Zitat:
So wie wir selbst beschaffen sind, ist auch unsere Liebe beschaffen.
~ Königin Christine von Schweden
- Jess' POV -
Matt und ich hatten noch einige Zeit eng umschlungen in meinem Zimmer verbracht. Rose war hin und wieder kurz aufgewacht, wodurch man merken konnte, dass sie langsam Hunger bekam. Mom und Scott waren aber zum Glück bereits wieder zurückgekommen und hatten uns erklärt wann und wie viel wir Rose füttern sollten. Die Kleine hatte für das, dass sie noch so winzig war, einen riesengroßen Appetit.
Rose fühlte sich in ihrem Hundekörbchen, gleich neben meinem Bett, sichtlich wohl, doch die erste Nacht sollte sie bei mir auf meinem Bett verbringen. Es war üblich, dass das Hundebesitzer machten, weil die Welpen oft gewohnt waren bis zum letzten Tag Seite an Seite mit ihren Geschwistern zu schlafen.
„Wenn etwas nicht stimmt oder sie dich wachhält und dir langweilig ist, dann komm mich einfach holen, gut?", fragte mich Matt bevor er aufstand, um Rose und mich alleine zu lassen.
„Okay", entgegnete ich und stand auf, um ihm einen Kuss auf die Wange zu drücken. Er jedoch hatte andere Pläne und zog mich in einer schnellen Bewegung an sich, um mich auf meinen Mund zu küssen.
„Träum schön", hauchte er gegen meine Lippen.
Es war stockdunkel, als ich das nächste Mal aufwachte. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es kurz nach 3:00 Uhr Früh war und ich somit noch ein paar Stunden schlafen konnte. Ich kuschelte mich wieder in meine Decke, musste aber feststellen, dass mein Hals erstaunlich trocken war, weswegen ich mein Nachttischlämpchen aufdrehte und mich aufsetzte. Rose lag an mein Bein gekuschelt da und schlummerte leise vor sich hin.
Langsam und leise stand ich von meinem Bett auf und bemühte mich sie nicht zu wecken. Dies gelang mir glücklicherweise sogar anders als erwartet. Mit leisen Schritten, schlich ich die Treppe nach unten, um in die Küche zu gelangen. Dort drehte ich zuerst das Licht auf, bevor ich den Schrank mit den Gläsern öffnete. Dann holte ich mir schnell eines raus, bevor ich eine Stimme hinter mir vernahm.
„Jess, was-"
Augenblicklich fiel das Glas zu Boden und ich taumelte einen Schritt zurück. Sofort bohrten sich scharfe Glassplitter in meine Fußsohlen. Warum wurde ich ein so großer Tollpatsch, wenn ich mich in seiner Nähe aufhielt?
„Verdammt!", fluchte ich und wimmerte vor Schmerz auf.
- Matt's POV -
Ich war an dem Unglück schuld. Ich alleine. Hätte ich Jess nicht erschreckt, hätte sie ihr Glas nicht fallen lassen und sich nicht verletzt.
„Warte", meinte ich blitzschnell, schlüpfte in Schuhe, die sich keine drei Meter weiter vor der Eingangstür befanden, und ging so zu ihr, um sie weg von den Scherben zu bringen und auf die Küchentheke zu heben.
„Ich hole eine Pinzette, den Desinfektionsspray und Verbandszeug", erklärte ich, bevor ich ins Bad lief, um alles zu besorgen. „Rühr dich nicht von der Stelle."
„Es tut mir so leid", meinte ich, als ich wieder zurück in die Küche kam.
„Du kannst doch nichts dafür."
„Und ob! Ich habe dich erschreckt und erst deswegen hast du das Glas fallen lassen", erwiderte ich und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Jess? Denkst du, du hältst den Schmerz aus, wenn ich dir selbst die Splitter aus deinen Fußsohlen ziehe? Oder möchtest du ins Spital fahren? Ein paar scheinen ziemlich tief drinnen zu stecken." Ich hätte mir das Glas selbst hinausgezogen oder mir von jemanden helfen lassen, doch Jess war wie ich wusste nicht so abgehärtet, also wollte ich sie zur Sicherheit fragen.
„Ich denke ich halte das schon aus."
Zuerst tupfte ich vorsichtig das Blut von den offenen Stellen, um besser sehen zu können wo die Glassplitter sich befanden. Dann entfernte ich ein paar Splitter mit Hilfe der Pinzette. Hin und wieder wimmerte Jess vor Schmerz auf, oder krallte sich an meinen Schultern fest. Das letzte Stück, war das was am tiefsten saß. Tränen bildeten sich in Jess' Augen und sie sah mich flehend an.
„So. Das hätten wir geschafft. Jetzt kommt der Desinfektionsspray dran. Das könnte brennen, also nimm ruhig meine Hand." Sofort griff sie nach meiner freien Hand und wimmerte erneut auf, als der Inhalt des Sprays auf ihre offenen Wunden traf. „Es tut mir so leid", meinte ich nochmal, bevor ich den Spray neben ihr abstellte, mich zwischen ihren Beinen positionierte und ihr Gesicht in meine Hände nahm. Dann gab ich ihr einen schnellen Kuss, bevor ich begann ihre Fußsohlen mit Bandagen zu verbinden. „Ich denke es ist am besten, wenn ich dich nach oben trage. Okay?" Um die Scherben würde ich mich später kümmern.
„Ja, natürlich. Danke."
In Jess' Zimmer angekommen, legte ich sie sanft auf ihrem Bett ab. Rose schlief am Bettende tief und fest, weswegen sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen schlich.
„Sie ist so schön", hörte ich Jess sagen und nickte leicht.
„Da hast du recht. Und Jess? Ich denke so kannst du nicht in die Schule gehen, oder? Ich würde zu mindest ein bis zwei Tage aussetzen, bis sich die Wunden wieder etwas geschlossen haben."
Leicht nickte sie und richtete ihren Blick auf mich. „Ja, denk ich auch. Wieso?"
„Nur so. Bis dann", erwiderte ich und schlich mich aus dem Zimmer. In so einem Zustand werde ich Jess heute auf keinem Fall alleine mit Rose lassen. Natürlich ist sie ein kleiner Engel, aber trotzdem möchte ich nicht, dass Jess alleine daheim feststeckt. Denn wenn Ella erst mal erfährt, dass sie zuhause ist, dann wird sie ganz sicher ins Büro fahren, weil sie so nicht auf Rose aufpassen muss. Und auch wenn Ella trotzdem daheimbleiben würde, dann war es mir lieber, dass ich nicht in die Schule ging, sondern Jess Gesellschaft leistete.
***
Am nächsten Morgen wachte ich für meine Verhältnisse sehr früh auf. Zaghaft streckte ich mich in meinem Bett, bevor ich aufstand, um nach Jess zu sehen.
Bei ihrer Zimmertür angekommen, machte ich diese einen Spalt auf, bevor ich sie letztendlich ganz öffnete und so feststellen konnte, dass sie noch schlief.
„Morgen, Matt", hörte ich Ella sagen.
Durch den Schock fuhr ich zusammen, schloss dann aber die Tür wieder und ging auf sie zu. Dann berichtete ich ihr was vorgefallen war und natürlich meinte sie, dass es in Ordnung sei, wenn ich zuhause bleiben würde, um mich um Jess zu kümmern und auf Rose aufzupassen.
„Wenn du schon hier bist, dann mache ich mich wie vorgeschlagen auf den Weg zur Arbeit. Scott sollte bereits im Büro sein und mit Daniel weiter am Projekt arbeiten. Bis später", waren die letzten Worte von Ella, bevor sie aus der Eingangstür eilte.
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Question: Wie fandet ihr Matts Reaktion nach Jess' Missgeschick?
Melli ♡
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New Stepbrother - or more?
Teen FictionTeil 1 der OM?-Reihe: Jess Collins. 17 Jahre alt und fest davon überzeugt, dass jeder Junge arrogant ist und sich für den besten hält. Sie wohnt seit sie fünf Jahre alt ist zusammen mit ihrem Vater in Portland. Zu ihrer Mutter hat sie keinen Kontakt...