7. Kapitel

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- Matt's POV -

Während der Fahrt nach Hause machte ich mir die ersten Vorwürfe.

Vielleicht war ich etwas streng gewesen, doch ich hatte Recht! Jess war einfach so in mein Leben geplatzt und gerade dabei alles durcheinander zu bringen.

Ich war vorhin nicht besonders nett zu ihr gewesen, aber so bin ich nun mal und wenn ihr das nicht passt, dann soll sie ruhig wieder verschwinden.

Als ich endlich daheim ankam, wollte ich nur noch so schnell wie möglich in mein Zimmer. Doch als ich die Stufen hinaufschlich, wurde ich von Dad abgefangen.

„Und wie war es?"

„Ganz okay", murmelte ich und wollte weitergehen.

„Wie ganz okay? Wo ist Jess?"

„Also ehm.. Sie.. sie ist noch im 'Lake Union Park'."

„Um diese Zeit? Und das alleine? Warum denn dass?!", fragte er mich geschockt und sah mich entgeistet an.

„Sie macht nur Probleme! Lassen wir sie einfach dort!"

„So denkst du also über Jess, das hätte ich nicht mal von dir erwartet", ertönte nun auch noch Ellas Stimme hinter mir.

Schnell drehte ich mich um, wand aber wieder meinen Blick ab, als ich in ihre traurigen Augen sah.

„Es tut mir leid, Ella."

Mit einem noch immer aufgelösten Blick schaute sie mich an und sagte:„Wenn du das ganze wieder gut machen willst, dann hol sie. Aber jetzt sofort!"

Ich antwortete schnell: „Ja, okay", schnappte mir meine Jacke, die ich vorhin neben der Tür aufgehängt hatte und ging zu meinem Auto.

Ich hatte echt keine Lust jetzt nochmal zu dem Park zu fahren, aber die beiden hatten recht. Wenn ihr etwas zustoßen würde, dann würde ich mir für immer Vorwürfe machen.

Als ich mich nach der kurzen Fahrt, die zum Glück schnell vergangen war, bei der Bank, bei der wir uns gestritten hatten, wieder fand und sie nicht entdecken konnte, bekam ich es mit der Panik zu tun.

Was wenn ich sie nicht finden konnte?

Oder wenn ihr sogar schon irgendetwas zugestoßen war?

- Jess' POV -

Nachdem der Mann mich noch einen Moment länger gemustert hatte, ich aber noch immer keinen Laut von mir gab, kam er nun auf mich zu.

Als er den letzten Abstand zwischen uns überwunden hatte, beugte er sich zu mir nach unten und raunte mir ins Ohr: „Da du nicht antwortest, denke ich nicht, dass es dir was ausmacht mal einfach mit mir mitzukommen und etwas zu unternehmen."

Als ich mich wieder gefangen hatte und aufspringen wollte, um wegzurennen, kam er mir jedoch zuvor und packte mich an meinen Oberarmen, um mich an sich zu drücken. „Nein nein, Schätzchen, so schnell kommst du mir nicht davon."

Ich versuchte mich zu wehren und schlug in alle Richtungen aus, doch er war zu stark und nichts brachte etwas. Als ich letztendlich keine Kraft mehr hatte, gab ich auf. Das Nächste, das ich vernahm, war nur noch, dass er mich über seine Schulter hievte, um mich wegzutragen. Vor Erschöpfung fielen mir meine Augenlider zu, doch das was dann geschah, ließ mich sofort wieder hellwach werden.

„Daniel, lass sie runter."

Der Typ, der mich noch immer trug, drehte sich in die Richtung von der Matts Stimme erklungen war und ich spürte, wie sich unter mir seine Muskeln anspannten. Ich war noch nie so froh gewesen seine Stimme zu hören. Er war zurückgekommen, um mich zu holen. Mir war egal ob Scott oder meine Mutter oder er selbst der Grund dafür war, wichtig war nur, dass er nun wirklich hier war und mir helfen konnte.

„Kleiner, das geht dich nun wirklich nichts an", brummte der kräftige Mann, der scheinbar den Namen Daniel hatte.

„Und ob es das tut und jetzt lass sie runter."

Als er mich wieder zu Boden gelassen hatte und ich zu Matt laufen wollte, packte er mich an den Schultern. Vor Schreck und Schmerz schrie ich auf, als sich seine Finger in meine Haut bohrten.

„Nicht so schnell. Was bekomme ich als Gegenleistung?", meinte Daniel und presste sich mit seiner Brust an meinen Rücken.

Matt schien kurz zu überlegen. Dann ging er mit schnellen Schritten auf Dan und mich zu und schlug ihm ins Gesicht, sodass dieser mich losließ und in sich zusammensackte. Blut schoss aus seiner Nase, während er fluchte. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.

„Das bekommst du", sagte Matt und grinste kurz grimmig, bevor sich seine Mundwinkel wieder nach Unten zogen. Vor Schock blieb mir der Mund offenstehen und ich starrte ihn fassungslos an.

„Lauf! Ich komme sofort nach!", sagte er nun um Einiges lauter und ich befolgte seine Anweisungen sofort. Denn Daniel hatte sich inzwischen wieder aufgerichtet und wollte sich an Matt rächen. Ich wand mich in die Richtung von der Matt gekommen war und begann so schnell ich konnte zu laufen. Ich hatte mich kein einziges Mal umgedreht und kam schließlich völlig außer Atem am Rand des Parks an.

Nur kurz darauf tauchte Matt neben mir auf. Auch er schien außer Atem zu sein und brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. „Alles okay? Hat er dir etwas angetan?" Vor Schreck zuckte ich zusammen, drehte mich um und musterte ihn, während ich ihm mit einem fassungslosen Blick gegenüberstand.

„Ist das dein Ernst?! Wenn du mich hier nicht alleine gelassen hättest, dann wäre das alles gar nicht passiert!", erwiderte ich aufgebracht und warf die Hände in die Luft.

„Du bist doch schuld, dass wir begonnen haben zu streiten!", meinte Matt daraufhin und deutet auf mich.

„Lass mich einfach in Ruhe und bring mich so schnell wie möglich heim."

Wie durch ein Wunder nickte Matt nur und begann weiterzulaufen.

„Kommst du jetzt endlich?", fragte er mich im nächsten Moment genervt.

Ich antwortete nicht, sondern lief einfach hinter ihm her, bis wir bei seinem Auto ankamen.

Als wir vor Ellas und Scotts Haus anhielten, sprang ich förmlich aus dem Auto und lief mit schnellen Schritten die Stufen hinauf in mein Zimmer.

*****

Ich lag schon in meinem Bett und wollte schlafen, als auf einmal mein Handy, das ich vorhin aufgeladen hatte, läutet. Laura. Ich hob ab und sofort vernahm ich die aufgeregte, vertraute Stimme von meiner besten Freundin.

„Tut mir leid, dass ich mich gestern nicht mehr gemeldet habe! Wie war es? Erzähl mir alles!"

Und genau das tat ich dann auch. Ich ließ kein Detail aus und schilderte ihr alles was vorgefallen ist.

„Zum Glück geht es dir gut! Und er hat dich wirklich einfach so allein gelassen und sich dann, als er zurückkam mit dem Typen geprügelt?", sprudelte es nur so aus Laura heraus.

„Ja und ja", gab ich müde zurück und gähnte.

„Wow, na da kann noch was auf dich zukommen. Aber ich glaube ich lass dich jetzt mal lieber schlafen, immerhin hast du heute viel erlebt", sagte sie und gähnte ebenfalls.

„Okay, dann gute Nacht."

„Nacht, Jess."

Ich legte mein Handy auf das Nachtkästchen neben dem Bett und nur ein wenig später war ich auch schon in einen unruhigen Schlaf gefallen.

Ich legte mein Handy auf das Nachtkästchen neben dem Bett und nur ein wenig später war ich auch schon in einen unruhigen Schlaf gefallen

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