44. Kapitel

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Zitat:

Life is a dream for the wise, a game for the fool, a comedy for the rich and a tragedy for the poor.

~ Shalom Aleichem

- Jess' POV -

„Aufwachen, Jess. Du willst doch nicht an deinem ersten Schultag zu spät kommen, oder?"

Zaghaft blinzelte ich ein paar Mal, sodass sich meine Augen an das grelle Licht gewöhnen konnten. Neben dem Bett konnte ich Scott erkennen. Er hatte ein warmes Lächeln aufgesetzt und musterte mich besorgt.

„Und du möchtest deiner Mutter und mir wirklich nicht erzählen was passiert ist?", fragte er mich mit ruhiger Stimme.

Leicht schüttelte ich meinen Kopf und schloss meine Augen noch einmal für einen kurzen Moment, bis ich erneut Scotts Stimme vernahm.

„Du solltest dich langsam mal fertigmachen."

„Warum kann ich denn nicht zuhause bleiben?", fragte ich und zog widerwillig die Decke bis zum Kinn hinauf.

„Weil du deinen ersten Tag nicht einfach verpassen darfst.. Es tut mir leid, Jess - doch Ella würde das nicht zulassen", entgegnete er und musterte mich ein letztes Mal, während er mir einen bemitleidenden Blick zu warf, bevor er letztendlich den Raum verließ.

Ich warf einen Blick auf mein Handy und konnte feststellen, dass ich noch 30 Minuten Zeit hatte, bis Cori mich abholen kommen würde.

Ich stand also zaghaft vom Bett auf und zog mich um, bevor ich mir meine Haare zurechtmachte. Dann schlich ich in das Bad und stellte mich vor den Spiegel, um mich zu schminken - oder wohl eher die blauen und roten Flecken in meinem Gesicht zu verdecken. Ich trug also etwas Make-Up auf meinen Zeigefinger auf und begann die dunklen Stellen auf meiner Haut zu überdecken. Dabei übte ich so wenig Druck wie nur möglich aus, doch schon diese vorsichtigen Berührungen ließen mich vor Schmerz aufwimmern.

Als ich auch noch meine Wimpern ein wenig geschminkt hatte und mir einen prüfenden Blick im Spiegel zu warf, konnte ich zufrieden feststellen, dass man meine Verletzungen so gut wie nicht mehr sehen konnte. Wahrscheinlich konnte man nur etwas erkennen, wenn man ganz genau hinsah oder wusste, dass ich Kratzer und sonstige Verletzungen im Gesicht hatte.

Als ich mich also fertig geschminkt und angezogen hatte, holte ich mir meine Jacke. Danach schnappte ich mir eine Tasche, die ich am Abend zuvor mit einem Block und Schreibzeug befüllt hatte, bevor ich die Stufen nach unten Richtung Küche rannte, nur um festzustellen, dass ich noch 10 Minuten Zeit hatte, bis Cori kommen würde.

Meine Tasche stellte ich am Tisch ab, dann schnappte ich mir etwas zu essen und nahm am Küchentisch Platz.

„Bist du denn aufgeregt?", fragte mich meine Mutter, als sie fröhlich in den Raum spaziert kam.

Sie musterte mich genau. So genau, dass sie den Kratzer, der sich auf meinem Dekolletee befand, erkennen musste. Sofort durchzog sie ein Ausdruck von Schmerz.

„Es geht..."

Um ehrlich zu sein war ich unglaublich aufgeregt. Immerhin würde ich in eine komplett neue Klasse kommen und niemanden außer Cori, Katy und Jace kennen. Natürlich auch Ethan. Und Matt, doch an den würde ich mich sowieso nicht wenden können.

„Wenn du Hilfe brauchst, dann kannst du einfach Matt aufsuchen."

Leicht nickte ich, widmete mich jedoch nur einen Moment später wieder meinem Frühstück. Immerhin hatte ich nicht lange Zeit, bis Cori kommen würde.

Als dann auf einmal mein Handy brummte, zog ich es schnell aus meiner Hosentasche und nahm den Anruf entgegen.

„Jess, es tut mir unglaublich leid! Bei meinen Eltern in der Klinik gibt es einen Notfall. Ich muss auf meine kleine Schwester aufpassen und werde deswegen heute nicht oder erst später kommen können. Kann dich vielleicht jemand zur Schule bringen? Es tut mit so leid!"

New Stepbrother - or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt