- Jess' POV -
„Wie ist es so mit Matt unter einem Dach zu leben?", fragte mich Jace leise und löste sich ein wenig von mir, um mir in die Augen sehen zu können.
Wir hatten schon einige Lieder lang eng aneinandergeschmiegt getanzt, doch genug hatte ich noch lange nicht. Er war mit Cori und Katy eine der wenigen Personen, die mich meine Probleme vergessen ließ.
„So wirklich viel habe ich gar nicht mit ihm zu tun. Und wenn, dann streiten wir uns", antwortete ich leise und legte meinen Kopf wieder auf seiner Brust ab. Die meisten Tanzpaare hatten es sich schon auf Sofas oder Stühlen gemühtlich gemacht, weswegen nur noch wir beiden und wenige andere Pärchen am Tanzen waren.
„Ich will keineswegs unhöflich klingen, aber was suchst du eigentlich hier? Kennst du Lucie?", fragte ich ihn mit sanfter Stimme.
„Lucie selbst nicht. Ich habe nur einen Freund hier her begleitet", erwiderte er: „Eigentlich wollte ich auch gleich wieder gehen. Doch wenn ich schon die Chance habe mit jemand so hübschen wie dir zu tanzen, dann möchte ich diese ergreifen."
Ich merkte wie mir sofort Röte in die Wange stieg und ich unsicher zu Boden sah. Doch sofort legten sich sanft Finger um mein Kinn und drückten somit meinen Kopf leicht nach oben, sodass ich gezwungen war in Jace' strahlende Augen zu sehen. Déjà-vu!
„Hey.. Das muss dir noch nicht unangenehm sein. Du siehst wirklich bezaubernd aus."
„Sei nicht albern, Jace...", meinte ich leise und ließ meinen Blick wieder sinken.
„Ich meine das ernst."
Und zum ersten Mal glaubte ich einem Jungen und fühlte mich schön.
Ich hatte bislang erst einen Freund gehabt, doch das war schon lange her und eine richtige Beziehung hatte man das auch nicht nennen können. Denn mehr als Händchenhalten und mal hier mal da ein Küsschen auf die Wange und hin und wieder auf den Mund hatte es nicht gegeben. Natürlich hatte ich den Jungen gemocht, doch für eine ernsthafte Beziehung waren wir beide zu jung gewesen, weswegen das Ganze nicht lange angehalten hatte.
„Danke."
Ein wenig verwirrt blickte mich Jace an, meinte dann aber: „Für was?"
Ein weiteres Déjà-vu packte mich und ich merkte, dass ich mich schon wieder zu oft bedankte.
„Alles. Dafür das du so nett zu mir bist und mich so akzeptierst wie ich bin." Und mit diesen Worten blieb ich sofort stehen und zog Jace in eine warme Umarmung. Wie gut so etwas doch manchmal tat.
„Ach Jess, das ist doch selbstverständlich", murmelte er und drückte mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, bevor er sich wieder begann im Takt der Musik zu bewegen.
- Matt's POV -
Ich war gerade vor Ethans Haus angekommen, als die Eingangstür aufgemacht wurde und er herausstürmte. Blitzschnell rutschte er auf meinen Beifahrersitz und meinte: „Wir müssen uns beeilen. Die Adresse kennst du ja."
Schnell nickte ich und fuhr auch schon los. Ethan hatte mich schon einmal auf eine Party von Lucie mitgenommen und schon damals war mir das ganze zu förmlich abgelaufen. Ein paar gute Lieder hatte es gegeben, doch die meiste Zeit wurde nur langsame Musik abgespielt, die es mir schwer machte nicht gleich einzuschlafen.
****
Vor der Eingangstür konnten Ethan und ich bereits die Musik nach draußen dröhnen hören. Noch einmal warf ich aus dem Augenwinkel einen Blick auf Ethan und öffnete dann die Tür.
Wie schon bei Lucies letzter Party wurde der Raum durch sanftes Licht erhellt und war abgestimmt dekoriert. Auf der Tanzfläche befanden sich nur noch wenige Paare. Darunter auch Jace, der eng an ein Mädchen geschmiegt zur Musik tanzte. Ihr Gesicht konnte ich nicht erkennen, weil es an seine Brust gedrückt war, doch das was ich sehen konnte gefiel mir. Vielleicht hab ich ja später noch eine Chance sie näher kennenzulernen.
Ohne noch ein Wort zu mir zu sagen, verschwand Ethan auch schon und ließ mich alleine zurück. Es war aber auch nicht nötig gewesen noch etwas zu sagen - er war auf der Suche nach Lucie, um mit ihr zu reden.
Widerwillig suchte ich mir einen Weg durch die Menge und schnappte mir beim Getränketisch angelang erst mal einen Drink. Noch einmal ließ ich anschließend meinen Blick über die Menge schweifen und merkte wie ich wieder bei Jace und dem mysteriösen Mädchen stopte. Wer war sie wohl? Und warum konnte sie nicht einfach ihren Kopf anheben um mir ihr Gesicht zu zeigen?
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„Leute! Es ist soweit. Schnappt euch einen Drink und kommt alle nach draußen - gleich beginnt das Feuerwerk!", schrie jemand durch die Menge.
Schnell holte ich mir noch was zu trinken und verließ das Haus, um in den Garten zu gelangen. Dort angekommen stellte ich mich eher abseits der Menge hin, um einen guten Überblick zu haben und lehnte mich an der Hausmauer an.
Nur kurz darauf verließ Jace das Haus, dicht gefolgt von dem unbekannten Mädchen, welches seine Hand hielt. Leider sah sie genau in die entgegengesetze Richtung von mir, sodass ich nur einen Blick auf ihren Hinterkopf bekommen konnte.
Die beiden standen eng aneinander geschmiegt inmitten lauter anderer Pärchen und hatten ihren Blick nach oben gerichtet, als die ersten Raketen abgeschossen wurden. Eine Welle von Neid überkam mich, als Jace auch noch zu allem Überfluss seinen Arm um ihre Hüfte legte und sie noch näher an sich heran zog.
Die Unbekannte hatte so eine wunderschöne Figur, die durch das weiße Kleid perfekt betont wurde. Die rosafarbenen Blüten, die in ihre Haare eingeflochten waren, ließen sie so unschuldig wirklich. Vielleicht war ja das, das was sie so interessant für mich machte: Sie schien das genaue Gegenteil von mir zu sein.
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A/N:
Jace ist so süß. *-*
Hab ich eigentlich auch Directoners unter meinen Lesern? :) Wenn ja: Wer geht auf das Konzert am 10. Juni in Wien? :D
Melli
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New Stepbrother - or more?
Teen FictionTeil 1 der OM?-Reihe: Jess Collins. 17 Jahre alt und fest davon überzeugt, dass jeder Junge arrogant ist und sich für den besten hält. Sie wohnt seit sie fünf Jahre alt ist zusammen mit ihrem Vater in Portland. Zu ihrer Mutter hat sie keinen Kontakt...