22. Kapitel

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- Jess' POV -

Die kurze Strecke, die wir bis zu Jace' Haus zurück legten, verbrachten wir schweigend.

Hin und wieder hatte er sich zu mir umgedreht, um sicher zu gehen dass ich mit ihm Schritt halten konnte, doch wirklich mehr hatte sich nicht ereignet.

Den Park hatten wir durchquert und liefen nun neben einander einen Gehweg entlang, als Jace' Stimme endlich die unangenehme Stille durchbrach. „Geht es dir schon ein bisschen besser?"

„Jaja", murmelte ich und wollte weitergehen, als ich jedoch Jace' Hand auf meiner Schulter spürte.

„Hey... Sieh mich an." Als ich mich nicht rührte, spürte ich Jace' Finger an meinem Kinn, die es sanft nach oben drückten, sodass ich gezwungen war in seine Augen zu sehen. „Ich merke doch, dass dir kalt ist."

Und jetzt da er es sagte, fiel es mir auch selbst auf. Es war schon dunkel geworden, also wunderte es mich nicht, dass ich fror.

„Hier." Noch bevor ich reagieren konnte, war Jace schon aus seiner Jacke geschlüpft und hielt sie mir entgegen.

„Abe-"

„Kein aber. Behalt sie einfach, mir ist sowieso nicht kalt", sagte er bestimmend und schnitt mir somit das Wort ab. Ohne nochmal zu widersprechen zog ich mir seine Jacke an und schlang meine Arme fest um meinen Oberkörper.

„Nur noch einmal abbiegen und dann sind wir schon da."

„Okay", erwiderte ich leise.

*****

Vor Jace' Haustür angekommen, fischte er seinen Schlüssel aus seiner Hosentasche und sperrte die Eingangstür auf. Drinnen angekommen schlüpften wir aus unseren Schuhen. Ich zog mir auch noch Jace' und meine Jacken aus und hing sie auf einen Kleiderhacken auf.

„Ich würde vorschlagen, dass du schon mal in mein Zimmer gehst und ich geh noch schnell in die Küche und hole uns was Warmes zu trinken. Was hältst du davon?", fragte er mich.

„Können wir so machen", meinte ich und lächelte leicht.

„Mein Zimmer ist einfach die Stufen hoch, die zweite Tür rechts. Du kannst es dir ruhig gemütlich machen", erklärte er anschließend und deutete auf eine Treppe, die in den ersten Stock führte.

„Okay, danke."

Ich ging also die Stufen hinauf und dann kurz den Gang entlang, bis ich sein Zimmer erreichte. Ich öffnete die Tür und war überrascht, als ich den Raum erblickte. Er war im Gegensatz zu den meisten Jungenzimmern aufgeräumt. Nur ein paar Bilder zierten die sonst weiß gestrichenen Wände. In einer Ecke befand sich ein großes Bett und gegenüber von diesem ein Fernseher. Ein Bücherregal und natürlich Kleiderschränke und einen Schreibtisch gab es auch noch. Ich ging noch ein wenig im Raum umher und sah mir die einzelnen Bilder an. Auf den meisten war Jace mit einem Jungen, wahrscheinlich seinem Bruder, und einem Mann und einer Frau, die unglaubliche Ähnlichkeit mit ihm hatten, zu sehen. Ich war mir recht sicher, dass es sich bei den beiden um seine Eltern handelte.

Behutsam nahm ich ein Bild, das auf dem Schreibtisch stand, in meine Hände und betrachtete es. Darauf waren Jace und Matt zu sehen. Beide lachten und strahlten unglaubliche Freude aus. Langsam stellte ich das Bild wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück und setzte mich auf Jace' Bett. Ich legte mich auf meinen Rücken und schloss für einen Moment meine Augen.

Nur blieb es leider nicht bei einem Moment..

- Jace' POV -

Ich betrat mit einem Tablett, auf dem sich Kakao und Kekse befanden, mein Zimmer und stellte es vorsichtig auf meinem Schreibtisch ab. Leise schlich ich zu Jess, die auf meinem Bett eingeschlafen war. Sie hatte mein Kissen mit ihren Armen umschlungen und ihre Augen fest geschlossen.

Wie aus Reflex bildete sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen. Sanft deckte ich sie zu und verließ leise wieder mein Zimmer. Ich war gerade im Wohnzimmer angekommen und hatte mich auf eine Couch gesetzt, als mein Handy klingelte.

„Hey! Lust auf eine Party zu gehen?"Ich musste nicht lange nachdenken, um zu wissen wem die Stimme gehörte. Ganz klar: Matt.

Ich überlegte noch kurz was ich antworten sollte, meinte dann aber: „Ich setze mal aus. Hab Besuch."

„Und wen?", fragte er sofort.

„Kennst du nicht."

„Ah... Ich verstehe." Und als er diese Worte aussprach, konnte ich mir bildlich vorstellen wie sich ein dreckiges Grinsen über seine Lippen gezogen hatte. Sicher dachte er dass ich irgendein Mädchen zu Besuch hatte und mit ihr Spaß haben werde. Nur handelte es sich nicht um irgendein Mädchen, sondern um Jess.

„Man sieht sich", meinte Matt, bevor er auch schon aufgelegt hatte.

Wenn er herausfinden würde, das Jess bei mir war, dann bin ich sowas von dran.

Er denkt, dass ich mich aus der Wette halten würde und das werde ich auch machen - doch daran Kontakt zu Jess zu haben, konnte er mich nicht abhalten.

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A/N:

Hab extra schnell geupdatet, weil ich mich auch gleich mal bedanken wollte. :)

Ihr habt es gestern geschafft dieses Buch auf Platz 48 im Genre Jugendliteratur zu bekommen. *-* Danke :)

Melli

Melli

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New Stepbrother - or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt