Zitat:
Life isn't hard to manage, when you've nothing to lose.
~ Ernest Hemingway
- Jess' POV -
Am nächsten Morgen, wachte ich auf, weil die Sonne durch das offene Fenster auf meiner Haut brannte und mir zu warm war. Zaghaft versuchte ich mich zu strecken, stellte aber fest, dass Matt mal wieder seine Arme fest um mich geschlossen hatte.
„Nur noch ein paar Minuten", nuschelte er und drückte sich an mich.
Langsam entspannten sich meine Muskeln wieder. Doch als ich einen Blick auf meine Wanduhr warf und feststellte, dass es bereits 11:00 Uhr war, sprang ich erschrocken vom Bett auf. „Verdammt! Wir haben verschlafen!", fluchte ich laut und begann in frische Unterwäsche, eine schwarze Jeans und ein bequemes Shirt zu schlüpfen. Matt rührte sich noch immer nicht vom Fleck und sah mich durch seine verschlafenen Augen an. „Wir müssen uns beeilen!", meinte ich hektisch und lief zu ihm, um ihm auf die Beine zu helfen.
„Ich mach heute blau", protestierte er und ließ sich kein Stückchen von mir bewegen.
„Aber Matt-" Doch genau in diesem Moment klopfte wer an meine Zimmertür.
Sofort schoss nun auch Matt hoch und sah mich mit weit aufgerissenen Augen an.
„Hilf mir", meinte er leise und sammelte seine Kleidung und auch meine, die noch immer neben dem Bett lag, ein und stopfte alles unter die Decke.
„Schnell! Hier rein", sagte ich und deutete auf meinen Kleiderschrank.
„Ist das dein Ernst?", fragte er und sah mich ungläubig an.
„Ja", erwiderte ich und öffnete die Schranktür. „Los!"
„Jess? Alles in Ordnung da drinnen?", fragte Mom durch die immer noch geschlossene Tür.
„Jaja!", rief ich als Antwort, lief zu einem Spiegel und strich mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Meine Wangen waren gerötet und man konnte mir anmerken, dass ich bis eben noch von Panik erfüllt worden war.
„Können wir reinkommen?", fragte Scott und noch im gleichen Moment wurde die Tür geöffnet. Hatten Matt und ich letzte Nacht wirklich nicht verschlossen? Wir mussten es in der Hektik vergessen haben. Ich war fest der Meinung gewesen, dass wir es nicht vergessen hatten. Überrascht sahen Scott und Mom sich an, fast so als hätten sie etwas anderes erwartet. „Was machst du noch Zuhause?", fragte Scott und musterte mich gründlich.
„Ich habe verschlafen. Es tut mir leid! Aber warum habt ihr mich denn nicht geweckt, wenn ihr beide Zuhause seid?"
„Nun ja...", meinte Mom und versuchte anscheinend die passenden Worte zu finden.
„Moment mal! Warum seid ihr überhaupt daheim?", fragte ich und stemmte meine Hände in die Hüften.
„Matt, du kannst rauskommen." Sofort starrte ich Scott ungläubig an. Was hatte er da eben gesagt? Matt?
„Wie bitte? Wovon redest du da?", fragte ich leise. Um ehrlich zu sein hatte ich in diesem Moment riesengroße Angst.
„Deine Mutter und ich wissen Bescheid. Wir haben euch beim Jahrmarkt zusammen gesehen", erwiderte er und trat mit ihr im Schlepptau in mein Zimmer. „Matt, komm einfach. Ihr müsst euch beide keine Sorgen machen." Zaghaft öffnete ich langsam meine Schranktür und Matt trat hinaus. Seine Wangen waren gerötet, denn anders als ich, befand er sich noch immer nur in seinen Boxershorts.
„Wir... wir können das alles erklären."
„Nein. Ihr müsst uns nichts erklären", meinte Mom sofort und musterte uns beide. „Ich würde vorschlagen du ziehst schnell noch etwas an", sagte sie an Matt gerichtet. „Und danach finden wir uns alle in der Küche zusammen und besprechen das Ganze."
- Matt's POV -
Nachdem ich mich angezogen hatte, gingen Jess und ich wie ausgemacht in die Küche und nahmen an dem Tisch Platz. Ella und Dad hatten sich davor eingefunden und auf uns gewartet.
„Wie lange wusstet ihr schon von uns?", fragte Jess und spielte sich mit ihren Fingern. Eine Angewohnheit, der sie immer nachging, wenn ihr etwas unangenehm war oder sie nervös war.
„Ich hatte schon seit längerem den Verdacht und als Ella und ich euch gestern im Park gesehen haben, da war ich mir dann sicher. Das war für uns der ausschlaggebende Punkt", antwortete Dad.
„Dann habt ihr uns gestern also angelogen?", erwiderte Jess mit lauter Stimme. „Ihr habt uns sehr wohl gesehen!"
„Und wenn schon. Ihr habt uns mit Sicherheit viel öfters belogen", sagte Ella. „Aber es ist okay. Nun wissen Scott und ich Bescheid."
„Und ihr seid uns kein bisschen böse?", fragte ich überrascht und sah die beiden an. Ich hatte mir eine komplett andere Reaktion erwartet und war ehrlich gesagt mehr als erstaunt, aber auch glücklich darüber, dass Dad und Ella so ruhig reagierten.
„Ach, wieso sollten wir das sein?", fragte Ella und lächelte leicht. „Das Herz will nun mal was es will. Und deines will Jess genauso sehr, wie ihres dich will."
„Genau. Ich bin ein klein wenig enttäuscht, weil ihr nicht schon früher von selbst zu uns gekommen sein, aber nun hat sich die Sache ja geregelt", pflichtete Dad bei und lächelte ebenfalls.
„Wir hatten Angst. Es tut uns leid", meinte ich.
„Das muss es nicht", sagte Ella. „Nun sollte ja alles geklärt sein."
„Also seid ihr mit dem was zwischen Matt und mir ist einverstanden?", meldete sich Jess zu Wort.
„Eure Beziehung? Ja", erwiderte Dad und stand auf, um mich zu umarmen. Ella machte es ihm gleich und umarmte ihre Tochter. Ihre Augen waren glasig und es war leicht zu erkennen, dass sie weinte. „Es sind nur Freudentränen", murmelte sie leise, während sie mich ebenfalls in ihre Arme zog.
- Jess' POV -
Nachdem wir alle das Gespräch hinter uns hatten, erklärten uns Mom und Scott, dass sie sich beide von der Arbeit freigenommen hatten. Sie hatten noch gestern am Abend vereinbart, dass sie heute mit uns reden und die Situation aufklären wollten.
Inzwischen hatten wir 17:00 Uhr, was bedeutete, dass Bens letzte Unterrichtsstunde endete und er sich gleich auf den Weg zu uns machen würde. Cori hatte ich schon Bescheid gegeben, dass ich verschlafen hatte und wir danach alles mit Matts Dad und Mom geklärt hatten. Sie hatte sich riesig gefreut und Matt und mir weiterhin viel Glück gewünscht.
Nur ein wenig später war Ben bei uns angekommen. Zu dritt gingen wir in Matts Zimmer und nahmen auf seinem Bett Platz. „Was soll also diese ganze Geheimtuerei?", fragte ich Ben aufgebracht. „Cori macht sich schreckliche Sorgen."
Kurz warf Ben einen Blick auf Matt, dieser nickte dann als Zeichen, dass er beginnen solle. „Ich möchte um Coris Hand anhalten." Wow. Da hatte es aber jemand eilig. Zuerst zusammenziehen und sich dann gleich verloben?
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Question: Hat dir die Lesenacht gefallen?
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A/N: Morgen folgt das letzte Kapitel und dann kommt noch der Epilog & die Danksagung!
Melli :)
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New Stepbrother - or more?
Teen FictionTeil 1 der OM?-Reihe: Jess Collins. 17 Jahre alt und fest davon überzeugt, dass jeder Junge arrogant ist und sich für den besten hält. Sie wohnt seit sie fünf Jahre alt ist zusammen mit ihrem Vater in Portland. Zu ihrer Mutter hat sie keinen Kontakt...