- Jess' POV -
Verunsichert sah ich durch die Runde. Sollte ich? Oder lieber doch nicht?
Als mein Blick an Matt hängen blieb, stockte mein Atem. Er wirkte angespannt und hatte seine Hände zu Fäusten geballt. Warum war er nur so sauer? Wegen Jace und mir? Das konnte ich mir schlecht vorstellen.
„Ist das okay für dich?", fragte ich Jace leise, damit nur er es hören konnte.
Dieser nickte lediglich und zog mich näher zu sich.
„Okay, na dann...", begann ich vor Aufregung zu murmeln, doch noch bevor ich fertigsprechen konnte, hatte Jace auch schon seine Lippen auf meine gedrückt. Ich merkte wie er den Kuss vertiefen wollte, doch mit einem Mal wurde er von mir weggezerrt und ich riss meine Augen wieder auf.
„Das reicht", meinte Matt, der Jace am Kragen zu sich hochgezogen hatte.
„Matt, halt dich da verdammt noch mal raus!", schrie ich mit lauter Stimme und sah ihn wütend an.
„Würde ich ja, aber es hat nur mal geheißen Küss Jace und nicht Steck ihm die Zunge in den Hals und knutsch vor uns allen mit ihm rum."
„Das geht di-."
„Doch, es geht mich was an. Du hast etwas getrunken und bist nicht du selbst! Komm jetzt!", sagte er streng und griff nach meinem Arm, doch ich war schnell genug um ihn wegzuziehen, bevor er mich berühren konnte.
„Sie kann selbst entscheiden was sie machen will und was nicht", mischte sich nun auch Jace ein und rollte genervt seine Augen.
„Verdammt, Jess! Sei nicht so stur und komm jetzt!", sagte nun wieder Matt und packte mich, als ich mich noch immer nicht rührte, grob an meinen Oberarmen.
Kraftvoll zog er mich hoch und packte meine Hand, um mich quer durch das Haus und dann zu seinem Auto zu zerren.
„Lass mich los!", schrie ich lauthals, als er sein Auto aufsperrte und mich auf den Beifahrersitz drückte.
„Sei ruhig und lass mich dich nach Hause bringen!"
Widerwillig gab ich schließlich nach und als Matt mich anschnallte, wehrte ich mich kein bisschen. Schließlich würde ich sowieso nicht gegen diesen Dickkopf ankommen.
„Geht doch", hörte ich ihn murmeln, als er neben mir Platz nahm.
- Matt's POV -
Steph musste vorhin ja unbedingt wieder mit so einer Aufgabe für Jess auftauchen. Und natürlich wollte diese allen zeigen, dass sie was drauf hatte und hat deswegen eingewilligt. Sie hatte auch ein wenig getrunken, das konnte ich deutlich riechen. Wie ein richtiger Partymensch kam sie mir auch nicht vor, also konnte der Alkohol auch etwas mit ihrem Verhalten von vorhin zu tun gehabt haben.
Als wir schon fast angekommen waren, sah ich aus dem Augenwinkel, dass Jess eingeschlafen war. Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Warum? Das weiß ich selbst noch nicht.
****
Daheim angekommen, stieg ich schnell aus und lief zu Jess' Seite.
„Aufwachen", wisperte ich immer wieder und schüttelte sie ganz leicht.
Sie rührte sich noch immer nicht, also schnallte ich sie ab und begann sie leicht zu schütteln.
„Hey, lass das!", sagte sie und blinzelte verschlafen.
„Dann komm." Ich bot ihr meine Hand an, doch natürlich brachte meine Geste nichts und sie stand ohne meine Hilfe auf, ohne mich anzusehen.
Ich sah Jess noch zu, als sie sich die Stufen hochschleppte, bevor ich mir meine Schuhe auszog und ebenfalls die Treppe hinaufging, um in den ersten Stock zu gelangen.
Als ich bei Jess' Zimmer vorbeikam, konnte ich mich nicht davon abhalten einen Blick hinein zu werfen. Leise schritt ich in den Raum und musste grinsen, als ich Jess erblickte. Sie lag mitten auf dem Bett. Die Schuhe und ihre Jacke hatte sie sich nicht mal ausgezogen. Zugedeckt hatte sie sich ebenfalls nicht.
Leise schlich ich neben ihr Bett, zog ihr die Schuhe aus und schob sie langsam von der Decke.
„Was machst du da?" Sofort hielt ich in meiner Bewegung inne und starrte Jess an, als sie mich müde musterte.
„Ich... ich wollte dich nur zudecken", erwiderte ich leise und merkte wie mir Röte in die Wangen stieg.
Ich drehte mich gerade um, um aus dem Raum zu gehen, als ich Jess' Stimme vernahm: „Bleib noch ein bisschen." Ich ging langsam wieder zu ihr zurück und setzte mich neben sie, als sie sich verschlafen die Augen rieb und sich aufsetzte. „Du bist echt schön", sagte sie nach einiger Zeit und strich mir über meine Wange. Sofort erschauderte ich und meine Muskeln spannten sich an.
„Du weißt nicht mehr von was du redest", meinte ich und rückte ein wenig von ihr weg.
„Natürlich weiß ich das", erwiderte sie jedoch und rutschte wieder zu mir. Noch bevor ich reagieren konnte, hatte sie schon ihre Arme um meinen Nacken gelegt und versuchte mich zu küssen. Blitzschnell befreite ich mich aus ihrem Griff und sprang vom Bett auf.
Traurig sah sie mich an und fragte: „Warum willst du denn nicht?" Das wüsste ich auch gerne. Ich hätte sie geküsst, auf jeden Fall, doch nicht wenn sie in so einer Lage war. Müde und sichtlich angetrunken.
„Ich konnte einfach nicht."
„Mhm... Ich will jetzt schlafen", sagte sie leise, bevor sie sich wieder in ihr Bett kuschelte.
Verwirrt von ihrer Aktion und meiner eigene, verließ ich leise den Raum.
Warum hatte ich sie nicht geküsst?
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A/N:
Eine Frage: Mögt ihr Jace? :)
Und voten und/oder kommentieren nicht vergessen :)
Melli
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New Stepbrother - or more?
Teen FictionTeil 1 der OM?-Reihe: Jess Collins. 17 Jahre alt und fest davon überzeugt, dass jeder Junge arrogant ist und sich für den besten hält. Sie wohnt seit sie fünf Jahre alt ist zusammen mit ihrem Vater in Portland. Zu ihrer Mutter hat sie keinen Kontakt...