Zitat:
Try to become a rainbow in someone's cloud.
~ Maya Angelou
- Jess' POV -
„Was ist also mit Ethan passiert?", fragte ich Matt nochmal, als mir dieser noch immer nicht zu erzählen begann, was vorgefallen war.
„Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll. Das ist nicht so einfach wie du glaubst", murmelte er seine Antwort und wich dabei geschickt meinem Blick aus.
„Sag es doch einfach!", platze es aus mir heraus. Es reichte mir! Ich wollte mich nicht mehr an der Nase herumführen lassen. Irgendwann hatte auch ich genug! „Hast du ihn verprügelt? Raus mit der Sprache!"
Nun konnte er nicht mehr meinem stechenden Blick ausweichen und sah mich mit großen Augen an. Man konnte gut erkennen, dass ihn meine Reaktion schockte, denn noch immer starrte er mich mit leicht geöffnetem Mund an.
„Jaja... Also... Du weißt ja, dass ich dich nach der Party nach Hause gebracht habe, stimmt das?", begann Matt nun endlich zu sprechen und wartete geduldig auf meine Antwort.
Als ich nickte, sprach er schließlich weiter: „Jedenfalls war ich bei dir bis du eingeschlafen bist. Das hat unglaublich lange gedauert, weil du noch immer so große Angst hattest. Als es dann aber endlich soweit war, hatten wir schon 4:00Uhr Früh. Jedenfalls bin ich neben dir im Bett gesessen und konnte sehen, dass dich Albträume plagten. Immer wieder hast du aufgewimmert und bist zusammengezuckt."
Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern. Aber um ehrlich zu sein, war das schon immer so bei mir.
„Und als du dann auch noch im Schlaf ganz leise meinen Namen gemurmelt hast, da wusste ich das ich etwas unternehmen musste. Also bin ich aufgesprungen, hatte mir meine Jacke geschnappt und war zu meinem Auto gelaufen."
Matt richtete seinen Blick nun wieder vor mir weg und begann sich nervös mit dem Ende seines T-Shirts zu spielen.
„Und dann?", fragte ich vorsichtig, bevor wieder eine längere Pause entstehen konnte.
„Dann habe ich mich auf den Weg zu Ethan gemacht. Ich wollte ihm eine Lektion erteilen."
„Also hatte ich recht. Du hast dich mit ihm geprügelt. Stimmt es?"
„Nicht direkt. Aber ich weiß wer es gemacht hat."
„Wer denn? Jetzt verarsch mich nicht und sag mir endlich was los ist!", schrie ich aufgebracht und sprang vom Sofa auf. Matt machte es mir nur einen Moment später nach und kam mir gefährlich nahe.
„Jace. Es war Jace, der sich mit Ethan geprügelt hat."
Vor Schreck stockte mein Atem für einen kurzen Moment.
„Warum sollte er das machen? Lügst du mich an?", entgegnete ich und fuhr mir durchs zerzauste Haar.
„Natürlich nicht. Nachdem du eingeschlafen bist, hatte ich mich, wie gesagt, auf dem Weg zu Ethan gemacht. Meinen Wagen hatte ich eine Straße weiter geparkt. Und dann als ich von Weitem erkennen konnte, dass sich jemand vor Ethans Haus stritt, war ich in schnellen Schritten zu dem Garten von seinem Nachbar geschlichen. Gleich neben dem Gehsteig, hatte ich mich hinter Gebüsch versteckt."
Matts Hände ballten sich zu großen Fäusten. Scheinbar schon die Erinnerung, ließ ihn wütend werden.
„Ich konnte erkennen, dass Ethan angespannt war und seinem gegenüber wütend anstarrte. Ich konnte leider nur sehen, dass er sich mit einem Jungen stritt, weil dieser mit dem Rücken zu mir gedreht war. Ich konnte hören, dass der Junge Ethan drohte ihm anzuzeigen, weil auf der Party mehrere Leute Zeugen von dem Geschehen geworden waren. Ethan hat wie immer reagiert. Er hat gemeint, dass ihm das egal sei und sich sowieso niemand trauen würde ihn zu verraten. Doch dann holte der Junge aus und schlug Ethan ins Gesicht. Er hat das Gleichgewicht verloren und ist umgefallen. Der Junge ist förmlich auf ihn gesprungen und hat immer wieder auf ihn eingeschlagen, bevor Ethan aufspringen und davonlaufen konnte."
„Und du bist dir ganz sicher, dass es sich dabei um Jace gehandelt hat?", fragte ich ein weiteres letztes Mal, um sicher zu gehen. So ganz konnte ich das noch immer nicht glauben. Immerhin war Jace immer nett und zuvorkommend gewesen und so etwas hätte ich nie im Leben von ihm erwartet.
„Ja. Ich bin mir ganz sicher. Ich habe sein Gesicht gesehen, als er weggegangen ist."
Ich merkte, wie ich ein wenig zu zittern begann. Mir wurde alles zu viel. Zuerst Ethan und nun das was mir Matt erzählte.
Als Matt noch einen Schritt auf mich zumachte und seine Arme ausbreitete, zuckte ich zusammen und wich schnell einen Schritt zurück. „Ich bin dir dankbar, dass du mir das erzählt hast, aber nachdem wie du mich heute in der Schule behandelt hast, werde ich dir nicht so schnell vergeben."
„Jess, Menschen ändern sich nun mal nicht. Und so bin ich. Ob du es nun willst oder nicht." Meiner Meinung nach änderten sich Menschen sehr wohl – wenn sie es wollten. Ob zum Guten oder Schlechten, war wohl jedem selbst überlassen. Und ohne Matt noch einem Blick zu würdigen, schnappte ich mir meine Jacke und lief zur Eingangstür.
„Was hast du vor?", hörte ich Matt mir nachrufen. Doch ich zog mir meine Schuhe an, ohne ihm Beachtung zu schenken und verließ das Haus. Matt jedoch ließ sich nicht beirren und lief mir nach. „Jess! Antworte mir!", schrie er, als er mich erreichte und an den Schultern packte, um mich umzudrehen.
„Das geht dich einen Dreck an!", entgegnete ich und riss mich aus seinem Griff los.
Matt schnaufte wütend auf und stürmte wieder zurück ins Haus. Es ging ihn nichts an was ich vorhatte! Langsam begann ich den Gehsteig entlang zu laufen und fischte mein Handy aus meiner Hosentasche.
„Jess?"
„Bitte hol mich ab. Ich laufe die Roosevelt Street entlang und komme dir entgegen", sagte ich mit zittriger Stimme.
„Ist etwas passiert?"
„Bitte komm einfach. Ich muss mit dir reden", antwortete ich und legte auf.
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A/N:
Mit wem hat Jess wohl gesprochen? Ideen?
Melli ♡
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New Stepbrother - or more?
Teen FictionTeil 1 der OM?-Reihe: Jess Collins. 17 Jahre alt und fest davon überzeugt, dass jeder Junge arrogant ist und sich für den besten hält. Sie wohnt seit sie fünf Jahre alt ist zusammen mit ihrem Vater in Portland. Zu ihrer Mutter hat sie keinen Kontakt...