35. Kapitel

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Zitat:

Du kannst darauf vertrauen, dass es immer schlecht ausgeht, wenn du etwas zu nah an dich ranlässt.

~ Will & Will (John Green)

- Jess' POV -

„Dann viel Erfolg. Oder sollte ich sagen, viel Glück?", sagte Katy unsicher zu mir, bevor ich sie nach unten begleitete und mich von ihr verabschiedete.

Ich schnaufte kurz und meinte dann: „Glück kann ich eher gebrauchen. Und danke nochmal."

Bevor die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, entgegnete sie zum Abschluss mit sanfter Stimme: „Wenn etwas ist, dann melde dich. Ich weiß, ich habe das schon einige Male gesagt, aber ich möchte, dass du es auch wirklich in Erwägung ziehst." Dankbar nickte ich.

„Und pass auf dich auf. Du weißt zu was Matt fähig ist."

Als Antwort nickte ich nur leicht und schloss die Tür anschließend entgültig hinter ihr zu.

Katy hatte vollkommen recht, wenn es um Matt ging. Ihm würde ich so gut wie alles zu trauen. Und seine Stimmungsschwankungen machten es mir auch noch um einiges schwerer Vertrauen zu ihm aufzubauen. Im einen Moment war er ganz normal zu mir, zwar zeigt er auch da keine Zuneigung, verhält sich aber neutral. Und im anderen Moment benahm er sich wie das größte Arschloch. Ich hatte oft einfach keine Ahnung, wie ich ihn einschätzen sollte und das raubte mir den Verstand!

Ich hatte mir gerade mal umgedreht und schon wurde ich erneutüberfallen. Dieses Mal aber nicht von Matt, denn meine Mom und Scott sahen michmit wutentbranntem Blick an.

„Wo warst du?", fragte meine Mutter sofort und starrte mich an.

„Du hättest in deinem Zimmer sein sollen", pflichtete Scott ihr bei und musterte mich ebenso enttäuscht. Leider tat mir Enttäuschung schon immer weitaus mehr weh, als wenn jemand Wut gegen mich hegte.

„Also das ist so eine Sache", entgegnete ich leise und sah unbeholfen auf den Boden hinab.

„Lassen wir das jetzt. Scott und ich haben keine Zeit", meinte Mom anschließend mit überraschend ruhiger Stimme, sodass ich es wagte meinen Kopf anzuheben.

Dann sah sie mir in die Augen und meinte beherrscht: „Lass uns ein anderes Mal darüber reden."

„Okay."

„Deine Mutter und ich sind bei Freunden eingeladen. Wahrscheinlich kommen wir morgen in der Früh nach Hause."

Kurz nickte ich Scott zu, um mich endlich aus dem Staub machen zu können, als meine Mom sanft nach meinem Handgelenk griff und mich somit zurück hielt.

„Wenn etwas ist, dann melde dich einfach. Matt kommt auch sicher bald nach Hause und kann Gesellschaft leisten."

Ach Mom. Wenn du nur wüsstest.

„Viel Spaß", entgegnete ich und machte meinen ersten Schritt zurück. Doch schon wieder wurde ich aufgehalten. Warum musste ich jedes einzelne Mal zurückgehalten werden?

Meine Mutter hatte mich einfach so blitzschnell in eine Umarmung gezogen und nuschelte: „Hab dich lieb."Von Zeit zu Zeit fühlte es sich immer noch seltsam an, sie so nah beimir zu haben.

„Ich dich auch."

In letzter Zeit eine schreckliche Tochter gewesen und verhielt mich immer unmöglich. Doch sie stand zu mir.

So wie sie es vor Jahren hätte machen sollen.

****

Es war inzwischen schon 23:00 Uhr und ich hatte beschlossen morgen mit Matt zu sprechen. Doch da hörte ich wie die Eingangstür ins Schloss fiel.

New Stepbrother - or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt