- Jess' POV -
Jace und ich saßen gerade bei seinem Esstisch. Eigentlich hatte ich nichts mehr frühstücken wollen, weil mich, wenn ich heim komme, sicher schon Ärger erwarten würde - doch Jace hatte es geschafft mich umzustimmen.
„Es war echt schön. Danke für alles", sagte ich lächelnd zu Jace, als ich fertiggegessen hatte.
„Nicht der Ursache wert", meinte er und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
Zögernd streckte ich meine Hand aus und legte sie auf seine. Er lächelte mich darauf hin leicht an und entgegnete dann: „So gern ich dich noch länger hier behalten würde - sollte ich dich leider jetzt wieder nach Hause bringen." Wir standen also auf und trugen unser Geschirr zur Abwasch. Dann gingen wir uns unsere Schuhe und Jacken anziehen und verließen anschließend das Haus.
Die Strecke durch den Park und dann die Straße entlang zu meinem Haus legten wir schweigend zurück. Mal wieder. Ich wusste ehrlich gesagt kein geeignetes Thema, um ein Gespräch anzufangen und Jace ging es scheinbar genauso wie mir.
Vor der Eingangstür angelang stellten wir und gegenüber hin. Er hatte seine Hände in seinen Hosentaschen vergraben und musterte mich, während ich ebenso verlegen zu ihm aufsah.
„Danke nochmal", murmelte ich und wollte schon anläuten, weil ich meinen Schlüssel mal wieder vergessen hatte. Doch Jace kam mir zuvor in dem er sanft mein Handgelenkt packte.
„Warte... Ich muss dir etwas sagen", meinte er nun mit zittriger Stimme und ließ unsere Hände sinken, meine Hand aber immer noch nicht los.
Erwartungsvoll und ein wenig verwirrt starrte ich ihn an. „Okay. Was ist denn los?"
Er kratzte sich kurz verlegen am Hinterkopf und musterte mich dann ernst. „Jess, also..."
Und genau in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen. Jace und ich waren sofort auseinandergetreten und hatten die Hand des jeweils anderen losgelassen, weil wir uns so erschrocken hatten.
Matt stand mit einem undeutsamen Blick im Türrahmen und musterte uns abschätzig. Ich merkte, wie mir jegliche Farbe aus dem Gesicht wich und ich blass wurde.
„Verstehe", meinte er dann leicht hin und starrte uns noch immer an.
Jace räusperte sich leise und wagte nicht Matts Blick zu erwidern. Er sagte nur leise: „Was verstehst du?"
„Wo Jess die ganze Nacht war."
Als ich meinen Mut endlich wieder gefunden hatte, entgegnete ich mit fester Stimme: „Ja. Und auch wenn es so ist und ich die Nacht bei Jace verbracht habe, dann hat dich das nichts anzugehen."
„Das du so eine Schlampe bist, habe ich nun auch wieder nicht erwartet", war alles was er sagte, bevor er zwischen Jace und mir hindurch stürmte und zu seinem Auto ging, um nur kurz darauf loszufahren.
Um ehrlich zu sein hatten mich seine Worte geschockt und auch ein wenig verletzt. Ich hatte ja nur neben und nicht mit Jace in einem Bett geschlafen, doch eine Chance ihm das Ganze zu erklären, hatte Matt mir mal wieder nicht gelassen.
Unsicher hatte ich meinen Blick auf den Boden gerichtet. Das Jace mich ansah bekam ich jedoch trotzdem mit, weil ich seinen traurigen Blick förmlich auf mir spüren konnte.
Bevor ich auch nur irgendwie reagieren konnte, hatte Jace im nächsten Moment auch schon seine Arme um mich geschlungen. Ich war viel zu geschockt und hatte keine so liebevolle Geste erwartet, weshalb ich einfach still da stand. Als er sich jedoch nach einiger Zeit noch immer nicht von mir gelöst hatte, legte ich auch zögerlich meine Arme auf seinem Rücken ab, um seine Umarmung zu erwidern.
Langsam trennten wir uns letztendlich wieder von einanderen. Jace hatte ein freundliches Lächeln aufgesetzt und meinte dann mit leiser Stimme: „Weißt du, Matt ist eigentlich nicht so - zu mindest nicht immer."
Zu mir schon.
„Und das was er gesagt hat stimmt nicht. Das weißt du", fügte er noch hinzu und lächelte mich aufmunternd an.
„Mhm.. Schon gut."
„Also.. Ich muss los", meinte Jace , bevor er mich nochmal umarmte und dann auch schon losging.
Als ich das Haus betrat und die Tür leise zu machte, vernahm ich auch schon die Stimme meiner Mom. Verdammt! Ich wollte mich in mein Zimmer schleichen und meine Ruhe haben.
„Matt? Bist du das? Hast du sie gefunden?", schrie sie vom ersten Stock aus nach unten.
Ich antwortete ihr jedoch nicht, sondern schlüpfte schnell aus meinen Schuhen, um zu ihr nach oben zu gehen. Als sie mich erblickte, kam sie sofort auf mich zugerannt und umarmte mich stürmisch. „Jess! Wo warst du?", fragte sie mich streng, als wir uns von einander gelöst hatten.
„Bei einem Freund."
„Und warum gibst du keinem Bescheid?! Wir haben uns solche Sorgen gemacht!"
„Jaja.. Tut mir leid", murmelte ich und wollte mich schon umdrehen, als sie jedoch meinen Arm packte und mich somit festhielt.
„Mach das nie wieder. Bitte", sagte sie mit flehendem Ton und sah mir fest in die Augen, während sie mein Gesicht zerdrückte und meine Wangen zerquetschte.
„Ja. Versprochen."
Und mit diesen Worten wandt ich mich letztendlich von ihr ab und ging in mein Zimmer. Meine Tür sperrte ich zu und die Fenster verdunkelte ich ebenso, um mich noch ein wenig schlafen zu legen.
Bevor mir das jedoch gelingen konnte, geisterten mir die gleichen Fragen immer wieder im Kopf umher.
Was wollte mir Jace erzählen?
Und warum war Matt so sauer gewesen?
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A/N:
Hab in letzter Zeit echt Stress :0 Ich hoffe aber, dass euch das Kapitel gefallen hat :)
Melli ♡
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New Stepbrother - or more?
Teen FictionTeil 1 der OM?-Reihe: Jess Collins. 17 Jahre alt und fest davon überzeugt, dass jeder Junge arrogant ist und sich für den besten hält. Sie wohnt seit sie fünf Jahre alt ist zusammen mit ihrem Vater in Portland. Zu ihrer Mutter hat sie keinen Kontakt...