21. Kapitel

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- Jace' POV -

Ich hatte das Haus verlassen und einen Fußmarsch von gerade mal 15 Minuten zurückgelegt, als ich beim Park ankam. Das war eine gute Abkürzung um direkt zu mir nach Hause zu kommen, weil ich genau auf der anderen Seite wohnte.

Ich schritt also den steinernen Weg entlang, bis ich zur Mitte des Parks  zu einem Brunnen, umgeben von einigen Bänken, kam und ein leises Schluchtzen vernahm. Am Anfang wollte ich weitergehen und die Person, die auf der Bank saß, für sich alleine lassen, doch dann meldete sich mein Gewissen.

Langsam näherte ich mich also der Bank, auf der jemand - ein Mädchen, wie ich an den langen Haaren erkennen konnte - mit den Kopf nach unten gerichtet, erblickte. Als ich mich leise neben es setzte und das Mädchen noch immer nicht aufsah, räusperte ich mich, um mich bemerkbar zu machen.

Schlagartig sah es erschrocken hoch und blickte mir in die Augen. Als ich jedoch erkannte, um wen es sich da wirklich handelte, bekam ich keinen Ton heraus und sah Jess mit weit aufgerissenen Augen an. Und als ich noch immer nichts sagte, stützte sie ihren Kopf wieder in ihre Hände.

„Jace, geh einfach", murmelte sie nach einiger Zeit. „Ich brauche niemanden. Dich also auch nicht. Geh bitte einfach."

Endlich hatte ich wieder etwas Fassung erlangt und rutschte ein wenig näher zu ihr. „Das kann ich nicht", antwortete ich sanft.

„Geh einfach und erzählt niemanden, dass du mich hier gesehen hast. Auch nicht Matt. Vor allem nicht ihm."

„Das kannst du nicht von mir verlangen."

Ich merkte wie sie ein Stück von mir wegrutschen wollte, nur gab es da ein Problem. Nämlich dass die Lehne schon in ihre Seite drückte und sie so nicht mehr Abstand zwischen uns schaffen konnte.

„Was ist denn passiert? Willst du darüber reden?", versuchte ich es erneut.

Als sie mir jedoch nicht antwortete, sondern nur wie verrückt anfing zu zittern, konnte ich einfach nicht mehr anders und überwand den Abstand zwischen uns, um meine Arme um sie zu schlingen. Sofort verkrampfte sich ihr Körper und sie rührte sich keinen Millimeter.

„Alles wird wieder gut", wisperte ich in ihre Halsbeuge und strich ihr sanft über den Rücken. Mit dieser Geste bewirkte ich, dass sie sich endlich entspannte und ihre Arme zaghaft um meinen Oberkörper legte.

„Nichts wird wieder gut", flüsterte sie, bevor sie auch schon wieder zu weinen begann.

Ich löste meine Arme wieder von ihr und schuf somit ein wenig Abstand, damit ich in ihre verheulten Augen sehen konnte.

„Was ist passiert? Jess, du kannst mir alles anvertrauen. Ich werde nicht zu Matt gehen", meinte ich und musterte sie ernst.

- Jess' POV -

Sollte ich mich ihm anvertrauen? Bisher hatte ich nur mit Cori und Laura über meinen Vater und mein Verhältnis zu Mom und Matt gesprochen,  doch Jace schien sich wirklich um mich zu sorgen.

Ich richtete meinen Blick wieder ein wenig nach oben, um ihn direkt in seine Augen sehen zu können und begann zu erzählen. Einfach von allem, was mich beschäftigte: wie es dazu kam, dass ich meine leibliche Mutter finden wollte bzw. musste und was für ein Arsch Matt immer zu mir war. Wie sehr ich gerne meinen Vater wieder zurück hätte und jede ruhige Minute an ihn denken musste.

Jace hatte nur hin und wieder genickt und als ich fertig war „Das tut mir leid", gemurmelt, bevor er mich wieder in seine Arme gezogen hatte.

Sanft legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab und meinte dann: „Danke."

„Für was?", fragte er sichtlich verwirrt, als wir uns wieder aufrecht hingesetzt hatten.

„Das du mir zugehört hast."

„Das ist doch selbstverständlich", erwiderte er schmunzelnd.

„Für mich nicht."

Und so verweilten wir noch einige Momente. Er sah mich durchdringlich an und ich erwiderte seinen Blick durch meine verheulten Augen. Ich musste schrecklich aussehen mit meinen geröteten Wangen und meinen zerzausten Haaren, doch das interessierte mich im Moment überraschend wenig.

„Willst du nach Hause? Oder lieber noch ein wenig zu mir kommen?", fragte er und sah mir unsicher in die Augen.

„Ich weiß nicht. Es ist schon spät", bemerkte ich und richtete meinen Blick auf meinem Schoß, in dem ich meine Hände abgelegt hatte. Ich war nicht die Sorte Mensch, die einfach so ohne weiteres jemanden nach Hause begleitete.

„Meine Eltern sind sowieso nicht daheim; also würden wir niemanden stören. Und heim bringen kann ich dich auch jeder Zeit", erklärte Jace und stand auf.

„Na gut", antwortete ich schließlich und gab somit nach. Er reichte mir seine Hand, um mir aufzuhelfen. Dankend nahm ich seine Geste an und wollte losgehen, doch er kam mir zuvor und strich mir meine getrockneten Tränen von den Wangen, bevor er begann sich mit mir auf den Weg zu machen.

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A/N:

Mal zwei Fragen:

Wie alt seid ihr so? :)

Ich bin 16 (inzwischen schon 18).

Und von wo kommt ihr? :D

Österreich - genauer gesagt einem Dorf in NÖ.

Melli

Melli

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New Stepbrother - or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt