New Stepbrother - or more?

20. Kapitel

- Jess' POV -

Nach dem ich mir meine Jacke und eine Mütze geschnappt hatte, lief ich auch schon die Treppe hinunter.

Ich wollte noch einen schnellen Abstecher in die Küche machen, als hinter mir eine Stimme erklang. „Wen haben wir denn da?"

Blitzschnell drehte ich mich um und erblickte Jace, der lässig an der Theke lehnte und mich musterte.

„Musst du mich so erschrecken?", gab ich außer Atem von mir.

„War nicht meine Absicht."

Und an der Art wie er das ausprach, konnte ich erkennen, dass er es ernst meinte. Schon bei der Party war Jace mir sympathisch gewesen. Natürlich war der Kuss nicht mehr als meine Pflicht gewesen, immerhin kannte ich ihn gar nicht - doch er schien ganz nett zu sein.

„Was machst du überhaupt hier? Ich dachte Matt und du könnt euch nicht leiden, wegen der Party und der... der Sache, die dort passiert ist", sagte ich, nachdem wir beide für einen Moment geschwiegen hatten.

Mit Sache hatte ich ganz klar auf Matts Aktion angespielt.. Als er mich von Jace weggezerrt hatte, als dieser mich geküsst hat. Bei der Party hatte mich Matt immerhin wortwörtlich von Jace weggezerrt.

Er räusperte sich, bevor er antwortete: „Ich bin hier, weil ich mir ein Schulbuch von Matt holen muss. Wir gehen ja zusammen in eine Klasse", kurz sah er mich an und lächelte leicht, bevor er fortfuhr, „Und wir sind befreundet. Vielleicht sah das für dich gestern nicht so aus, aber wir kennen uns schon lange und verstehen und auch meistens recht gut."

Leicht nickte ich und entgegnete dann: „War schön dich wieder gesehen zu haben, nur muss ich los."

Ich drehte mich um, um loszugehen, bemerkte jedoch, wie sich sanft eine Hand auf meine legte. Unsicher blickte mich Jace an, als ich mich zu ihm umdrehte und fragte dann: „Jess? Kann ich vielleicht deine Nummer haben?"

Natürlich war ich im ersten Moment ein wenig von seiner Unsicherheit verblüfft; und auch davon, dass er die Nummer von jemanden wie mir wollte - doch er schien wirklich nett zu sein, warum also nicht?

„Klar." Blitzschnell griff Jace in seine Hosentasche und schnappte sich sein Handy. Dann entsperrte er es und reichte es mir. Als ich meine Handynummer eingetippt hatte, reichte ich es ihm wieder und er nickte dankend.

„Dann danke. Bye, Jess", meinte er, als er sich lächelnd umdrehte und in das Wohnzimmer verschwand.

Anschließend drehte ich mich ebenfalls lächelnd um und verschwand durch die Haustür.

Ich begann sofort langsam Richtung Park zu gehen. Dort konnte man für sich sein - ohne Familie, Freunde oder Verwandte, die einen nervten. Mum und Scott würde ich sowieso daheim nicht begegnen, doch Matt.. der musste daheim sein. Sonst wäre Jace ja nicht bei uns gewesen.

Nach ein paar Minuten war ich auch schon in der Mitte des Parks angekommen und setzte mich auf eine Bank in der Nähe des Brunnens.

- Matt's POV -

„Warum hast du so lange gebraucht?", fragte ich sofort als Jace wieder zurück ins Wohnzimmer kam.

„Hab nur kurz mit Jess gesprochen", sagte er und ließ sich neben mich auf die Couch fallen.

„Oh, okay", meinte ich gespielt gelangweilt.

„... und ihre Nummer hab ich auch noch bekommen", fügte Jace hinzu und bekam somit sofort meine volle Aufmerksamkeit.

„Was hast du bekommen?", fragte ich leicht geschockt und starrte ihn an.

„Ihre Nummer", erwiderte er und musterte mich.

Irgendwie gefiel mir das nicht. Ich hatte immerhin mit Ethan eine Wette am Laufen und da machte es mir ein weiterer Gegner nicht gerade leichter, diese Wette zu gewinnen.

„Hör zu, Matt. Ich weiß von dieser Sache, die Ethan und du euch ausgemacht habt und ich bin nicht dafür. Werde mich auch nicht einmischen. Aber von Jess fernhalten werde ich mich nicht. Danke für das Buch und bis dann", meinte er, bevor er sich das Buch, das ich mir ausgeborgt hatte, schnappte und das Haus verließ.

Wen hatte Ethan noch von der Wette erzählt? Hoffentlich nur Jace - auf den konnte man sich immerhin noch verlassen. Oder hatte Jace uns belauscht und war doch hinterhältiger als gedacht?