45. Kapitel

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Zitat:

The most important thing is to enjoy your life - be happy - it's all that matters.

~ Audrey Hepburn

- Jess' POV -

Als Matt wieder nichts sagte, als er von seinen Freunden auf mich angesprochen wurde, beschloss ich den Raum selbst zu suchen. Ich würde nicht noch ein weiteres Mal meine Schwäche zeigen.

Ich warf nochmal einen kurzen Blick über meine Schulter nach hinten, um nach Matt zu sehen. Als ich bemerkte, dass er mich ebenso ansah, drehte ich mich wieder nach vorne und beschleunigte mein Tempo, um das Buffet schnellstmöglich zu durchqueren.

Zu meinem Glück fand ich nach kurzer Zeit einen Plan auf der linken Wand des Flures. Mit dessen Hilfe konnte ich feststellen, dass sich der Raum 3.03 im dritten Stock, am rechten Ende des Ganges befand.

Ich lief also zurück zur Haupttreppe und gelang so in den passenden Stock. Während ich den langen Gang entlangging, holte ich nochmal denzusammengefalteten Stundenplan aus meiner Hosentasche und warf noch einenletzten Blick darauf.

3.03 Englisch

Als ich den Zettel wieder kleinmachte und erneut in meine Hosentasche steckte, stieß ich auf einmal mit jemanden zusammen. Vor Schreck schrie ich kurz leise auf, beruhigte mich aber sofort wieder, als ich bemerkte in wen ich gerannt war.

„Alles okay?", fragte mich Ben mit beruhigender Stimme und warf mir einen führsorglichen Blick zu. Seine Hände fanden meine Schultern und er musterte mich besorgt.

„Jaja, alles klar", antwortete ich und wich seinem stechenden Blick aus.

Er jedoch musterte mein Gesicht noch immer gründlich und räusperte sich nach einem kurzen Augenblick wieder, sodass ich gezwungen war ihn anzusehen.

„Wenigstens sind deine Verletzungen nicht so schlimm, dass du Narben davontragen wirst", murmelte er nun und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr.

Cori hatte mir schon vor dem ersten Treffen von mir und Ben erzählt, dass er ein wunderbarer Mensch war. Und sie hatte nicht übertrieben, als sie gemeint hatte, dass er wohl einer der führsorglichsten und liebevollsten Menschen war.

„Tut dir noch etwas weh?", fragte er mich nun.

Ich schüttelte kaum merklich meinen Kopf und wand meinen Blick wieder von ihm ab, damit er nicht sehen konnte, dass ich log. Meine Muskeln fühlten sich noch ziemlich strapaziert an und die dunklen Flecken auf meinem Gesicht, die ich mit Mühe halbwegs verdecken konnte, hatten natürlich nicht so schnell verheilen können.

„Du brauchst mich nicht anzulügen", meinte Ben sanft und hob mein Kinn mit seinem Zeigefinger und Daumen an, damit ich gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen.

„Ich bin mir sicher, dass du noch Schmerzen hast. Doch eines kann ich dir versichern. Ethan ergeht es weitaus schlechter."

Wie meinte er das nun wieder?

Doch noch bevor ich etwas erwidern konnte, legte Ben noch einmal kurz seine Hand auf meiner Schulter ab und meinte: Bis später, Jess", bevor er in die entgegengesetzte Richtung ging. Was zur Hölle hatte das zu bedeuten?

Ich wollte nicht  länger über das was Ben mir erzählt hatte nachdenken und beschloss meinen Weg fortzusetzen.

Als ich also am Ende des Ganges ankam, sah ich das neben dem Türrahmen auf der linken Seite ein kleines Schild mit der Aufschrift 3.03 angebracht war und beschloss einfach mal den Raum ohne lange zu zögern zu betreten.

New Stepbrother - or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt