6. Kapitel

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- Jess' POV -

Die Fahrt zu dem 'Lake Union Park' verlief genau wie die vohrige. Ruhig und etwas unangenehm um ehrlich zu sein. Immerhin war ich für Gewöhnlich jemand der gern und viel redete. Nur schien Matt das genaue Gegenteil zu sein.

Als wir dann endlich ankamen, unterbrach Matt die Stille: „Hast du hunger? Wenn ja, dann könnten wir uns was zu essen besorgen und dann weiter durch den Park spazieren."

„Okay, machen wir das so."

Wir holten uns beide einen Hot Dog und setzten uns auf eine Bank am Rande vom Park.

Wieder tauschen wir kein Wort miteinander aus und ich hatte das Gefühl, dass Matt das auch mehr als recht war. Immer wieder konnte ich seinen Blick auf mir spüren, doch ich war zu eingeschüchtert, um diesen zu erwidern. Schnell aßen wir fertig und machen uns wieder auf den Weg. Nach einer guten halben Stunde wurden schließlich die Laternen aufgedreht, weil es schon so dunkel war. Dadurch erschien der Park jedoch nur noch schöner, als er es schon bei Tag war.

Und dann, wie aus dem Nichts, zogen Regenwolken am Himmel auf und es begann zu schütten. Schnell zog ich mir meine Kapuze über den Kopf, um mich ein wenig vor dem Regen zu schützen. Matt packte mich an meinem Arm und zog mich zu einer Bank, die unter ein paar dichten Baumkronen am Wegrand stand.

„Ist zwar nicht der beste Platz bei so einem Wetter, aber ich denke, dass die Bäume uns zu mindest ein bisschen schützen können."

Ich nicke nur und dann wurde es - mal wieder - still.

„Was machst du eigentlich hier? Warum hast du erst jetzt Kontakt zu Ella gesucht?", fragte mich Matt nach ein paar Minuten mit einem fragenden Blick.

„Hat dein Vater oder meine Mutter dir denn gar nichts erzählt?", erwiderte ich leise.

„Sie wollten, aber ich war nicht sonderlich interessiert", gab er zu und ich könnte schwören, dass er ein wenig errötete, weil es ihm peinlich war. Gut so.

„Ich rede darüber ehrlich gesagt nicht sehr gerne", gestand ich ihm. Er antwortete aber, dass ich es ihm erzählen solle, weil ich ja immerhin einfach so in sein Leben spaziert sei.

„Glaubst du wirklich, dass ich das gern gemacht habe?", ich versuchte meine Stimme unter Kontrolle zu halten, doch tat mir dabei richtig schwer.

„Ja, das glaube ich allerdings! Wahrscheinlich bist du nur zu Ella gekommen, um dir Geld zu holen, weil dein ach so toller Dad dir nichts mehr abgeben wollte." Er schnaufte auf und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ist das dein verdammter Ernst?", schrie ich mit einem Mal aufgebracht. Ich versuchte meine Tränen zurückzuhalten, doch es gelang mir einfach nicht. Schnell drehte ich mein Gesicht weg, doch es ist zu spät.

„Heulst du jetzt wirklich?", gab er mit einem spöttischen Ton von sich.

„Verschwinde."

„Das meinst du doch jetzt nicht so. Wie willst du denn nach Hause kommen? Du kennst dich in dieser Gegend nicht aus", warf er ein. Doch von Reue war in seiner Stimme keine Spur zu hören.

„Verschwinde einfach. Bitte. Sonst mach ich es."

Ich konnte aus dem Augenwinkel erkennen, dass er ansetzte, um nach meinem Arm zu greifen, als ich dabei war aufzustehen, doch schnell zog ich ihn weg und fauchte: „Du weißt nichts über mich! Rein gar nichts! Und jetzt lass mich einfach in Ruhe und hau ab!"

Ich wollte gerade unter dem schütztenden Dach aus Baumkronen hervortreten, als ich ihn murmeln hörte: „Du hast es nicht anders gewollt."

Und schon stand ich alleine da. In einer Gegend in der ich noch nie zuvor war. Und das verheult und verletzt. Aber ich wollte es doch so, ich wollte, dass er mich alleine lässt und jetzt hatte er es getan. Das hatte ich also davon. Schnell kramte ich mein Handy aus meiner Hosentasche, um meine Mom anzurufen. Vielleicht konnte sie mich ja abholen. Sie und Scott hatten ihre Nummern noch bevor wir aufgebrochen waren in mein Handy eingespeichert.

Kein Akku mehr, das konnte doch nicht wahr sein! Warum genau jetzt? Was würde ich alles dafür geben, um jetzt bei Dad sein zu können. Eine seiner atemberaubenden Umarmungen spüren zu können. Er wüsste was zu tun wäre, da war ich mir ganz sicher. Nur konnte er mir im Moment leider keinen guten Ratschlag geben - und das nie wieder. Bei diesem schmerzlichen Gedanken, sackte ich zusammen und versuchte mich neben dem Baumstamm so klein wie nur möglich am Boden zu machen.

Ich wusste nicht wie viel Zeit ich dort verbracht hatte, aber es waren gefühlte Stunden und der Schmerz verging kein bisschen. Der Regen hatte bereits nachgelassen und nur noch einzelne Tropfen bahnten sich den Weg zu Boden. Langsam rappelte ich mich auf. Ich konnte ja schließlich nicht die ganze Nacht hier alleine verbringen. Irgendwie musste ich nach Hause kommen.

„Na? Was macht jemand wie du um diese Zeit noch hier? Und das ganz alleine?"

Ich erstarrte für einenMoment und war unfähig mich zu bewegen, doch dann drehte ich meinen Kopflangsam ein wenig zur Seite und erkannte einen Mann, der mich grimmiganstarrte.

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A/N:

Hey :)

Was hat dieser Mann wohl für Absichten? Und wird Matt bereuen, dass er sie alleine zurückgelassen hat?

Melli ♡

Melli ♡

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New Stepbrother - or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt