Heute leider nur ein kurzes Kapitel. Ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt :)
Ich lag den Mittag über in meinem Bett und versuchte mich abzulenken, doch nichts half. Ich dachte nur an Mel. Und an Jelto. An Mel und Jelto.
Ich war eins, zwei mal kurz davor, Jelto zu schreiben, doch ließ es sein.
Ich versuchte meine Gefühle zu ordnen und herauszufinden, was genau mich so verletzte. So wütend machte. So enttäuschte.
Zum einen, war ich unglaublich enttäuscht von Mel, weil sie mir nichts gesagt hatte. Zum anderen war ich und ich hasste es das zuzugeben und würde es vermutlich auch nicht laut aussprechen, eifersüchtig. Ich war eifersüchtig, weil sie Kontakt zu ihm hatte und ich mich seit Wochen danach verzehrte.
Ich fühlte mich auch unglaublich dumm und es machte mich wütend, dass er offensichtlich glaubte, ich sei so verletzt, dass er weg war. Okay, das war ich auch, aber – Bitte! Er sollte sich nicht so wichtig nehmen!
Es klopfte an meiner Zimmertür und ich grunzte nur in mein Kissen. Ich wusste selbst nicht, ob es ein „Herein" oder ein „Lass mich in Ruhe" sein sollte.
Raphi streckte den Kopf herein und sah mich mit seinem liebevollen Blick an. Ich könnte heulen.
„Magst du eine rauchen?", fragte er und ich nickte.
Auf dem Balkon atmete ich tief die kalte Luft ein, bevor ich mir eine Zigarette drehte.
„Mel hats mir erzählt", sagte Raphi dann. „Magst du darüber reden?".
Ich schüttelte den Kopf. „Okay", er reichte mir sein Feuerzeug.
Wir schwiegen und es war angenehm, doch dann wollte ich auf einmal doch darüber reden.
„Meinst du ich reagiere über?", fragte ich. „Ich meine, er wollte ja nur wissen, wie es mir geht. Vielleicht ist das ja eigentlich nett".
Raphi zog eine Augenbraue hoch. „Du reagierst nicht über. Aber versuch doch einfach bei all deinen Gedanken, auch kurz darüber nachzudenken, was Mels Gründe gewesen sin könnten, dir nichts zu sagen".
Ich schnaubte.
Für Diplomatie war ich noch nicht bereit.
Aber er hatte recht.
Morgen. Morgen konnte ich alle Seiten betrachten. Heute. Heute war ich wütend.
Morgen kam schneller als gedacht. Ich saß in der Küche und frühstückte, als Henry sich verschlafen zu mir setzte. Ich schenkte ihm eine Tasse Kaffee ein, weil wir das so machten. „Wo warst du denn gestern?", fragte ich, da er mir gar nicht über den Weg gelaufen war und ich versuchte ein neutrales Gespräch zu beginnen.
„Hatte en Date", sagte er und nahm sich eine Mandarine aus dem Obstkorb. Er begann sie zu schälen und sah stur auf seine Hände.
Seine Antwort versetzte mir einen Stich. Warum? Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, aber ich reagierte komplett cool.
„Uh, wer ist die Glückliche?". Wirklich Skara?
Henry legte mir ganz automatisch die eine Hälfte der Mandarine hin, weil wir das so machten. Er sah mich endlich an und verzog die Lippen kurz zu einem Lächeln.
„Kennst du nicht. War aber auch nichts dolles". War es schlimm, dass mich das freute?
Was war nur los mit mir?
Ich hatte das Gefühl, dass mir alles durch die Finger rann. Ich verlor die Kontrolle.
„Henry", begann ich, weil ich das Gefühl hatte wenigstens an einem Ende die Kontrolle zurück zu erlangen. „ist bei uns alles gut? Wegen letztens, ich –", „Alles gut", unterbrach er mich. Er legte seine Hand auf meine. „Wir waren beide ein bisschen drüber in der Nacht. Ist doch nichts passiert".
Ich war so froh über seine Worte, dass ich die Stimme in meinem Kopf ignorierte, die mir sagte, dass das nicht die Wahrheit war.
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Trifolium
General FictionSkara sucht Abwechselung und findet Jelto. Die beiden verbringen einen gemeinsamen Sommer. Doch auch dieser Sommer endet irgendwann und mit ihm die gemeinsame Zeit. Schnell stellt Skara fest, dass sie eigentlich viel mehr braucht als einen Flirt, u...