✨Kapitel 76

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Der Aufzug blieb stehen und die Türen glitten leise zur Seite.
Die Gestalt, die ich dort erblickte, ließ mich erstarren. In seiner perfekt gebügelten, bis oben zugeknöpften Uniform stand General Hux vor uns in all seiner Pracht.

Auch Ben spannte sich an. Hux' abschätziger Blick wanderte wachsam zu ihm und dann zu mir. Schnell salutierte ich: „General Hux!"
Er starrte noch immer wie ein Raubtier zu uns, keiner wagte es sich zu bewegen. Alle meiner Muskeln waren angespannt, bereit anzugreifen, wenn es nötig wäre. Dann schließlich nickte Hux.
„Soldat, rühren."
Ich platzierte meine Hand wieder am Blaster. Hatte er uns durchschaut? Es war in der Tat auffällig, wenn nur ein Soldat Kylo Ren durch das Schiff begleitete.
„Wenn das nicht Kylo Ren ist..." Seine Stimme klang hochnäsig wie immer. Missbilligend ließ er seinen Blick über Ben wandern. Ich nickte zustimmend. Mein Gehirn schien jegliche Denk-Funktion zu unterbinden, denn mir fiel einfach nicht ein, was ich jetzt tun sollte. Daher stieß ich Ben mit dem Gewehrlauf an und brummte: „Vorwärts. Wir haben nicht ewig Zeit." Er setzte sich in Bewegung und ich folgte ihm aus dem Aufzug in den Gang hinaus. Hux stand noch immer unverändert an Ort und Stelle. Gerade als wir an ihm vorbeigehen wollten, brachte er mich mit einer Handbewegung zum Stehen. Auch Ben hielt an. Unwohl schluckte ich. „Wo bringen Sie ihn hin?" Seine Augen schienen mich förmlich zu durchbohren und langsam zweifelte ich daran, dass er mich nicht durch den Helm sehen konnte.
Mein Mund fühlte sich plötzlich ziemlich trocken an, weshalb ich mich nervös räusperte. Panisch durchforstete ich meinen Kopf nach möglichen Ideen.
Pryde. Pryde ist der Ranghöhere. Kylos Stimme ertönte plötzlich in meinem Kopf.
Ich wandte mich dem General zu. „Allegiant General Pryde hat mich beauftragt den Gefangenen zu ihm zu bringen, Sir." Gedanklich bedankte ich mich bei Ben.
Noch immer skeptisch musterte Hux uns. „Wenn Sie nichts dagegen haben, General, aber wir müssen nun dringend los. Ich will den Allegiant General ungern warten lassen, Sir." Tapfer nickte ich ihm zu und setzte mich wieder mit Ben in Bewegung.
Doch wir kamen kaum drei Schritte weit, ehe der General erneut sprach: „Soldat. Wie lauten ihre Nummer und ihre Einheit?" Langsam drehte ich mich um. Meine Hände begannen zu zittern. Warum machte mich diese Situation so nervös? „Meine Nummer..." Abwartend starrte Hux zu mir. „Exakt. Rede ich etwa undeutlich?"
„Nein, Sir." Er wusste es! Er hatte mich durchschaut! Jetzt war es aus. Ich würde Ben nicht retten können!
Vor Angst förmlich gelähmt sah ich zu der Waffe, die in meiner Hand ruhte. Es würde Aufsehen erregen, aber mir blieb nichts anderes übrig! Schnell richtete ich die Waffe auf Hux und wollte sie gerade entsichern und schießen, doch plötzlich ertönte eine laute Stimme hinter mir: „Die Waffe sofort fallen lassen!"
Vor Schreck ließ ich die Waffe wirklich fallen und fuhr herum. Vom Gang kamen mehrere Sturmtruppler. Alle von ihnen richteten ihre Blaster auf uns. Was ging hier vor sich?!
„Pryde würde Kylo Ren in seiner Zelle besuchen, es sei denn es geht zur Hinrichtung, die erst morgen stattfindet.", sprach Hux nun laut, „Außerdem besagt es unser Sicherheitsprotokoll, dass er von mindestens drei Sturmtrupplern eskortiert werden muss."
Fluchend sah ich zu Ben. Seine Augen waren erschrocken aufgerissen. Er war geschwächt und noch dazu trug er die Handschellen, die ich ihm angelegt hatte. Es waren mindestens fünfzehn Sturmtruppler, die vor uns standen, alle kampfbereit. Ich allein würde das nur schwer schaffen.
„Hände über den Kopf! Ergib dich!", befahl der Sturmtruppler, der an vorderster Front stand, erneut. Es gab nur einen Ausweg: den Kampf. Ich warf Ben einen fragenden Blick zu, den er mit einem nicken beantwortete.
Blitzschnell zog ich mein Lichtschwert und aktivierte es. Im gleichen Moment stoppte Ben alle Blasterschüsse, in der Luft. Ich griff an, wehrte Schläge ab und durchschnitt Rüstungen. Aber, ehe ich überhaupt einen Weg freikämpfen konnte, bedroht von ständigem Blasterfeuer, hörte ich Ben plötzlich gequält aufschreien.
Während meinem Kampf hatte ich komplett vergessen, dass sich Hux noch hinter uns befand. Er stand direkt bei Ben, der von drei Sturmtrupplern festgehalten wurde. An Bens Kopf drückte Hux einen Blaster.
„Ergib dich oder er ist tot." Schweratmend hielt ich inne und starrte geschockt zu Ben, dessen Nase blutete. Komplett auf ihn konzentriert, hatte ich meine Deckung fallen lassen und wurde ebenfalls von hinten festgehalten. Mein Lichtschwert wurde mir aus der Hand gerissen. Ich konnte mich in ihrem Griff nicht bewegen.
Auf Hux Gesicht bildete sich ein breites, gehässiges Grinsen. Er war zufrieden damit, wie schnell seine Männer die Lage unter Kontrolle gebracht hatten.
„Deiner Reaktion nach zu urteilen, weiß ich bereits, wer sich unter dem Helm versteckt." Ben versuchte sich zu wehren, aber es war sinnlos. „Lasst sie in Ruhe!", brüllte er laut.
„Nehmt den Helm ab.", befahl Hux seinen Männern. Sofort kam einer zu mir und riss mir das weiße Teil unsanft vom Kopf. Hasserfüllt starrte ich den General entgegen.
„Abschaum des Widerstands!"
„Abschaum der Ersten Ordnung!", fauchte ich als Antwort, was dazu führte, dass mir einer der Sturmtruppler von hinten den Lauf seiner Waffe hart gegen den Kopf schlug. Hux ließ sich von meinen Worten nicht beirren. „Ist das nicht wunderbar? Da kommt die heldenhafte Prinzessin, um ihren Prinzen zu retten und versagt dabei. Wie erbärmlich."
Erneut wollte ich mich aus dem starken Griff winden, aber es funktionierte nicht. „Erbärmlich sind nur Sie, General!" Ich konnte sehen, wie er wütend den Kiefer anspannte. „Selbst jetzt, nachdem Sie den Obersten Anführer vom Thron gestoßen haben, sind Sie noch immer nur ein General. Selbst jetzt steht Allegiant General Pryde noch über Ihnen. Das ist erbärmlich-" Plötzlich schallte es laut. Hux war zu mir getreten und hatte mir eine schmerzhafte Ohrfeige verpasst. Sofort konnte ich Ben protestierend schreien hören. De Ohrfeige jedoch war so schwungvoll gewesen, dass mein Kopf zur Seite geschleudert wurde und für einen Moment alles taub war. Skrupellos griff Hux nach meinem Zopf und zog ihn so, dass ich gezwungen war ihn anzusehen.
„Fass sie nicht an!", schrie Ben laut, doch Hux ignorierte ihn gekonnt. „Du hältst dich für etwas Besseres? Sei nicht töricht und leg dich mit den falschen Leuten an." Als Antwort spuckte ich auf den Boden. Mit Schrecken musste ich feststellen, dass sich dort Blut untermischte. Das erklärte den metallischen Geschmack in meinem Mund.
Ein gefährliches Funkeln trat in Hux Augen, während er mich musterte. Alles, was er auszustrahlen schien war Wut. „Bringt den Verräter weg!"
Plötzlich setzten sich die Sturmtruppler mit Ben in Bewegung und zerrten ihn zum Aufzug. Panisch riss ich die Augen auf. „Nein! Ben!" Ich trat um mich, aber nichts half.
„Lyria!" Auch Ben rief nach mir, während er sich wehrte. „Hux, lass sie in Ruhe! Tu ihr was an und ich mache dich kalt!" Seine Worte waren hasserfüllt, doch Hux ließ sich davon nicht beeindrucken. Er zückte nur eine Art Pistole und schoss damit auf mich, als ich mich gerade losreißen konnte. Sofort durchzuckten mich unangenehme Schmerzen. Mein Körper wurde von Zuckungen geschüttelt. In der Ferne konnte ich auch Ben schreien hören, doch dann war er weg.
Als die Stromschläge endlich nachließen, wollte ich mich gerade wieder aufrichten, doch Hux griff nach meinen Händen und ließ die elektronischen Fesseln festmachen. Sofort fühlte ich mich, als würde mir die Kraft geraubt werden. „Dann können wir nun fortfahren. Bringt sie in dem Verhörraum."
Ein Sturmtruppler wollte mich an einem Arm hochziehen, doch ich schaffte es mich loszureißen. Wütend riss ich meine Hände hoch und wollte Hux mit einer Machtwelle zu Boden werfen, doch nichts geschah. Er stand nur vor mir und grinste überlegen. „Interrasant, nicht wahr?" Mit großen Augen starrte ich auf meine Fesseln. Was hatte er getan?! Wieso konnte ich nicht mehr auf die Macht zugreifen? „Effektiv bei Menschen wie euch.", meinte Hux grinsend und zeigte auf die gelbleuchtenden Handschellen. „Das sind speziell gefertigte Sondermodelle. Sag mir, Abschaum, sagt dir Ysalamir etwas?" Vor Schock unfähig etwas zu sagen starrte ich ihn nur mit aufgerissenen Augen an. „Eine Salamanderartige Spezies, die dazu fähig ist die Macht zu verdrängen, indem sie Blasen erzeugen, in denen sie nicht genutzt werden kann." Wovon sprach er?! „Meine Männer haben es nach Ewigkeiten der Forschung geschafft eben diese Fähigkeit zu extrahieren und in andere Stoffe einzubauen. Es ist schwierig und sehr eigenwillig, aber uns ist es gelungen Handschellen daraus zu bilden."
Ich sah auf meine Hände. Wie?! Wie hatte er das geschafft?!
Einem Machtnutzer seine Verbindung zur Macht zu rauben? Das war grausam!
Meine Hände begannen zu zittern.
„Du kannst dich glücklich schätzen, denn du bist eine der Ersten, die dies ausprobiert." Ein verrückter Ausdruck lag in seinen Augen, während er den Mund zu etwas, das man nicht mehr Lächeln nennen konnte, verzog. „Und die Zellen sind ebenso ausgekleidet. Darum wird es deinem lieben Freund nicht möglich sein auszubrechen." Wir waren geliefert! Ohne Macht würde ich Ben nicht wieder aus dieser Zelle befreien können, aber ich selbst war nun ebenfalls gefangen. „Und bald wird diese andere Jedi vom Widerstand auch an dieser Erfindung teilhaben können!"
Wut stieg in mir auf. Das war barbarisch! „Das können Sie nicht machen!", brüllte ich, dich mit einem Grinsen umfasste er mein Kinn in einem eisernen Griff. „Wer wird mich denn stoppen?" Unsanft ließ er mich wieder los. „Na los, abführen.", befahl er seinen Soldaten. An beiden Armen hielt mich ein Sturmtruppler fest umgriffen, während ich weggeführt wurde.
Taub wehrte ich mich nicht. Wieso auch? Ich konnte nicht kämpfen und es gab eh keinen Ausweg ohne Ben. Hux hatte recht. Wer sollte ihn stoppen?
Wer würde ihn daran hindern zu machen, was er will? Er konnte uns einfach so gefangen halten.

It's You (Kylo Ren ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt