✨Kapitel 47

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Am nächsten morgen wurde ich von Kylo geweckt.
Erneut liefen wir durch die Höhle zurück zum Wasserfall.
„Wie genau kommen wir wieder hoch?", fragte Kylo schließlich, als wir den Wasserfall laut rauschen hörten. „Ganz einfach, wir klettern!" Und ohne zu zögern hangelte ich mich am Rand vorbei, wobei mich mehrere Wassertropfen trafen. Am Rand verlief ein felsiger Weg nach oben, denn man gut erklimmen konnte. Es war nur leider ein wenig rutschig und so tat Kylo sich ein wenig schwerer.
Als wir nun endlich beide oben waren, sah ich mich aufmerksam um, doch ich entdeckte niemanden, woraus ich schloss, dass es sicher für uns war.
„Also dann, zurück zum Schiff!" Kylo wollte schon losgehen, doch ich blieb noch stehen. Erstaunt drehte er sich um, als er merkte, dass ich ihm nicht folgte. „Willst du nicht mitkommen?" Ich schluckte. „Ich komme nach, in Ordnung?" Am Morgen hatte ich nochmal überprüft, dass der Sender in meiner Kette durch das Wasser nicht beschädigt wurde und war mir sicher, dass ich Flieger gehört hatte, als wir aufgestanden waren. Und, da ich mir sicher war, dass Kylo mich nicht einfach dem Widerstand übergeben würde, musste ich mich von ihm trennen.
„Wir sollten uns besser nicht aufteilen... Was ist, wenn sie noch immer da sind? Allein sind wir leichte Beute...", gab er zu bedenken. Er hatte recht. Und das war das schlimme daran.
„Natürlich, aber... bevor wir wieder zurückgehen würde ich gern einen Moment für mich allein haben..." Zur Verdeutlichung sah ich wieder zum Wasserfall. Kylo wusste, dass ich mit diesem Ort mehr verband, als nur das Schwimmen. Er hatte meine Erinnerung gesehen! „Ich komme nach, keine Sorge.", fügte ich hinzu und fühlte mich sofort wie eine Verräterin, als ich das aussprach. Ich log ihn an und dafür fühlte ich mich schuldig. Er musterte mich für einen Moment nachdenklich und sah dann in den Wald. Dann sah er wieder zu mir und für den Bruchteil einer Sekunde befürchtete ich, dass er wusste, was ich vorhatte. Doch dann nickte er kurz. „Aber pass auf dich auf. Wenn du Hilfe brauchst, ruf mich!" Ich nickte und zwang mir ein Lächeln auf das Gesicht. Er setzte sich seine Maske wieder auf und drehte mir den Rücken. Den Weg würde er bestimmt allein finden, da war ich mir sicher. Immerhin würde er ihn auch allein gehen müssen, denn ich würde nicht nachkommen. Obwohl ich es ihm versichert hatte.
Ein langer Seufzer entwich mir, als ich mich auf den Stein setzte und meine Beine baumeln ließ. Der Wasserfall rauschte unaufhörlich neben mir. Ich hatte mir meinen Besuch auf diesem Planeten wirklich anders vorgestellt... Für einige weitere Minuten saß ich nur da und starrte auf das blaue Wasser des Sees, der sich vor mir erstreckte. Viele schöne Erinnerungen spielten sich vor meinem geistigen Auge ab. Alles, was ich damals hier erlebt hatte. Und auch die gestrigen Ereignisse. Kylo, der mich nicht als schwach bezeichnete, weil ich weinte und einfach für mich da war.
Erste Zweifel nagten an mir.
War es denn wirklich richtig Kylo einfach so zu hintergehen? Er vertraute mir und doch würde ich nicht beim Schiff auftauchen... Ich konnte mir gut vorstellen, dass er enttäuscht von mir sein würde. Doch ich schob die Gedanken entschlossen zur Seite. Ich konnte einfach nicht mit ihm gehen! Er würde mich zu Snoke bringen, denn seine Treue hatte nicht ich, sondern der oberste Anführer. Aber ich wusste, dass ich unter keinen Umständen zu Snoke gehen durfte! Nicht, wenn mir mein Leben lieb war! Mit diesen Gedanken richtete ich mich auf und ging in den Wald. Ich war mir nicht sicher, wo die Schiffe gelandet waren, aber ich hatte eine wage Vorstellung von der Richtung, in die ich gehen sollte.
Wachsam sah ich mich um, in der Hoffnung jemanden vom Widerstand zu sehen, doch so war es nicht und ich lief endlos im Wald herum. Solange, bis ich ihn hörte.
Lyria, ich will dich nicht drängen, aber könntest du vielleicht etwas schneller zum Schiff kommen?! Ich bräuchte hier dringend deine Hilfe!
Ich konnte hören, dass er abgehetzt war. Er wurde angegriffen! Das wusste ich. Mit einem letzten Blick in den Wald, drehte ich um und rannte den Weg zurück zum Schiff. Zu meinem Glück hatte sich kaum etwas verändert und so wusste ich genau, in welche Richtung ich laufen musste.
Ich bin unterwegs!
Schnell rannte ich durch den Wald, ließ Äste gegen mein Gesicht peitschen, doch ich wusste, dass Kylo ihnen allein ausgeliefert war. Nach kurzer Zeit kam ich wieder bei meinem Dorf an, doch ich rannte einfach am Wald entlang, den Hang runter und weiter zum Schiff.
In einiger Entfernung hörte ich die Kampfgeräusche und lief darauf zu. Gerade kämpfte Kylo gegen sechs Männer, doch es lagen bereits mehrere am Boden. Reglos. Ob sie nun tot oder nur bewusstlos waren, konnte ich nicht sagen, doch es schien so, als hätte Kylo gerade alles unter Kontrolle. Niemand bemerkte mich, als ich ankam. Schnell stellte ich mich hinter einen Baum und beobachtete alles.
Wenn Kylo alles unter Kontrolle hatte, dann könnte ich doch wieder gehen und nach dem Widerstand suchen, oder?
Oder waren die Männer des Widerstandes?! Niemand trug das Zeichen auf seiner Kleidung. Vielleicht sollte ich einfach abwarten, ob Kylo noch Hilfe brauchte und mich dann wieder verziehen. Das Schiff war nicht weit und sobald wir fertig wären, würde er schnellstens verschwinden wollen, also würde ich keine Chance mehr haben zu verschwinden. Ich schluckte. Aber war es denn wirklich so schlau?
Als ich hinter mir Geräusche von nahenden Menschen hörte, kletterte ich schnell auf den Baum. Es musste wohl Verstärkung auf dem Weg sein. Doch zu meinem Glück hatte der Baum niedrige Äste und so konnte ich mich leicht nach oben ziehen. Es fiel mir nicht sehr schwer, schließlich hatte ich auch sonst immer klettern müssen. Blitzschnell war ich oben und drückte mich gegen den Stamm. Ich sah Kylo, der gerade den Angriff von fünf Männern abwehrte und eine kleine Gruppe von weiteren sieben bewaffneten Personen. Ihre Gesichter waren verhangen. Sie gehörten also zusammen. Panisch überlegte ich, was ich nun tun könnte, als Kylo ganz plötzlich von einem der Männer zu Boden geschleudert wurde und sein Lichtschwert aus seiner Reichweite fiel. Es sah schlecht für ihn aus.
Ohne zu zögern setzte ich zum Sprung an und landete direkt vor ihm. Blitzschnell aktivierte ich mein Lichtschwert. Vor Überraschung hielten die Männer kurz inne, als ich mit der goldenen Klinge drohend herumwedelte. Ich schleuderte mit der Macht den Mann zur Seite, der vor mir stand und in dem Moment ließ Kylo sein Lichtschwert wieder zu sich fliegen. Die Männer hatten sich nun wieder erholt und umzingelten uns mit gezückten Waffen. Ich wechselte kurz einen Blick mit Kylo und wir stellten uns zusammen auf, Rücken an Rücken. Wie auf ein Zeichen hin griffen alle an. Ich wehrte Schüsse und Schläge ab, während ich von mehreren Männern auf einmal angegriffen wurde. Es stellte eigentlich kein Problem dar, schließlich waren sie nicht mit einem Lichtschwert ausgestattet und so hielten die Meisten ihrer Waffen meiner Klinge nicht stand, doch unsere Umgebung erschwerte mir das Kämpfen. So schien es auch Kylo zu gehen, da er von sechs Männern in die Enge getrieben wurde. Es sah schlecht für ihn aus. Schnell wollte ich ihm zur Hilfe eilen und warf mit einer Machtwelle alle umstehenden vor mir zu Boden. Doch in dem Moment schien es so, als hätte er alles unter Kontrolle, weshalb ich kurz stehenblieb. Ich wollte dennoch zu ihm laufen, doch in dem Moment traf mich ein harter Schlag am Kopf und ich verlor das Bewusstsein. Das letzte, das ich mitbekam war Kylos Schrei.

It's You (Kylo Ren ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt