✨Kapitel 41

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fehlte die angenehme Wärme an meinem Rücken und langsam kam mir Kylo wieder in den Sinn. Schnell schlug ich meine Augen auf und drehte mich um, doch Kylo lag nicht mehr neben mir. Das Bett war leer. Verwirrt sah ich mich im Raum um, doch auch der war leer.
Erstaunt richtete ich mich auf und rieb mir die Augen, als die Tür zum angrenzenden Badezimmer aufging. Es trat niemand anderes, als Kylo heraus. Noch immer trug er die Kleidung, die er auch gestern getragen hatte, nur waren die oberen Knöpfe seines Hemdes aufgeknöpft und seine Haare etwas verwuschelt. Obwohl seine Haare ein wildes durcheinander waren, sah er gut aus, das musste ich mir eingestehen.
„Guten Morgen." Ein wenig tiefer wirkte seine Stimme schon. „Und, hast du gut geschlafen?", fragte er und kam zu mir.
„Ja. Keine Alpträume" Während ich sprach lächelte ich leicht und setzte meine Füße auf den Boden. „Hast du geschlafen?" Er ließ sich mit seiner Antwort Zeit, denn erst, als ich bereits aufstand, antwortete er knapp: „Ja." Und mehr kaum auch nicht. Ich trat in das Bad und wusch mir das Gesicht.
Sobald ich fertig war, fand ich in einem Schrank einen Kamm und kämmte mir meine verknoteten Haare. Währenddessen setzte sich Kylo auf das Bett und beobachtete mich dabei aufmerksam. Als ich vor dem Spiegel stehenblieb und mir gerade einen Zopf machen wollte, spürte ich Kylos Blick noch immer auf mir, weshalb ich ihn durch den Spiegel ansah.
„Was schaust du so?", fragte ich geradeheraus und beinahe wirkte sein Blick ertappt, als er mich ansah.
„Ich bin nur erstaunt, wie lang deine Haare sind..." Er stand auf und stellte sich zu mir. Jetzt, wo er neben mir stand, konnte man gut sehen, dass er fast einen Kopf größer als ich war. „Ich habe dich tatsächlich noch nie wirklich mit offenen Haaren gesehen..." Er griff nach einer Strähne und ließ sie durch seine Finger gleiten, während ich mich gerade auf der anderen Seite mit einem Knoten abmühte.
„Das liegt daran, dass ich beim Training immer einen Zopf trage... Offene Haare sind da nicht gerade praktisch..." Ich schenkte ihm ein knappes Lächeln, doch dann wurde mein Blick verbissen, da der Knoten einfach nicht aus meinen Haaren gehen wollte. Meine Haare stellten schon fast ein halbes Nest dar! Schnaufend wollte ich mich gerade an einen anderen Knoten machen, als Kylo meine Hand stoppte. „Lass mich das mal machen"
Verwirrt überließ ich ihm den Kamm und er stellte sich so hin, dass er an meine Haare kam. Vorsichtig griff er nach der Strähne und setzte den Kamm an. Auch er musste feststellen, dass es nicht funktionierte.
„Tja, dann müssen die Haare eben einfach ab! Eine Kurzhaarfrisur kann schließlich nicht schaden... Vielleicht machst du deine Haare so kurz, wie ich sie habe, dann können wir im Partnerlook gehen." Er grinste, während er das sagte und stellte mit zwei Fingern eine Schere dar, mit der er meine Haare schneiden würde. „Also gut, dann mache ich mir eben die Haare kurz. Liegt hier irgendwo eine Schere?" Überrascht hielt er inne, als ich eine Schublade öffnete und einen Blick hineinwarf, doch dort befanden sich nur Handtücher.
„Dass du deine Haare so bereitwillig abschneiden willst, habe ich nicht erwartet...", murmelte er schmunzelnd, doch ich öffnete schon die nächste Schublade, in der sich auch keine Schere befand. Meine Haare wuchsen schnell genug nach, weshalb ich sie auch früher immer wieder kurz geschnitten hatte. Also stellte es kein Problem dar sie jetzt auch zu schneiden... Man kann dieses Verhalten als impulsiv beschreiben, aber ich hatte auch schon öfter zur Schere gegriffen, wenn meine Haare einfach nicht zu richten waren.
Doch Kylo stoppte meine Suche, indem er mit seiner anderen Hand die Schublade wieder zudrückte, die ich gerade öffnen wollte. Bevor Kylo sie wieder zuschob, blitze etwas Metallisches auf. Eine Schere?
„Nicht.", sagte er und unsere Blicke trafen sich im Spiegel. „Ich mag deine langen Haare..." Er lächelte aufmunternd und ich ließ schließlich von den Schubladen ab. „Keine Sorge, das mit dem Knoten bekomme ich schon hin..." Er hielt den Kamm unter den Wasserstrahl und befeuchtete somit meine Haare ein wenig. Überraschend gekonnt bekam er nach kurzer Zeit den Knoten Stück für Stück aus meinen Haaren raus. Die anderen Knoten stellten für ihn kein Problem dar. „Wieso kannst du das so gut?!" Es überraschte mich, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass er auch so lange Haare hatte, bei denen sich solche Nester bildeten.
„Komplizierte Geschichte...", winkte er nur ab und legte den Kamm ab. Zufrieden lächelte er und fuhr mit seinen Fingern durch meine nun entknoteten Haare. „Also, bevor du deine Haare das nächste Mal abschneiden willst, komm einfach bei mir vorbei und ich kümmere mich darum."
„Wow, mein persönlicher Friseur." Ich erwiderte sein Grinsen und er kümmerte sich nun auch um seine noch immer verwuschelten Haare, während ich mir einen Zopf flocht. Zum Schluss steckte ich noch die Haarnadel in die Haare und ich war fertig.
Wir verließen gemeinsam das Zimmer und trafen auch direkt Soul, die uns zum Essen holte.
Während dem Frühstück besprachen wir noch, wie wir später zum Schiff fahren würden und, dass wir von ihnen Ersatzteile gestellt bekommen würden, sowie Werkzeug.
Nach dem Essen übergab uns Soul die Kleidung, die mittlerweile trocken war und wir zogen uns um.
Da Kylo ein wenig länger brauchte, ging ich bereits nach unten, wo Kili schon wartete. Ich setzte mich zu ihm und wir unterhielten uns ein wenig.
„Und, wie hast du geschlafen?", erkundigte er sich freundlich.
„Mir war ein wenig kalt..." Ich lächelte unbeholfen, denn anders könnte man es nicht beschreiben. „Ja, hier kann es wirklich alt werden, besonders, wenn man, wie du bereits im Wasser gelandet ist... Ein großer Nachteil von diesem Planeten..." Wir sprachen noch ein wenig darüber, bis wir wieder auf das Thema vom Abendessen kamen. „Kili, wie machst du das eigentlich? Verlässt du diesen Planeten denn überhaupt?" Er nickte und trank einen Schluck aus seiner Tasse. „Gelegentlich fliege ich mit den Händlern der Handelsschiffe mit. Oft, wenn auf ihrem Planten die Erntezeit ist, brauchen sie immer Arbeiter und da mache ich dann auch mit."
„Und du verlässt diesen Planeten nur, um zu arbeiten?"
„Nein, ich bin manchmal noch länger weg und reise ein wenig... Oft besuche ich Verwandte, die sich nicht zurückgezogen haben... Also so sehr sitze ich nicht auf diesem Planeten fest." Er lächelte mich an, als wäre es genau das gewesen, das ich unterschwellig sagen wollte.
„Und wie steht es denn eigentlich mit Beziehungen?" Als ich das sagte verschluckte er sich fast an seinem Getränk. Hustend stellte er die Tasse ab, bis er sich wieder im Griff hatte. „Wie meinst du das?"
„Freunde, enge Freunde... Jemanden den du liebst?" Ja, diese Frage war direkt, doch immer unterschwellig an Informationen zu kommen war mir zu blöd.
„Also Freunde habe ich... Und gelegentlich treffen wir uns auch..." Er spielte nervös mit den Fingern herum und griff wieder seine Tasse. „Und wie steht es mit einer Beziehung? Ist das nicht etwas schwer, wenn du so oft hier bist und kaum jemanden triffst? Natürlich außer euren Nachbarn..." Er nickte langsam und schien dabei nach einer Antwort zu suchen. „Also ich habe jetzt nicht unbedingt jemanden, mit dem ich in einer Beziehung bin..." Er sah auf seine Finger, „Nicht so, wie du und dein Freund." Überrascht riss ich meine Augen auf. „Ähm...Also wir sind nicht so zusammen...", stotterte ich und wurde dabei rot. Nun sah er auf, wobei er den Kopf schief legte. „Wie, ihr seid nicht zusammen?"
„Nein, wir sind nur... sehr gute Freunde." Nun war ich es, die nervös mit den Fingern herumspielte.
„Er ist also single?"
Ich wurde stutzig. „Ja?"
„Wieso denn das? Er sieht doch so gut aus..." Vielleicht, weil er sich hinter seiner Maske versteckt und von allen auf dem Schiff gefürchtete wird? Dennoch wunderte ich mich über den Satz und sah ihn nachdenklich an. Wie genau meinte er das?
„Also, du siehst selbstverständlich auch verdammt gut aus!", stammelte er und strich sich nervös seine geflochtene Strähne hinters Ohr. Mir fiel erst jetzt auf, dass er einige Strähnen zu kleinen Zöpfen geflochten hatte, an deren Ende er perlenähnliche Anhänger hatte. In dem Moment betrat Kylo den Raum. Er hatte sich mittlerweile auch umgezogen und trug wieder seine schwarze Kleidung, was ein bisschen schade war, denn ihm stand das Hemd. Auch Kili sah auf und schenkte Kylo ein Lächeln, doch er zog bloß eine Augenbraue nach oben. Misstrauisch lag sein Blick auf mir, doch dann änderte sich seine Miene wieder und er nickte.
„Oh, du trägst wieder deine alte Kleidung?", fragte Kili und Kylo nickte nur. „Schade, dabei sahst du ziemlich gut in der Kleidung aus... Also, ähm, sie schien dir gut gepasst zu haben..." Ich merkte, wie er langsam rot wurde und begann zu stottern, was mich nur zum Lächeln brachte.
„Du sahst wirklich gut darin aus.", rutschte es mir heraus. Obwohl ich Kili nur bestärken wollte, kam es wohl doch anders an, denn Kylo musterte mich mit einer hochgezogenen Augenbraue, während ein Lächeln seine Mundwinkel umspielte.
„Wir sollten dann mal los...", meinte Kili plötzlich und stand schnell auf. Er brachte seine Tasse in die Küche und kam dann wieder zu uns. Wir bekamen dicke Mäntel, Handschuhe und Mützen und dann traten wir aus dem Haus. Es war ziemlich kalt, während wir durch den Schnee zum Schuppen stapften.
„Ich habe gehört, dass ihr euch das Bett teilen musstet...", begann Kili, der neben Kylo lief.
„Ähm, ja." Kurz angebunden sah Kylo zu mir.
„Ich habe auch gehört, dass ich gar nicht mal zusammen seid..."
„Du hast aber viel gehört." Kili lachte, doch ich merkte, dass es ein gezwungenes, unsicheres Lachen war. „Ja, das stimmt." Kurz schwieg er, doch dann schien er sein Thema wieder aufzugreifen: „Hättet ihr mir früher gesagt, dass ihr kein Paar seid, dann hätte ich euch helfen können." Helfen?! Kylo sah genauso verwirrt drein, wie ich. „Also ich meine damit, dass ihr euch nicht unbedingt ein Bett teilen müsstet... Meine Eltern sind vermutlich auch davon ausgegangen, dass ihr zusammen seid..." Er lächelte schief.
„Wir sind Freunde.", meinte Kylo, „Gute, würde ich mal sagen..."
„Sehr gute. Ich bin mir sicher, dass ich deine einzige Freundin bin!" Feixend sah ich ihn an, doch er verdrehte bloß grinsend die Augen.
„Nun, wenn ihr heute noch eine Nacht bei uns bliebt, weil euer Schiff noch nicht soweit repariert ist, dann kannst du gerne bei mir schlafen..." Verwirrt sah Kylo ihn an. „Ich habe noch eine zweite Matratze...", setzte Kili schnell nach und räusperte sich. „Dann müsstet ihr euch nicht das Bett teilen und so... ähm... nah beieinander schlafen... Manchen ist so etwas unwohl, wenn sie nur Freunde sind..." Wir waren am Schuppen angekommen und Kili sperrte die Tür auf. Bevor er in den Schuppen trat, sah ich, wie er rot wurde und schnell den Kopf von Kylo wegdrehte. „Also, hier haben wir sowohl unsere Fahrzeuge, mit denen wir gleich zu eurem Schiff fahren und dahinten" Das Licht ging flackernd an und erhellte nun fast den gesamten Raum, in dem es zwar wärmer als draußen war, dennoch nicht so warm, wie im Haus. Im hinteren Teil, auf das Kili gerade zeigte, befand sich eine Werkbank. „ist das Werkzeug.", vollendete er seinen Satz und holte eine Kiste hervor, in der sich die größeren Sachen befanden, nicht nur kleine Hammer. „Das dürfte mit denen funktionieren...", murmelte Kylo, als er einen Blick über den Inhalt warf. „Wisst ihr eigentlich, was für Ersatzteile ihr so ungefähr gebrauchen könntet?" Nachdenklich sah ich auf die Sachen, die Kili uns zeigte. Nicht alle waren geeignet, doch einige von ihnen könnten hilfreich werden. „Wir brauchen hauptsächlich Werkzeug...", meinte Kylo schließlich und Kili nickte. „Wir können auch heute hinfahren und alles nochmal ansehen und dann fahren wir einfach wieder zurück und holen dann die passenden Ersatzteile" Das klang nach einer guten Idee, also stimmten wir zu. Gemeinsam schleppten wir die Kiste mit dem Werkzeug nach draußen, während Kili sich um die Schneemobile kümmerte. Da kam Peter zu uns und wollte noch mit Kylo sprechen, also belud ich mit Kili das Schneemobil. Es gab nur zwei, also mussten auf einem wohl zwei Personen sitzen und auf dem anderen das Werkzeug. Kili sah neugierig zu Kylo, der mit Peter zurück zum Haus zu laufen schien.
„Was ist?", erkundigte ich mich, nachdem ich das Werkzeug, das wir noch zusätzlich brauchten, in die Kiste getan hatte.
„Ist dir eigentlich schonmal aufgefallen, wie schön seine Augen sind?" Irritiert sah ich auf.
„Die von deinem Vater?"
„Nein, die von Ben." Das überraschte mich nun doch.
„Ja, sie sind wirklich schön...", stimmte ich etwas verwirrt zu, doch ganz sicher war ich nicht, wie ich auf diese Frage reagieren sollte. „Dieses braun ist erstaunlich dunkel, dennoch hat es etwas Schönes..." Ja, da hatte er wirklich recht. Erschrocken fuhr er zu mir herum. „Also, ich meine damit jetzt nicht, dass...", begann er stotternd. Er kniff seine Augen verlegen zusammen. „Es war nur eine Feststellung... Ich finde Augen wirklich schön..." Verlegen kratze er sich am Nacken und sah dabei mit einem schiefen Lächeln zu mir. „Du hast natürlich auch wirklich schöne Augen. Sie sind wirklich sehr einzigartig..." Als er das sagte, musste ich grinsen, denn es war genauso, wie vorher. Ein Räuspern hinter uns ließ Kili zusammenfahren. Kylo war wieder zurück. In seiner Hand hielt er ein kleines Gerät, das er schnell in seiner Tasche verschwinden ließ, um beim Beladen zu helfen. Gemeinsam stemmten wir die schwere Kiste auf das Schneemobil, wobei Kylo Kili die ganze Zeit über mit einem misstrauischen Blick beäugte.
Als wir alles beladen hatten, sperrte Kili noch schnell den Schuppen ab und kam zu uns. „Gut, wir können dann mal los. Alyria, kannst du so etwas fahren?" Ich sah skeptisch auf das Fahrzeug. „Ich kann es versuchen, aber, ob ich es wirklich schaffe, weiß ich nicht."
„Dann kannst du es versuchen und du, Kylo, kommst zu mir." Kylo trat zu mir und sah sich nun ebenfalls das Fahrzeug an. „Ich denke, dass ich es schaffen könnte dieses Fahrzeug in Gang zu bringen. Dürfte nicht schwerer sein als ein Schiff zu fliegen!" Er lachte auf und Kili nickte. Ich war mir sicher, dass ich für einen Moment Enttäuschung in seinem Blick gesehen hatte. „Gut, dann fährst du und Alyria, du kommst zu mir." Ich nickte und wollte mich gerade zu Kili stellen, als Kylo verwundert aufsah. „Ich kann sie auch zu mir nehmen..." Überrascht sah ich ihn an, doch Kili machte nur eine abwinkende Handbewegung. „Es ist leichter mit Gepäck zu fahren, als mit einer Person. Also kommt sie zu mir, da ich mehr Erfahrung habe. Das ist sicherer so..." Ich konnte Kylo ansehen, dass er mit der Antwort nicht zufrieden war.
Als ich mich hinter Kili setzte und mich an ihm festhielt, konnte ich sehen, wie sich Kylos Blick verfinsterte. Warum reagierte er so?! Kili nickte ihm zu und startete den Motor.
„Folge mir einfach!" Und schon fuhren wir los.
Einige Zeit später, fuhr Kili langsamer, bis er schließlich anhielt. Wir waren durch einige Waldstücke gefahren und dennoch sah alles ziemlich ähnlich aus. Nur bei dem Waldstück, das vor uns lag, war ein Schiff abgestürzt.
Wir trugen das Werkzeug zum Schiff und Kylo ging kurz rein, um zu schauen, wie alles von innen aussah. Nach einiger Zeit kam er wieder raus.
„Es hat sich kaum was verändert. Einige Sachen sind angefroren, aber das müssten wir ganz einfach wegbekommen..." Auch von außen sah das Schiff so aus, wie am Tag zuvor, nur etwas eingeschneit. Wir schaufelten die offengelten Seiten frei und Kylo begann mit dem Werkzeug zu arbeiten. Kili sah sich das Schiff nur kurz an und entschied sich dann zurückzufahren, um die Ersatzteile zu holen, die passen würden, weswegen ich mit Kylo nun allein war. Ich betrat nun auch das Schiff und machte mir ebenfalls einen Überblick. Ich setzte mich auf den Sitz im Cockpit und versuchte die Bildschirme hochzufahren, doch das funktionierte nicht so gut, wie geplant. Ich lief weiter durch das Schiff, bis ich Kylos Helm fand, der ziemlich zugefroren war. Grinsend kam ich wieder heraus und ließ den Helm neben ihm in den Schnee fallen. „Wenn du den aufziehst, dann solltest du ein schönes Gesicht aufsetzen, denn das friert dann ein und bliebt so." Genervt sah Kylo zu mir, doch ich grinste nur breit.
Da Kylo weiterarbeiten wollte, brachte ich den Helm wieder in das Schiff in legte ihn auf den Pilotensitz. Als ich wieder heraustrat, sah ich in den Himmel. Die dichte Wolkendecke hatte einen kleinen Spalt, durch den Sonne zu uns schien.
„Kommt die Sonne gerade raus?", fragte ich und gesellte mich zu Kylo. „Moment, hier gibt es Sonne?!" Kylo sah grinsend auf. Während er alles reparierte, holte ich ihm immer das richtige Werkzeug heraus und reichte es ihm, damit er schneller vorankam, jedoch kam er schließlich zu einem Punkt, an dem er nicht mehr wusste, wie er es reparieren sollte. Das war jedoch etwas, das ich gut konnte.
„Du musst es anders machen...", murmelte ich genervt, da er sich noch immer blöd anstellte.
„So?" Feixend sah er mich an, während er einfach das Werkzeug drehte. „Nein. Du musst es nicht drehen..." Wieder machte er die falsche Bewegung und ich nahm ich ungeduldig das Werkzeug aus der Hand. „Gib schon her und lass mich das machen!", grummelte ich.
„Aber ich kann das!"
„Nein, kannst du nicht!" Ich scheuchte ihn zur Seite, „Kaum bist du aus deinem Raumschiff draußen, hast du zwei linke Hände!" Ich setzte das Werkzeug an und begann meine Arbeit, die beinahe von selbst ging, so oft hatte ich diesen Schritt schon gemacht.
„Würde es helfen, wenn ich sage, dass ich wirklich Linkshänder bin?", fragte er, doch ich schüttelte den Kopf. In kürzester Zeit war ich fertig und richtete mich auf. „Nein, denn du bist Rechtshänder. Das erkennt man spätestens, wenn du kämpfst." Er verdrehte bloß die Augen und brummte etwas Unverständliches. Und so machten wir weiter, bis wir schließlich die Arbeit aufteilten und Kylo außen am Schiff arbeitete, während ich im Maschinenraum die Sachen reparierte. Ich hatte kleinere Finger, also passte es besser zu mir, meinte Kylo. Er war jetzt schließlich derjenige, der im kalten Wind saß...
Nach einiger Zeit hörte ich Schritte und Kylo kam zu mir.
„Kannst du das Werkzeug, das du nicht mehr benutzt nicht einfach wieder nach draußen bringen?" Genervt sah ich auf. Ja, ich hatte eine Ansammlung neben mir liegen, aber ich würde die alle noch brauchen.
„Kannst du nicht einfach dein Werkzeug nach drinnen bringen, wenn du es nicht mehr brauchst?", entgegnete ich und machte weiter.
„Nein."
„Dann sehe ich auch nicht ein meine Arbeit zu unterbrechen, um nach draußen zu laufen!" Und zur Verdeutlichung machte ich einfach nur weiter. „Dann nehme ich mir mal mein Werkzeug und wenn du es brauchst, kannst du gerne nach draußen laufen." Wollte er denn jetzt einen Streit anfangen, oder was war mit ihm los?! Ich grummelte als Antwort während ich ein anders Werkzeug aus der Box nahm. Kylo bückte sich, um das Werkzeug aufzuheben, wegen dem er überhaupt gekommen war, doch er verschwand nicht. Ich fühlte seine Anwesenheit hinter mir und seinen Blick, der auf mir verweilte.
„Hmm, nicht unbedingt das Werkzeug, das ich benutzt hätte.", gab er seinen Kommentar ab.
„Das reicht!", rief ich aus, während ich mich ihm zuwandte. „Kylo, ich schätze deine Sorge wirklich sehr. Aber könntest du vielleicht aufhören ständig nach mir zu sehen und mich meine Arbeit machen lassen?" Ich machte eine verscheuchende Handbewegung und langsam setzte er sich in Bewegung. Mit einem Seufzen verließ er das Schiff. Ich machte mich wieder an die Arbeit, bis ich das Geräusch von einem Motor hörte. Das musste das Schneemobil sein. Ich beendete noch schnell meine Arbeit und wollte gerade das Werkzeug aufsammeln, als ich erneut Schritte hörte. „Kylo, was willst du jetzt? Ich trag das Werkzeug ja raus...", brummte ich direkt, da ich der eintretenden Person gerade den Rücken zuwandte.
„Ich wollte das Werkzeug nicht..." Überrascht drehte ich mich um und erblickte Kili, nicht Kylo. Sein Blick hing am Maschinenraum und er sah mich staunend an. „Hast du das gerade alles repariert?" Ich nickte nur und wir verließen das Schiff. „Ich habe es mir ja gestern angesehen gehabt, da hast du wohl echt Arbeit geleistet! Du bist gut." Ich tat das Lob mit einer einfachen Handbewegung ab und ließ das Werkzeug in den Kasten fallen. „Das ist nicht so schwer... Ich hatte Übung bei solchen Dingen. Wo ist eigentlich Kylo?" Kylo saß nicht an seinem Platz. „Deswegen bin ich hier. Diejenigen, die er benachrichtig hat, haben geantwortet. Scheint mir ganz so, als werdet ihr abgeholt..." Das war mir neu. Wann hatte Kylo mit der ersten Ordnung Kontakt aufgenommen?
„Stimmt. Wir werden abgeholt. Sie befinden sich bereits auf dem Weg. Und wenn sie keine Schwierigkeiten haben, werden sie uns schon vor dem Abend erreichen." Kylo trat zu uns. In seiner Hand hielt er sein Holopad. „Heißt also, dass ihr keine Nacht mehr bei uns bleibt?" Scheint so, ja? Kylo nickte. „Sie müssten auch bald hier ankommen. Da sie das Schiff geortet haben, werden sie hierher fliegen und deshalb würden wir nicht mehr mit dir zurück fahren..." Das hieß aber, dass wir uns nicht ordentlich verabschieden konnten...
„Aber, dann...", begann ich, doch Kili kam mir lächelnd zuvor: „Ich werde es meinen Eltern sagen. Sie werden das verstehen." Kylo nickte dankbar. „Was das Schiff betrifft... Es ist nicht so weit, dass es wieder fliegen könnte, und mitnehmen könne sie es schwer...", nachdenklich sah er das noch immer etwas kaputte Schiff an. „Ihr könnt es einfach hierlassen. Wir können es versuchen zu reparieren oder wir nutzen die Bestandteile davon...", bot Kili mit einem Lächeln an. „Das ist eigentlich keine schlechte Idee... Dann haben wir beide etwas davon..." Sie schlugen ein und Kili lächelte. „Dann müsst ihr wohl nur noch warten..."
„Nicht lange, sie müssten bald da sein. Ziemlich bald."
Kylo beschloss mit Kili auf die Ankunft des Schiffes zu warten, während ich mich dazu bereit erklärt hatte das Schiff noch ein wenig zu reparieren, damit Kili das nicht später machen musste und er wenigstens einige funktionierenden Bestandteile hatte. So kniete ich nun im Schnee und machte dort weiter, wo Kylo aufgehört hatte. Auch er war weit gekommen, doch da es von außen ein wenig mehr Arbeit war, war es verständlich, dass Kylo nicht fertig geworden war. Für einen Teil musste ich meine Handschuhe ausziehen, damit ich die Feinarbeit machen konnte, doch nach einiger Zeit wurden meine Finger immer kälter und ich hatte Schwierigkeiten genau zu zielen. Und so passierte es, dass ich abrutschte und mich das Werkzeug in den Finger schnitt. Sofort ließ ich es fallen und zuckte zusammen. Ich sah mir meinen Finger an, von dem Blut tropfte. Obwohl die Wunde nur sehr klein war, blutete es doch mehr, als erwartet. Ich sah zu Boden, wo mein Blut den Schnee rot tränkte.
Und ganz plötzlich wirkte es so, als wäre der Boden nicht mehr mit Schnee bedeckt, sondern mit etwas körnigem, wie Salz. Und das Blut war verschwunden. Verwirrt strich ich den Schnee zur Seite, der kein Schnee war, um darunter eine rote Oberfläche zum Vorschien zu bringen. Verwirrt sah ich auf. Ich war nicht mehr im Wald. Vor mir erstreckte sich eine Weite aus diesem Eisähnlichen Boden und in der Ferne konnte ich mehrere der AT-AT der ersten Ordnung sehen. Doch, was meine Aufmerksamkeit weckte war die Person, die mit wehendem Umhang zu mir kam. Mehrere Meter entfernt blieb sie stehen und ich erkannte Kylo. In einer schnellen Bewegung aktivierte er sein Lichtschwert, dessen Klinge wie immer rot und unruhig leuchtete. Er hob seine Waffe und sah jemand hinter mir an. In seinem Blick lag wilde Entschlossenheit. Verwirrt drehte ich den Kopf und sah eine andere Person mit einem blauen Lichtschwert dort stehen. Das musste Skywalker sein! Schnell sah ich wieder zu Kylo. Seine Füße drehten sich leicht auf dem Boden und brachten somit ebenfalls den roten, fast schon blutig aussehenden Untergrund zum Vorschein.
Das war kein Boden, der mir bekannt vorkam. Auf welchem Planeten ich mich also befand, konnte ich nicht sagen. Ich konnte mich jedoch nicht weiter über den Boden wundern, denn in dem Moment stürzte Kylo auf mich zu. Erschrocken wollte ich aufspringen, da ich noch immer kniete, und weglaufen, doch ich stolperte und fiel. Anstatt auf den harten Boden zu fallen, spürte ich den kalten Schnee, der meine Wange berührte und, als ich aufsah, war dort nur das Schiff und der Wald dahinter. Und erst ganz langsam nahm ich das Knacken über mir wahr, doch in dem Moment regnete bereits Schnee auf mich herunter. Ich sah nach oben und riss daraufhin erschrocken meine Augen auf. Nur wenige Meter über mir schwebte ein Baum.
„Jetzt hilf schon mit!", hörte ich Kylo gepresst sprechen. Er stand am Waldrand und hatte beide Hände erhoben, um den Baum mit der Macht in der Luft zu halten. Schnell rappelte ich mich auf und erhob ebenfalls meine Hände, während ich den Baum mit der Macht oben hielt.
„Ist doch schön zu wissen, dass du ohne mich aufgeschmissen wärst.", witzelte er.
„Wohin damit?", fragte ich an Kylo und er nickte in Richtung des freien Feldes. Gemeinsam ließen wir den Baum dort fallen, als er niemanden von uns mehr treffen konnte. „Warum ist der einfach so umgekippt?!" Kylo trat neben mich. „Das war der Baum, der bereits durch unsere Landung beschädigt wurde. Was ich mich aber eher frage ist, wieso du ihn nicht gehört hast..." Erschrocken sah ich ihn an, unsicher, ob ich ihm erzählen sollte, was ich eben gesehen hatte. Eine weitere Vision.
„Ich war in Gedanken...", gab ich bloß an Antwort und sah zum Schiff, mir Kylos Blick vollkommen bewusst. „Warum bist denn hier? Wolltest du nicht mit Kili warten?", wechselte ich schnell das Thema. „Das Schiff kommt gleich. Sie haben den Planeten erreicht." Ich sah ihn nur überrascht an, doch er spazierte entschlossen zum Schiff. Ich folgte ihm schnell und sah zu, wie er einige Geräte, die zu funktionieren schien, betätigte, dann ging er in den Maschinenraum und riss eine kleine Platte aus ihrer Halterung.
„Wenn ich schon irgendjemandem das Schiff überlasse, dann sollten da nicht die Informationen über die erste Ordnung gespeichert sein.", erklärte er auf meinen verwirrten Blick hin. Er nahm noch einige Sachen daraus mit und Griff zum Schluss seinen Helm. Den Mantel, den wir bekommen hatten, tauschte er mit seinem schwarzen Umhang aus. Er rüstete sich wieder wie der große Kylo Ren auf. Ein letztes Mal sah er sich um, dann verließ er das Schiff wieder. Gemeinsam halfen wir Kili beim Aufladen der Werkzeuge auf die Schneemobile. Er wusste ebenfalls, dass wir bald gehen würden. „Schaffst du das allein mit den zwei Fahrzeugen?", fragte ich unsicher, als wir fertig waren, doch er nickte nur. „Ich habe schon öfter zwei dabeigehabt. Ich binde sie einfach zusammen... Sozusagen schleppe ich es ab. Ich bin gut darin." Er grinste mich breit an, doch da glitt sein Blick nach oben. Ich folgte seinem Blick und erkannte, dass ein Schiff gerade in Landeanflug ging.
„Ich denke, dann sollten wir uns mal verabschieden...", murmelte ich und er nickte zustimmend. „Es war schön dich kennenzulernen."
„Das kann ich nur bestätigen!" Auch Kylo trat zu uns. „Richte deinen Eltern unseren Dank aus. Es war wirklich nett, dass sie uns geholfen haben.", sagte er. Kili nickte. „Wenn ihr wollt könnt ihr immer zu besuch kommen. Am besten dann aber eine ordentliche Landung..." Er grinste feixend.
„Danke. Dir viel Spaß noch beim Abschleppen..." Er grinste noch breiter. „Das kann ich am besten." Mit einem breiten Grinsen zwinkerte er mir zu, was ich bloß mit einem Lachen abtat.
Das Schiff kam nun so viel näher, dass wir sogar den Motor hören konnten. Schnell schenkte ich Kili noch eine Umarmung. „Danke. Es hat Spaß hier gemacht..."
„Du kannst gerne immer vorbeikommen, wie schon gesagt..." Dann sah er zu Kylo. „Auch eine Umarmung?" Wortlos streckte Kylo ihm seine Hand entgegen, die Kili schließlich schüttelte. „Ich wünsche euch eine gute Reise!" Er winkte uns, während wir zu der großen Fläche traten, auf der das Schiff landete. Schnell zog sich Kylo seinen Helm wieder an.
Schnee wurde durch die Luft gewirbelt und ich hielt mir schützend die Hand vor mein Gesicht, doch Kylo blieb einfach reglos, dank seinem Helm, stehen.
Die Luke öffnete sich und ein Offizier trat heraus. Er salutierte Kylo sofort. „Commander, wir kamen so schnell es ging."
„Danke.", kam bloß die verzerrte Antwort von Kylo. Wir folgten dem Offizier ins Innere des Schiffes, das erstaunlich leer war und wurden sogar in einen extra Raum geführt. Nur das beste für den Commander.
Seufzend lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück. Auch Kylo nahm nun wieder seinen Helm ab, den ich gar nicht erst aufgezogen hätte, so kalt wie der war... Das Schiff hob ab und wir verließen den Planeten.
Durch ein kleines Fenster konnte ich sehen, wie Kili immer kleiner wurde und schließlich nicht mehr zu sehen war.
„Hux wird mich umbringen, wenn er erfährt, dass ich schon wieder ein Schiff auf einer Mission verloren habe...", murmelte Kylo.
„Seit wann interessiert es dich, was der werte General Hux denkt?" Er zuckte nur mit den Schultern. „Sieh es doch positiv. Wir haben neue, nette Leute kennengelernt. Ich meine, findest du Kili denn nicht nett?" Er rümpfte leicht die Nase. „Er war vielleicht nett, aber für meine Geschmack hat er dir ein wenig zu viele Komplimente gemacht..." Überrascht zog ich eine Augenbraue in die Höhe.
„Stellt das ein Problem dar? Ich meine, nicht jeder Mann ist so unhöflich wie du und macht einer schönen Frau wie mir keine Komplimente!" Mein Grinsen wurde breiter, als Kylo seufzte. „Nein, aber ich fand es dennoch nicht so... angenehm. Er hat die ganze Zeit mit dir geflirtet!" Das war der Moment, in dem ich laut zu lachen begann. War Kylo etwa eifersüchtig? „Kylo, du übersiehst das etwas ganz stark!", prustete ich, „er hat mit dir geflirtet." Sofort schoss sein Kopf in die Höhe. „Nein, das kann nicht sein, schließlich hat er dir dich gesagt, dass du gut aussiehst und schöne Augen hast..." Mein Grinsen wurde nur noch breiter. „Nein, er hat gefragt, warum du noch single bist, dabei siehst du doch so schön aus. Und um das schnell zu überdecken hat er mich auch als schön bezeichnet. Er hat gesagt, dass du gut in der Kleidung aussahst und deine Augen gelobt...", zählte ich schmunzelnd auf, während Kylos Mund immer weiter aufging. „Du, mein lieber Kylo, wurdest angeflirtet und hast die meisten Sachen nicht bemerkt!" Grinsend sah ich zu, wie er immer roter im Gesicht wurde, je mehr ihm diese Tatsache bewusst wurde.

It's You (Kylo Ren ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt