✨Kapitel 25

3.2K 127 15
                                    

Das Training am nächsten Tag verlief ein wenig anders, da Kylo mir auf dem Weg zur Halle begegnete. Anstatt, dass ich wie sonst auch immer die Runden allein laufen musste, lief er neben mir her und wir wärmten uns gemeinsam auf.
Auf meine Frage, warum er dieses Mal doch mitmachte, antwortete er, dass er eben erst von einer Besprechung kam und sich daher noch aufwärmen musste. Zwar wollte ich noch mehr über diese Besprechung wissen, da es interessant klang und ich mir nicht vorstellenkonnte, wie er mit Hux und anderen hohen Tieren in einem Kreis sitzt und diskutiert.
Zu meinem Bedauern erzählte er nichts und hatte es auch nicht vor. Während wir unsere Übungen machten, sprach niemand von dem gestrigen Vorfall, was mir sehr lieb war.
Im Anschluss machten wir eine kurze Trinkpause.
„Bevor ich es vergesse, ich werde morgen nicht da sein. Das heißt für dich, dass du kein Training hast."
So spaßig es auch war, frei zu haben, ich wusste einfach nicht mehr, was ich machen sollte...
„Und warum?"
„Braucht dich nicht zu interessieren."
„Tut es aber. Wo geht es hin?" Überrascht zog er eine Augenbraue nach oben. „Ich habe doch gar nicht gesagt, dass ich irgendwo hingehe. Vielleicht brauche ich bloß eine Pause..."
Das stimmte nicht.
Langsam drehte ich den Deckel wieder auf meine Flasche und schüttelte dabei den Kopf. „Nein, das tust du nicht."
„Woher willst du das wissen?" Herausfordernd blickte er mich an, wobei er den Kopf leicht schief legte.
Mit einem selbstsicheren Grinsen tippte ich mir selbst an den Kopf, was zur Folge hatte, dass er kurz überrascht wirkte.
„Meine Barriere ist viel zu stark. Du kannst es davon nicht wissen!", sprach er direkt und genau das war sein Fehler. Grinsend stellte ich meine Flasche neben mich.
„Stimmt, ich habe das nicht in deinen Gedanken lesen können", begann ich. „Aber nachdem ich aus der Krankenstation kam, hattest du ein blaues Auge, was dir vermutlich nicht von jemandem hier zugefügt wurde. Vielleicht hast du dich ja ein wenig blöd angestellt und bei deinem Wutausbruch das Kontrollpunkt terrorisiert und dabei etwas abbekommen, aber ich schätze dich ein wenig klüger ein. Hux hat dich sicherlich nicht geschlagen, also muss es außerhalb von der Finalizer passiert sein..."
Kylo nickte bloß und sah mich weiterhin aufmerksam an.
„Naja, und außerdem kann der große Kylo Ren doch keinen Schrecken in der Galaxis verbreiten, wenn er sich nicht vom Schiff wagt..."
Scheinbar waren Kylo meine Ausführungen zu langweilig, denn er setzte nun ebenfalls seine Flasche ab und hob die Hand als Zeichen, dass ich still sein sollte. Nun war ich es, die ihn neugierig ansah.
„Du hast recht. Wenn du freie Tage hattest, war ich meistens unterwegs..." Ein siegessicheres Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Aber ich war nicht immer auf 'Missionen'."
„Aber das morgen wird eine.", stellte ich fest. Er nickte bloß.
„Nun, da du es zugegeben hast, dass du auf eine Mission gehst...", begann ich erneut, was zur Folge hatte, dass er eine Augenbraue nach oben zog. „Ich als deine Schülerin sollte doch auch mal das Schiff hier verlassen... So ein wenig... praktisch arbeiten... Nicht nur trainieren, falls ich mal irgendwohin gehen darf, sondern wirklich auf Missionen gehen!"
Ohne etwas zu sagen, schüttelte er den Kopf und stand auf, um zur Mitte der Halle zu gehen, damit wir weiterkämpfen konnten. Ich folgte ihm, doch dabei redete ich weiter auf ihn ein. „Ich bin deine Schülerin, Kylo. Da wäre es doch sehr vernünftig, wenn ich mit dir auf Missionen gehe..."
Die Zeit auf der Finalizer war auf Dauer eintönig und mit ihm auf eine Mission zu gehen, würde bestimmt Spaß machen... Zudem wollte ich auch mal runter von diesem Schiff...
„Du bist noch nicht bereit, um Einsätze zu machen..." Ich riss meinen Kopf hoch und starrte ihn erstaunt an. „Das stimmt doch gar nicht, ich bin sehr wohl schon so weit!", widersprach ich empört.
„Nein, und jetzt konzentrier dich auf den Kampf!" Er zückte sein Lichtschwert und aktivierte es sofort, wodurch die rote Klinge direkt ausfuhr. Missmutig folgte ich seinem Beispiel und schon begann der Kampf.
Während dem gesamten Kampf versuchte ich ihn dazu zu überreden mich doch mitzunehmen, doch er blieb seinem Argument treu, dass ich noch nicht bereit wäre.
„Ich kann gut kämpfen! Die Kugeln kann ich besiegen, gegen dich kann ich gewinnen und sonst bin ich auch gut!" Gerade duckte ich mich unter seine Klinge und setzte zum Angriff an. Diese Runde gewann ich. Kylo jedoch wollte noch weiterkämpfen, was mir nur recht war, denn so konnte ich ihm weiterhin beweisen, dass ich gut war.
Unser Kampf dauerte lang, bis endlich ein eindeutiger Sieger feststand. Die Darauffolgenden verliefen nicht anders...
Ich selbst gewann sehr viele hintereinander.
Wir kämpften unentwegt, doch leider wurde ich gegen Ende immer ausgelaugte und es fiel mir Schwer seine, immer noch, kraftvollen Schläge abzuhalten und rechtzeitig auszuweichen. Ich lief rückwärts nach hinten, während ich seine Schläge abwehrte, so gut es ging, bis ich merkte, dass Kylo mich in eine Richtung gedrängt hatte, in Richtung Sackgasse. Hinter mir befand sich die Wand, vor mir der wild kämpfende Kylo.
Er setzte zu einem Angriff von oben an, doch ich riss rechtzeitig mein Lichtschwert nach oben und blockte seine Klinge, doch durch den Schwung wurde ich endgültig gegen die Wand gepresst. Seine Klinge drückte stark gegen meine und ich wusste, dass ich nicht mehr lange die Kraft, um ihm zu widerstehen, aufbringen konnte. Immer stärker lehnte er sich nach vorne und verstärkte durch sein Gewicht, den Druck, dem ich standhalten musste. Er war mir so nah, dass ich das rot seiner Klinge in seinen braunen Augen sehen konnte. Ob die Wärme von seinem Lichtwert kam oder von ihm selbst, konnte ich nicht zuordnen, doch nah war er mir auf jeden Fall.
Er vollführte eine Bewegung, die mir das Lichtschwert aus der Hand drehte und somit war ich unbewaffnet und er konnte mir, wie sonst auch, das Lichtschwert an den Hals halten.
„Ich habe besseres erwartet", brummte er und grinste breit.
Wir begannen erneut einen Kampf, bis es damit endete, dass er wieder in Folge gewann. Erst dann machten wir eine Pause.
„Du siehst, ich bin wirklich gut geworden!", brachte ich hervor, während ich meine Flasche aufdrehte und sofort begann zu trinken.
„Das wäre noch verbesserungswürdig!", brummte er jedoch bloß und lief zu den Kisten, wo er sich anlehnte und begann zu essen. Grummelig folgte ich ihm und stellte mich ihm gegenüber.
„Als deine Schülerin sollte ich wirklich auf Missionen mit, um auch echte Erfahrungen zu sammeln!" Er verdrehte die Augen und erklärte seufzend: „Lyria, ich weiß, dass ich das machen könnte. Natürlich würde ich meine Schülerin mitnehmen. Aber ich weiß nicht, ob du bereits so weit bist, um überhaupt Erfahrungen zu sammeln..."
„Ich habe auch vor allem hier" Dabei machte ich eine allumfassende Geste und zeigte auch auf ihn, „in schwierigen Situationen gekämpft. Ich bin kein kleines Kind, was einen Mangel an Erfahrungen hat! Deine Argumente sind also folglich...schlecht." Er antwortete nicht darauf, sondern starrte mich nur an.
„Du solltest besser auf mein Einschätzungsvermögen vertrauen."
Mit einem wütenden Schnaufen gab ich es auf und nahm mir etwas von dem Essen, mit dem ich mich ein wenig weiter weg hinsetzte. Missmutig verputze ich eins der Brote nach dem anderen und dachte nach. Ich war ihm zwar nicht ebenbürtig, das war mir klar, aber dennoch könnte er mich mitnehmen. Es verletze mich, dass er mir nicht viel zutraute und genau das machte mich auch etwas wütend.
Aber dabei hatte ich sogar sehr viele Erfahrungen!
Nur, weil ich nicht immer gegen ihn gewann, war das ein Grund mir das zu verbieten!
Hatte er etwa Angst, dass ich mich nicht an unsere Abmachung halten würde?
Dass ich einfach so, sobald ich auf einem Planeten war, verschwinden würde?
„Nein, so ist das nicht." Genervt sah ich auf, ohne groß nachzudenken wusste ich, was er getan hatte.
„Bleib aus meinem Kopf!", fauchte ich wütend, was ihn dazu veranlasste seine Hände beschwichtigend zu heben.
„Ich weiß nur nicht, ob es wirklich so schlau wäre, wenn ich dich mitnehmen würde.", versuchte er sich zu erklären.
„Für dich und die erste Ordnung, oder für mein Wohl?"
„Letzteres."
Irgendwie überraschte es mich das zu hören, weshalb ich ihn nicht mehr so feindselig ansah. „Du weißt schon, dass ich als Kopfgeldjägerin und Meisterdieben bereits vielen gefahren ausgeliefert war. Ich wüsste nicht, wieso diese Mission meinem Wohlergehen gefährlich werden könnte, wenn es sowieso mein Alltag ist gegen dich mit einer zerstörerischen Waffe zu kämpfen, die ganz nebenbei mein Leben beenden könnte, würdest du ausrutschen oder ich mich bewegen..." An Kylos Mimik erkannte ich, dass er mir recht gab, doch er wandte sich wieder ab und trank weiter.
„Ich bin dennoch der Meinung, dass du dich dadurch großen Gefahren aussetzen würdest." Kein Problem für mich... Da kam mir auf einmal eine Idee.
„Kylo,", begann ich und ging zu ihm, um direkt vor ihm stehenzubleiben, „Wenn ich dir heute beweisen kann, dass ich wirklich gut bin, darf ich dann mit?" Er schien nachzudenken, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte und den Kopf leicht schief legte. Wenigstens sagte er nicht direkt nein...
Immer wieder lag sein Blick kurz auf mir, dann sah er wieder nachdenklich auf den Boden oder in die Halle. Seine Emotionen konnte er gut für sich behalten, denn nicht die kleinste Erkenntnis konnte ich ablesen, also musste ich warten, begierig auf eine Antwort, die mir entweder den Tag vermiesen oder den Tag verbessern würde.
„Kommt drauf an..." Das war seine Antwort?!
„Eigentlich war das eine Ja-Nein-Antwort, die ich hören wollte..."
„Es ist vermutlich dennoch besser, als ein klares Nein, oder?" Sein Blick lag feixend auf mir, und ich musste notgedrungen nicken. Da hatte er recht... Auch, wenn mir ein Ja lieber gewesen wäre...

It's You (Kylo Ren ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt