„Die kleinsten Dinge erinnern mich oft am meisten an dich. Nachts, wenn ich den klaren Mitternachtshimmel sehen kann, erinnere ich mich an die vielen Momente, in denen ich mit dir die Sterne beobachtet habe. Wenn mir nachts kalt ist, erinnere ich mich an die Nächte, in denen du mich gehalten und gewärmt hast. Wenn jemand meinen Namen ruft, kann ich nicht anders und muss einfach daran denken, dass ich meinen Spitznamen, den du mir gegeben hast, nie wieder hören werden. Und jeden Morgen wache ich auf und realisiere, dass du nicht mehr bei mir bist. Und ich weiß, dass diese Sehnsucht nicht verschwinden wird, ehe ich nicht wieder an deiner Seite bin. Aber bis dahin muss es wohl noch dauern. Dennoch gibt es etwas, das sich nicht verändern wird, Ich liebe dich, für immer, bis wir wieder zusammen sind."
Wie zur Antwort wehte mir ein sanfter Wind meine Haare ins Gesicht. Ich konnte nur lächeln. Die Sonne ging bereits unter und warf ihre letzten Strahlen auf die Klippe mit Bens Grab. Ich kam oft nach dem Training hier her, um mit ihm zu sprechen.
Seit ich mich mit Poe ausgesprochen hatte waren nun schon fast zwei Wochen vergangen und langsam merkte ich, wie meine innere Ruhe wieder einkehren konnte. Die ständige Trauer war auch verschwunden.
Zufrieden lächelnd sah ich hinaus auf das Meer, während ich mir meine Haare wieder ordnete. Oft machte ich sie bei Bens Grab auf. Es mag komisch klingen, aber da er vor langer Zeit gesagt hat, dass er meine offenen Haare mochte, habe ich beschlossen es zu einer Angewohnheit zu machen, wenn ich bei ihm war. Das einzig lästige daran war nur, dass der starke Wind, der hier immer wehte, meine Haare immer durcheinanderbrachte. Jedoch gab es einen Teil in mir, der diese aufkommenden Böen, die sich oft anfühlten wie eine ganze zarte Berührung, mochte. Jetzt gerade fluchte ich lächelnd darüber, denn ich kämpfte mit einem ganz hartnäckigen Knoten.
Ob Ben wirklich für einige dieser Winde verantwortlich war, sich mir aber nicht zeigte oder nun auch nicht, spielte kaum eine Rolle, denn ich war mir sicher, dass es ihm ähnlichsah, meine Haare, wenn ich sie mal offen trug, aus Spaß zu verwuscheln. Selbst darüber konnte nur verträumt lächeln.
„Dachte ich es mir doch, dass ich dich hier finden werde, Ria.", ertönte eine Stimme hinter mir. Erstaunt drehte ich mich um. Poe blickte mir lächelnd entgegen. „Na, fertig mit deinem Training?" Ich nickte. „Dann kannst du ja gleich mitkommen. Finn hat heute Abendessen gemacht." Er lächelte breit, als er von Finn sprach.
Bei der Erwähnung von Finns köstlichen Kochergebnissen, musste auch ich grinsen und stand auf. „Das kann ich mir ja nicht entgehen lassen!" „Das wollte ich hören. Lass uns gehen." Mit den Worten drehte Poe sich um. Ich verabschiedete mich noch schnell bei Ben, ehe ich Poe folgte.
„Du warst heute in der Basis, oder?", fragte ich, während wir durch den Wald liefen. Poe nickte. „Jup."
Da ich noch immer nur sehr selten die Basis betrat und stattdessen trainierte, kam er nun fast immer nach meinem Training bei Bens Grab oder meinem Trainingsplatz vorbei, um mit mir gemeinsam zurück zu gehen. Manchmal war auch Finn dabei.
„Gibt es etwas Neues zur Ersten Ordnung? Irgendwas wegen dem Obersten Anführer?"
Seufzend fuhr sich Poe durchs Haar. „Leider nein. Wir konnten nichts neues erfahren, auch nicht durch unsere anderen Quellen. Sie verheimlichen das mit dem Obersten Anführer Ren auch sehr stark." Ich brummte nur als Antwort. Das war zu erwarten. Dennoch hatten sie einen Schlag abbekommen, allein dadurch, dass eine kleine Flotte des Widerstands das Flaggschiff des Obersten Anführers angegriffen hat und lebend davonkam. Zusätzlich fragte ich mich, wie sie nun Ben ersetzen wollten. Ob Pryde der nächste Oberste Anführer werden würde? Bis jetzt haben sie nur leider nichts durchscheinen lassen.
„Und wie sieht es mit unserem neuen Informanten aus?" In der Zeit nach Bens Tod war wohl ein neuer Informant aufgetaucht, der uns interne Informationen über die Erste Ordnung lieferte.
„Auch nicht.", antwortet Poe missmutig, „Vielleicht ist das aber auch nur ein Zeichen, dass selbst für sie alles noch unklar ist. Das wäre für uns sehr gut, denn dann müssten wir erstmal nicht mit einem Angriff rechnen." Das hoffte ich nur zu sehr, doch noch immer wusste ich, was Palpatine für gefährliche Waffen bereithielt. Ich hatte sie in meinen Visionen gesehen, aber da waren die Schiffe noch nicht fertig. Doch seitdem ist bereits sehr viel Zeit vergangen und ein Angriff war unvermeidlich. Trotzdem hoffte ich, dass unser neuer Informant sich rechtzeitig melden würde, wenn es soweit war.
„Hat Beaumont denn die anderen Bücher bereits übersetzt und etwas Neues über den Ring herausgefunden?" Seit ich gesehen habe, was Pryde mit dem Ring am Finger alles konnte, wollte ich mehr darüber erfahren. Wir mussten schließlich wissen, mit was wir es sonst noch zu tun hatten. „Bis jetzt scheint er noch am Übersetzen festzuhängen. Ich bin mir sicher, dass er mit neuen Erkenntnissen sofort zu dir rennen würde. Natürlich, solange er dich findet." Bei seinem letzten Satz schenkte Poe mir einen feixenden Blick, den ich nur schulterzuckend erwiderte.
Einige Zeit später kamen wir beim Haus an. Aus der Küche konnte man bereits den leckeren Geruch des Abendessens riechen, der nur Gutes verhieß.
„Finn, wir sind wieder da!", rief Poe laut, als wir eintraten. Finn stand am Herd. Mit einem breiten Lächeln drehte er sich um. „Du warst sogar schneller, als ich erwartet hatte. Das Essen ist gleich fertig. Poe, wenn du sonst nichts zu tun hast, kannst du mir gerne helfen." Ein leidiger Ausdruck erschien auf Poes Gesicht. Bekanntlich liebte er Finns Essen, aber mithelfen konnte er nicht ausstehen.
„Weißt du, ich wollte eben noch... Unterlagen für Leia durchgehen...", begann er sich herauszuwinden. Mit einem fiesen Grinsen klopfte ich ihm auf die Schulter. „Aber, aber, Poe. Vorhin hast du mir noch erzählt, dass du für heute nichts mehr zu tun hast." Sofort verengten sich seine Augen zu Schlitzen. „Ria..." Ich lächelte nur unschuldig. „Das ist meine Rache."
„Wofür denn?!", rief er entsetzt aus. Schulterzuckend schob ich ihn in die Küche. „Ich bin mir sicher, du hast in den letzten Tagen etwas Fieses getan..." Ob er wirklich etwas getan hatte, wusste ich nicht, aber es machte einfach Spaß ihn zu ärgern.
„Finn, ich gehe mich noch schnell duschen, dann komme ich auch und helfe mit." Mit dem freundlichsten Lächeln, das ich aufsetzen konnte, wandte ich mich Finn zu. Er nickte lächelnd. „Klar, kein Problem."
„Hey, aber bis dahin habe ich doch vermutlich schon alles machen müssen!", rief Poe entsetzt aus. Ich war bereits auf dem Weg aus der Küche. „Dann helfe ich wenigstens beim Aufessen später!", rief ich noch, was einen empörten Schrei von Poe zu Folge hatte. Während ich den Gang entlanghüpfte, konnte ich Finn noch munter lachen hören.
Zu meiner großen Verwunderung waren die Arbeiten für das Essen bereits erledigt, als ich aus der Dusche kam. „Wie schade.", murmelte ich, als ich die Küche betrat und Poes säuerlichen Blick sah, „Dabei hatte ich ja gesagt, dass ich helfe..."
„Spar dir deine Ausreden, Ria.", grummelte er, was mich nur breit grinsen ließ.
„Das riecht hier ja schon köstlich!", ertönte Reys Stimme von der Tür. Mit ihr trat Rose in den Raum.
„Ja, ihr seid gerade rechtzeitig hier. Setzt euch, es ist eben fertig geworden.", sagte Finn mit einem Lächeln, als er den Topf auf den Tisch stellte.
„Yay! Ich wusste doch, dass wir rechtzeitig losgegangen sind!" Eine weitere Stimme erklang und nun trat auch Astat in die Küche. Sie lächelte breit. Da sich Rey und Rose bereits gesetzt hatten, quetschte sie sich zu ihnen auf die Bank. Auch Poe und ich setzten uns. Jeder bekam eine Portion des himmlisch riechenden Essens auf den Teller. Wir bedankten uns bei Finn und sofort schaufelte es jeder in sich hinein. Von allen Seiten kam Lob für Finn, der die ganze Zeit über lächelte. Wie immer schmeckte das Essen einfach köstlich!
„Jo, Dameron, lass mal das Wasser rüberwachsen." Astat zeigte auf den Krug, der vor Poe stand, doch dieser sah nur mit zusammengekniffenen Augenbrauen auf. Jetzt ging wieder das Los. Die beiden bekamen sich immer wieder in die Haare. Natürlich waren es nie ernstzunehmende Streitereien.
„Jo, Astat", äffte Poe sie nach, „sag 'bitte'." Augenverdrehend seufzte sie. „Lässt du bitte mal das Wasser rüberwachsen." Daraufhin griff Poe den Krug und bewegte seine Hand langsamer als in Zeitlupe.
„Dameron...", begann sich Astat bereits zu beschweren, doch er entgegnete mit einem feixenden Blick: „Du hast gesagt ich soll es rüberwachsen lassen. Jemals eine Pflanze schneller wachsen gesehen?" Jetzt benahmen sie sich wieder wie kleine Kinder.
Kopfschüttelnd entwand ich den Krug aus Poes Griff und reichte ihn, ohne groß zu zögern an Astat weiter, die nun triumphierend grinste und Poe, der empört aufjaulte, die Zunge rausstreckte. „Ria...", beschwerte er sich, doch sie lächelte noch breiter. „Siehst du, Dameron, Ally weiß, wie man nett ist." Erneut streckte sie Poe ihre Zunge entgegen, ehe sie sich mir lächelnd zuwandte. „Danke, Ally." Ich nickte mit einem Grinsen im Gesicht.
„Solange es euch davon abhält gleich wie Kinder zu streiten." Nun sah auch sie empört aus. „Ally, das war echt unfair." Wir wussten beide, dass sie es nicht ernst meinte. Es war gut, dass wir uns wieder vertragen hatten.
Nachdem ich durch Poe langsam wieder zu Vernunft gekommen war, hatte ich mich auch bei ihr für meinen Wutausbruch entschuldigt und sie hatte mir zum Glück direkt verzogen. In den letzten Wochen konnte ich die Beziehungen zu meinen Freunden glücklicherweise wieder aufbauen.
„Aber wechseln wir doch mal das Thema.", sprach Astat, während sie sich Wasser in ihr Glas einschenkte, „Ally, wie war dein Training denn heute? Du trainierst ja, wie ich neulich gehört habe, mit zwei Lichtschwertern, oder?"
„Ja. Das Training könnte besser laufen, aber mittlerweile würde ich sagen, dass ich die Technik mit beiden zu kämpfen immer besser beherrsche." Seit einiger Zeit hatte ich auch angefangen mit Bens altem Lichtschwert zu trainieren. Anfangs war es nur, weil ich gehofft hatte somit seine Anwesenheit heraufzubeschwören und ihm näher zu sein, doch dann hatte ich Gefallen daran gefunden mit zwei Lichtschwertern zu kämpfen. Seitdem trainierte ich genau das.
„Hört sich ja gut an. Vielleicht komme ich ja mal vorbei und schaue zu."
„Klar, gerne."
Nur kurz drehte sich das Gespräch noch um das Training, ehe auch die anderen Themen angesprochen wurden. Abwesend wanderte meine Hand zu meinem Gürtel, an dem beide Lichtschwerter hingen. Selbst beim Essen nahm ich sie beide nur selten ab. Das zweite Lichtschwert gab mir immer das Gefühl nicht allein zu sein. Kurz versank ich wieder in Gedanken, ehe ich wieder ins Gespräch eingebunden wurde und wir uns alle angeregt über verschiedene Sachen unterhielten. Es machte Spaß so sorgenfrei mit allen zu reden.
Nach dem Essen half ich Finn beim Abwasch, während Poe auf der Bank saß und gemütlich einen Tee trank. Das war seine Rache dafür, dass ich ihn vorhin alleingelassen hatte. Aber es machte mir nichts aus, denn dabei konnte ich mich noch mit Finn und Poe unterhalten. Wir machten Scherze und es kam mir so vor, als könnte ich nicht genug lachen. Abende mit ihnen zu verbringen machte mich immer besonders glücklich.
Als es schließlich sehr spät wurde, beschlossen beide, dass es Zeit wäre schlafen zu gehen. Gemeinsam verließen wir die Küche und schlenderten die Treppe zu unseren Zimmern. An meiner Tür blieben beide stehen. Wir mussten uns gerade noch von dem Witz, den Poe eben erzählt hatte, erholen. Finn kam als erster wieder zu Atem. Noch immer kichernd griff ich nach meiner Türklinke.
„Ich bin wirklich froh, dass es dir nun besser geht, Ally.", sprach Finn. Abrupt erstarrte ich. Ich drehte mich ihm wieder zu, jedoch lag ein unsicherer Ausdruck auf meinem Gesicht. „Du lachst mehr, bist offener und deine komplette Präsenz wirkt wieder stärker. Du wirkst glücklicher." Auch Poe nickte zustimmend. Einige Sekunden starrte ich ihn erstaunt an.
„Ähm... danke. Ich fühle mich auch sehr viel besser.", brachte ich schließlich hervor. Unsicher sah ich zu Boden. „Aber das hätte ich wohl nicht so ohne euch geschafft... Also, danke!" Breit lächelnd legte Finn mir seine Hand auf den Kopf und wuschelte durch meine Haare. „Wir helfen dir immer gerne." Das ließ auch mich lächeln.
„Also dann, gute Nacht."
Ich nickte schnell. „Euch auch eine gute Nacht." Mit den Worten öffnete ich meine Tür. Beide setzten sich nun auch in Bewegung, um zu ihrem Zimmer zu gehen. Während sie den Gang entlangliefen, schwang Poe seinen Arm um Finns Schultern und begann lebhaft von neuen Vorschlägen für das nächste große Essen zu reden. Lächelnd sah ich ihnen noch kurz nach, ehe ich in mein Zimmer trat und die Tür schloss.
Noch immer hingen mir Finns Worte nach. Ich wirkte wohl glücklicher... Es war schön, dass er das bemerkte, denn das zeigte, dass ich wirklich Fortschritte gemacht hatte. Mit einem Lächeln machte ich mich bereit zu schlafen.
Doch auch wenn es mir besser zu gehen schien, beim Training bemerkte ich immer wieder genau das Gegenteil von Besserung. Zwar hatte ich in der Zeit, in der ich stark um Ben getrauert hatte, kaum trainiert, aber dennoch hätte ich mich mittlerweile besser schlagen müssen. Meine Ausdauer ließ nach, mir fiel es oft schwer einige Kämpfe gegen Rey zu gewinnen –was natürlich auch daran liegen konnte, dass sie stärker wurde– und meine Technik wurde unpräzise. Besonders stark fiel mir das beim Training im Nahkampf auf. Mein Körper wirkte schwächer, obwohl ich versuchte eine ausgewogene Menge an Training am Tag zu erledigen. Darum konzentrierte ich mich meist darauf die Kampftechnik mit zwei Lichtschwertern zu üben. Der Fortschritt war langsam, dennoch war es angenehmer, als verzweifelt einem Zustand meiner Technik nachzueifern, den ich längst nicht mehr zu erreichen schien.
In der Hoffnung mit einer anderen Herangehensweise voranzukommen, begleitete ich Rey und Leia nun immer öfter beim Unterricht. Die Zeit, die ich mit Rey verbrachte trug auch zur Verbesserung unserer Beziehung bei. Nun, da Ben tot war, sprach sie nicht mehr so wütend über ihn und war auch nicht immer gereizt. So konnte ich auch sie näher kennenlernen. Wer weiß, vielleicht verstanden wir uns nun schon so gut, dass wir uns als Freundinnen bezeichnen konnten?
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It's You (Kylo Ren ff)
FanfictionMan kennt sie unter vielen Namen, doch kaum jemand kennt sie wirklich. Eine, die im Schatten lebt, die von niemandem gesehen wird. Und doch wurde sie von einer Person gefunden. In Zeiten des Krieges werden harte Maßnahmen gefordert. Der Widerstand h...