Laute Schritte rissen mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Mit noch immer geschlossenen Augen kamen die Erinnerungen an den vorherigen Abend zurück. Auch an Ky- Ben. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als ich daran dachte, doch im nächsten Moment verschwand es, da ich ein bedrohliches Knurren hörte, gefolgt von mehreren unruhigen Stimmen.
„Geh weg von ihr!", hörte ich jemanden sagen, aber es war keine Stimme, die mir bekannt vorkam. Sofort öffnete ich meine Augen und sah zwei Männer, einer von ihnen hatte eine erhobene Waffe in der Hand. Beide sahen sie ängstlich auf Kylo, der aufrecht vor ihnen stand. Seine Haltung zeigte nichts mehr von der verletzlichen Seite, die ich am Abend gesehen hatte, stattdessen wirkte er drohend und einschüchternd. Seine Hände hatte er zu Fäusten geballt.
„Ben..." Sein Blick glitt zu mir und ich richtete mich schnell auf, als ich mir der Situation bewusst wurde. Gerade wollte ich beruhigend meinen Arm ausstrecken und hoffte, dass damit auch die Männer ihre Waffen sinken ließen, doch erneut überkam mich Schwindel. Es kam mir so vor, als würde der Boden wackeln. Meine Beine verloren jedes Gefühl und ich fiel auf den kalten Stein. Sofort stürzten Kylo und die Männer zu mir, aber bevor sie mich erreichen konnten, hob er seine Hand und schleuderte sie weg.
Langsam verschwanden die schwarzen Flecken am Rand meines Sichtfelds wieder und ich konnte ihn deutlich sehen. Er lehnte über mir, einen besorgten Blick in den Augen. In dem Moment zuckte Kylo zusammen. Er stöhnte vor Schmerzen auf und spannte sich an. Einer der Männer hatte einen Elektroschocker in der Hand und richtete ihn auf Kylo. Der andere Mann ging mit großem Abstand um ihn herum und zog mich auf die Beine. „Komm, schnell raus mit dir!", sagte er und wollte mich wegziehen.
Ich wehrte mich. „Nein! Hör auf damit!", schrie ich den Mann an, der Kylo folterte. Da Kylo sich gerade aufrichten wollte, hatte er die Spannung erhöht, was zur Folge hatte, dass Kylo nun stöhnend zu Boden sackte.
„Wir müssen dich hier rausbringen.", sagte der Mann und zerrte mich am Arm zum Ausgang. Ich schlug wild um mich und schrie dabei immer wieder, dass sie ihn in Ruhe lassen sollten. Doch das geschah nicht. Denn Kylo richtete sich immer wieder wütend auf und wollte auf den Mann losgehen, was zur Folge hatte, dass die Spannung nur noch mehr erhöht wurde. Mein Körper fühlte sich taub an, fast so als würde ich Kylos Schmerz spüren. Tränen liefen mir über die Wange, während ich verzweifelt zusehen musste, wie Kylo unter Schmerzen zuckte. Die Zellentür wurde geöffnet und ich spürte, wie sich zwei Arme um mich schlossen. Meine Sicht verschwamm und mein Kopf begann unangenehm zu Dröhnen. Das letzte, das ich sah war der schmerzverzerrte Ausdruck in Kylos Augen, bevor ich erneut ohnmächtig wurde.Als ich das nächste Mal erwachte war ich umgeben von Weiß. Seufzend richtete ich mich auf und stellte fest, dass ich wieder auf der Krankenstation war.
„Was hast du dir dabei gedacht, Ria?!" Poe saß neben dem Bett.
„Wo ist er?!", fragte ich hektisch, wobei ich mich schnell aufrichtete.
„Du hättest mir vorher Bescheid geben sollen. Aber nein, du musstest dich unnötig in Gefahr begeben! Warum bist du denn nochmal zurück?!", schimpfte Poe weiter, aber das interessierte mich nicht. „Geht es ihm gut?", fragte ich nochmal mit Nachdruck, weshalb er kurz verwirrt innehielt. „Ben, wo ist Ben? Ist er auch hier?!" Langsam schien auch Poe aufzufallen, wen ich meinte und er schüttelte den Kopf. „Kylo Ren befindet sich noch immer in der Zelle." Der Gedanke daran, dass er wieder so festgekettet wurde nagte an mir, aber ich ließ die Angst um ihn nicht zu.
„Ich muss mit Leia reden." Gerade wollte ich aufstehen, doch Poe drückte mich abwehrend wieder in die Kissen. „Du stehst die nächste Stunde erstmal nicht auf! Ich will nicht, dass du wieder umkippst!", meinte er, „und mal so unter uns, ich finde sowieso, dass du viel zu häufig auf der Krankenstation sitzt." Widerwillig ließ ich es sein aufzustehen.
„Warum bin ich denn eigentlich hier?", fragte ich nach und ließ dabei meinen Blick über meinen Körper schweifen, doch ich entdeckte keine neuen Verletzungen. „Du bist umgefallen. Dir Ärzte haben gesagt, dass dein Kreislauf zusammengebrochen ist. Deine Vitalwerte waren für eine Stunde nicht mal bestimmbar, da sie sich immer geändert haben. Und als wäre das nicht genug hattest du immer wieder Zuckungen." Es erstaunte mich, dass es mir so schlecht ging. Dabei hatte ich mich gestern bei Kylo genug ausgeruht... Ich hatte gedacht, dass es von der Gehirnerschütterung kam.
„Die Ärzte wissen selbst nicht, was es hervorgerufen haben könnte..." Wenn es nicht mal sie wussten...
„Und jetzt? Geht es mir jetzt wieder gut?"
„Soweit du dich nicht komisch fühlst, ja. Aber du solltest dich nochmal ausruhen." Gerade wollte ich wieder aufstehen, aber er drückte mich erneut in die Kissen zurück. „Das heißt, dass du dich in diesem Bett etwas ausruhst und dieses Zimmer erst wieder verlässt, wenn deine Werte für eine längere Zeit normal sind." Augenverdrehend setzte ich mich im Bett auf und sah ihn böse an.
„Poe, du musst doch verstehen, wie wichtig es mir ist! Ich muss dringend mit Leia reden!"
„Und du verstehst wohl nicht wie wichtig mir deine Gesundheit ist!" Da es keinen Sinn hatte weiterhin mit ihm zu diskutieren seufzte ich genervt und ließ es bleiben. Ich legte mich so hin, dass ich Poe den Rücken zuwandte. Er konnte gerne wissen, dass ich sauer auf ihn war! Er kommentierte es nur mit einem „Wirklich, sehr erwachsen!" und schnaubte dabei genervt. Seinen Blick konnte ich mir gut vorstellen.
Mein Hals fühlte sich trocken und rau an, weshalb ich nach meinem Nachttisch sah, der nur leider bei Poe stand. Ich hatte zuvor ein Glas Wasser dort stehen gesehen. Doch, um es zu nehmen, müsste ich mich wieder zu Poe umdrehen und das wollte ich gerade nicht. Ja, ich weiß, wirklich sehr erwachsen... Unauffällig streckte ich meinen Arm aus und hob das Glas mit der Macht an. Erstaunt schnappte Poe nach Luft, als das Glas zu mir schwebte. Du hättest mich auch fragen können...", murmelte er, doch ich ignorierte ihn einfach und griff nach dem Glas, was in meiner Hand landete.
„Wenn man selbst für die kleinsten Handgriffe zu faul wird...", ertönte eine amüsierte Stimme hinter mir, weshalb ich erschrocken zusammenzuckte und etwas Wasser über meine Decke schüttete. Leia trat neben Poe und lächelte mich an. „Das ist der Vorteil daran ein Machtnutzer zu sein. Wenn einem etwas runterfällt, muss man sich nicht einmal mehr bücken." Sofort war das Wasser auf der Decke vergessen. Aufgeregt wollte ich das Glas wegstellen und direkt sprechen, aber Leia hob ihre Hand. „Trink erst, Liebes, dann kannst du sprechen." Mit einem Lächeln wartete sie, bis ich getrunken hatte und sich mein Hals besser anfühlte, dann stellte ich das Glas schnell ab.
„Es ist schön zu sehen, dass es dir wieder gut geht.", meinte sie und ich nickte schnell.
„Ich muss dringend etwas mit dir besprechen! Es geht um Ben." Ihr Blick heftete sich sofort an mich. „Wie du bestimmt schon weißt war ich gestern bei ihm in der Zelle..." Sie nickte leicht. „Und da habe ich gesehen, wie er angekettet wurde. Er...er wird gehalten wie ein Tier! Diese Fesseln verletzen ihn! Ich bitte dich, dafür zu sorgen, dass er nicht mehr so angekettet wird!" Verzweifelt sah ich sie an, doch sie schwieg. „Ich sage nicht, dass er gar keine Fesseln mehr braucht, aber dieser Zustand ist... es ist eine Folter!" Auch für mich, denn allein die Erinnerung an seinen Anblick ließ mich erschaudern.
„Du hast ja gestern bereits dafür gesorgt, dass er nicht mehr angekettet war..." Unsicher sah ich sie nun an. Würde ich etwa Ärger bekommen, dafür, dass ich ihn nicht wie ein Tier behandelte?!
„Ria, er ist eine große Gefahr für alle hier. Je weniger er angekettet ist, desto gefährlicher kann er sein!", mischte sich nun Poe ein. Natürlich war er nicht für Kylo, aber ich konnte es ihm kaum verdenken.
„Ich kann nicht mit ansehen, dass er so behandelt wird! Er kann nicht mal essen, geschweige denn sich bewegen. Ich werde mich gerne selbst vor die Tür stellen und darauf aufpassen, dass er keine Gefahr für uns darstellt, aber bitte, er soll nicht mehr so behandelt werden! Er ist kein verdammtes Monster, er ist auch nur ein Mensch!" Gegen Ende wurde ich immer lauter und musste mich stark zusammenreißen nicht zu schreien. „Leia, ich bitte dich inständig, denk daran, dass dein Sohn noch in ihm steckt!"
Betroffen wandte Leia ihren Blick ab und sah an eine Stelle im Raum, doch ihre Gedanken kreisten um etwas anderes. Für einige Zeit schwieg sie, doch dann nickte sie. „Ich werde sehen, was sich machen lässt..." Sofort begann ich zu grinsen. „Aber ich kann dir nichts versichern. Schließlich hat er erst heute unsere Männer angegriffen..."
„Aber nur um mich zu verteidigen!" Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Ich werde machen, was ich kann. Sie werden bestimmt auf mich hören... Und wenn nicht, dann muss ich wohl auf dein Angebot ihn die ganze Zeit zu bewachen zurückkommen." Sie zwinkerte mir zu und stand auf. „Wenn nun alles geklärt ist, dann verlasse ich dich wieder. Ich wollte nur kurz nachsehen, wie es unserer Dauerpatientin hier geht und dann schnell zur Sitzung." Da ich in der Tat alles gesagt hatte, was nötig war, nickte ich ihr dankbar zu. Sie verließ den Raum und sobald sie weg war kam direkt eine Krankenschwester zu mir, um mich nochmal kurz zu untersuchen. Sie verglich die Ergebnisse mit den anderen und nickte dann. „Dein Zustand ist jetzt lang genug stabil. Du kannst gehen."
Erleichtert kletterte ich aus dem Bett und sie ging wieder davon. „Siehst du, Poe, alles ist in bester Ordnung." Er seufzte und stand nun ebenfalls auf. Gemeinsam verließen wir die Krankenstation.
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It's You (Kylo Ren ff)
FanfictionMan kennt sie unter vielen Namen, doch kaum jemand kennt sie wirklich. Eine, die im Schatten lebt, die von niemandem gesehen wird. Und doch wurde sie von einer Person gefunden. In Zeiten des Krieges werden harte Maßnahmen gefordert. Der Widerstand h...