Zum Training am nächsten Tag kam ich sehr pünktlich, da Kylo selbst an meine Tür klopfte. „Damit ich nicht zu spät zum Training kommen würde...", wie er meinte. Zusammen holten wir uns noch Frühstück und dabei merkte ich, dass es sogar früher war, als sonst, wenn ich zum Training gebracht wurde, was Kylo damit abtat, dass er damit gerechnet hatte, dass ich länger zum essen bräuchte...
Sobald wir in der Trainingshalle angekommen waren, zog er seinen Helm aus und legte ihn wie sonst auf die Kisten. „Wie bereits gesagt werden wir uns heute auf deine Machtnutzung spezialisieren...", begann er und drehte sich zu mir. „Kämpfen würde ich an deiner Stelle wirklich in nächster Zeit nicht... Darum wirst du einfach meditieren, die Macht nutzen und eben machen, was uns so einfällt..."
„Wenn das nicht mal der geplanteste Trainingsablauf ist, den es bis jetzt gab..."
Kylo begann sich ein wenig aufzuwärmen und lief die Runden in der Halle, wobei ich bloß zwei runden schaffte und mich dann auf eine Kiste setzte und wartete, bis er fertig war.
„Während ich mich aufwärme, kannst du einfach schon mal trainieren..." Folgsam setzte ich mich auf eine der Kisten und begann ein wenig mit der Macht zu üben, jedoch war es etwas eintönig. Ich konnte schon so einiges, schließlich hatte er mich lange trainiert... Dennoch übte ich mit allem, was ich sah die Machtnutzung und war auch versucht Kylo hochzuheben, als er seine Runden beendete, doch scheinbar hatte er meine Gedanken gelesen, denn er fuhr zu mir herum und durchlöcherte mich mit seinem Blick. „Wag es nicht!" Ich war ihm freundlich gesinnt und so ließ ich es bleiben und gab mich mit den Kisten als Versuchsobjekte zufrieden.
Während ich also dasaß und mit der Macht die Kisten durch den Raum beförderte und schließlich begann sie zu stapeln, fuhr Kylo mit seinem Aufwärmen fort. Er machte nun Liegestützen und es schien beinahe so, als würde es ihn kaum Kraft kosten, so viele konnte er machen. Erstaunt sah ich zu ihm und wurde immer abgelenkter dadurch, sodass die Kisten, die ich eben noch mit der Macht oben gehalten hatte, zu Boden polterten. „Das kann man auch leiser machen!", murmelte er bloß und machte einfach weiter.
„Was machst du da?!", fragte ich verwundert, als er nach etlichen Malen noch immer nicht aufhörte.
„Liegestützen, wie du sicherlich sehen kannst!" Langsam ging ich näher und sah dabei zu, wie er sich mit viel Kraft, und scheinbar wenigem Kraftaufwand, nach oben drückte und wieder nach unten ging. Langsam zweifelte ich, ob er wirklich menschlich war...
„Wieso kannst du das so gut?!"
„Ich habe oft und lange geübt... Von Snoke trainiert zu werden erfordert Stärke!" Da konnte ich froh sein, dass er so etwas nicht von mir forderte... Neugierig sah ich ihn an. „Wenn du vielleicht aufhören würdest mich zu bewundern und stattdessen weiterhin die Macht trainieren würdest, dann- was zur Hölle machst du da Lyria?!" Kylo stoppte mitten in der Bewegung und drehte den Kopf, so gut es ging, in meine Richtung. Ich hatte meine Arme auf seinen Rücken gelegt und so viel Druck wie nur möglich ausgeübt, doch es hatte ihn kaum gestört, also wollte ich stärkere Geschütze auffahren und begann mich mit meinem gesamten Körpergewicht auf ihn zu stützen, doch auch das ignorierte er gekonnt, erst als ich mich auf ihn setze, sah er mich nicht nur komplett verwirrt an, sondern beschwerte sich.
„Ich versuche herauszufinden, ob du wirklich menschlich bist...", murmelte ich und setzte mich in den Schneidersitz damit ich ihm nicht unangenehm in den Rücken drückte.
„Ist das dein Ernst?!", fragte er bloß entgeistert.
„Ja, denn ich frage mich, welcher Mensch es tatsächlich schafft mit einem weiteren Menschen auf dem Rücken so viele Liegestütze hinzu bekommen..."
„Ich habe zuvor so viele hinbekommen, doch da saß KEIN Mensch auf mir...", entgegnete er schnaubend. „Heißt das also, du kannst es nicht mehr, wenn ich hier sitze? Bin ich dir zu schwer?" In meiner Stimme klang das Gefühl von Triumph und gleichzeitig ein feixender Ton mit, was ihn scheinbar dazu veranlasste sich wieder nach oben zu drücken. Von ihm kam bloß ein Knurren, das seinen ganzen Körper vibrieren ließ, während er das tat. „Wenn du mich schon nervst, kannst du auch mit den Übungen weitermachen und nicht einfach sinnlos hier sitzen!" Unbeirrt fuhr er fort und drückte sich immer wieder nach oben, was meine Verwunderung nur größer werden ließ. Ich merkte, dass er sich nun etwas schwerer tat, doch seine Kraft schien ihn nicht zu verlassen und er konnte einfach weitermachen.
„Wie viele kannst du denn noch machen?!", fragte ich nach einiger Zeit erstaunt, da ich immer wieder erstaunt war, wie wenig Mühe es ihn kostete. „Viele.", kam von ich knapp die Antwort - seine Stimmte klang nicht gedrückt oder angestrengt, lediglich genervt - und erneut drückte er sich nach oben. „Nimm dir daran mal ein Beispiel! Ich mache weiter, obwohl du auf mich hockst und du hast noch immer nicht angefangen die Kisten zu heben. Schaffst du es etwa nicht mehr?" Daran lag es nicht, nur ich war immer noch davon erstaunt, wie sehr es ihn kalt ließ, dass er nun das doppelte Gewicht stemmen musste. „Sollte ich mich zur Abwechselung mal auf dich setzten?! Bist du dann produktiver?" Ich streckte ihm die Zunge raus und seufzte. Ohne noch lange zu warten streckte ich die Hand aus und bewegte die Kisten, wie er es befohlen hatte. Mit der Zeit versuchte ich die Kisten zu heben ohne meinen gesamten Arm auszustrecken, sondern bewegte einfach nur die Hand und konnte zufrieden feststellen, dass es auch funktionierte. Erneut begann ich die Kisten aufeinander zu stapeln und sie dann schließlich wieder auf den Boden zu setzen. Immer mehr Kisten hob ich und ließ sie alle schweben, doch während ich in dem Umgang mit der Macht aufging, merkte ich langsam, wie es für Kylo nun doch anstrengender wurde sich hochzustemmen und er nun doch schnaufte. „Was, machst du jetzt echt schlapp?!", fragte ich ihn und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Gerade drückte er sich nach oben und drehte nun den Kopf zu mir. Seine Augen blitzen und schon im nächsten Moment ließ er sich nach unten fallen, rollte sich zur Seite, was für mich zur Folge hatte, dass ich ungalant mit ihm zu Boden befördert wurde. Doch im Gegensatz zu ihm hatte ich das alles nicht geplant und so konnte er sich gut abrollen, wobei ich bloß hinfiel. Die Kisten fielen polternd zu Boden und ich stöhnte auf, da ich den Sturz nicht erwartet hatte.
„Die Kisten kannst du doch sicherlich leise zu Boden bringen, oder?", ertönte Kylos Stimme direkt neben meinem Ohr. Als ich mich aufrichten wollte, spürte ich ein schweres Gewischt auf dem Rücken, das mich daran hinderte und ließ mich seufzend wieder zu Boden fallen.
„Kylo!", knurrte ich, doch er lachte bloß. „Runter von mir!" Doch er hörte nicht auf mich und blieb auf mir sitzen. „Mal sehen, wie viele Liegestütze du hinbekommst." An seiner Stimme konnte man ganz deutlich erkennen, wie amüsiert er war. „Und wie stellst du dir das vor? Mit meiner verletzten Schulter?" Scheinbar sah er ein, dass es nicht klappen konnte und mit einem letzten Seufzen rappelte er sich auf. Sobald das Gewicht von meinem Rücken verschwunden war, atmete ich erleichtert auf.
„So schwer bin ich nun auch nicht..." Mit einem Grinsen im Gesicht half er mir aufzustehen. „Du hast es provoziert..." Ich verzog das Gesicht und lief an ihm vorbei, um mich hinzusetzen. „Was jetzt?", fragte ich und verschränkte die Arme. „Du könntest meditieren..." Während Kylo also trainierte und gegen die Kugeln kämpfte, setzte ich mich etwas abseits hin und meditierte.
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It's You (Kylo Ren ff)
FanfictionMan kennt sie unter vielen Namen, doch kaum jemand kennt sie wirklich. Eine, die im Schatten lebt, die von niemandem gesehen wird. Und doch wurde sie von einer Person gefunden. In Zeiten des Krieges werden harte Maßnahmen gefordert. Der Widerstand h...