„Wir werden diese Basis aufgeben", begann Leia, was sofort jeden im Sitzungsraum aufschauen ließ. Ruhe kehrte für einige Sekunden ein, nur R2 gab mehrere Pieplaute von sich.
Da ich in Gedanken versunken war, schaute ich fragend zu Poe, in der Hoffnung er wüsste, wovon sie sprach. In seinem Blick spiegelte sich weniger die Verwunderung, als in den Gesichtern der anderen. Er sah Leia an, als wüsste er, wovon sie sprach.
Bevor ich ihn fragen konnte, sprach Leia weiter. „In den letzten Tagen wurde es für uns nicht leichter. Wir haben erneut einige unserer Mitglieder verloren." Erst vor drei Tagen waren sie auf einem Handelsschiff aufgebrochen, um vom Widerstand Abschied zu nehmen. Ich konnte es ihnen kaum verübeln, denn wir haben noch immer nicht die leiseste Spur gefunden. Nun waren wir sogar so wenige, dass alle, und damit meine ich alle, in den Sitzungsraum des engen Kreises passten und es nicht einmal voll erschien.
„Unsere Zahl schrumpft immer mehr. Deshalb wird es nicht mehr nötig sein eine Basis, so klein sie auch sein mag, hier weiterzuführen." Wollte Leia nun wirklich diese Basis verlassen? Aber warum? Wo sollten wir denn sonst hin?
„Ich habe viele ausführliche Diskussionen über den weiteren Verblieb des Widerstands geführt und bin nun endlich zu dem Schluss gekommen, dass wir auch den Planeten wechseln." Ein leises Raunen ging durch den Raum. „Wir werden nach Naboo gehen, der Heimatplanet meiner Mutter." Mit großen Augen sahen alle zu ihr. „Dort wird es uns möglich sein, da wir momentan eine sehr kleine Anzahl sind, zu bleiben und zu sehen, wie es weitergeht." Sie machte eine Pause, in der sie ihren Blick ein wenig durch den Raum schweifen ließ. Erneut ertönten das Murmeln und Tuscheln. Meine Gedanken schweiften erneut ab, als ich darüber nachdachte.
Allein der Gedanke an Naboo ließ Bilder in meinem Kopf erscheinen. Und das, obwohl ich noch nie auf diesem Planeten gewesen war. Dennoch fühlten sie sich wie Erinnerungen an. Es mussten Kylos sein. Er war dort aufgewachsen! Die unterschiedlichsten Bilder glitten an mir vorbei und vermischten sich mit meiner Erinnerung.
„Solange keine weiteren Fragen bestehen, erkläre ich diese Sitzung für beendet." Diese Worte rissen mich aus meinen - oder eher Bens Erinnerungen. Schlagartig wurde mir bewusst, dass ich fast die komplette Sitzung verpasst hatte. Ich würde Poe einfach nochmal fragen, was besprochen wurde, denn er hörte schließlich immer zu.
Unter lautem Gemurmel standen alle auf und verließen den Raum, um sich wieder an ihre Arbeit zu machen. Als fast niemand mehr im Raum war, richtete ich mich auf, um gemeinsam mit Poe, der noch etwas mit Leia besprochen hatte, zu gehen. Als ich jedoch auf den Ausgang zusteuerte, rief mich Leia zurück.
„Alyria, Liebes, könntest du bitte kurz noch hier warten, ich muss noch etwas mit dir besprechen."
Erstaunt sah ich zu ihr und nickte schnell, bevor sie sich lächelnd noch einigen zuwandte, die noch einzelne Fragen an sie hatten. Poe blickte mich neugierig an.
„Ich frage mich, was sie von dir will...", murmelte er. „Denkst du ich bekomme Ärger?"
„So oft, wie du nicht aufpasst, kann ich mir das gut vorstellen." Ich boxte ihm leicht gegen die Seite, als er zu lachen begann. Er hatte nur leider recht. Oft genug passierte es, dass ich von den Sitzungen nichts mitbekam, weil ich immer abgelenkt war. Oft genug, weil Kylo auftauchte.Unruhig wartete ich, bis Leia ihre Gespräche beendet hatte und nun zu mir kam. Poe lächelte mir kurz aufmunternd zu und verschwand dann auch, um mit Finn wegzugehen. Und ich blieb allein mit Leia zurück. Gespannt, was nun kommen würde, sah ich sie an.
„Ich wollte noch ein wenig mit dir über die Sitzungen reden.", begann sie, als wir den Raum verließen. „Ich hatte noch nicht die Gelegenheit dich über unser weiteres Verfahren zu befragen." Innerlich begann ich zu fluchen. Den größten Teil davon hatte ich nicht mitbekommen! Ich schenkte Leia ein abwartendes Lächeln, als wir in den Hauptgang einbogen.
„Was hältst du davon?"
Kurz zögerte ich. „Nun, es klingt nach einem guten Plan. Wir sind schließlich wirklich sehr wenige und diese Basis sollte von Anfang an nur als Übergang dienen..." Leia nickte zustimmend. „Naboo hört sich nach einem schönen Ort an. Ich freue mich bereits darauf alles dort zu sehen. Ich habe schon so viel darüber... gehört." Es war gelogen, denn gehört hatte ich noch nichts über Naboo, das einzige, was ich darüber wusste, waren die Erinnerungen von Ben. Dennoch waren es genug.
„Ich kann mir in der Tat gut vorstellen, dass es dir dort gefallen wird, Liebes.", stimme Leia zu.
Wir steuerten auf den Ausgang zu und langsam wunderte ich mich, ob Leia wirklich nur wissen wollte, was ich von Naboo hielt.
„Auch, wenn ich diesen kleinen Planeten vermissen werde."
„Das kann ich mir vorstellen."
Leia schenkte mir ein Lächeln, als wir nach draußen traten. Sofort hörte ich die Vögel singen und ein angenehm warmer Wind wehte uns entgegen. Das Sonnenlicht der bereits untergehenden Sonne fiel durch das Blätterdach und warf einige Strahlen auf den Weg, den Leia betrat. Während wir für einen kurzen Moment still nebeneinander liefen, bewunderte ich erneut meine Umgebung. Dieser Wald war wirklich schön.
Als Leia wieder zu sprechen begann, wandte ich ihr meine komplette Aufmerksamkeit zu. „Mir ist aufgefallen, dass du in den Sitzungen immer wieder abwesend wirkst. Und das schon eine lange Zeit." Bei ihren Worten zuckte ich leicht zusammen. Natürlich sprach sie das Thema an. Poe hatte Recht behalten.
„Ich will nicht, dass es jetzt wie ein Vorwurf wirkt...", setzte sie lächelnd nach. „Du weißt immerhin immer, worum es ging." Unsicher erwiderte ich ihr Lächeln. Mir war nicht ganz klar, worauf sie mit diesem Gespräch hinauswollte. „Dennoch würde ich dich gerne etwas fragen."
„Nur zu, ich hoffe, dass ich die Frage beantworten kann."
„Das hoffe ich auch." Erneut schenkte sie mir ein Lächeln. „Bei diesen Sitzungen ist mir aufgefallen, dass dein Blick oft abschweift und einen bestimmten Punkt im Raum fixiert. Natürlich kann es auch daran liegen, dass du einfach in Gedanken abschweifst, aber oft genug bleibt dein Blick nicht einfach nur dort hängen, sondern wandert durch den Raum, als würdest du dort etwas sehen, was niemand tut." Während sie sprach, versuchte ich mir nichts anmerken zu lassen, auch wenn sie mich sehr nervös machte. Diese Momente, die sie beschrieb waren immer die, wenn die Macht mich während den Sitzungen mit Kylo verband.
Da ich nichts sagte, fuhr sie fort: „Und in vielen dieser Momente sehe ich dich Lächeln. Auch, wenn es nur von kurzer Dauer ist, entgeht es mir nicht. Deine Augen fangen beinahe an zu strahlen und ich kann sehen, wie du innerlich aufblühst. Selbstverständlich nicht jedes Mal, aber oft genug. Und jetzt versuch nicht mir einzureden, dass du nur in Gedanken abschweifst, denn wir wissen beide, dass das nicht stimmt."
Bei ihren Worten wich mein Blick unsicher zu ihr. Dass ihr das alles aufgefallen war, hätte ich mir nicht vorgestellt. Innerlich suchte ich nach einer Ausrede, die logisch genug klang, um sie ihr aufzutischen. Ich konnte ihr kaum sagen, dass ich schon die ganze Zeit über Kontakt zum Obersten Anführer der Ersten Ordnung hatte, während ich in den Sitzungen des Widerstands saß. Doch mir fiel einfach nichts ein. Panik stieg in mir auf, als sie mich bloß abwartend ansah. Vermutlich erwartete sie eine Antwort.
„Ähm... ich...", begann ich stottern, während ich noch immer fieberhaft nach einer Ausrede suchte. „ich habe sehr lebhafte Gedanken... Deshalb muss es wohl so wirken, als würde ich jemanden sehen..." Ich hatte wirklich schon bessere Ausreden gehabt. Auch Leia fiel auf, dass ich ihr nicht die Wahrheit erzählte, denn sie sah mach die ganze Zeit über skeptisch an, beinahe schon wissend. Da es mir schwer fiel ihrem Blick standzuhalten, sah ich auf den Boden. Seufzend schüttelte sie den Kopf.
„Ich habe Anfangs nur so etwas wie einen Schatten gesehen, flüchtig wie ein Nebel und leicht zu übersehen." Sofort fuhr mein Kopf zu ihr herum. „einige Mal schon konnte ich ihn wirklich sehen." Wir wussten beide, von wem sie sprach. „Einige Male schon konnte ich ihn sehen. Auch, wenn es nur für weinige Sekunden ist, ich weiß, dass er dort ist. Zu Beginn kam es mir merkwürdig vor, doch als ich ihn an dieser einen Sitzung genauso sehen konnte, war ich mir sicher. Und jedes Mal, wenn dein Blick durch den Raum schweift und plötzlich an etwas hängen bleibt das niemand sonst sehen kann, kann ich mir sicher sein, dass dieser kaum wahrnehmbare Schatten keine Einbildung ist."
Mein Mund klappte mir vor Staunen auf.
„Nun, Alyria, sag mir, werde ich einfach nur alt und verrückt und interpretiere in deine lebhaften Gedanken etwas hinein, oder ist das alles Wirklichkeit?"
Mit aufgerissenen Augen starrte ich sie an. „W...wie?", brachte ich bloß stockend hervor. Ein kleines Lächeln bildete sich. „Mein Vater besaß die Macht, mein Bruder besitzt sie und auch mein Sohn. Denkst du denn wirklich, dass es mir nicht möglich ist die Macht zu sehen?"
Noch immer fühlte ich mich überrumpelt von den Informationen. Also war es ihr doch möglich gewesen Kylo in der Sitzung zu sehen, als ich verspätete reingeplatzt war. Doch, wieso sie so lange darauf wartete es anzusprechen verwunderte mich.
„Wo wir nun diesen Teil geklärt haben, kannst du doch bestimmt anfangen mir zu erklären, wieso er dort ist." Langsam nickte ich.
„Es könnte etwas kompliziert zu erklären sein...", begann ich, doch sie tat es mit einer abwinkenden Handbewegung ab. „Ich habe noch genug Zeit. Setzen wir uns doch vielleicht." Sie zeigte auf einen umgefallenen Baum, der am Wegesrand lag und eine perfekte Sitzmöglichkeit bot. Wir setzten uns hin und ich überlegte, was ich ihr erzählen sollte.
Ich atmete einmal tief ein und begann alles zu erklären. Dass ich Kylo immer wieder sah und er auch mich, jedoch niemand die Umgebung des anderen. Dass diese Verbindung schon lange bestand und, dass sie unkontrollierbar bestand. Die ganze Zeit hörte Leia aufmerksam zu und stellte nur kleine Fragen.
DU LIEST GERADE
It's You (Kylo Ren ff)
FanfictionMan kennt sie unter vielen Namen, doch kaum jemand kennt sie wirklich. Eine, die im Schatten lebt, die von niemandem gesehen wird. Und doch wurde sie von einer Person gefunden. In Zeiten des Krieges werden harte Maßnahmen gefordert. Der Widerstand h...