✨Kapitel 22

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Als ich am nächsten Tag meine Augen aufschlug und mich verschlafen aufrichtete, spürte ich ein leichtes Ziepen an meiner Seite und zog mein Oberteil hoch, um zu sehen, wie meine Verletzung aussah, doch der Verband war noch drauf und alles war an seinem Platz.
Sobald ich jedoch etwas Kaltes an meinem Nacken spürte, grinste ich sofort wieder, da mir einfiel, was gestern geschehen war. Schnell hob ich mein Kissen hoch und stellte freudig fest, dass es kein Traum und noch alles da war.
Glücklich griff ich nach den Sachen und sah sie mir ausgiebig an, um zu überprüfen, dass alles noch ganz war und nichts Schaden genommen hatte. Zu meinem Glück war alles in Ordnung und ich legte alle Sachen, bis auf mein Armband neben mich. Mit gewohnten Handbewegungen schnallte ich es mir an.
Da noch keine Sturmtruppler ungeduldig gegen meine Tür klopften, zog ich mich schnell an und setzte mich dann auf mein Bett. Ich griff mir die Kette und sah mir das Schloss genauer an. Es war zu meinem Glück nicht sehr stark beschädigt, nichts, was ich in meiner Werkstatt nicht hinbekommen könnte.
Doch zu meinem Bedauern war ich nicht einmal ansatzweise in der Nähe meiner Werkstatt und auch sonst einer. Also musste ich Kylo darum bitten, mir zu helfen und mir die Sachen zur Reparatur aufzutreiben... Kylo... Da kam mir das erste Mal der Gedanke, wer mir den Schmuck überhaupt dort hingelegt hatte und ohne zu zögern konnte ich sagen, wer es war. Doch, wieso war mir noch nicht ganz klar.
Die Kette legte ich mit dem Vorsatz sie noch zu reparieren neben mich und sah mir meine Brosche und meine Haarnadel genauer an. Beides war in einem makellosen Zustand und ich erkannte, dass bei meiner Brosche die kleine Nadel, die ich als Waffe nutzen konnte, noch dabei war. So wie es aussah, hatte niemand meine Sachen wirklich angesehen und auseinandergenommen. Zufrieden steckte ich mir die Brosche an die Kleidung und drehte die Haarnadel ein wenig in der Hand hin und her. Mir fiel auch langsam auf, dass niemand an meiner Tür klopfte und es brauchte einen Augenblick, bis mir wieder einfiel, dass in den nächsten Tagen kein Training für mich anstand. Dennoch klopfte es nach einiger Zeit an der Tür und ich bekam mein Essen geliefert.
Den Tag über verbrachte ich mit den sinnlosesten Dingen, die man sich vorstellen konnte. Ich machte kein Sport, da es mir verboten wurde und zudem bei meiner Wunde wehtat, also machte ich alles, um meine Seite zu schonen und legte mich in mein Bett.
Doch, als mir das Mittagsessen gebracht wurde, merkte ich erst, wie wenig Zeit vergangen war und stellte fest, dass es die nächsten Tage nicht so weitergehen konnte. Duschen konnte ich nicht wirklich, da ich mein Pflaster nicht nass machen wollte und nichts sicher war, ob ich das überhaupt durfte. Ohne Lichtschwert konnte ich auch keine Übungen machen, die für meine Seite harmlos gewesen wären, also durfte ich gelangweilt durch mein Zimmer laufen, mich an den Tisch setzen und Essen -wenn ich faul war, blieb ich einfach im Bett und aß halb im Liegen- und meinen Schmuck ansehen. Nicht gerade das, was ich von einem freien Tag erwartete...
Doch mir wurde bewusst, dass meine freie Zeit im Endeffekt doch nur ein paar gute Seiten hatte und in Momenten, wie jetzt, Nachteile besaß.
Seufzend setzte ich mich auf die Fensterbank und starrte erneut in die weiten des Weltraums, während ich die Brosche in meiner Hand gedankenverloren drehte.
Das schlimmste an solchen Momenten wurde mir erst bewusst, als in meinem Kopf alle Fragen zu allen Themen auftauchten. Fragen und Gedanken über Dinge, über die ich lieber nicht nachdenken würde.
Und so vergingen mehrere Tage, in denen ich Kylo nie sah und auch sonst nur abgesehen von meinem Zimmer, den Gang sehen durfte, wenn ich mein Essen entgegennahm. In der Zeit konnte ich aber merken, wie meine Wunde immer besser wurde und nicht bei den meisten Bewegungen ein unangenehmes Zwicken verursachte.
Als am sechsten Tag an die Tür geklopft wurde, hatte ich es beinahe nicht mehr für möglich gehalten, dass ich in den nächsten Tagen mein Zimmer verlassen könnte, doch als mir ein Sturmtruppler den Weg freimachte und sagte, dass er auf Befehl von Kylo Ren da war, wurde ich neugierig.
Er ließ mich aus meinem Zimmer und sagte, dass Kylo der Meinung wäre, dass „der Weg zur Krankenstation selbst für einen blinden Idioten nicht schwer zu finden wäre, weshalb ich den Weg alleine gehen könnte."
Daraufhin verzog er sich schnell und ließ mich im Gang stehen. Glücklich lief ich durch den Gang und folgte dem Weg, den Kylo mit mir genommen hatte und den mich mir gut eingeprägt hatte. An einigen Stellen musste ich jedoch zweimal nachsehen, bis ich den richtigen Weg fand. Aber zum Glück war ich erfolgreich und traf auch in der Krankenstation ein.
Sobald ich den Raum betrat, wurde ich direkt von dem grellen Licht geblendet und spielte mit dem Gedanken wieder rückwärts aus der grellen Hölle wegzutorkeln.
Meine Vernunft gewann schließlich und ich sah mich nach jemandem um, den ich ansprechen konnte.
In einigen Betten lagen Männer, die zum Teil schliefen, oder einfach nur in der Gegend herumstarrten und die Zeit totschlagen wollten. Eine Krankenschwester kam gerade aus einem Nebenzimmer und stellte neben einen Patienten im hinteren Eck etwas hin. Sie redete kurz mit ihm und währenddessen begutachtete ich die Betten, die herumstanden. Als sie damit fertig war, wollte sie gerade wieder zurück in den Raum, doch da bemerkte sie mich und kam zu mir.
„Kann man dir irgendwie helfen, liebes?" Ihre erstaunlich freundliche Stimme veranlasste mich dazu mich zu ihr umzudrehen, obwohl ich gerade Gefallen daran gefunden hatte, den kleinen Droiden, die durch die Gegend rollten und gingen, nachzusehen.
„Ja, ich war vor einiger Zeit hier und mir wurde gesagt, dass ich nochmal vorbeischauen sollte, wegen meiner Wunde..." Zur Verdeutlichung hob ich mein Oberteil leicht an und entblößte somit mein Pflaster. Sie nickte und deutete auf ein Bett.
„Warte bitte kurz dort, ich schicke jemanden, der sich um dich kümmern soll." Dankend lächelte ich ihr zu und sie verschwand wieder in dem Raum. Ich setze mich auf das Bett, das sie mir zugeteilt hatte und ließ meine Beine baumeln.
„Hey du, Mädchen, was ist dir denn passiert?" Verwirrt drehte ich mich zu der Stimme um, die zu einem Mann gehörte, der in einem Bett neben dem, auf dem ich saß, lag. Wachsam musterte er mich und ich tat dasselbe. Er war zum Teil zugedeckt. Sein Gesicht war blass und er hatte starke Augenringe. Seine blonden Haare hatte er kurz geschoren und seine grünen Augen starrten mich aufmerksam an.
„Meinst du mich?", hackte ich nochmal nach und er lachte kehlig.
„Gibt es hier denn ein anderes Mädchen, das ich meinen könnte?" Kurz sah ich mich um und hätte seine Frage mit einem Nein beantworten müssen, doch ich sparte mir eine Antwort und zuckte bloß unschuldig mit den Schultern.
„Also?" Er sah mich neugierig an und richtete sich mühselig auf.
„Ich habe mich an einem Lichtschwert verletzt.", gab ich ehrlich zu und er nickte nachdenklich.
„Ich würde mal grob raten, dass du kein eigenes hast... Ist die Verletzung also von Kylo Ren verursacht worden?" Vehement schüttele ich den Kopf und sah ihn entrüstet an. „Nein, von ihm habe ich die Wunde nicht." Der Mann runzelte leicht verwirrt die Stirn, also fuhr ich fort: „Aber von seinem Lichtschwert."
„Wie genau ist das möglich, wenn er nicht die Klinge geführt hat?" Er fand keine Lösung auf seine Frage, das konnte ich ihm ansehen und so erklärte ich es ihm: „Die Antwort liegt auf der Hand. Jemand anderes hat die Klinge geführt..." Dass ich es ausgerechnet selber war, brauchte ich ja nicht zu erwähnen... „Und ganz nebenbei habe ich doch ein eigenes Lichtschwert.", fügte ich noch hinzu und in dem Moment kam der Arzt, der mich schon zuvor untersucht hatte herein und steuerte auf mich zu.
„Die Wunde an der Seite, nicht wahr?", fragte er direkt, sobald er mich erreicht hatte. Schnell nickte ich und wandte mich komplett von dem anderen Mann ab. „Also, wie läuft es denn bis jetzt?"
„Also ich habe nicht das Gefühl, dass es schlechter geworden ist. Sport habe ich noch keinen gemacht..."
„Was auch gut so ist.", unterbrach er mich direkt und forderte mich dazu auf mein Oberteil so weit hochzuziehen, dass er die Wunde begutachten konnte. „Bitte einmal hinlegen..." Ich folgte seiner Anweisung und er hantierte etwas an der Wunde herum, doch was er genau machte, konnte ich nicht sehen.
„Ich werde nun das Pflaster abnehmen und dafür müsstest du dich bitte auf die Seite legen." Wieder machte ich, was er wollte und spürte ein Ziepen, als er das Pflaster vorsichtig löste. Nun, da ich seitlich lag, konnte ich den Mann im anderen Bett direkt ansehen.
„Wie kommt es, dass du ein eigenes Lichtschwert hast?", fragte er auch gleich und sah mich neugierig an. „Bist du eine von Rens Rittern?"
Verwirrt wollte ich antworten, doch da befahl mir der Doktor mich wieder aufzusetzen, was ich machte. Die kühle Luft, die gegen meine nun fast offene Wunde kam, ließ mich kurz zusammenzucken. Der Doktor sah die Wunde noch ein wenig an und tastete den Bereich drum herum ab. Immer wieder fragte er mich, ob es wehtat, doch ich verneinte jedes Mal.
Er gab eine Flüssigkeit auf einen Lappen und den Zeitpunkt nutze ich, um mit dem Mann neben weiterzureden.
„Wieso sollte ich zu seinen Rittern gehören?"
„Nun, weil sie ebenfalls solche Waffen besitzen. Etwas anderes fällt mir nicht wirklich ein. Es sei denn du bist ein Jedi..."
„Warum geht immer jeder davon aus, dass ich ein Jedi bin?!" Ich konnte mir ein ungläubiges Lächeln nicht verkneifen und schüttelte leicht den Kopf, doch im nächsten Moment zuckte ich vor Schmerz zusammen. Der Doktor hatte mir den Lappen auf die Wunde gelegt, von dem ein unangenehmer, brennender Schmerz ausging.
„Das desinfiziert bloß.", murmelte er unbeeindruckt und nahm den Lappen wider ab, um immer wieder auf meine Wunde zu tupfen. „Ich werde jetzt noch einen künstlichen Wundverschluss auf deine Wunde geben, dann musst du noch ein wenig warten und den Rest übernimmt dann eine Schwester." Und mit diesen Worten spürte ich etwas Kaltes, das meine Wunde berührte. Es stand sehr im Gegensatz zu dem Tuch davor, denn von der kalten Masse ging ein beruhigendes Gefühl aus, das sich über meiner gesamten Wunde verteilte. Er schien nicht sehr gesprächig zu sein, im Gegensatz zu dem Mann, der im Bett neben mir lag und das Gespräch weiter fortführte. „Wenn du weder ein Ritter der Ren bist, noch ein Jedi, warum hast du dann ein Lichtschwert?" Ob es daran lag, dass er so freundlich und offen wirkte oder, weil es schön war endlich mit jemandem anderen zu reden, erzählte ich ihm alles.
„Ich bin die Schülerin von Kylo Ren. Er unterrichtet mich." Erstaunt sah er auf und musterte mich erneut, nur diesmal skeptischer. „Und wo, wenn ich fragen darf ist dein Lichtschwert."
In dem Moment beendete der Arzt seine Arbeit und ging wieder ohne ein weiteres Wort. Da ich noch warten musste, bis eine Schwester zu mir kam, wie er erklärt hatte, unterhielt ich mich weiter.
„Kylo Ren hat es bei sich."
Der Mann lachte auf. „Traut dir etwa nicht?" Sehr amüsiert über seine Aussage lächelte er und es bildeten sich Grübchen auf seiner Wange, doch ich blieb ernst. „Ja, genau so ist es." Und schon hörte er auf zu lachen. „Aber wie kannst du dann damit trainieren?"
„Im Training gibt er es mir und danach nimmt er es wieder mit...", erklärte ich ihm und er runzelte daraufhin die Stirn. „Hört sich ja an, als wärst du nur ein wenig höhergestellt, als eine Gefangene... Also was so dein Eigentum betrifft..." Daraufhin nickte ich bloß, denn anders war es nicht. Mein Zimmer war deutlich besser, als die Zelle, aber die Tür wurde dennoch immer versperrt und ich musste von Sturmtrupplern zum Training gebracht werden, alleine durfte ich nicht gehen oder den Raum verlassen. Bis auch heute natürlich...
Ich beschloss ihm lieber nicht davon zu erzählen, dass ich vom Widerstand war und nur wegen dem Training keine Gefangene mehr war, also wechselte ich das Thema.
„Wieso bist du denn hier?" Er ging auf den Themawechsel ein und schob seine Decke zur Seite, damit ich einen Blick auf sein Bein haben konnte, das eingewickelt war.
„Ich habe Splitter abbekommen, als etwas explodiert ist. Und dazu noch einen Streifschuss eines Blasters an meiner Seite." Diesmal war ich es, die ihn neugierig musterte und er zuckte bloß mit den Schultern. „Ich bin schon seit drei Tagen hier, also ist es nicht mehr ganz so schlimm..." Er deckte sich wieder zu, doch nur soweit, dass die Hälfte seines Seitenpflasters zu sehen war.
„Wie ist das passiert?", erkundigte ich mich weiter und er seufzte. „Meine Einheit geriet unter Beschuss, als wir von ein paar Tagen eine kleine Gruppe an Leuten vom Widerstand entdeckt hatten. Eigentlich wollten wir die Mission schnell hinter uns bringen. Der Plan war auch sehr gut, da es bloß eine kleine Flotte von Widerstandsleuten sein sollte, doch es stellte sich heraus, dass nicht nur ein X-Wing dort war, wie es schien. Man hatte uns in einen Hinterhalt gelockt und anstatt, dass wir das Überraschungsmoment hatten, wie geplant, hatte es sich gedreht."
Aufmerksam hatte ich ihm zugehört und gerade kam eine Schwester aus einem Raum und steuerte auf uns zu. Es war die Schwester von zuvor. Gerne hätte ich dem Mann weiter zugehört, doch sie stellte sich direkt vor mich und lächelte.
„So, du bist also wegen deiner Verletzung an der Seite da?" Ich bestätigte es und sie holte sich einen Stuhl heran, um mit mir auf gleicher Höhe zu sitzen. „Könnest du bitte deinen Arm etwas heben, damit ich ansehen kann, was der Doktor gemacht hat?" Folgsam hob ich meinen Arm und sie besah sich der Wunde, die nur noch dunkel war. Vorsichtig tastete sie auf der Masse herum und nickte schließlich zufrieden. „Gut, der Wundverschluss ist soweit getrocknet."
„Was genau ist es denn?", hackte ich nach und sie erklärte lächelnd: „Es hilft bei der Wundheilung, indem es sie beschleunigt und nach außen das Eindringen von Keimen verhindert. Zudem ist es auch ein wenig wie eine zweite Haut, die zum Schutz da ist, denn es macht die Wunde robuster." Sie holte einen Verband hervor und wickelte ihn um meine Hüfte. „Ich empfehle dir das Pflaster, was ich dir draufgeklebt habe, in den nächsten Tagen auszutauschen. Dafür werde ich dir noch ein neues mitgeben. Ich bin mir sicher, dass du das allein schaffst. Mit dem Pflaster ist es dir auch erlaubt zu duschen und Sport zu machen. Auch, wenn ich beim Sport ein wenig mehr Zurückhaltung empfehlen würde. Wenn sich die Wunde, durch was auch immer, verschlechtert, dann komm bitte nochmal her. Wenn nicht, dann gehe ich einfach davon aus, dass alles in Ordnung ist." Ich nickte und sie stand auf. Während sie den Stuhl wieder zurückschob fügte sie noch hinzu: „Ach und bevor ich es vergesse: Den Verband darfst du morgen früh abmachen. Ich würde ihn in der Nacht noch drauf lassen."
„Auf Wiedersehen, Schwester Anna.", sprach der Mann und lächelte sie an. Sie erwiderte mit einem Lächeln und verschwand, um sich um andere Patienten zu kümmern.
„Wenn ihr in einen Hinterhalt gekommen seid, wie konntet ihr gerettet werden?" Ich griff das Gespräch von zuvor wieder auf und er lächelte leicht, als ich mich aufmerksam hinsetzte und weiter zuhörte.
„Wir bekamen Unterstützung und inmitten des großen Kampfes zerstörte das andere Schiff unseres. Ich war zu nah an der Explosion und bekam daher die Splitter ab." Er erzählte es sehr sachlich, nicht, als wäre es etwas besonders Schlimmes. „Wir konnten auf einem anderen Schiff, das uns zur Rettung kam, fliehen, doch einige wurde verletzt. Deshalb sind wir auch hier." Er zeigte um sich herum und ich zählte höchstens zehn besetzte Betten. Es wäre auch möglich, dass es noch andere Räume gab, in denen die Verletzten untergebracht wurden. „Wir haben einige verloren." Er wirkte nicht gerade traurig, aber vielleicht war das hier nun-mal der Fall.
„Standen sie dir nah?", fragte ich nach und er schüttelte den Kopf. „Bloß ein paar Frischlinge hat es erwischt. Und einen etwas älteren, doch ich habe mich eh schon gefragt, wann es mit ihm aus sein würde. Er hat sich nicht wirklich schlau angestellt." Beinahe schon gleichgültig zuckte er mit den Schultern und griff nach dem Gas Wasser, das neben seinem Bett auf einem Tisch stand. Einen Moment schwieg ich, doch verurteilen konnte ich ihn nicht, dass es so gleichgültig sprach. Bei der ersten Ordnung war es wohl normal...
„Wie ist eigentlich dein Name?", fragte er plötzlich und sah mich neugierig an.
„Alyria."
„Schöner Name. Passt zu dir." Ich lächelte bloß als Antwort und stellte die Gegenfrage: „Und wie lautete dein Name?" Er trank einen Schluck und stellte das Glas wieder zurück. Ein wenig ließ er auf seine Antwort warten, doch dann sagte er: „ST-2241"
Überrascht zog ich eine Augenbraue nach oben. „Das ist doch kein Name!" Er lächelte leicht. „Wir Sturmtruppler werden hier alle so bezeichnet. Richtige Namen haben wir nicht wirklich." Ich hatte schon fast vergessen, dass es so funktionierte und nickte schließlich. Irgendwie hatte es etwas Trauriges, wenn man anstatt eines Namens bloß eine Nummer war. Eine von vielen. Doch genau das machte es leichter die hohen Verluste in den Kämpfen zu verkraften.
„Wo kommst du eigentlich her?" Verwirrt starrte ich ihn an, da ich nicht direkt wusste, wie ich auf die Frage antworten sollte. „Wie meinst du das?"
„Nun, da Kylo Ren dir wohl noch nicht genug traut, dass du mit deinem eigenen Lichtschwert herumlaufen darfst, er dich aber trainiert, gehe ich davon aus, dass es noch nicht so lange ist. Seinen Rittern traut er scheinbar mehr, also musst du noch ein potentielles Risiko für ihn sein." Verdutzt starrte ich ihn an, während er über seine Schlussfolgerung stolz grinste. „Ich glaube nicht, dass du zuvor bei uns Sturmtrupplern warst. Du wärst mir aufgefallen. Nur stelle ich mir daher die Frage, woher du kommst."
„Wie kommst du darauf, dass ich nicht von der ersten Ordnung bin?"
Er lächelte leicht. „Deine Augen." Was war mit meinen Augen?! „Die wären mir bestimmt aufgefallen."
„Ich hatte vielleicht als Sturmtruppler immer einen Helm auf...?", brachte ich hervor, doch er schüttelte vehement den Kopf. „Früher oder später wärst du mir aufgefallen."
„Nicht, wenn ich es nicht gewollt hätte." Er zog überrascht eine Augenbraue nach oben und musterte mich misstrauisch. „Aber du hast recht, ich bin kein Sturmtruppler und zuvor kam ich auch nicht von der ersten Ordnung."
Beinahe schon erfreut klatsche er in die Hände und schreckte somit eine Schwester auf, die gerade einen Wagen hereinfuhr, auf dem mehrere Tabletts standen. Sie sah ihn bloß tadelnd an, als sie ihm eines davon auf den Tisch stellte und zu den anderen Betten fuhr. Auf dem Tablett stand etwas zu essen. Er ignorierte es jedoch und sah mich lächelnd an. Stolz darauf, dass er Recht behalten hatte, das konnte ich in seinen Gedanken erkennen.
„Was hast du dann gemacht und wie kommt es, dass du hier gelandet bist und dich nicht von dem aggressiven Kylo Ren trainieren lässt?"
„Seine Wutausbrüche sprechen sich wohl rum...", murmelte ich amüsiert und er bestätigte mit einem Nicken.
„Du hast ja keine Ahnung, Mädchen! Jeder auf dem Schiff weiß, dass man in besser meiden sollte, wenn er gerade wütend ist. Auch, wenn er einige Kontrollpulte zerstört, dann meldet man es lieber General Hux, denn erstens ist er Kommandant dieses Schiffes und zweitens legt er sich dann mit Kylo Ren an und uns betrifft es nicht großartig..." Oh ja, dass Hux sich mit Kylo anlegte war mir nichts Neues. „Dennoch hast du mir noch nicht auf meine Frage geantwortet: Was hast du zuvor gemacht und wie kommt es, dass du dich von ihm trainieren lässt?" Ich zögerte, unsicher ihm die Wahrheit zu sagen, da es nichts ist, was ich jedem erzählen würde, der irgendwie auf der anderen Seite kämpft.
Mit einem Lächeln, das schon beinahe geheimnisvoll sein könnte, drang ich in seine Gedanken ein, um herauszufinden, ob ich ihm trauen konnte oder ob die Informationen bei ihm falsch ankommen würden. Er sah mich bloß abwartend an, während ich in seinem Kopf herum buddelte und schließlich kam ich zum Entschluss ihm trauen zu können.
„Bevor ich hierherkam, war ich als Meisterdiebin tätig. Ich bekam einen Auftrag, der mich hierherbrachte und wurde erwischt." Er hatte sich nun sein Tablett geschnappt und begann doch etwas zu essen. Es war nicht wirklich anders als das Essen, was ich bekam.
Während er aß, erzählte ich weiter: „Und als Kylo gemerkt hat, dass ich ein Machtnutzer bin, dazu ziemlich unerfahren, hat er sich dazu entschieden mir ein Angebot zu machen. Ich konnte seine Schülerin werden und wurde nicht mehr als Gefangene behandelt. Also habe ich seinem Deal zugestimmt und so kommt die Meisterdiebin dazu von einem aggressiven Kylo Ren unterrichtet zu werden." Als ich mit meiner Kurzfassung geendet hatte, sah er mich an und nickte langsam.
„Nicht ganz das, was ich erwartete hatte, aber es erklärt, warum er dir nicht soweit traut, dass du mit dem Lichtschwert durch die Gegend laufen darfst." Seufzend nickte ich und fühlte mich irgendwie froh, dass ich ihm alles erzählen konnte und er mich zum Glück nicht verurteilte, obwohl ich sogar die erste Ordnung ausrauben wollte.
„Hast du dein Lichtschwert gestohlen?" Ich schüttelte lächelnd den Kopf.
„Nicht wirklich... Es war eher so eine Entlohnung für etwas, das ich gestohlen habe." Ohne irgendwie darauf zu antworten aß er weiter und lächelte dabei, als ob er über etwas nachdachte. „Wenn ich dich dazu bringe für mich ebenfalls etwas zu stehlen, würdest du es für mich machen?"

It's You (Kylo Ren ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt