✨Kapitel 58

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Schläfrig öffnete ich meine Augen und stellte fest, dass ich weder im Tempel, noch in meinem Zimmer auf Batuu war. Erschrocken fuhr ich hoch und sofort durchzuckte mich ein Schmerz. Mir fiel langsam wieder ein, was passiert war. Kylo und seine Ritter...
Ich schlug die Decke weg und sah, dass mein Bauch von einem Verband umwickelt wurde. Doch das konnte ich auch nur sehen, weil ich kein Oberteil trug, und nur in meiner Unterwäsche unter der Decke war. Erschrocken stellte ich fest, dass ich auch keine Hose trug. Ich lag nur in Unterwäsche in einem fremden Bett!
Nachdem ich den Schock überwunden hatte, sah ich mich in dem Zimmer um. Es war groß. Die Möbel waren dunkel gehalten, ebenso die Wand. Neben dem Bett befand sich ein Nachtkasten, auf dem etwas lag. Neugierig streckte ich mich aus und erkannte, dass es Kleidung war. Daneben stand ein Tablett mit etwas kleinem zum Essen und zum Trinken. Ich griff nach dem Wasser und trank einige Schlucke, um meinen trockenen Hals zu erfrischen. Das nass fühlte sich angenehm an und ich stellte das Glas wieder zufrieden zurück. Erneut warf ich einen Blick durch das Zimmer, in dem sich scheinbar niemand außer mir befand. Dann griff ich die Kleidung und kam unter der Decke hervor. So schnell es ging zog ich mich an. Die Kleidung passte mir erstaunlich gut und besaß zu meinem Glück nicht die weißen Streifen an den Ärmeln, die meine damalige Gefangenenkleidung hatte. Nicht einmal das Zeichen der Ersten Ordnung prangte dort.
Zufrieden darüber setzte ich mich wieder in das Bett, da das Stehen unangenehm war. Mein Fuß schmerzte noch immer etwas. Beim Anziehen hatte ich dort eine Menge blauer Flecken entdeckt. Erneut schweifte mein Blick durch den Raum. Ich befand mich in einem Zimmer auf einem Schiff. Auf welchem wusste ich nicht. Fast automatisch wanderte meine Hand zu meinem Hals, doch meine Finger griffen ins Leere. Dort war keine Kette. Sofort begann ich das Bett zu durchwühlen, doch auch dort war sie nicht. Jemand hatte sie mir abgenommen!
Frustriert fuhr ich mir durch die Haare und stellte fest, dass mein Zopf ein reines Durcheinander war. Ich rappelte mich wieder auf und betrat das große Badezimmer. Während ich meine Haare neu flocht, konnte ich einen Blick in den Spiegel werfen. Mein Gesicht war mit kleinen Kratzern übersäht, die von den Ästen verursacht wurden. Solche Kratzer prangten auch an meinem Arm.
Als mein Zopf fertig war, betrat ich wieder das Zimmer und setzte mich erneut ins Bett. Ich wartete einige Zeit, bis es mir genug wurde und ich aufstand. Entschlossen trat ich auf die Tür zu und öffnete sie mit der Macht. Mit einem Zischen fuhr sie zur Seite und ich trat in den leeren Gang. Der nur nicht so leer war, wie ich es erwartet hatte, wie sich herausstellte, als ich zur Seite sah. Dort standen zwei der Ritter. Sie sahen sofort auf, als ich aus der Tür trat und kamen auf mich zu.
„Mitkommen.", befahl der eine und zeigte mit dem Kopf in die Richtung, in die ich gehen sollte. „Er hat gesagt, wenn du aufwachst, sollen wir dich zu ihm bringen." Der zweite Ritter griff mich unsanft am Arm und zog mich mit.
„Wer hat das gesagt? Kylo?" Verwirrt sah ich mich um. Das Schiff, auf dem ich mich befand war wohl nicht die Finalizer. Und wenn, dann kein Teil, den ich kannte.
Nach einem schweigsamen Weg durch das Schiff, blieben wir vor einer großen Tür stehen. Die Ritter öffneten sie und gaben somit den Blick auf einen großen Raum dahinter frei. Ich wurde aufgefordert einzutreten, was ich schließlich auch machte. Sobald ich weit genug eingetreten war, schlossen sie die Tür wieder.
Einen Moment starrte ich auf die verschlossenen Flügel hinter mir, doch dann widmete ich mich dem Raum. Die hohe Decke ließ den sehr großen Raum ohne Einrichtung noch größer und mächtiger erscheinen. Die dunklen Wände, an denen nur einige rote Vorhänge hingen, ließen alles bedrohlich und dunkel wirken. Nur der Thron am Ende des Raums stand als Einrichtung dort und ein Podest, auf dem sich ein verbrannter Helm befand. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich den Helm wieder. Damals hatte ich ihn in meiner Vision gesehen, auf Asche. Ich wusste, wessen Helm es war, auch wenn mir das niemand gesagt hatte. Darth Vader. Nur schwer riss ich den Blick von dem Helm, der von einer dunklen Aura umgeben war und sah mich weiter im Raum um. An den Seiten führten mehrere Türen weg. Und erst da fiel mir auf, dass sich in dem großen Saal niemand außer mir befand und der Person, die auf dem Thron saß.
Langsam ging ich näher. Meine Schritte hallten durch den Raum, womit sie die vollkommene Stille durchbrachen. Der Saal erinnerte mich an Snokes Thronsaal, nur, dass weniger rot zu sehen war und auf dem Thron nicht der alte schrumpelige Snoke saß, sondern ein weitaus jüngerer Mann. Bei seinem Anblick kam in mir die Wut auf.
„Was soll das?!", rief ich aufgebracht, während ich näher zu Kylo lief. „Was fällt dir ein mich einfach so zu entführen?! Und wie kannst du es wagen mir meine Kette zu stehlen?!" Kylo richtete sich langsam in seinem Sitz auf, während er mich beobachtete. Im Gegensatz zu ihm war ich nicht so gelassen. „Und am schlimmsten von allem: Wieso verdammt hatte ich keine Kleidung an?!" Ich befand mich nur noch einen Meter von seinem Thron entfernt, als ich stehenblieb und ihn wütend anfunkelte. Kylo ließ seinen Blick einmal über meinem ganzen Körper schweifen, bevor er wieder mich ansah.
„Es ist nichts, was ich nicht schon gesehen habe..." Empört schnappte ich nach Luft. Das war seine Antwort?! „Damals hat es dich nicht gestört, dass ich dich so gesehen habe." Ich wusste, dass er von dem Abend auf Elithien sprach.
„Damals war mir kalt, denn meine Kleidung war nass!", antwortete ich noch immer wütend, „Und zudem war ich da wach!" Kylo nickte langsam, fast so als würde er mir recht geben.
„Du warst verletzt und die Ärzte mussten an deine Wunden kommen."
„Die ich überhaupt nur durch dich bekommen habe! Hättest du mich nicht entführt-"
„Hätte ich dich nicht mitgenommen würdest du noch immer in dem kalten Gebäude sitzen und leiden!" Zum ersten Mal, seit ich ihn anschrie, hatte er seine Stimme erhoben, mit einem Blick in den Augen, der mir sagte, dass ich besser still sein sollte. Doch ihm hätte bewusst sein sollen, dass ich mich ihm nicht so leicht beugen würde.
„Ich bräuchte mich nicht in dem Gebäude verstecken, hätten du und deine Ritter nicht Jagd auf mich gemacht! Und gelitten hätte ich ohne euch auch nicht!" Erbost reckte ich das Kinn und erwiderte seinen bösen Blick. „Wenn ihr nicht gewesen wärt, wäre ich jetzt bei meinen Freunden, ohne Verletzungen!"
„Freunde? Eine Diebin wie du hat keine Freunde!" Erstaunt wich ich einen Schritt zurück. Warum sagte er das?! „Du bist eine einfache Diebin, nur beim Widerstand, weil du gegen die Erste Ordnung vorgehen willst und sie dich dafür bezahlen!", knurrte er. Ich hatte meine anfängliche Verwunderung überwunden und erwiderte nicht weniger abfällig: „Wenn ich eine Diebin bin, was bist du dann? Du bist etwas weitaus Geringeres als ich! Klar, du bist der Anführer der Ritter von Ren und nun der Oberste Anführer, aber du bist viel mehr Untertan als alle von uns!"
„Stopp!", schrie Kylo laut, seine Stimme bebte. Aber ich stoppte nicht: „Nein, du bist immer nur Snoke gefolgt, ohne etwas zu hinterfragen. Und jetzt? Was machst du? Folgst dem Beispiel eines Toten!?" Ich trat noch einen Schritt auf ihn zu und zeigte dabei auf die verbrannte Maske von Darth Vader.
„Ich erfülle mein Schicksal!", sagte er mit erhobenem Haupte, als wäre er auch noch stolz darauf einem Toten nachzueifern. Dabei war die dunkle Seite der Macht gefährlich. Sie nutzte einen aus und nahm einem die Seele, indem sie sich wie ein Geschwür in den Herzen ausbreitete.
„Du bist ein Narr!", zischte ich. Sofort sprang er auf, was mich erschrocken zurücktaumeln ließ.
„Du wagst es mit mir so zu reden?!" Seine Stimme schnitt durch die Luft wie eine scharfe Klinge. „Ich bin der OBERSTSE ANFÜHRER!" Er war schon immer größer als ich, doch nun, da er ein wenig erhöht stand, kam es mir vor, als würde er unendlich hoch vor mir aufragen. Dennoch ließ ich mich davon nicht beirren und straffte meine Schultern.
„Du bist aber nicht mein Anführer!" Sofort kam es mir vor, als würde er in sich zusammenfallen. Die stolze Haltung schwand und er ließ sich langsam wieder auf den Thron nieder. Sein Blick ruhte noch immer auf mir, doch er schwieg einige Zeit lang. Meine Worte mochten harsch sein, aber ich war noch immer wütend. Doch auch verletzt durch seine Worte.
„Ich sollte wohl besser wieder zurück.", begann ich, „Es sei denn du willst mir noch mehr gegen den Kopf werfen." Er sah mich beinahe traurig an, als er nickte.
„Du solltest deinen Verletzungen etwas Ruhe gönnen. Ich werde dafür sorgen, dass du wieder zu mir gebracht wirst, wenn ich mit dir sprechen will." Er nickte mir zu und lehnte sich in seinem Thron etwas zurück.
„Danke, Oberster Anführer Ren.", sprach ich fast schon verächtlich und drehte mich auf der Stelle um. Ich lief zu der Tür, durch die ich eingetreten war. Als ich meine Hand auf den Türknauf legte, hielt ich für einen Moment inne. Ich warf nochmal einen Blick über meine Schulter. Kylo saß fast schon zusammengesunken auf seinem Thron, seinen Kopf gesenkt. Der Anblick weckte in mir Mitleid, doch bevor ich mich umentscheiden konnte, öffnete ich die Tür und erblickte sofort die beiden Ritter, die mich hierhergebracht hatten. Ohne weitere Worte führten sie mich wieder zum Zimmer zurück und positionierten sich davor.
Ich betrat den Raum und schloss die Tür hinter mir, erstaunt darüber, dass ich, obwohl ich eine Gefangene war in keiner Zelle gehalten wurde. Ich beschloss das Zimmer ein wenig genauer zu betrachten, besonders die Schubladen auf der Suche nach meiner Kette. Doch nach einer vergeblichen Suche ließ ich mich auf der Fensterbank nieder, die ich entdeckt hatte. Wie auf der Finalizer konnte ich in die unendlichen Weiten der Galaxis schauen. Ohne Kette würde ich Poe nicht kontaktieren können. Ob Kylo sie hatte? Vielleicht sendete sie noch und Poe würde somit meinen Aufenthaltsort dennoch finden...
Vielleicht hatte ich sie auch auf der Flucht oder in der Basis verloren...
Nachdenklich starrte ich aus dem Fenster und ließ meine Gedanken wandern. Noch immer beschäftigte es mich, was Kylo zu mir gesagt hatte. Er hatte mich als Diebin bezeichnet. Früher war ich mal eine gewesen, aber jetzt nicht mehr. Es hatte mich mehr verletzt, als er sich denken konnte, dass er so über mich urteilte. Hatte er sich denn so sehr verändert? Oder hatte sich einfach die Situation zwischen uns geändert?

It's You (Kylo Ren ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt