✨Kapitel 19

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Das Training am nächsten Tag begann so früh, wies sonst auch. Erbarmungslos ließ Kylo mich die Runden laufen und unzählige Liegestützen machen, bis wir mit dem eigentlichen Training weitermachten. Über den Vormittag verteilt kämpften wir mit dem Lichtschwert gegeneinander oder ich sollte erneut auf der Wippe die Schüsse abwehren. Auch nach der Pause ging es weiter, bis ich schwer atmend erneut sein Lichtschwert an meinem Hals hatte und schnaufend nach Atem rang. Seine Augen musterte mich kurz, bis er die rote Klinge wieder einfahren ließ und nickte.
„Du darfst kurz Pause machen! Trink etwas!" so schnell, wie noch nie, schoss die Flasche in meine Hand und ich kippte den Inhalt förmlich herunter. Ohne auch nur einen Moment Luft zu holen schluckte ich und schluckte, bis nichts mehr in der Flasche drin war. Erstaunt zog Kylo seine Augenbraue hoch.
„Du schienst wirklich durstig zu sein..." Ich brachte bloß ein knappes Nicken hervor und setzte die Flasche ab. Erstmals holte ich Luft und keuchte, da mir nicht aufgefallen war, dass ich während dem trinken vollkommen das Atmen vergessen hatte.
„Leider wird es gleich nicht leichter für dich, denn ich werde mit dir etwas Neues anfangen." Lustlosigkeit stieg in mir auf und ich sah ihn müde an. Er hatte mich wirklich an meine Grenzen gebracht!
„Das klingt ja richtig verlockend!", murmelte ich bloß und er nickte langsam. „Keine Sorge, es wird leichter für dich sein." Nicht gerade überzeugend...
„Und was sollte das sein?" Er trat zu den Kisten und legte mein Lichtschwert auf die Kisten, um die Hand frei zu haben.
„Wir trainieren den Nahkampf. Ich denke mal, dass du das ganz gut kannst... So in deinem Job... Und naja, du hast es oft genug an den Sturmtrupplern bewiesen." Erleichtert, dass es nichts wirklich Neues war, nickte ich lächelnd. Mit einem Nicken klatschte er in die Hände. „Dann kann es ja losgehen!", meinte er bloß und lief in die Mitte des Raums, wo wir mehr Platz hatten. Schnell stellte ich auch meine Flasche ab und gesellte mich zu ihm.
„Also, wo fangen wir an?" Zwar war ich bereits ausgelaugt, doch ich würde mich weiterhin anstrengen, wobei ich auch den Vorteil hatte, dass ich bereits wusste, was ich tun musste. „Erstmal zeigst du, was du draufhast." Ein knappes Grinsen erschien auf seinem Gesicht und schon griff er mich an und holte zum ersten Schlag aus. Da ich seinen Schritt nicht vorhergesehen hatte und meine Reaktion, um auszuweichen etwas verzögert kam, traf mich seine Faust an der Schulter. Überrascht taumelte ich zurück und sah ihn wütend an. „Du hättest mich vorwarnen können!"
Er zuckt nur unberührt mit den Schultern und sah mich auffordernd an. „Irgendwann muss der Kampf ja beginnen..." Und schon setzte er zum nächsten Schlag an, doch diesmal war ich vorbereiteter gewesen und drehte mich schnell zur Seite, um mich hinter ihn zu stellen. Gerade wollte er sich umdrehen, doch ich zielte mit meiner Faust auf die Stelle, wo sein Bauch sein würde, sobald er sich zu mir drehte, was er auch machte. Gut platziert boxte ich ihn, weshalb er kurz nach Luft schnappte und gleich danach seine Faust auf mich zu sausen ließ. Schnell genug wich ich aus und trat ihm die Füße weg, weshalb er zu Boden fiel. Der Kampf verlief kurz, aber dennoch teilten wir beide aus, wobei ich ein wenig besser war.
Am Ende standen wir beide einen Meter voneinander weg und atmeten schwer. Mit einem stolzen Grinsen sah ich ihn an.
„Siehst du, ich bin gut im Nahkampf." Ein knappes Nicken war seine einzige Antwort, bis er sich wieder normal hinstellte, da er davor seine Arme auf den Beinen abgestützt hatte.
„Dann kann es nun auch schon mit dem spaßigen Teil des Trainings weitergehen." Neugierig hörte ich zu und verschnaufte ein wenig.
„Es ist eine einfache und... recht amüsante Weise zu kämpfen. 4 Treffer führen zum Sieg, wird jedoch ein Körperteil getroffen, darf man dies für den weiteren Kampf nicht benutzen.", erklärte er in groben Zügen die Regel.
„Das heißt also, möglichst viele Treffer machen, aber so wenige wie möglich abzubekommen?", fasste ich kurz zusammen, um nochmal klarzustellen, was er meinte, damit ich auch ja nichts Falsches verstanden hatte.
„Exakt. Sonst dürfte eigentlich alles klar sein." Wir stellten uns erneut auf und begannen auf ein Zeichen von ihm. Während Kylo öfter versuchte mich zu treffen, wich ich öfter aus und zielte auf ihn, doch auch meine Schläge konnte er abwehren und verhindern. Zum Glück war ich gut im Kämpfen, weshalb ich auch seine abwehren konnte.
Er hatte mich bereits an meiner Schulter getroffen, weshalb ich meinen linken Arm nicht mehr benutzen durfte, was sich als deutlich schwieriger erwies, als gedacht. Auch ich traf ihn an seinem Arm und somit standen wir auf der gleichen Höhe. Erbittert kämpften wir weiter und versuchten Treffer zu platzieren, was bei mir erfolgreich war, denn, als ich mich unter ihm wegduckte, riss ich meinen Ellenbogen hoch und rammte ihm diesen in seine Seite, was ihn erschrocken auf keuchen ließ und er taumelte ein wenig zurück.
„Du wirst immer schlechter!", kommentierte ich bloß schadenfroh und sah ihn provozierend an.
„Das kann sich aber noch ändern!", knurrte er und holte direkt zum Frontalangriff aus, doch ich handelte rechtzeitig und wehrte den Schlag mit meiner rechten Hand ab. In diesem Moment war seine Seite so ungeschützt und ich könnte ihn direkt treffen, ohne irgendeinen großen Aufwand, doch, da ich meine linken Arm nicht benutzen durfte, musste ich es anders machen. Ich hob mein Bein und wollte ihn treten, doch da ich kaum Schwung hatte, riss er schnell seine Faust aus meiner Hand und wehrte mich ab. Diesmal setze ich einen Scheinangriff an und er reagierte sofort, doch in letzter Sekunde schob ich mein Bein zwischen seine Füße und zog sie ihm weg, weshalb er zu Boden fiel. So schnell, wie er gefallen war, so schnell stand er wieder. Verbittert biss ich die Zähne zusammen und kämpfte weiter, doch er durchschaute meine Taktiken.
Ich setzte zu einem geraden Faustschlag an und wollte ihn somit im Gesicht treffen, jedoch duckte er sich früh genug und meine Hand boxte ins Leer. Da er bereits etwas gebückt war, schlug er mit dem Schwung vom Wegducken gegen mein Bein.
„Treffer zwei!", rief er, als ich versuchte mein Gleichgewicht zu halten. Und schon kam der nächste Schlag gegen meinen Arm, den ich gerade wieder zurückzog, doch er machte die gleiche Bewegung, wie ich und schlug beim Hochgehen mit seinem Ellenbogen dagegen.
„Und Nummer drei!" Schnell wich ich einige Schritte zurück, um mich wieder etwas zu sammeln. „Wer ist jetzt schlecht?" Feixend sah er mich an, während seine Augen herausfordernd auf mir lagen.
„Noch kannst du verlieren!" Er sah mich bloß süffisant grinsend an. „Das gilt auch für dich!"
Mein Blick war ebenfalls herausfordernd und wir umkreisten uns ein wenig, während wir uns ein Blickduell lieferten. Nun, da ich meine Arme nicht mehr benutzen durfte, würde es schwierig für mich werden und genau deshalb beschränkte ich mich auf das Ausweichen.
„Darf ich meine Hände noch benutzen?", fragte ich, als ich mich gerade unter ihm wegduckte.
„Nein, die gehört zum Arm dazu.", bekam ich als Antwort und erneut setzte er an, weshalb er eine kurze Pause beim Sprechen machte. Sobald ich ihm ausgewichen war, da ich einen Schritt zurückgesprungen war, stellte er sich wieder ordentlich in die Ausgangsposition, bereit erneut anzugreifen.
„Wäre deine Hand getroffen, dann könntest du den Arm noch benutzen, aber andersherum nicht.", fuhr er fort. Genervt schnaubend achtete ich auf seine Bewegungen. Er hatte es absichtlich gemacht. Seine Taktik war auch wirklich gut, denn er hatte meine Arme getroffen, welche ich nicht mehr benutzen konnte, also hatte er es mit dem Rest von mir einfacher... Innerlich verfluchte ich mich, weil ich es nicht bemerkt hatte und nun schon fast eine leichte Beute darstellte. Dennoch ließ ich mich nicht unterkriegen und verteidigte mich so gut es ging.
Durch meine vielen Ausweichversuche, musste Kylo seine Schläge schnell umsetzen, also entschloss ich mich dazu, mich zum Schein in die eine Richtung zu bewegen, doch gerade, als er mich dort mit einem nächsten Schlag erwartete, wich ich rechtzeitig in die entgegengesetzte Richtung aus und sprang direkt hinter ihn. Nun stand ich hinter ihm und er war ungeschützt, weil er erst registrieren musste, was gerade passierte.
Mit meinem linken Bein, das er noch nicht getroffen hatte, holte ich Schwung und wollte ihn gerade mit einem festen Tritt in die Seite treffen, doch er fuhr blitzschnell herum, was ich nicht erwartet hatte und griff nach meinem Fuß. Mit einem Mal zog er daran und ich verlor komplett das Gleichgewicht. Ohne Polsterung krachte ich zu Boden und stöhnte vor Schmerzen auf, da ich das Gefühl hatte, dass jegliche Luft aus meinem Körper gepresst wurde. Das würde viele blaue Flecken geben...
„Und verloren!" Kylo stand mit einem überlegenen Ausdruck über mir und ließ nun mein Bein los, das er noch gehalten hatte, weshalb es ebenfalls unsanft auf den Boden knallte. Mir entfuhr ein Zischen und ich biss schnell die Zähne zusammen, während ich mit meinem kurzen Luftmangel kämpfte. Nach und nach ebbte der Schmerz ab und ich konnte Kylo wieder direkt ansehen. Sein Blick ruhte ruhig auf mir und er scannte meinen gesamten Körper.
„Alles in Ordnung?" Ich nickte bloß und stemmte mich auf, wobei mir mein Rücken wieder in Erinnerung rief, dass der Aufprall noch ein Nachspiel haben würde.
„Kurze Pause?" Ich nickte erneut und streckte meine Hand aus, um meine Flasche zu holen, die wenig später in meiner Hand war. Beeindruckt sah er mich an, gab jedoch keinen Kommentar ab.
Nach der Pause begannen wir erneut eine Runde und immer wieder verlor ich knapp, doch auch Kylo war oft kurz vor dem Verlieren.
„Du wirst besser...", lobte Kylo, als ich gerade seinen Arm getroffen hatte.
„Durch dein Kompliment lasse ich mich nicht ablenken!", meinte ich nur und duckte mich. In den letzten Kämpfen hatte Kylo mich oft genug, kurz bevor er verloren hätte, abgelenkt, indem er mich etwas gefragt oder gesagt hatte und konnte somit gewinnen, doch ich lernte.
Und genau deshalb waren wir beide kurz vor dem gewinnen oder verlieren. Jeder musste nur noch einen Treffer haben!
Meine Hand, mein linkes Bein und meinen linken Arm konnte ich nicht mehr benutzen. Doch kämpfen konnte ich trotzdem. Schnell zog ich den Kopf ein und spürte noch den Luftzug seiner Faust an meinen Haaren. Als ich mich wieder aufrichtete, trat ich einen Schritt auf ihn zu, wodurch ich sehr nah an ihm war. Kurz hielt er inne und starrte mir direkt in die Augen. Auch ich konnte nun perfekt das Braun betrachten, doch es lenkte mich auch ab.
Bevor er sich von dem intensiven Blickaustausch loslösen konnte, reagierte ich und ließ mein Bein nach oben fahren, wodurch ich mein Knie direkt in seine Weichteile rammte.
Er machte ein merkwürdiges Geräusch und zog scharf die Luft ein, bevor er sich zusammenkrampfte und mich mit Schmerz in den Augen ansah.
„Was sollte das?!", fragte er und presste seine Lippen aufeinander.
„Es war bloß ein Reflex... Und außerdem: Ich habe gewonnen!" Unglauben machte sich in seinem Gesicht breit und er sah mich entsetzt an.
„Wieso denn?!", rief er entrüstet aus. „Ich hatte nicht vor damit zu kämpfen!" Nun konnte ich mir ein Schmunzeln doch nicht verkneifen und sah ich lächelnd an. „Also, wenn es nicht zählt, dann...", begann ich und holte mit meinem Ellenbogen aus, den ich kurz vor seinem Kopf anhielt. Mit einem mehr oder minder wütenden Ausdruck auf dem Gesicht blickte er zu mir und schnaubte. „Hast du mir denn nicht schon genug Schmerzen zugefügt?"
Es war mal etwas anderes den ach so großen Kylo Ren herumjammern zu sehen, weil man erstens gegen ihn gewonnen und zweitens direkt in seine edelsten Teile getreten hatte.
„Das kannst ganz alleine du entscheiden. Also, zählt der gut platzierte Tritt nun?" Kurz funkelte er mich an, doch dann nickte er bloß und richtete sich langsam wieder gerade auf.
„Das Training ist beendet." Überrascht sah ich ihm hinterher, als er erstaunlich langsam an mir vorbeiging und mir noch schnell meine Flasche zuwarf, die ich schnell auffing. Ich trank einige Schlucke und folgte ihm zum Ausgang und wollte schon die Halle verlassen, doch er hielt mich auf.
„Was ist? Soll ich etwa als Strafe noch weiter trainieren?", erkundigte ich mich und sah ihn feixend an.
„Ich persönlich würde dich dafür durchaus anders bestrafen... Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich dich aufhalte." Nun etwas neugieriger sah ich ihn an. Er zeigte zu den Kisten. „Was hast du vergessen?" Nichtsahnend zuckte ich mit den Schultern, da mir nicht einfiel, was er von mir wollen könnte.
„Du hast etwas vergessen!" Mit langsamen und unsicheren Schritten ging ich zurück zu den Kisten, um zu sehen, was er meinte, als mir auffiel, dass mein Lichtschwert noch auf der Kiste lag, auf der er es abgelegt hatte, um die Hände für das Kämpfen freizuhaben. Schnell nahm ich es mit und stellte mich wieder zu ihm. Er nickte und, während wir die Halle verließen erklärte er mir etwas.
„Lass dein Lichtschwert nie unbeaufsichtigt liegen! Du wirst es womöglich mit der Macht zu dir holen können, aber wenn es erstmal in den falschen Händen ist, dann sollst du wirklich vorsichtig sein. Das Lichtschwert ist eine wertvolle Waffe! Und dadurch, dass du auf eine andere Weise mit ihm verbunden bist, solltest du noch besser darauf aufpassen. Ein Machtnutzer ohne sein Lichtschwert ist in manchen Situationen dem Tod ausgeliefert!", begann er zu erklären. „Es könnte dein Leben von dieser Waffe abhängen und dann wirst du wissen, dass dieses Stück an... Material dein Leben ist." Als er stoppte blieb ich für einen Moment still, um abzuwarten, ob er noch mehr zu seinem Vortrag hinzufügen wollte, doch er blieb still.
„Also gut, ich habe es aber nur dort gelassen, da ich eingesehen habe, dass du es mir nach jedem Training wegnimmst. Da habe ich nicht daran gedacht es mir heimlich zu nehmen...", versuchte ich meinen Standpunkt zu verteidigen, wobei er mich aufmerksam musterte.
„Da hast du zwar Recht, aber immerhin weißt du jetzt, wie wichtig das ist und wirst es nicht mehr einfach so liegen lassen."
„Heißt das etwas, dass ich es behalten darf?", fragte ich hoffnungsvoll, doch er streckte bloß die Hand aus.
„Das habe ich nicht gesagt. Und nun gib es mir wieder!" Mit einem schweren Seufzen rückte ich mein Lichtschwert raus und sah zu, wie er es an seinem Gürtel befestigte und seinen Mantel, den er sich nach dem Training übergezogen hatte, es verdeckte.
„Diese Nahkampf-Sache können wir noch ein wenig üben... Gibt es denn von deiner Seite aus noch etwas, was du unbedingt noch üben musst?", fragte er schließlich an mich gewandt, doch mir fiel nichts ein, was massives Training beanspruchen würde.
„Also dann wirst du morgen auf jeden Fall den Nahkampf trainieren und nochmal mit dem Lichtschwert schön herum balancieren."
Wenig erfreut nickte ich und verabschiedete mich, als wie bei meiner Tür ankamen. Ich betrat den Raum und schloss direkt die Tür.
Nachdem ich geduscht hatte zog ich mich noch um und legte mich schließlich ins Bett.

It's You (Kylo Ren ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt