Seit dem Abend sah ich Kylo noch öfter, doch nur selten schafften wir es miteinander zu sprechen, weil ich immer beschäftigt und von Menschen umgeben war. Niemand wusste von unserer Verbindung und ich wollte da nicht anfangen wie die Verrückte zu wirken, die mit der Luft sprach.
Und so verging die Zeit. Der Alltag kehrte ein, ich trainierte wieder, sobald meine Verletzungen abgeheilt waren und nur noch Narben daran erinnerten.
Auch der Widerstand fuhr mit seinen Missionen fort, die alten Basen abzusuchen, von denen ich ausgeschlossen wurde. Das lag nur daran, dass Poe an einem Tag in mein Zimmer kam, als ich gerade den Verband erneuerte und die Verletzungen, die ich durch die Ritter bekommen hatte, entdeckte.
Durch die Sitzungen erfuhr ich, dass es einige Stützpunkte gab, die man ausbauen konnte, doch Schiffe hatten wir nicht genug. Einige schlugen vor unseren Verbündeten erneut eine Botschaft zu schicken und zu schauen, wo sich noch Teile des Widerstands befanden. Doch all die Vorschläge konnten nicht von der Tatsache ablenken, dass wir keinen sehr großen Widerstand darstellten, besonders nicht im Vergleich zu der Stärke der Erste Ordnung, die nicht geschwächt wirkt, trotz des Umsturzes an der Führung. Mit der Chimehra würden wir es unter keinen Umständen aufnehmen können!
Und genau deshalb rief Leia eine Sitzung ein, die schon fast begann.
Diese Sitzung würde in der kleinen Basis im Wald stattfinden, doch zu meinem Pech befand ich mich noch in der Stadt. Während des Trainings hatte ich die Zeit aus den Augen verloren und merkte erst in der Stadt, dass ich zu spät war. Deshalb hetzte ich gerade durch den Wald, um zur Basis zu kommen.
Als sich die Macht um mich herum in Bewegung setzte, hielt ich nicht an, lief aber etwas langsamer. Schon im nächsten Moment tauchte Kylo neben mir auf.
„Wohin geht's?", fragte er direkt, als ich nicht stehenblieb. Wir hatten mittlerweile festgestellt, dass ich auch bei ihm durch den Raum ging, wenn ich mich bewegte und so konnte er es sehen, wenn ich ging.
„Ich muss zu einer Besprechung!", antworte ich bloß kurz angebunden und stieg über einen am Boden liegenden Baum. Wenn ich mit Kylo sprach, vermied ich es unter allen Umständen ihm etwas über die Situation des Widerstands zu erzählen und schirmte auch meine Gedanken ab, damit er nichts erfahren konnte. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass die Besprechung bereits begann, weshalb ich zu laufen begann, ohne Kylo weiter zu beachten.
„Lyria, nur weil du rennst heißt das nicht, dass ich nicht mitkomme...", meinte Kylo und begann ebenfalls neben mir herzulaufen.
„Ich renne doch nicht wegen dir, sondern weil ich nicht zu spät kommen will!" Von Kylo kam ein übertriebenes Seufzen und als ich ihn aus dem Augenwinkel ansah, konnte ich sehen, wie er genervt die Augen verdrehte.
„Leia hat mir eine große Verantwortung übertragen und ich will sie nicht enttäuschen." In den letzten Wochen schien Leia wirklich auf mich zu bauen. Von Kylo kam erneut ein Augenverdrehen und ein genervtes Brummen. War ja klar, dass er so dachte...
„Im Gegensatz zu manchen versuche ich es wenigstens!", erwiderte ich bissig und drosselte langsam mein Tempo, da die Hütte in Sicht kam. Von Kylo kam ein Schnauben. „Wow, du wusstest schon immer, wie man jemanden einen guten Hacken verpasst." Ich warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, da ich es nicht so gemeint hatte. Auch, wenn es nicht so fies gemeint war, hatte es etwas Gutes, dass er so reagierte, denn das zeigte, dass es ihm nicht komplett egal war, dass er Leia enttäuscht hatte und ich es ihm unter die Nase band.
Vor der Tür blieb ich stehen.
„Es war nicht so gemeint...", murmelte ich gedämpft, als ich eintrat und mir zwei Männer über den Weg liefen. Kylo folgte mir. „Ich versteh schon..."
Wir bogen um eine Ecke und kamen zum Eingang in die Höhle, an der ein Wachposten stand, den ich knapp begrüßte. Mit schnellen Schritten lief ich durch den Gang zu dem Raum, in dem die Besprechung stattfand.
„Wo bist du eigentlich?", fragte Kylo fast beiläufig, während er einfach mit mir schritthalten konnte.
„Beim Widerstand."
„Und wo ist der?"
„Nirgendwo und überall!", sagte ich etwas lauter, was zur Folge hatte, dass mir eine Pilotin, die mir gerade entgegenkam, einen schrägen Blick zuwarf. Ich nickte ihr lächelnd zu, so als wäre alles normal und beeilte mich schnell weiterzukommen. Kylo begann neben mir zu Grinsen.
„Sehen dich die Leute wieder verwirrt an? Das Mädchen, das mit der Luft redet..." Es war nicht das erste Mal, das sowas passiert war, weshalb wir mittlerweile nur miteinander sprachen, wenn wir allein waren, was bei mir sehr selten vorkam.
Endlich kam ich zu dem Raum, in dem die Bespannung stattfand, doch ich war ganz außer Atem.
„Erstmal solltest du wieder zu Atem kommen, bevor du da reingehst.", begann Kylo erneut, „Sonst halten dich alle noch für das verrückte Mädchen, das mit der Luft redet und nach dazu schnappatmig in die Sitzung platzt." Er sah mich grinsend an, als ich mich zu ihm drehte.
„Das hat doch nichts miteinander zu tun!"
„Aber es lässt dich nicht besser wirken..." Ich warf ihm einen genervten Blick zu, während ich tief einatmete und versuchte wieder normaler zu atmen. Dann drehte ich mich wieder ihm zu.
„Solltest du nicht lieber gehen?", fragte ich weniger freundlich und machte eine huschende Geste. Es war nie hilfreich, wenn er während den Sitzungen auftauchte, denn dann hörte er alles, was ich sagte. Er legte bloß den Kopf schief. „Wir wissen beide, dass es nicht so funktioniert. Ich gehe erst, wenn die Macht es so will."
„Wow, ich wusste gar nicht, dass sich der Oberste Anführer etwas vorschreiben lässt..."
„Nur, wenn es sich nicht ändern lässt."
Ich verdrehte noch kurz die Augen und drückte dann die Klinke nach unten. Sollte Kylo doch mitkommen, lieber war ich bei der Sitzung dabei und hatte Kylo bei mir, als ganz zu fehlen. Ich riss die Tür auf und platzte etwas unbeholfen in den Raum rein. Sofort lagen alle Blicke auf mir und Leia, die vorne stand, hielt inne. Kylo trat neben mich.
„So wie es aussieht, starren dich alle an, weil du gerade mitten in die Sitzung geplatzt bist, habe ich recht?" Ich vermied es ihm zu antworten und setzte schnell ein entschuldigendes Lächeln auf, das ich Leia schenkte.
„Die Starren alle so, weil du so schnell atmest..." Grinsend über seinen Kommentar sah ich zu ihm, doch als mir wieder bewusst wurde, dass wir nicht allein waren, straffte ich meine Schultern und sah wieder zu Leia. Diese jedoch starrte nicht zu mir, sondern auf den Platz neben mir, genau dort, wie Kylo stand. Ihr Blick zeugte von Verwunderung. Doch neben mir sollte sie niemanden sehen können...
Verwundert, ob noch jemand hinter mir eintrat, sah ich hinter mich, doch dort war niemand. Kylo war auch plötzlich verschwunden.
„Alyria, wie schön, dass du es noch einrichten konntest.", riss mich Leias Stimme aus meinen Gedanken. Entschuldigend sah ich wieder zu ihr.
„Verzeihung, General, ich habe die Zeit aus den Augen verloren.", entschuldigte ich mich, was sie nur mit einem Lächeln abtat. „Solange es nicht nochmal vorkommt..."
„Bestimmt nicht!"
„Das hoffe ich sehr. Da wir nun vollzählig sind, können wir wieder weitermachen. Wo war ich stehengeblieben?" Während sie wieder zu reden begann, ging ich zum freien Stuhl an Tisch, um mich zu setzen. Poe sah mich grinsend an, doch noch immer wunderte mich die Situation eben. War es denn möglich, dass Leia Kylo gesehen hatte?! Das war doch absurd, oder? Ich verscheuchte den Gedanken und richtete meine Aufmerksamkeit auf Leia. „Unsere Erkundungsmissionen haben ähnliche Ergebnisse geliefert. Die Basen, die noch zu Zeiten der Rebellen-Allianz genutzt wurden sind nicht im Besitz funktionstüchtiger Geräte."
„Von den Schiffen ganz zu schweigen...", murmelte Poe, was mich grinsen ließ.
„Nach unserem großen Verlust sind wir weniger geworden, doch es gibt Planeten, die wir noch aufsuchen können. Alte Verbündete der Rebellenallianz." Aufmerksam hörte ich weiterhin zu. „Dac ist der Planet der Mon Calamari. Sie haben einen großen Schiffexport und haben auch schon früher die Flotte der Rebellen aufgerüstet. Wenn wir mit ihnen in Kontakt treten können, werden wir so hoffentlich an neue Schiffe kommen." Wir klärten noch weitere Themen, die relevant für uns waren und Leia plante noch die Kontaktaufnahme mit den Mon Calamari. Die Erste Ordnung war wie so oft das Gesprächsthema, bis auch das geklärt war und die Sitzung für beendet erklärt wurde.
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It's You (Kylo Ren ff)
FanfictionMan kennt sie unter vielen Namen, doch kaum jemand kennt sie wirklich. Eine, die im Schatten lebt, die von niemandem gesehen wird. Und doch wurde sie von einer Person gefunden. In Zeiten des Krieges werden harte Maßnahmen gefordert. Der Widerstand h...