✨Kapitel 37

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Das erste, das ich spürte, war etwas Kaltes, das auf meiner Stirn lag und nach unten lief. Langsam kamen die Erinnerungen wieder hoch. Das letzte, an das ich mich erinnerte war unser Absturz. Der Absturz! Kylo!
Schnell riss ich meine Augen auf und sah mich gehetzt um, als mein Blick sofort an der Person hängenblieb, die direkt vor mir hockte. Es war Kylo.
„Alles gut...", sprach er und legte mir dabei beruhigend seine Hand auf den Arm.
„Der Absturz... Was ist passiert?!", stammelte ich noch immer desorientiert und wollte mich aufrichten, doch er ließ es nicht zu. Sanft, aber doch bestimmt drückte er mich wieder gegen die Wand. „Bleib sitzen! Es hat dich ordentlich erwischt..." Da fiel mir auf, dass er seine andere Hand erhoben hatte und damit etwas auf meiner Stirn hielt. Langsam hob ich meinen Arm und wischte mir etwas von der Flüssigkeit von der Wange, doch als ich auf meine Hand sah, war dort kein Blut zu sehen, sondern nur leicht rotes Wasser. Und es war kalt.
„Ich konnte unsere Bruchlandung kaum verhindern...", begann Kylo zu erklären und ich sah wieder zu ihm. Er begegnete meinem Blick besorgt. „Du warst nicht angeschnallt und bist vermutlich durch die Wucht des Aufpralls gegen etwas gestürzt... Du hast dich am Kopf verletzt..." Das erklärte auch das unangenehme Pochen, das meinen Kopf penetrierte. „Die Blutung habe ich bereits stoppen können..." Vorsichtig wanderte meine Hand an meine Stirn, dort wo es am kältesten war. „Nicht anfassen!" Widerwillig gehorchte ich und ließ meine Hand wieder sinken. Mit einem kleinen Tuch tupfte er das Wasser von meiner Stirn und griff neben sich, wo ein offener Verbandskoffer lag. Er versorgte meine Stirn und klebte schließlich ein Pflaster darauf. Die ganze Zeit über hielt ich still.
„Wo sind wir?", fragte ich schließlich nochmal, da er mir zuvor nicht geantwortet hatte, als er sich um meine Wunde gekümmert hatte.
„Das weiß ich selbst nicht genau... Wie schon gesagt, unserem System ist dieser Planet nicht bekannt."
„Was war das, was du an meine Stirn gehalten hast?", erkundigte ich mich, während er die unbenutzten Materiealien wieder in den Koffer legte.
„Schnee..." Woher hatte er den denn her? Wie zur Antwort wehte ein kalter Wind durch das Schiff und ließ mich erzittern. „Der komplette Planet ist mit Schnee bedeckt..." Was?! Das durfte nicht wahr sein! Mit einem Schnaufen lehnte ich meinen Kopf wieder an die Wand und schloss kurz die Augen. „Wie steht es um das Schiff?"
„Ich habe noch nicht nachgesehen...", gab Kylo ehrlich zu, „Sobald das Schiff zum Stehen kam, musste ich nach dir sehen und dann musste ich dich versorgen..." Dankbar nickte ich ihm zu. „Wie stark ist meine Verletzung?", erkundigte ich mich, da er schließlich wusste, wie sie ausgesehen hatte und es dadurch besser einschätzen konnte. „Ich würde dir eigentlich ein wenig Ruhe verschrieben..." Vehement schüttelte ich den Kopf, was im Endeffekt nicht so schlau von mir war, da mir noch immer etwas schummrig war. „Ich dachte mir, dass du dich dagegen sträubst..." Seufzend schüttelte er den Kopf, während er mir eine Flasche entgegenhielt. „Trink wenigstens etwas." Augenverdrehend nahm ich de Flasche entgegen. „Ja, Doktor.", äffte ich und nahm einige Schlucke. Etwas zu trinken war wirklich eine gute Idee, denn ich merkte, wie es mir schon innerhalb weniger Minuten besser ging.
Kylo hatte in der Zwischenzeit wieder den Koffer aufgeräumt und sah im Maschinenraum nach, wie es um das Schiff stand. Immer wieder hörte ich ihn leise fluchen, doch warum wusste ich nicht. Da ich nichts zu tun hatte, schweiften meine Gedanken ab und ich musste an die Geschehnisse von zuvor denken. Durch unsere aufregende Flucht hatte ich alles gut verdrängen können, doch jetzt, wo ich keine Beschäftigung hatte, kamen die Erinnerungen wieder hoch und ich kämpfte gegen die Tränen an. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt um zu weinen! Ich musste unbedingt auf andere Gedanken kommen!
Als Kylo wieder zu mir kam, versuchte ich mich aufzurichten, wobei ich mich an der Wand abstützte. „Und, wie siehts aus?"
„Der Motor will nicht anspringen... Und auch sonst gibt es mehrere kleinere Probleme... Auch wenn ich sagen muss, dass bei einigen vermutlich ein äußeres Problem vorliegt..." Das klang nicht unbedingt gut, aber dennoch nicht so schlimm, dass man es nicht reparieren könnte...
„Ich sehe mir besser mal alles von außen an...", meinte er und ich wollte ihm auf wackligen Beinen folgen, damit ich mich ablenken konnte, doch er stoppte mich. „Du musst dich ausruhen!" Vehement schüttelte ich den Kopf. „Ich fühle mich schon fit genug!" Noch immer sah er mich nur besorgt an und wollte nicht nachgeben, doch ich musste mich unbedingt ablenken! „Lass mich helfen. Bitte, Kylo." Ein flehender Ausdruck trat auf mein Gesicht. Ob Kylo einfach einsah, dass ich helfen konnte, oder ob er erkannte, wie wichtig es mir war, wusste ich nicht, doch er trat seufzend zur Seite. „Also gut, aber wenn es dir wieder schlechter geht, dann setzt du dich wieder ins Schiff!" Damit gab ich mich zufrieden. Ich folgte ihm nach draußen und wir sahen uns dort den Schaden am Schiff an. Es war direkt vor einem Wald zum Stehen gekommen, wobei es einige beinahe mitgenommen hätte. Einer der Bäume war so beschädigt, dass es noch ein Wunder war, dass er nicht umfiel... Um uns herum war einfach nur eine weite, weiße Ebene und in der Ferne konnte man den Anfang eines Waldes ausmachen, doch sonst war alles weiß. Der Himmel war bewölkt und es schien keine Sonne, was ich als angenehm empfand, da ich nicht durch den vielen Schnee geblendet wurde.
„Also die Maschinen sind ein wenig beschädigt, aber das lässt sich bestimmt reparieren, wenn wir nur das richtige Werkzeug und einige Materialien als Ersatz dafür finden können...", murmelte Kylo neben mir, während er sich alles ansah. Kleine Atemwolken erschienen, sobald er sprach. „Das Problem ist aber, dass wir weder Ersatzteile noch das benötigte Werkzeug haben..." Mit einem unzufriedenen Brummen stellte er sich hin und sah sich nachdenklich um.
„Wir könnten doch nachsehen, ob es in der Nähe eine Stadt gibt...", gab ich zu bedenken.
„Das wird eher unwahrscheinlich sein..."
„Willst du nun dein Schiff reparieren, oder nicht?" Erneut stieß er ein Brummen aus. Plötzlich schien ihm etwas einzufallen, denn sein Gesicht hellte sich schlagartig auf und er lief an mir vorbei in das Schiff. Verwirrt folgte ich ihm ins Cockpit, wo er sich hinsetzte und auf einem Display herumwischte. Vorsichtig setzte ich mich auf den anderen Stuhl und sah ihm dabei zu. „Was machst du?" Auf seiner Stirn bildete sich eine Falte, als er immer häufiger auf das Display drückte. „Wohl eher, was habe ich versucht zu machen..." Mit einem genervten Ausdruck sah er zu mir, „Ich wollte die erste Ordnung benachrichtigen, aber es kommt kein Signal durch..." Das erklärte seine schlechte Laune. „Also müssen wir es wohl selbst in die Hand nehmen und das Schiff wieder reparieren oder irgendwo ein Dorf finden und von dort aus die erste Ordnung benachrichtigen..." Er schien darüber nachzudenken, doch es gefiel ihm nicht unbedingt, das sah ich ihm an. „Du schlägst also vor, dass wir uns einfach nach draußen in unbekanntes Gebiet begeben und einfach so, ohne Orientierung, losspazieren, um nach einem Dorf zu suchen?!"
„Hast du denn eine bessere Idee?" Mit einem Schnauben drehte er sich wieder seinem Display zu. Da er mir nicht antworten wollte, kauerte ich mich auf dem Sitz zusammen. Durch den Absturz war das Schiff auch an der Seite kaputt und ließ viel zu viel kalte Luft herein. Der Wind, der durch das Schiff fegte machte das alles nicht besser und so hatte ich mich in einen Mantel eingerollt und versuchte nun warm zu bleiben. Kylos Blick glitt zu mir, doch ich sah nur aus dem Fenster, das zum Teil auch beschädigt war. Dennoch konnte ich seinen Blick auf mir spüren. Als ich ihn ergeben Seufzen hörte, drehte ich den Kopf und sah zu ihm. „Also gut, wir machen es so..." Überrascht hob ich den Kopf und versuchte zu erkennen, was er machte, da er sich wieder seinem Display zugewandt hatte. „Wenn wir schon irgendwo im nirgendwo durch die Gegend laufen, sollten wir vielleicht ein Ziel haben...", murmelte er, „Dieser Planet ist zwar unbekannt, aber das Schiff konnte noch schnell einen Scan anfertigen und somit können wir wenigstens einen Ort ausfindig machen, an dem wir Hilfe bekommen können..." Der Scan war nur sehr grob angefertigt worden, doch er reichte und so konnte Kylo etwas ausmachen und schob es auf sein Holopad.
„Also gut, Lyria, du hast deinen Willen bekommen. So wie es aussieht haben wir nun einen kleinen Spaziergang vor uns."

It's You (Kylo Ren ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt