In der Basis herrschte ein Chaos. Techniker mussten die Schäden reparieren, die durch den Schuss des X-Flüglers verursacht wurden. Zum Glück waren es keine großen und sie waren hauptsächlich äußerlich. Nur leider waren einige wenige Gänge durch die große Erschütterung etwas verschüttet worden.
Die Nachricht, dass Kylo Ren geflohen war, verbreitete sich schnell und es wurde direkt eine Sitzung abgehalten. Wir fanden heraus, dass er durch den Wachen aus der Zelle entkommen ist, indem er ihn mit der Macht beeinflusste. Wir fanden ihn, er selbst erinnerte sich an nichts mehr.
Durch den Schuss, den Kylo in die Menge abgefeuert hatte, waren nur wenige verletzt. Die meisten kamen mit kleinen Wunden davon, aber Zach hatte es schlimmer erwischt. Er hatte einige starke Verbrennungen.
Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, half ich allen in der Basis. Die großen Erdklumpen ließ ich mit der Macht wegschweben, was den ganzen Vorgang erleichterte. Doch während ich das alles tat, fühlte ich mich taub.
Wieso hatte er mich einfach allein gelassen?!
Warum musste er gehen?
Ich verstand es einfach nicht!
Irgendwann fand mich Poe und zerrte mich zu einer Versammlung. Dort wurde besprochen, wie es nun weitergehen sollte. Der Widerstand hatte jetzt seinen Gefangenen verloren, aber das schlimmste war, dass dieser wusste, wo sich die Basis befand. Auf dem Computer im X-Flügler werden nicht viele Informationen sein, die der Ersten Ordnung nützen. Die ganze Zeit über blieb ich still und hielt mich im Hintergrund.
Am Ende der Sitzung ging ich mit Poe in die Kantine. Dort herrschte eine angespannte Stimmung, denn es hatte sich schon herumgesprochen, dass die Basis nicht mehr geheim war. Still saß ich mit Poe am Tisch und aß das triste Essen. Anschließend ging ich in mein Zimmer und legte mich schlafen. Mein Kopf schmerzte etwas, aber das lag vermutlich an der fehlenden Verbindung. Im Stillen lief mir eine Träne die Wange entlang und ich war froh, dass sie keiner sah. Sie sollten nicht sehen, wie schwach und verletzlich ich sein konnte.
Am nächsten Tag war ich damit beschäftigt bei den Reparaturen zu helfen. Am Nachmittag ging ich mit Poe zur der Krankenstation ab. Dort besuchten wir Zach. Die Verbrennungen wurden bereits versorgt und er war wiedererwacht, nachdem er den gesamten Tag unter Narkose war. Seine Verletzungen sahen nicht sehr gut aus, aber sie würden mit der Zeit abheilen... Und er konnte sich noch drüber auslassen, dass Kylo ausgerechnet seinen X-Flügler gestohlen hatte. Das war ein gutes Zeichen, denn so schlecht ging es ihm also nicht.
Durch die viele Arbeit konnte ich mich gut von Kylo ablenken und half bei jeder Arbeit mit, die es gab, Hauptsache ich musste nicht daran erinnert werden, dass unsere Verbindung fehlte. Vor Erschöpfung fiel ich schließlich am späten Abend müde ins Bett und schlief sofort ein.Am nächsten Morgen erwachte ich, ohne, dass mich jemand wecken musste. Es wurde vermutlich gerade morgen, denn einige Leute gingen an meiner Tür vorbei und unterheilten sich dabei. Vermutlich kamen sie gerade aus der Kantine. Ich setzte mich auf und ließ meine Beine vom Bett hängen. Meine nackten Füße berührten den kalten Boden, weshalb mir ein Schauer über den Rücken lief. Aber dafür interessierte ich mich nicht, denn etwas in meiner Umgebung war anders. Misstrauisch sah ich mich um und mit einem Mal verklangen die Geräusche auf dem Gang und es wurde still um mich herum. So, als hätte jemand eine Schalldichte Mauer errichtet. Ich hörte nur meinen Atem. Doch da war noch etwas anderes. Und mit einem Mal sah ich ihn.
Kylo.
Er stand direkt im Raum und starrte mich an. Für eine Sekunde sahen wir uns einfach nur in die Augen, doch schon im nächsten Moment wich die Verwunderung der Wut. Ich ließ meine Hand hervorschnellen und streckte sie zu meinem Nachttisch aus. Blitzschnell kam das Lichtschwert angeschossen. Ich umschloss den Griff, aktivierte die Klinge und sprang auf. Gold schnitt durch die Luft und stoppte nur wenige Zentimeter von seinem Hals entfernt. Er zuckte nur kurz zusammen, doch langsam glitt sein Blick wieder zu mir.
„Wie kannst du es wagen hier aufzutauchen?!", fauchte ich wütend. Er trug seine Maske nicht, weshalb ich sehen konnte, wie er mich verwirrt ansah.
„Was ist das hier?" Er schaute hinter sich und drehte sich mir wieder zu. „Kannst du meine Umgebung sehen?" Erstaunt hielt ich inne und nahm die Klinge von seinem Hals. „Ich sehe nur dich.", meinte er langsam.
Was war das hier?! Träumte ich etwa noch? Er war scheinbar nicht in meinem Zimmer... Aber dennoch konnte ich ihn dort sehen.
„Du bist noch beim Widerstand, habe ich recht?"
„Ja, da, wo du fortgegangen bist und mich allein gelassen hast!" Ich war noch immer wütend, dass er einfach so abgehauen war.
„Ich hatte keine Wahl!"
„Und ob du eine hattest! Aber du hast mich einfach verraten!" Tränen der Verzweiflung traten in meine Augen. „Du hast mich doch davor verraten!", rief er wütend.
„Ich hatte doch keine Wahl! Und das weißt du!" Er schnaubte genervt auf. „Du hattest bloß Angst. Angst vor Snoke!"
„Angst um mein Leben!" Ich hatte gedacht, dass er es mir nicht mehr übelnahm, aber da hatte ich mich wohl geirrt. „Außerdem wollte ich zu Anfang nur Informationen holen und nicht von dir trainiert werden!" Er wandte den Blick ab, doch so einfach würde ich mich nicht geschlagen geben. Ich hatte nun endlich die Gelegenheit dazu meiner Wut platz zu machen. „Ich dachte, dass es noch Gutes in dir gab, aber du stehst wohl noch immer auf der Seite von Snoke! Du bist einfach weggeflogen, hast die Basis beschossen und sogar dafür gesorgt, dass Zach jetzt auf der Krankenstation liegt!" Sofort lag sein Blick wieder auf mir, doch darin flackerte die Wut. „Wenn es nach mir ginge, dann würde dein Freund jetzt unter der Erde liegen!" Enttäuschung kam in mir hoch, als er das sagte. „Und ich dachte du hast dich geändert!", murmelte ich ungläubig. Dieser Kylo, der vor mir stand war derjenige, der die Befehle von Snoke ausführte, nicht der, der mich gerettet hatte! Er nahm eine gerade Haltung an und starrte mich mit einem vernichtenden Blick an. „So ist es dann wohl! Aber das braucht dich nicht mehr lange zu interessieren!" Wovon sprach er denn?! „Die Erste Ordnung ist bereits auf dem Weg! Wir werden den Widerstand jetzt endlich auslöschen und eure Basis dem Erdboden gleich machen! Ihr habt keine Chance gegen uns!" Entsetzt riss ich meine Augen auf. Würde er das wirklich tun? Die Erste Ordnung wusste nun durch ihn, wo wir uns befanden. Ein lautes Klopfen, das von der Tür kam, ließ mich zusammenzucken.
„Ria?" Mit einem Zischen öffnete sie sich und Poe trat hinein. Ich sah zu ihm und da fiel sein Blick auf mein ausgefahrenes Lichtschwert. Verwirrt runzelte er die Stirn. Schnelle drehte ich mich wieder zu Kylo, doch er war weg. An der Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, war jetzt nichts mehr.
„Alles in Ordnung? Ist da etwas?" Poe folgte meinem Blick. Jetzt fiel mir auch auf, dass ich die Schritte auf dem Gang wieder hörte, ebenso die Stimmen. Was auch immer gerade passiert war, es war vorbei. Ich ließ meine Klinge wieder einfahren und brachte das Lichtschert an meinem Gürtel an. „Ich muss dringend zu Leia!" Erstaunt sah mich Poe an, während ich mir schnell Socken und Schuhe anzog.
„Was war denn gerade los?!"
„Wo ist Leia gerade?", fragte ich, ohne auf seine Frage zu antworten. Kylo hatte mich bestimmt nicht angelogen. Wir waren das Ziel der Ersten Ordnung! „Sie ist womöglich im Versammlungsraum.", meinte Poe und trat hinter mir aus dem Zimmer. „Dann müssen wir schnell dort hin!" Und schon ging ich los. Ich lief nicht, aber meine Schritte waren sehr schnell. Poe lief derweil neben mir und BB-8 rollte hinter uns her.
Wir kamen schnell an dem Raum an und ich klopfte kurz, bevor ich eintrat, ohne auf eine Antwort zu warten. Leia stand am Tisch und sprach mit einigen Offizieren. Alle sahen verwirrt auf, als ich ohne zu zögern zu ihnen trat.
„Die Erste Ordnung kommt!"
Ich erklärte allen, dass ich es durch die Macht gespürt hätte und sofort sprangen alle auf und begannen mit der Evakuierung. Jeder half die Schiffe zu beladen. Zum Glück hatten wir bereits an den Vortagen ein wenig Ordnung geschaffen. Somit mussten wir nur noch die Kisten in die Schiffe tragen. Die technischen Geräte, die wir mitnehmen konnten, wurden abgebaut und ebenfalls verpackte. Die schweren Kisten konnte ich mit der Macht transportieren, wodurch ich einigen die Arbeit abnahm und alles schneller ging. Poe und einige andere Piloten machten ihre X-Flügler startklar.
Gerade als ich am Flugplatz stand und fünf Kisten mit der Macht in das Schiff schweben ließ, durchzuckte mich plötzlich etwas. Es war ein Gefühl, das ich schonmal gespürt hatte. Damals, als ich mich bei er Ersten Ordnung vom Verhörstuhl gerettet hatte. Die Macht versuchte mir etwas mitzuteilen...
Ich schloss die Augen und blendete alle Geräusche aus, bis ich nur noch die Stimme hörte. Es war ein leises Flüstern. Dennoch verstand ich es.
Xantor.
Ruckartig schlug ich meine Augen wieder auf und reagierte gerade noch schnell genug, um die Kisten nicht zu Boden fallen zu lassen. Ich stellte sie ordentlich ab und entschuldigte mich kurz. Ich musste mit Leia reden!
Ich fand sie im Besprechungsraum, wo sie noch einige letzte Planungen besprach. Die Sitzung war beendet und die anderen verließen den Raum.
„Alyria, was liegt dir auf dem Herzen, Liebes?", fragte Leia und schenkte mir ein Lächeln. Es erstaunte mich, wie sie in einer solchen Situation noch lächeln konnte.
„Ich muss nach Xantor." Sofort verschwand ihr Lächeln. Langsam trat sie zu mir, einen verwirrten Ausdruck in ihrem Blick. „Was willst du denn dort?"
„Ich weiß es nicht." Erstaunt musterte sie mich und zog dabei eine Augenbraue nach oben. „Ich habe es gespürt. Es ruft mich! Aus irgendeinem Grund will die Macht, dass ich dorthin gehe..." Für einen Moment schwieg Leia, doch dann sah sie wieder auf. „Das ist der Planet, auf dem Luke unterrichtet hat.", erklärte sie schließlich. Warum sollte ich dorthin?! „Dort wurde auch Ben unterrichtet, bevor... bevor Snoke ihn auf seine Seite zog." Sie sah traurig auf ihre Hände.
„Ich weiß nicht, warum ich dort hinsoll, aber vielleicht liegt es an Ben...", überlegte ich, weshalb sie verwirrt aufsah. „Ben?" Ich nickte. „Zwischen uns besteht eine Verbindung durch die Macht. Vielleicht liegt es daran. Denn, wenn ich ehrlich bin, es ergibt für mich keinen anderen sinnvollen Grund." Für einige Sekunden musterte Leia mich nachdenklich, doch dann schlich sich wieder ein sanftes Lächeln auf ihr Gesicht. „Ich bin mir sicher, dass ich irgendwo ein Schiff auftreiben kann, mit dem du nach Xantor fliegen kannst."
Wir machten uns direkt auf den Weg, da sie bereits mit den anderen Generälen das Schiff besteigen sollte. Doch davor beauftragte sie Poe, dass er mir ein Schiff besorgen soll. Sie verabschiedete sich und wünschte mir noch sehr viel Glück.
„Du willst ich also verlassen, Ria?", fragte Poe mit einem Grinsen, als wir über den Flugplatz liefen. Seufzend nickte ich. Wir hatten meine Ausrüstung, die nicht sehr viel war, in einen Beutel gepackt, den ich mir über die Schulter geworfen hatte. Als wir vor einem X-Flügler am Rand des Platzes stehenblieben, ließ ich besagten Beutel zu Boden und drehte mich zu Poe.
„Ich weiß wirklich nicht, was mich nun erwarten wird, aber ich hoffe, dass ich dich wiedersehen werde.", meinte ich.
„Das hoffe ich auch. Der Widerstand lässt sich nicht so schnell unterkriegen, wie du ja weißt. Deshalb bin ich mir sicher, dass wir uns wiedersehen werden!" Ich atmete einmal tief ein und sah dann über den Platz. Mehrere Schiffe starteten und flogen nach oben zu den großen Hauptschiffen, Leute rannten durch die Gegend und letzte Schritte wurden vorbereitet. Es fühlte sich merkwürdig an wieder zu gehen, aber ich hatte keine Wahl.
„Wir sehen uns bestimmt wieder. Ich habe schließlich noch deinen Sender!", meinte ich und zeigte zur Verdeutlichung meine Kette. Poe lächelte. „Das Signal geht in beide Richtungen. Du kannst also auch herausfinden, wo wir sind, wenn du ein wenig daran herumbastelst...", erklärte er in dem Wissen, dass ich das leicht machen konnte. Wir standen uns eine Weile einfach nur gegenüber, bis ich etwas gegen mein Bein rollen spürte. Verwirrt sah ich an mir herunter, wo BB-8 stand. Ich kniete mich hin und strich ihm über den Kopf. „Pass gut auf ihn auf, wir wissen immerhin beide, wie waghalsig er ist.", sagte ich grinsend und bekam ein Piepen als Antwort. Danach richtete ich mich wieder auf und Poe trat zu mir. Er zog mich in eine feste Umarmung. „Sei vorsichtig."
Ich erwiderte die Umarmung lächelnd. „Vorsichtig ist mein zweiter Vorname.", antwortete ich und wir lösten uns wieder. Mit viel Schwung schleuderte ich den Sack in das offene Cockpit des X-Flüglers. Mit einer Hand hielt ich mich an der Leiter fest und kletterte gerade hoch, doch ich drehte mich nochmal um. „Warte, nein, es war das andere. Das Gegenteil." Poe grinste mich breit an, als ich mich in das Cockpit schwang.
„Ich verlasse mich auf unser Wiedersehen!", rief er noch, als ich mich setzte.
„Habe ich dich jemals enttäuscht?", fragte ich und sah dabei zu ihm. Er schüttelte lächelnd den Kopf und ich startete den Motor. Mit einem letzten Blick zurück flog ich los und sprang in den Hyperraum. Auf nach Xantor.
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It's You (Kylo Ren ff)
FanfictionMan kennt sie unter vielen Namen, doch kaum jemand kennt sie wirklich. Eine, die im Schatten lebt, die von niemandem gesehen wird. Und doch wurde sie von einer Person gefunden. In Zeiten des Krieges werden harte Maßnahmen gefordert. Der Widerstand h...