Am nächsten Tag kam niemand, der mir etwas zu essen brachte und es standen keine Sturmtruppler ungeduldig vor der Tür, die mich zum Training bringen mussten. Würde das Training denn stattfinden?
Ausgeschlafen stand ich auf und setzte mich an das Essen, das seit gestern Abend auf dem Tisch stand und begann es zu essen. Die Suppe in dem Wirtshaus hatte definitiv besser geschmeckt...
Sobald ich damit fertig war, zog ich mich um und wartete. Ich setzte mich auf mein Bett und begutachtete nochmal die Wunden, während ich die Creme auf der Wunde verteilte und sie erneut verband.
Als ich auch damit fertig war legte ich die Sachen wieder auf den Nachttisch und sah mich im Zimmer um. Vor dem Badezimmereingang lag die Kleidung von der Mission, die ich achtlos in die Ecke geworfen hatte. Mit einem leisen Seufzer hob ich die Sachen auf und zupfte das Bündel auseinander. Da fiel gerade etwas klackernd zu Boden. Als ich mich bückte und danach griff fiel mir wieder ein, was es war. Der Stick, den mir der Informant gegeben hatte! Durch die Aufregung, die danach durch die Explosion entstanden war, musste ich ihn wohl vergessen haben... Also musste ich ihn schnell Kylo geben, denn er ging vermutlich davon aus, dass die Mission ein großer Misserfolg war.
Gerade wollte ich zur Tür gehen, doch etwas weckte meine Aufmerksamkeit. So, als würde es nach mir rufen. Verwirrt hielt ich in der Bewegung inne und sah zum Schreibtisch. Dort lag im hinteren Eck etwas, das das Licht der Lampe reflektierte und mich blendete. Je näher ich hinlief, desto klarer wurde es. Es war mein Lichtschwert.
Verwundert nahm ich es hoch und sah es mir genau an. Kylo hatte es mir nicht abgenommen und seit ich mit ST-2241 den Hangar verlassen hatte, haben wir nicht mehr gesprochen und daher konnte er es auch gar nicht einfordern... Mit einem Grinsen steckte ich es mir an den Gurt und trat nun an die Tür. Ich betätigte den Hebel, um sie von innen zu öffnen, doch sie war wie sonst auch, von außen verschlossen. Das stellte für mich kein Hindernis dar!
Ich ging davor in die Hocke und legte meine rechte Hand auf die Tür und die Linke an die Wand, wo vermutlich der Schließmechanismus von außen angebracht war. Mein Atem ging ruhig, als ich die Augen schloss und mich kurz konzentrierte. Die Macht floss aus meinen Händen, waberte um mich herum und tat schließlich ihren Dienst. Ein leises Zischen ertönt und ich wusste genau, dass die Tür nun offen war.
Zufrieden grinsend richtete ich mich wieder auf und drückte die Tür auf. Ohne Probleme öffnete sie sich und ich trat in den Gang hinaus. Mit einer schnellen Handbewegung sorgte ich dafür, dass sich die Tür wieder schloss und ging durch den Gang. Kylo zu finden würde auf diesem großen Schiff durchaus schwer werden, also suchte ich ihn dort, wo er oft anzutreffen war: in der Trainingshalle.
Kein Sturmtruppler kam mir entgegen und auch sonst war alles ruhig. Sobald ich in den Gang einbog, in dem sich die Halle befand spürte ich bereits, dass ich richtig war. Und je näher ich den Türen kam, desto stärker wurde das Gefühl.
Gerade wollte ich die Tür öffnen, als ich kurz innehielt. Im Raum hörte ich stampfende Schritte und lautes Fluchen. Das Surren eines Lichtschwerts war auch zu hören. Als ich die Tür einen Spalt breit öffnete, wurden die Geräusche noch lauter und mischten sich mit einem leisen Surren. Vorsichtig öffnete ich die Tür weiter und mich erstaunte der Anblick. Kylo stand mit dem Rücken zu mir und hatte sein Lichtschwert ausgefahren. Die Klinge zuckte nervös. Im gesamten Raum lagen die Kisten verteilt, als hätte sie jemand herumgeschubst und vor ihm lagen nur noch Trümmer, die einst als Kiste bezeichnet wurden.
„Verdammt!", rief er aus und ließ sein Lichtschwert erneut auf eine Kiste niedersausen. Das Schwert schnitt durch das Metall wie durch Butter, hinterließ jedoch noch eine glimmende Schnittstelle. Seine ganze Körperhaltung drückte die immense Wut aus, die er gerade versuchte loszuwerden.
„Bist du wütend, weil dein Lieblingsschiff nicht ersetzt werden kann?", fragte ich laut, was zu Folge hatte, dass er blitzschnell herumfuhr und den Griff um sein Lichtschwert verstärkte. Doch sobald er mich sah, entspannten sich seine Gesichtszüge etwas.
„Lyria", sprach er verwirrt, „was machst du hier? Heute ist gar kein Training..."
Überrascht sah ich ihn an und legte mir gespielt theatralisch die Hand auf die Brust, während ich sprach: „Was?! Dann bin ich umsonst hier? Das kann es doch nicht sein!" Er zog bloß eine Augenbaraue nach oben, was mir ein Grinsen ins Gesicht trieb. „Also gut, ich gebe es zu. Ich bin aus dem Zimmer abgehauen, um dich zu suchen..." Er legte den Kopf leicht schief.
„Du bist aus deinem Zimmer abgehauen?"
„Jap. Die Tür ist sehr leicht mit der Macht zu öffnen... Und da mich niemand abholen wollte... Wieso warten?" Ich grinste stolz, doch er seufzte bloß. Ich zeigte auf sein Lichtschwert, das noch immer aktiviert war und auf die zertrümmerten Kisten auf dem Boden. „Kann es sein, dass du wütend bist?"
„Nein, ich räume bloß auf!", kam es sarkastisch von ihm und er ließ die Klinge einfahren.
„Wie lief es denn eigentlich gestern noch bei Hux?" Ein abfälliges schnauben war bloß die Antwort, als er mir den Rücken zudrehte und die nicht zerstörten Kisten mit der Macht wieder an ihren Platz rückte. So musste er sich also auch verteilt haben...
„Ich nehme mal an, dass du auch sauer bist, weil du keinen Erfolg von der Mission hast...?" Erneut kam bloß ein Schnauben. „Nun, was würdest du sagen, wenn ich dir erzählen würde, dass doch noch die Möglichkeit besteht, dass du nicht ganz und gar mit leeren Händen dastehst?"
Sofort drehte er sich um und kam einige Schritte auf mich zu. Für manche wäre es womöglich bedrohlich gewesen, doch nicht für mich.
„Was meinst du damit?" Er war noch immer wütend, doch die Neugierde konnte er nicht verbergen. Mit einem breiten Grinsen griff ich in meine Tasche und holte den Stick hervor.
„Ist das...?"
„Die Informationen des Informanten? Ja." In seinen Augen leuchtete etwas auf und er wollte danach greifen, doch ich zog meine Hand schnell zurück.
„Ah ah." Ich bewegte meine Finger vor seinem Gesicht und sah ihn auffordernd an, „erst entschuldigst du dich dafür, dass du mir das nicht zugetraut hast!" Dass es ihm durchaus missfiel, merkte man, dennoch überwand er sich und sprach: „Ich habe dir so etwas nicht zugetraut und da lag ich falsch..." Damit gab ich mich zufrieden und somit hielt ich ihm den Stick auf der offenen Handfläche entgegen. Fast gierig griff er danach und hielt ihn hoch, um ihn genau zu mustern.
„Nun, da wird der General staunen..." Ein begeistertes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht, während er das sagte.
„Wird es ihn nicht stören, dass ich die Informationen hatte?" Nun sah Kylo wieder zu mir.
„Er muss es ja nicht erfahren..." Verwirrt legte ich den Kopf schief und überlegte, wie er das anstellen wollte, denn scheinbar wusste Hux bereits, dass Kylo die Informationen nicht hatte, als sie miteinander gesprochen hatten, also musste er sich eine gute Ausrede überlegen, wie es dazu kam, dass Kylo nun doch den Stick hat...
„Überlass das einfach mir... Und zerbrich dir darüber nicht den Kopf.", ertönte Kylos Stimme und riss mich aus meiner Grübelei. Er stand bereits an der Tür und griff sich seine Maske von einer Kiste, die nicht durch den Raum gepfeffert wurde.
„Kommst du?"
„Wohin?" Auf mein Zimmer konnte ich sicher auch allein gehen, da brauchte er mich nun nicht hinbringen...
„Informationen sichten!" Und bei den Worten zuckten seine Mundwinkel leicht nach oben.
„Jetzt?"
„Wann denn sonst?!" Ohne zu zögern folgte ich ihm auf den Gang, wo er seinen Helm nun aufzog.
„Wieso darf ich mit?", fragte ich schließlich, als wir einige Zeit durch die Gänge gelaufen waren. „Du hast die Informationen besorgt..." Das genügte mir als Antwort und ich freute mich einfach darüber, dass er mich mitnahm und nicht aufs Zimmer verbannte.
Wir kamen einige Zeit später zu einer Tür, die er ohne zu zögern öffnete. Sofort fuhren alle anwesenden Im Raum herum und starrten zu uns. In dem Raum befanden sich viele Bildschirme und noch andere Geräte, über die gerade einige Daten liefen. Schnell standen alle auf und salutierten schnell.
Neugierig sah ich mich um und sah mir die Bildschirme an, die überall standen und die Daten, die darauf zu sehen waren.
„Das ist ein Material-Sichtungs-Raum.", erklärte Kylo mir und nickte den Soldaten zu. „Rühren."
Einige setzten sich wieder hin und arbeiteten weiter, doch ein Mann, der offensichtlich das Sagen hatte -vermutlich ein Leutnant- kam zu uns.
„Commander Ren, wie kann ich ihnen behilflich sein?" Er hatte eine tiefe Stimme, die ich ihm nicht zugetraut hätte und während er sprach sah er kurz unsicher zu mir.
„Ich habe Daten." Mit den Worten lenkte Kylo die Aufmerksamkeit des Mannes wieder zu sich und er nickte schnell.
„Aber natürlich." Wie selbstverständlich nahm er den Stick entgegen, den Kylo hervorgeholt hatte und trat damit zu einem anderen, der an einem Tisch direkt vor einem Bildschirm saß.
„Nur auslesen?" Kylo nickte als Antwort. Der sitzende Mann nahm den Stick entgegen und steckte ihn in ein Lesegerät, dann tippte er auf dem Bildschirm und auf einer Tastatur herum. Auf einem großen Bildschirm konnte man sehen, was vor sich ging und dort würden vermutlich auch die Informationen sichtbar werden.
Doch während ich neben Kylo stand und alles aufmerksam verfolgte, merkte ich, wie der Mann etwas unruhiger wurde und immer wieder auf den Bildschirm tippte und anschließend seine Finger über die Tastatur sausen ließ. Das einzige, was Anzeichen darauf gab, dass etwas nicht stimmte war der kurze Seitenblick zum Leutnant, der nun die Augenbrauen zusammenzog und das schnelle hin und her wechseln von Bildschirm zu Tastatur.
„Warum braucht das so lange?", ertönte Kylos Stimme ungeduldig hinter mir und mir fiel auf, dass ich unbewusst ein wenig nähergetreten war.
„Nun, der Stick ist mit einem speziellen Programm verschlüsselt. Aber keine Sorge, wir sind schon dran.", murmelte der Mann und tippte auf den Bildschirm.
„Meine Männer können das gut, Commander.", versicherte nun auch der Leutnant. Meine Aufmerksamkeit lag auf dem großen Bildschirm. Zahlen und andere Sachen rasten an mir vorbei und bildeten eine gesamte, große Maße. Ich sah nun auf den kleineren Bildschirm und merkte, dass es dort ein wenig anders aussah. Und in dem Moment erkannte ich, was es für eine Verschlüsselung war, die gerade gehackt wurde. Ich kannte sie noch aus früheren Zeiten, in denen ich zum Teil nur verschlüsselte Informationen über ein Opfer bekam. Oder, wenn ich -was nur selten vorkam- meine gestohlenen Sachen entschlüsseln musste. Doch dieses Muster kam meist nur dann vor, wenn mir ein Auftraggeber geheime Informationen zukommen ließ und dafür sorgte, dass nur ich sie bekam.
„Wir sind gleich soweit...", murmelte der Mann und tippte noch ein paar Mal auf der Tastatur und auf dem Bildschirm herum, bis sich die Zahlen zu Buchstaben bildeten. Nun konnte man sehen, was für Daten auf dem Stick waren. Auch Abbildungen waren zu sehen. Kylo trat einen Schritt vorwärts und streckte den Kopf leicht nach vorne. Anhand der Bewegung seiner Maske konnte ich erkennen, dass er den Kopf bewegte.
„Auf das Bild gehen!"
Die Männer befolgten seine Anweisung und das Bild wurde nun größer. Man sah darauf nicht viel, bloß einen grünen Planeten.
„Hat der Informant etwas Genaueres zu den Informationen gesagt?", fragte ich an ihn gewandt, da es mich interessierte, was es mit dem Bild zu tun hatte.
„Nein, in dem Moment wurden wir von dem Gas unterbrochen." Ich sah wieder zum Bild und es kam mir irgendwie bekannt vor, doch ich konnte einfach nicht genau zuordnen, woher ich es kannte. Besonders, da es aus einem ungünstigen Winkel gemacht wurde.
„Zurück zu dem Text.", befahl Kylo und schon wollte einer der Männer etwas klicken, doch da durchzuckte das Bild etwas. Es wurde verzogen, als würde eine technische Störung vorliegen. Der Leutnant runzelte kurz die Stirn. Dann wurde das Bild wieder normal. Erneut wurde es wie zerschnitten und sah beinahe so aus, als würde es sich in die Bestandteile auflösen. Ein merkwürdiges Rauschen ertönte. Dann war es wieder normal.
„Was ist da los?" Die Männer sahen nun alle verwirrt und bestürzt auf.
„Warum ist der Text noch nicht zu sehen?", fragte der Leutnant scharf, als würde er Angst haben, dass Kylo sich beschweren würde. Der Mann am Tisch zog den Kopf leicht ein und tippte nun hektischer herum.
„Ich weiß es nicht, Sir..." Immer wieder wurde das Bild, das noch immer auf dem Bildschirm zu sehen war, gestört und verzog sich. Inmitten von diesem häufigen Flackern mischten sich nun andere Zahlen und Buchstaben, die herabliefen als hätte man sie übereinander gesetzt... Verwirrt trat ich näher und sah, dass die Buchstaben und Zahlen einige Lücken besaßen, die im gesamten einen Totenkopfschädel darstellten, der beim runterlaufen der Zahlen, den Mund öffnete und schloss, als würde er lachen. Sobald mir das bewusst wurde, riss ich die Augen erschrocken auf.
„Sir, meine Befehle werden nicht mehr ausgeführt..."
„Mein Bildschirm ist schwarz, Sir."
„Mein System spinnt!" Von allen Seiten kamen entsetzte Aufrufe und jeder tippte hektisch herum.
„Was ist hier los?!", fragte nun der Leutnant verwirrt und sah sich um. Einige kleinere Bildschirme flackerten wie wild und kaum jemand konnte mehr etwas ausführen.
„Ein Virus!"
Nun sahen alle zu mir, zumindest diejenigen, die nicht damit beschäftigt waren wie wild auf den Displays herrumzutippen.
„Wie bitte?"
„Ein ganz simpler Virus..." Mein Blick lag auf dem Bildschirm, während ich alles analysierte. „Vermutlich hing er am Bild und durch das Aufrufen der Datei wurde er übernommen. Das ist ein häufiger Fall..." Nun lagen fast alle Augenpaare auf mir, auch Kylo sah mich an.
„Und das heißt?!"
„Dass soeben ein Virus auf euer System gelangt." Wie aufs Stichwort begann das Licht im Raum kurz zu flackern.
„Verdammt!", rief einer aus und donnerte seine Hand auf den Tisch. Wow, genauso temperamentvoll, wie Kylo...
„Das habe ich gehört!" Kylo stand direkt neben mir. Auch mit seiner Maske konnte ich spüren, dass er nervös war und nicht wusste, was er machen sollte. Alle, die am Tisch saßen, schienen vollkommen ratlos und verzweifelt. Selbst der Leutnant wusste nicht, was er machen sollte. „Nein, das darf nicht sein!", rief er laut, „kompletter Shut-down!" Sofort sprang einer auf und rannte zur Wand und riss dort eine Tür auf, hinter der sich einige Knöpfe befanden.
„Nein, nicht!" Ich ging schnell dazwischen und der Mann hielt inne. „Wenn ihr das System herunterfahrt, dann kann sich der Virus verbreiten. Noch ist er zum größten Teil an dieses Gerät gebunden..." Beide zögerten und der Mann sah nervös zum Leutnant. Angespannt schluckte dieser.
„Und was sollen wir sonst machen?"
„Wir stoppen den Virus." Er sah mich an, als wäre ich verrückt. Nun, es war auch nicht verwunderlich, schließlich hatten sie vermutlich noch nie so einen Virus... „Und wie soll das bitte gehen?"
„Indem wir den Stecker für den Virus ziehen." Erneut flackerte das Licht und warf einen merkwürdigen Schatten auf sein verzerrtes Gesicht. „Und du kannst das?!" Seine Frage war eher als beißend und zurechtweisend gemeint, doch so kam es nicht, denn ich nickte. „Zufälligerweise schon." Unsicher sah er zur Seite. „Wenn ihr mich ranlasst, kann ich das machen." Nun begannen Sirenen zu ertönen, die den Mann nur mehr beunruhigten. Er sah unsicher hinter mich, wo vermutlich Kylo stand.
„Lasst sie das machen!" Sofort trat ich zum Tisch und mir wurde der Stuhl freigemacht. Während ich mich setzte starrte ich auf den Bildschirm und versuchte mich noch zusätzlich auf der Tastatur zu orientieren.
„Kommst du denn überhaupt mit unserem System zurecht?"
„Werden wir gleich sehen..." Kylo war hinter mich getreten, das spürte ich deutlich, doch es machte mich nicht nervös, im Gegenteil. Er hatte sich dafür eingesetzt, dass ich nun hier saß...
Gekonnt blendete ich alles um mich herum aus und tippte ein wenig auf der Tastatur herum.
„Was genau macht sie da?", fragte der Leutnant Kylo verwirrt, als ich einige Linien auf dem Bildschirm zog und gelegentlich Zahlen antippte, die vorbeisausten. Diese blieben stehen und begannen zu leuchten. „Man kann es sich so vorstellen, als würde ein Raum geflutet werden...", begann ich zu erklären, während ich wieder auf den Bildschirm starrte. „Dreht man den Wasserhahn ab, kommt nichts Neues nach und somit ist nur das Wasser übrig, das schon da war... Der Shut-down wäre beispielsweise die Tür, die man geöffnet hätte und wodurch das Wasser nicht nur in dem Zimmer geblieben wäre..." Nun konzentrierte ich mich wieder und hörte auf zu reden, während ich mich etwas weiter nach vorne beugte. Die Metapher mit dem Wasser half mir jedes Mal, da ich dadurch ein Bild vor Augen hatte. Der Strom an Wasser, durch den man sich kämpfen muss, um den Hahn zu erreichen ist kaum zu durchdringen, es sei denn man setzt sich sichere Pfade... Und genau die schaffte ich mir. Hochkonzentriert wischte ich herum und analysierte die Situation. Das Licht an der Decke begann dauerhaft zu flackern und die Männer wurden immer nervöser. Ich konnte in ihren Gedanken lesen, wie beunruhigt sie waren und, dass sie nicht sehr große Hoffnungen in mich setzten. Doch von Kylo ging ein starkes Vertrauen aus. Er glaubte nicht nur daran, dass ich es schaffte, er wusste es! Und genau das gab mir noch mehr Mut und schneller huschten meine Finger über den Bildschirm. Immer näher kam ich meinem Ziel. Nervös leckte ich mir über die Lippen, die trocken waren. Nun würde der entscheidende Schritt stattfinden. Ein letztes Mal atmete ich tief ein und hielt kurz inne, um mich zu sammeln und alle Punkte schnell genug zu treffen. Abwartend sah ich auf den Bildschirm, bis der richtige Moment gekommen war. Ich wagte es nicht zu blinzeln. Und schon war es soweit. Blitzschnell glitten meine Finger über die Tastatur und ich rückte schnell auf den Bildschirm. Gleichzeitig drückte ich die '0' sowohl auf der Tastatur, als auch auf dem Bildschirm. Alles war still. Jeder im Raum hielt den Atem an, bloß die Sirene tönte laut, als wir alle gebannt auf den Bildschirm starrten.
Dort hatte sich ein Totenkopf, ähnlich wie der von zuvor, gebildet. Die Zahlen, die ich gedrückt hatte und die stehengeblieben waren, bilden die Figur. Im Gegensatz zu zuvor machte der Schädel den Mund nicht auf, sondern hatte ihn geschlossen. Mein Blick glitt nervös über alles und ich versuchte herauszufinden, ob ich etwas vergessen hatte, doch plötzlich löste er sich auf und zerfiel in seine Einzelteile. Alle Zahlen fielen. Und mit einem Mal war der Text zu sehen, den Kylo von Anfang an haben wollte.
„Ich würde sagen der Virus ist nun gestoppt!" Die Männer im Raum begannen zu klatschen und einige schnauften auf. Ich konnte spüren, wie von allen die Anspannung abfiel. Mit einem zufriedenen Grinsen drehte ich mich mit dem Stuhl zu Kylo, doch in dem Moment, als ich den rothaarigen General neben ihn erblickte, erstarb mein Grinsen. Er sah mich finster an.
„Was macht SIE da?!", fragte er, warf mir einen abwertenden Blick zu und sah zu wütend Kylo.
„Euch den Arsch retten!", antwortete ich schnell und stand auf. Womöglich lag es an dem Adrenalin, das noch immer durch meinen Körper floss, doch ich merkte, dass ich mich aggressiver fühlte. So, als könnte ich ihm hier, direkt vor allen anderen, meine Meinung wortwörtlich ins Gesicht spucken. „Wie bitte?!" Sein Blick durchbohrte mich wütend. So viel Hass und Wut hatte er immer für Kylo übrig... Mir war es jedoch gleich, ob er mich mochte oder nicht, denn ich war kurz davor mich mit ihm anzulegen.
„Du hast schon richtig gehört, General, ich habe euch..." Wütend war ich näher zu ihm getreten und schimpfte weiter, doch noch bevor ich mich komplett aufregen konnte, legte Kylo mir eine Hand auf den Mund und brachte mich somit zum Schweigen.
„Sie will damit nur sagen, dass sie freundlicherweise den Virus gestoppt hat." Kylo ließ seine Hand wieder sinken, dennoch merkte man Hux an, wie wütend er war. Kurz sah er noch zu Kylo, doch dann wandte er sich dem Leutnant zu. „Wie lange wird es brauchen, bis der Virus komplett beseitigt ist? Wie groß sind die Schäden?"
„Die genaue Zeit können wir nicht sagen, aber wir arbeiten bereits daran. Die Schäden halten sich zudem in Grenzen. Dank dem Mädchen." Hux verzog leicht das Gesicht. „Dann setzen Sie sich an ihre Arbeit und sorgen dafür, dass der Virus beseitigt wird. Ich werde noch Unterstützung beordern." Er nickte Kylo kurz zu und verließ dann mit den beiden Sturmtrupplern den Raum.
„Ihr habt den General gehört, ran an die Arbeit!", befahl der Leutnant und sofort setzten sich alle an ihre Plätze, und arbeiteten weiter.
„Sir, mein Gerät funktioniert noch nicht.", rief jemand aus der hinteren Ecke.
„Das übernehmen wir.", kam es direkt hinter mir, als die Tür sich erneut schloss. Mehrere Männer standen dort und teilten sich sofort auf, um sich um den Rest zu kümmern. Sie stellten neue, mitgebrachte Geräte auf und in dem Raum wurde es immer enger, weshalb ich ihn mit Kylo verließ.
„Die erste Ordnung ist dir wirklich dankbar...", kam es nach einiger Zeit von ihm.
„Ach, keine Ursache...", winkte ich grinsend ab. „Wieso kannst du das denn überhaupt so gut?" Wir bogen in einen kleineren Seitengang ein und warteten auf den Aufzug. „Manche Informationen für meine Aufträge habe ich immer per Stick oder ähnlichen Datenträger bekommen... Ich bin mir sicher, dass das eine die Male, als ich einen Virus darauf hatte Absicht von ihnen war, als Rache, dass ich ihnen irgendetwas genommen habe...", erklärte ich du wir stiegen in den Aufzug ein. „Und als Meisterdiebin habe ich auch Informationen gestohlen, oder einfach nur Datenträger und wenn es wichtige Informationen waren, dann wurden sei meist von einem Virus geschützt..." Die Tür schloss sich und Kylo drehte sich mir komplett zu. „Wieso kann meine eine Datei mit einem Virus schützen?!" Er legte den Kopf leicht schief, während ich bereitwillig alles erklärte: „Der Virus wird nur unter Umständen aktiviert. Also jemand, der sich auskennt und eben diesen Virus darauf geladen hat, hat vermutlich auch dafür gesorgt, dass er eine Art Passwort eingeben muss, damit der Virus sich nicht aktiviert. Wenn man aber die Datei hackt, dann erwartet einen der Virus..." Der Aufzug blieb stehen und die Tür öffnete sich. Wir traten hinaus und ich folgte Kylo, der mehrfach abbog. „Vermutlich war das bei diesem Stick der Fall... Der Virus wurde durch das entschlüsseln wie eine Tretmine scharf gemacht und ist dann auf eure Geräte geladen worden, indem ihr das Bild angesehen habt..."
„Wieso denn ausgerechnet das Bild?"
„Es ist sehr einfach ein Bild mit einem Virus zu versehen, ohne, dass man es merkt..." Er nickte langsam. „Du weißt darüber wirklich viel..." Breit grinste ich nun und nickte stolz. „Ich musste mich schließlich anpassen..." Erneu bogen wir in einen anderen Gang ein. „Um nochmal mehr anzugeben: Der Virus, den wir heute gesehen haben heißt: 'Displosva mors nictare'." Kylo drehte mir den Kopf zu: „Ein merkwürdiger Name..."
„Ob er nun wirklich so heißt, weiß ich nicht, aber einige haben auf den Straßen immer von ihm geredet und ihn dabei so genannt. Und so unpassend ist der Name nicht..." Kylo gab nur einen undefinierbaren Laut von sich und wir liefen einfach nebeneinander her, bis er das Wort ergriff. „Wie geht es denn deiner Verletzung?"
Überrascht sah ich auf. „Ich soll mein Bein und meine Schulter einfach schonen... Aber sonst geht alles..." Er nickte knapp und schien wieder vor sich hinzugrübeln. „Dann müssen wir mal schauen, wie bald du wieder laufen kannst und in der Zwischenzeit üben wir einfach anderes..." Nun kamen wir wieder zu dem Gang, in dem sich unsere immer befanden. „Ach, bevor ich es vergesse: ich habe noch das Lichtschwert...", fiel es mir plötzlich ein und ich hielt es ihm hin. Er sah zu meiner Hand. „Warum sagst du mir das?" Das war tatsächlich eine gute Frage...
„Vermutlich, weil ich es gewohnt bin... Und ich bekomme es beim Training zum Glück wieder..." Nachdenklich sah ich auf den Griff, der in meiner Hand lag, so einfach zu greifen, und doch machte Kylo keine Anstalten es an sich zu nehmen.
„Behalte es." Überrascht sah ich auf. „Du hast richtig gehört, du darfst es behalten." Vor Erstaunen bekam ich den Mund nicht mehr zu. Ich hatte erwartet, dass er es nun wieder zu sich nehmen würde... Seine Hand drückte meine Finger zusammen und so umgriff ich das Lichtschwert. „Du hast lange genug dein Eigentum weggenommen bekommen..." Immer noch verwirrt steckte ich es wieder an meinen Gürtel. Es freute mich, dennoch war ich verwirrt und konnte es nicht ganz fassen. „Ich sehe nun keinen Sinn mehr dahinter es immer selbst zum Training mitzunehmen..." Abwinkend hob er seine Hand und zuckte mit den Schultern. „Aber wenn du übst, sorg bitte dafür, dass du nicht alles damit zerstörst..." Wir waren mittlerweile bei meiner Zimmertür angelangt und Kylo öffnete sie. Ich hatte mich langsam damit abgefunden, dass er es nicht als Scherz meinte und grinste breit.
„Danke...", murmelte ich und sah zu ihm. Er nickte. „Ruh dich aus... Wegen dem Training... Ich werde mich einfach darum kümmern und du hörst noch von mir, wie es nun weitergeht..." Diesmal nickte ich und trat in den Raum. Er drehte sich um und ging. Ich schloss meine Tür wieder und legte das Lichtschwert auf den Nachttisch. Zufrieden seufzend setze ich mich auf die Bank und sah hinaus in die Sterne.
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It's You (Kylo Ren ff)
FanfictionMan kennt sie unter vielen Namen, doch kaum jemand kennt sie wirklich. Eine, die im Schatten lebt, die von niemandem gesehen wird. Und doch wurde sie von einer Person gefunden. In Zeiten des Krieges werden harte Maßnahmen gefordert. Der Widerstand h...