✨Epilog

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Warme Sonnenstrahlen kitzelten auf meiner Nase und tanzten auf meinem Arm. Der Gesang der Vögel erfüllte meine Ohren. Melodisches Klimpern eines Windspiels erklang, während ein Specht in einiger Entfernung gegen einen Baum klopfte. Ich konnte das Rauschen der Bäume wahrnehmen, als Wind aufkam. Sanft strich er durch die Gipfel, wehte geräuschvoll durch das Gras und kam schließlich auch zu mir. Es fühlte sich auf meiner Haut wie eine zarte Berührung an. Tief atmete ich ein und wieder aus. Alles war so friedlich.
Als ein leises Glucksen ertönte, öffnete ich wieder meine Augen. Ein wunderschön farbenfrohen Insekt flog um mich herum, was das Baby in meinem Arm veranlasste, danach zu greifen. Vergebens. Dennoch hörte das erheiterte Geräusch nicht auf. Lächelnd strich ich über die Stirn, was ein erheitertes Glucksen hervorlockte.
„Ja, was ist das denn? Ist es denn ein Schmetterling, Kael?" Damit er das Insekt besser sehen konnte, hob ich ihn leicht hoch. Wieder versuchte er danach zu greifen; erneut vergebens. Das störte die Freude über das prächtige Tier nicht im Geringsten.
„Ich hätte ja eher gesagt, dass es eine Libelle ist.", ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir.
Lächelnd blickte ich zur Seite. Neben meiner Bank stand Ben. „Die ähneln sich zu dieser Jahreszeit immer sehr." Bei dem klang der Stimme, fuhr der Kopf von Kael herum, während seine braunen Augen hell aufleuchteten. Diese Eigenschaft hatte er von seinem Vater...
„Er ist auf jeden Fall begeistert davon."
Ben trat zu mir. „Das hat man gemerkt. Er wird bestimmt ein guter Fänger von Insekten. Nicht wahr?" Mit einem Grinsen stupste er die Nase des Babys an. Er gluckste erneut, diesmal vergnügter. „Egal, wie oft ich dieses Geräusch höre, es ist jedes Mal eine Bereicherung." Zustimmend nickte er nur und ließ sich nun neben mir nieder.
„Du bringst ihm ja schon früh bei, was der Beste Platz am Haus ist, oder?"
„Natürlich. Wofür haben wir sonst diese Bank?" Ich musste breit lächeln, als Ben seine Hand um meine Schulter legte und mir einen sanften Kuss auf die Stirn gab. „Genau dafür!"
Einige Zeit saßen wir noch dort, genossen die sanfte Brise und unsere Gesellschaft, wobei Kael immer wieder seine kleine Hand nach Insekten und vorbeiflitzenden Vögeln ausstreckte.
Plötzlich durchriss ein Ruf die Stille: „Mamaaaa!" Schnelle Schritte ertönten und dann kam auch schon die Ursache für den Ruf um die Ecke gelaufen.
„Papaaa! Schaut mal!" Die schwarzen Haare wehten im Wind, als das Mädchen vor uns stehenblieb. Ihr Gesicht war gespickt mit Sommersprossen und auch etwas Erde. Goldene Augen funkelten uns beide an.
„Was ist denn, Mira, Schatz?", fragte Ben, der sich nach vorne lehnte, um ihr auf Augenhöhe zu begegnen.
„Seht mal!", rief sie erneut und hielt einen kleinen Topf in der Hand, in dem eine große, Pflanze wuchs, an deren Ästen zahlreiche nachtblaue Blumen erblühten.
„Wow. Sie sind wunderschön!", staunte ich, „Hast du das alles heute geschafft, Mira?" Begeistert nickte sie, wobei ihr das breite Grinsen quer über das Gesicht reichte. Keal versuchte mit seinen Händen die Blüten zu fassen, doch er erreichte sie nicht.
„Ich habe es so gemacht, wie du es mir auch bei dem Gemüse gesagt hast und die Macht Stück für Stück dort reingeleitet.", erklärte sie stolz. Ich Lächelte begeistert, als ich mir die Blumen genauer ansah. Mit der Macht hatte Mira sie zum schneller Wachsen angeregt, aber mit dem Zustand von einem Tag zuvor, war es ein gewaltiger Fortschritt. „Das ist gut. Du lernst sehr gut!" Ich konnte mir den Stolz darüber, dass sie mein Wissen aus dem Garten anwandte, nicht verkneifen.
„Allerdings muss man herausfinden, was zu viel ist und was genau richtig... Diese Pflanze hier war nicht leicht.", fuhr Mira fort zu erklären.
„Wenn das so weiter geht, wirst du bald besser als ich!" Dieser Satz führte dazu, dass sie noch mehr zu strahlen begann.
„Das ist wirklich eindrucksvoll!", pflichtete mir Ben bei. „Danke." Mira machte einen übertrieben verspielten Knicks, ehe sie hüpfend ihren Topf auf den Boden stellte. Mit blitzenden Augen fuhr sie herum. „Ich habe meine Macht trainiert, bringst du mir jetzt deine coole Technik bei?"
„Welche coole Technik meinst du, Schatz?" Mit einem Lächeln sah Ben zu Mira. „Na die geht so cool Vroom und dann so POW und dann so... Wieuu BAMM!", antwortete sie und sprang dabei wild gestikulierend herum. Mit einem letzten Sprung setzte sie zum finalen Schlag an und stach ihn mit einem imaginären Lichtschwert.
„Und dann habe ich gewonnen."
Gespielt getroffen ließ sich Ben nach hinten fallen, so gut es sitzend eben ging. „Oh nein, ich wurde getroffen!"
„Besiegt.", berichtigte ihn Mira stolz. Lächelnd nickte er und wiederholte: „Ich wurde besiegt!" Sie kicherte zufrieden.
Allein dieses Geräusch ließ mein Herz vor Freude überquellen.
„Ah, diese coole Sieger-Technik also!", rief ich aus. „Ja, die!" Aufgeregt begann Mira auf der Bank zu hüpfen. „Bring sie mir bei!" Lächelnd sah ich auf. „Gut, ich bringe sie dir bei." Mit meinem Finger stupste ich ihr gegen die Nase, was sie erneut kichern ließ. Ihre Augen hatte sie aufgeregt aufgerissen.
„Aber das wird warten müssen. Bald kommen doch unsere Gäste." Kurz wirkte sie betrübt, als ich hinzufügte: „Vielleicht lässt dich dein Onkel Poe wieder auf den Pilotensitz." Sofort hellte sich ihr Gesicht wieder auf und sie wirkte wie eben. „Meinst du wirklich?! Meinst du? Wirklich, wirklich? Oh bitte!" Erneut wippte sie aufgeregt hin und wieder her.
„Du hast aber viel Energie! Wir wollen ja nicht, dass du später für die Übung keine mehr hast, oder?" Daraufhin schüttelte Mira entschlossen den Kopf und brach danach mit Ben und lautes Gelächter aus.
„Gut, dann gehen wir jetzt und machen etwas zum Essen für unsere Gäste. Das wird deinen Onkel bestimmt freuen!"
„Ja! Machen wir leckeres Essen! Und dann will ich nochmal trainieren!" Freudig sprang sie von der Bank. Ben stand ebenfalls auf, ehe Mira über beide Wangen grinsend nach seiner Hand griff, um ihn in Richtung Haus zu ziehen. „Und danach will ich im See schwimmen.", ertönte Miras begeisterte Stimme, als sie beide im Haus verschwanden, „meinst du sie wollen auch mit schwimmen gehen?" Ben erwiderte mit einem liebevollen Ton: „Natürlich, Schatz.", was mit einem lauten Jubel beantwortet wurde.
Noch immer lächelnd starrte ich ihnen hinterher.
„Wollen wir dann etwas spazieren gehen? Was sagst du, Kael?" Begeistert leuchteten seine Augen auf, was mich lächeln ließ. Er war noch so jung und doch kam es mir vor, als würde er mehr wissen und spüren als die meisten in seinem Alter. Das gleiche war auch bei Mira der Fall. Ob das vielleicht an der Macht lag?
Ich stand auf und verließ unsere kleine Veranda, um mir die Beine zu vertreten, als plötzlich das Geräusch eines Motors über mir ertönte. Ein dunkler Schatten zog über den Himmel. Das Schiff landete weiter Weg auf der dafür vorgesehenen Lichtung. Durch das Geräusch alarmiert, kam auch Mira herausgerannt, ehe sie mit breitem Grinsen an mir vorbeizischte. „Sie sind da!", rief sie aus und stoppte erst, als die Luke geöffnet wurde.
Die Rampe kamen Finn und Poe herab. Ich konnte sehen, wie Mira aufgeregt zu hüpfen begann.
„Na los, stürz dich auf sie.", ertönte es plötzlich neben mir. Ben war herausgetreten und lächelte mich auffordernd an. „Ich nehme Kael, geh schonmal vor." Dankbar nahm ich sein Angebot an und reichte ihm das in Decken eingewickelte Baby, das begeistert lächelte, als Ben es im Arm hielt. Schnell folgte ich Mira.
„Finn! Poe!" Beide lächelten.
„Ria!"
„Ally!"
Schon zog ich beide in eine fest Umarmung, die sie herzhaft erwiderten.
„Schön, dass ihr da seid.", grüßte Ben, der nun auch bei uns angekommen war. „Schön hier zu sein.", erwiderte Poe lächelnd.
„Total schön!", stimmte Finn zu, doch seine Aufmerksamkeit lag deutlich woanders. Mit funkelnden Augen fixierte er das Baby in Bens Armen. „Darf ich ihn halten?" Bittend sah er zwischen Ben und mir hin und her. Ich nickte lachend. „Hallo, Kael. Willst du zu Onkel Finn?", fragte er mit Babystimme, was ein begeistertes Glucksen zur Folge hatte. Mit einem Grinsen, das über sein ganzes Gesicht reichte, nahm er das kleine Bündel von Ben entgegen. Sofort griff Kael nach ihm und bekam seinen Finger zu fassen, den Finn ihm nur all zu gerne gab. „Ja, wer ist denn ein braver Kleiner? Bist das du? Oh, da hast du meinen Finger!"
Immer weiter brabbelte Finn mit dem Baby, doch ich wandte mich nun Poe zu, der sich nur schwer von Mira losreißen konnte, denn sie hing wie festgebissen an seinem Arm.
„Seid ihr allein geflogen?", fragte Ben, „Wo ist denn Leia?"
„Sie musste noch etwas besprechen und kommt mit den anderen nach. Finn wollte unbedingt das Baby sehen, deswegen sind wir schon früher gekommen." Das sah ihm ähnlich.
„Verstehe. Wie läuft es denn so bei euch? So ganz ohne mich?", erkundigte ich mich neugierig. Das letzte Mal, dass ich die Basis besucht hatte, lag schon sehr lange zurück.
„Ach du weißt ja, es gibt immer was zu tun. Der ganze Wideraufbau ist auch nicht ohne... Aber ich glaube es ist ganz hilfreich, dass ich nicht immer dafür sorgen muss, dass du zur Krankenstation gehst." Das ließ uns beide breit grinsen. „Wie schlägt sich denn so der Neuzugang?" Daraufhin machte Poe eine wage Geste. „Einiges ist noch holprig, aber Gren macht sich sonst recht gut." Das war schön zu hören.
Noch bevor ich ihn mit weiteren Fragen löchern konnte, zog Mira wieder an seinem Arm. „Onkel Poe, darf ich später fliegen? Mama hat gesagt du lässt mich."
„Ich habe nur gesagt, vielleicht." Das ließ Poe laut auflachen, ehe er sich Mira zuwandte. „Überrede deinen Onkel Finn dazu, dass er den Nachtisch macht und du darfst." Zufrieden über dieses allen nutzenden Angebot nickte Mira. „Komm mit, ich muss dir noch was anderes zeigen. Willst du meinen kleinen Garten sehen? Er ist nicht so gut wie Mamas, aber es ist toll dort! Oh, und willst du später noch Baden gehen?" Überschüttet von den vielen Dingen, lachte Poe nur laut auf. „Eines nach dem anderen, aber sehr gern. Vorher muss ich aber noch ausladen."
„Das kann ich gerne machen.", meldete ich mich wieder zu Wort, „es sind doch bestimmt nur die paar Kisten, oder?" Poe nickte. „Na dann überlass die mir und lass dir doch schonmal alles zeigen."
„Danke, Ria, du hast was gut bei mir." Ich machte nur eine abwinkende Handbewegung. Begeistert davon, dass Poe nun doch mitkommen konnte, zog Mira ihn hinter sich her.
Wie ich es gesagt hatte, ging ich zu den Kisten. Es waren gerade Mal sechs Stück. Wie ich es gewohnt war, streckte ich meine Hand aus und ließ die Macht fließen. Eine erhob sich in die Luft, dann eine zweite. Konzentriert wollte ich noch mehr anheben, doch sie wackelten nur leicht, schwebten nur wenige Zentimeter über dem Boden, ehe sie wieder nach unten fielen. Erschöpft atmete ich aus und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Selbst drei Kisten stellten mein Limit dar. Früher hatte es kein Problem dargestellt eine ganze Felswand zu bewegen, doch jetzt? Jetzt war meine Macht so sehr reduziert, dass es wehtat.
Wie oft ich in all den Jahren vergeblich versucht hatte mein Limit auszutesten.... Und doch war das Ergebnis immer gleich. Zwar hatte mir die Ärztin erklärt, dass mein vorheriger Zustand nicht mehr wiederherstellbar wäre und ich froh sein konnte, dass das Gift nicht mehr wirkte, aber das änderte nichts an der erschlagenden Verzweiflung, die mich immer überkam, wenn meine Hoffnung verpuffte. Dennoch konnte ich nicht aufhören es zu versuchen.
Trauer überschattete meine Miene, als ich es erneut versuchte, diesmal entschlossener. Ebenfalls erfolglos. Die Kisten wollten sich nicht einmal mehr bewegen. Wie viel Stunden hatte ich damit zugetragen Felsen heben zu wollen, nur um festzustellen, dass diese Tür geschlossen worden war und auch mein verzweifeltes Hämmern daran nichts brachte.
Als sich eine warme Hand um meine Schloss, sah ich überrascht auf. Sofort verschwanden meine dunklen Gedanken. Ich blickte direkt in die warmen Augen von Ben, der mich sanft anlächelte. In seinen Augen lag ein wissender Ausdruck.
„Ich helfe dir, in Ordnung?" Schwach nickte ich.
Mit Bens Hilfe konnten wir die Kisten zum Haus tragen, wo wir sie ordentlich stapelten. Seufzend sah ich wieder auf meine Hände und drohte erneut in Gedanken zu versinken. Doch als sich ein Arm um meine Schultern legte, blickte ich wieder auf.
„Ich weiß, dass es dir wehtut. Aber, keine Sorge, dieser Verlust wird seinen Platz in allem haben." In Bens Augen konnte ich etwas wie Reue erahnen, als er fortfuhr: „Es gibt Dinge, die man nicht wiederbekommt, egal wie sehr man es versucht. Wir können nur lernen damit zu leben." Sein Blick richtete sich in die Ferne, als würde er in Gedanken woanders sein.
„Ich habe dich wieder." Lächelnd verschränkte ich unsere Hände miteinander und lehnte mich an ihn. „Und dafür bin ich jeden Tag dankbar." Er sah wieder zu mir, ebenfalls lächelnd. Dann lehnte er sich vor und gab mir einen Kuss auf die Schläfe.
Freudig schloss ich für einen Moment die Augen, bis ein lauter Ruf mich dazu veranlasste sie zu öffnen. Ich sah zu den anderen. Poe wurde von Mira gerade quer durch den Garten gezogen, während sie auf alles zeigte und ununterbrochen erzählte und Finn hielt noch immer Kael im Arm, hörte Mira ebenfalls interessiert zu, obwohl er hin und wieder kleine Grimassen für Kael zog, der begeistert gluckste.
Erneut wehte eine sanfte Brise durch die Baumwipfel. An Ben gelehnt atmete ich tief ein. Alles war so friedlich. Wir hatten viel durchgemacht, viel Schmerz erlitten und sicherlich trugen wir mehr Narben in uns als auf unserer Haut, doch in Momenten wie diesen verflogen sie wie vom Wind getragen. Genau dafür hatte ich gekämpft.
Es war zwar nicht alles perfekt, aber es fühlte sich gut an.
Ich fühlte mich geborgen.
Hier gehörte ich hin; hier gehörte mein Herz hin.


It's You (Kylo Ren ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt