Die Nacht über fiel es mir in der Kälte schwer einzuschlafen und immer, wenn ich zur Seite kippte, schnürte mir die Kette die Luft ab. Es war die reinste Tortur. Als ich es nun doch geschafft hatte, wurde ich jedoch am nächsten Morgen unsanft geweckt, als mich jemand kräftig trat.
Erschrocken riss ich meine Augen auf, wollte aufspringen und nach meinem Lichtschwert greifen, doch das ging dank der Kette nicht, weshalb ich mit einem erstickten Laut zu Boden fiel. Ein lautes, gehässiges Lachen erklang. Langsam wurde mir wieder bewusst, wo ich war. Ich befand mich als vermeintliche Sklavin in irgendeinem Hinterhof.
„Na los, steht schon auf!", befahl der Händler unwirsch. Sofort rappelten sich die Atleoner neben mir auf. Der Händler kettete mich von der Wand, weshalb ich mich nun auch aufrichten konnte. Mir wurden die Hand- und Fußfesseln abgenommen und ich wurde, ebenso wie die anderen, grob auf die Beine gezogen, da er an den Ketten zerrte.
„Jetzt ist der große Tag gekommen! Ihr werdet mir die nächsten Tage bestimmt ein gutes Sümmchen einbringen." Während er uns allen Handschellen anlegte, an denen Ketten hingen, sah er mich grinsend an. „Und ich hoffe, dass du mir besonders viel bringst!" Wütend senkte ich den Blick, als er mir die Fesseln anlegte und die daran befestigte Kette an der dicken Halskette eines anderen Sklaven vor mir einhackte. Diesen Schritt machte er bei den anderen Sklaven ebenfalls, bis wir alle aufgereiht standen. Da wir so verbunden waren, musste er nur die Kette des vordersten Sklaven halten, und konnte uns trotzdem alle führen.
Der Weg zum Markt erwies sich als sehr anstrengend. Die Sonne brannte bereits ohne Gnade auf uns nieder und blendete mich. Da ich nichts getrunken hatte, war mein Hals schon etwas trocken, was alles nicht sehr erleichterte. Auf dem Weg zum Markt trafen wir einige andere Händler an, die ebenfalls ihre Sklaven mit sich führten. Einige von ihnen wurden so geführt, wie wir, andere einzeln, dennoch alle in Ketten. Die Händler waren nicht nur Zygerrianer, und unter ihren Sklaven erblickte ich immer wieder auch andere Wesen, dabei nur wenige Menschen. Dennoch konnte ich bei fast allen die gebeugte Körperhaltung erkennen, die aufgescheuerten Handgelenke und die Hoffnungslosigkeit.
Alle Händler besaßen Peitschen und mir fiel auf, dass einige sie häufiger benutzen, als andere. Auch mein Händler scheute nicht davor zurück seine Elektropeitsche einzusetzen, wenn wir ihm zu langsam gingen. Auch ich bekam leider einige Male die Peitsche zu spüren, da ich mich zu offensichtlich umgeschaut hatte. Seine Peitsche bestand aus einem Metallgriff und einem elektrisierten Seil, das auch in den Griff zurückgezogen werden konnte, wenn die Peitsche deaktiviert war, was immer seltener passierte.
Nach einer erstaunlich langen Zeit kamen wir schließlich beim Markt an, der bereits überfüllt war mit Sklavenhändlern, ihren Sklaven und Zygerrianern. Der große Platz war gesäumt mit kleinen Podesten, auf denen jeder Händler seine Sklaven ausstellen konnte. Ich konnte zwei Händler sehen, die sich gerade um ein Podest stritten, das sehr zentral stand. Durfte man sich also seinen Standort aussuchen?
Unser Händler lief vorbei an den vielen bereits besetzten Podesten, bis er schließlich vor einem leeren stehenblieb und es nachdenklich betrachtete. „Das wird schon reichen...", murmelte er zu sich selbst. Scheinbar konnte man sich doch seinen Standort aussuchen.
Der Händler löste die Ketten, die uns an unseren Vordermann banden, wodurch nur noch Handschellen und Kette um den Hals übrigblieben. Mit seiner Peitsche, die der Händler drohend durch die Luft peitschen ließ, forderte er uns dazu auf, das Podest zu betreten. Neugierig sah ich mich um, wie die Händler langsam eintrudelten und ihre Sklaven ebenfalls auf die Podeste stellten. Auch die bereits aufgestellten Sklaven und ihre Händler waren interessant zu beobachten.
Da ich so abgelenkt war, hatte ich es nicht bekommen, dass ich bereits auf das Podest sollte. Der Händler wurde deshalb wütend.
„Na los! Beweg dich schon!", knurrte er und ließ seine Peitsche auf mich niedersausen. Es war das erste Mal, dass ich seine Peitsche mit voller Wucht spürte und so zuckte ich erschrocken zusammen. Schmerz durchzuckte mich augenblicklich. Für einen Moment fühlte ich mich zurückversetzt in den Moment, als ich an einen Pfahl gebunden war und die Peitschenhiebe der Ersten Ordnung ertragen musste, doch schon im nächsten Moment war diese Erinnerung wieder weg.
„Ich sagte du sollst dich bewegen!" Erneut peitsche die elektrisierte Schnur auf mich nieder und es durchzuckte mich schmerzhaft. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu ihm herumzufahren und ihn wütend anzufauchen, weshalb ich mich damit zufrieden gab meine Zähne zu blecken und still die Stufen nach oben stieg.
Als alle Sklaven auf dem kleinen Podest standen, sorgte der Händler dafür, dass wir scheinbar gut anzusehen waren und forderte uns auf, dass wir ordentlich standen und dabei schön aussehen sollten. Innerhalb kürzester Zeit füllten sich die Podeste und der Markt wurde immer voller. Da von uns Sklaven nicht alle auf das eine Podest nebeneinanderpassten, mussten wir etwas versetzt stehen und zum Teil wurden einige an dem Rand platziert und dort noch angekettet.
Viele Zygerrianer liefen an den verschiedenen Ständen vorbei und sahen sich die Sklaven eingängig an. Ich versuchte den Kopf gesenkt zu lassen und keine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, was für mich leichter war, da ich sehr weit am Rand stand. Doch zu meinem Pech befand sich dieser Platz in der Sonne, die bereits jetzt schon auf mich niederbrannte.
Als plötzlich Fanfaren ertönten und die Menge zu der großen, verzierten Bühne trat, die den Mittelpunkt des Marktes darstellte, sah ich überrascht auf. Unser Platz war nicht sehr nah daran, dennoch nicht allzu weit weg, weshalb ich erkennen konnte, wer auf die Bühne trat. Von mehreren stämmigen Atleonern wurde eine prachtvoll verzierte Sänfte den Weg vom Schloss bis hin zur Bühne gebracht, eskortiert von zygerrianischen Wachen und einigen Sturmtrupplern. Die Sänfte wurde abgestellt und erneut ertönten die Fanfaren. Der Vorhang war leicht offen, dennoch konnte ich aus meiner Entfernung kaum erkennen, wer darin saß. Erst, als die Tür geöffnet wurde und jemand ausstieg, bemerkte ich, dass es Zygerrianer waren.
Da die Sänfte sehr groß war, kamen entsprechend auch drei herausgetreten. Ein Mann, der auf seinem Kopf eine glänzende Krone trug, die die Hälfte seiner dunkelbraunen Haare verdeckte. Er war sehr stämmig gebaut und strahlte durch seine selbstbewusste Haltung große Autorität aus. Er hielt einer Zygerrianerin, vermutlich der Königin, seine Hand entgegen, als sie aus der Sänfte trat. Ihren Kopf zierte eine weitaus prächtigere Krone, wenn man das denn überhaupt so nennen konnte. Es war eher ein goldenes Gerüst, das ihren Kopf umgab, und an einen Heiligenschein erinnerte. An den Seiten gingen zwei Spitze Zacken ab, die wie eine Verlängerung ihrer Ohren aussahen. Ein violetter Kristall prangte in der Mitte der Krone, direkt über ihrer Stirn. An ihren 'Ohren' hingen ebenfalls kleine Kristalle, die im Sonnenlicht blitzten. Rote Haare gingen ihr bis zum rücken und fielen glatt über ihre Schulter nach vorne. Das dunkelblaue Kleid, das sie trug, hatte ebenfalls prachtvolle Verzierungen aus Gold und einige Stoffe mit einem leichten, violetten Schimmer. Der Umhang, den sie trug, ging von einem dunkelblauen Farbton über zu violett und dann zu einem rot, das ihren Haaren sehr glich.
Obwohl sie deutlich schlanker und zierlicher als der König war, strahlte sie eine stärkere Anmut aus als dieser. Das wurde auch durch das goldene Zepter unterstrichen, das sie in der Hand trug. Ihre markanten Wangenknochen gaben ihrem Gesicht eine Härte, die ich von einer Königin in dieser Gegend nur erwarten konnte. Dennoch blickte sie die Menge mit einem beinahe sanftmütigen Lächeln an.
Hand in Hand mit dem König schritt sie nach vorne, gefolgt von einer jüngeren Zygerrianerin, die ein ebenso prachtvolles Gewand trug, jedoch nur ein Diadem, das ihren Kopf zierte. Ihre blauen Haare hatte sie zu einer aufwendigen Hochsteckfrisur geflochten. Mit einem ebenso stolzen Ausdruck folgte sie dem Königspaar zum Rand der Bühne, wobei die zygerrianischen Wachen sie eskortierten und ein wenig hinter ihnen stehenblieben.
Die Menge rief begeistert, doch mit einem einfachen Wink ihres Zepters brachte die Königin alle zum Schweigen. Einen Moment ließ sie ihren Blick durch die Gegend wandern und sah mit erhobenem Haupt auf die Menge vor sich, in der sich diverse Zygerrianer befanden, die alle sehr gut gekleidet waren. Sie breitete ihre Arme leicht aus und rief: „Willkommen!", rief sie laut. Ihre Stimme war durchdringend, sanft und dennoch schneidend wie ein Messer. Die Menge begann begeistert zu applaudieren und zu rufen. Sie musste nur die Hand heben und schon verstummten wieder alle. Ihre schmalen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln.
„Damals, zu den Zeiten der Klonkriege wurde unser Sklaven-Imperium von den Jedi zerschlagen! Doch wir ließen uns davon nicht aufhalten! Wir gerieten in Vergessenheit und im Laufe der Zeit haben wir uns wieder zu unserer alten Stärke emporgekämpft!" Die Königin hob stolz ihr Zepter nach oben, wie um diesen Sieg zu feiern. „Selbst in den schwierigen Zeiten sind wir unserer Tradition treu geblieben und sie wird bis heute von Generation zu Generation weitergetragen und ausgeübt: Die Schwachen sollen sich dem Mächtigen und Starken unterordnen!" Begeisterte Rufe kamen aus dem Publikum und auch der Händler vor uns nickte zufrieden. „Heute findet nun der lang ersehnte Chirarr statt. In den nächsten drei Tagen werden Händler von verschiedenen Planeten und Reichen ihre Waren vorstellen. Atleoner und viele weitere Wesen werden euch alle erwarten!" Sie breitete ihre Arme aus, um auf die umstehenden Podeste zu zeigen. „Und wie jedes Mal danke ich allen Händlern, die es uns ermöglichen diesen besonderen Tag zu ehren und auch der Ersten Ordnung, die das entscheidende Blatt im Kampf gewendet hat!" Sie nickte allen untergeben zu und breitete dann ihre Arme erfreut aus. „Und jetzt wünsche ich allen einen guten Handel", rief sie. Alle begannen zu applaudieren und begeistert zu rufen, so auch die vielen Händler. Danach verbeugten sich alle vor ihr und sie stieg mit dem König und der Prinzessin wieder zurück in die Sänfte, die einmal über den Markt getragen wurde. Alle Händler riefen ihnen beim Vorbeikommen Segenswünsche und ähnliches zu, bis sie schließlich aus meinem Blickfeld verschwand.
DU LIEST GERADE
It's You (Kylo Ren ff)
FanfictionMan kennt sie unter vielen Namen, doch kaum jemand kennt sie wirklich. Eine, die im Schatten lebt, die von niemandem gesehen wird. Und doch wurde sie von einer Person gefunden. In Zeiten des Krieges werden harte Maßnahmen gefordert. Der Widerstand h...