Selbst nach mehreren Minuten kam niemand, um mich wieder zu meiner Zelle zu führen, also musste ich an den Stuhl gefesselt bleiben.
Das kalte Metall drückte mir unangenehm in den Rücken und langsam überkam mich ebenfalls die Kälte. Ich drehte meinen Kopf und sah mich so gut es ging im Raum um.
Es befanden sich einige Kameras in den Ecken, die ebenfalls fest waren. Einige Zeit starrte ich nur fest in eine Kamera, auch wenn ich nicht wusste, was ich damit bezwecken wollte... Vielleicht würde mich dann endlich jemand abholen und in meine Zelle bringen, die mir tatsächlich lieber war, denn dort hatte ich mehr Bewegungsfreiheit und nicht ganz so einen unbequemen Stuhl...
Doch es kam niemand.
In dem Moment, in dem ich einfach nur ruhig dasaß, kamen mir plötzlich wieder die Bilder in den Kopf. Die Bilder meiner Mutter, die Kylo Ren mit ihrem Namen wieder hervorgerufen hatte.
Ich versuchte sie zu verdrängen und sobald ich es geschafft hatte, schlich sich das nächste in meine Gedanken. Seine Worte. Er hatte Recht. Ich war allein. Zwar hatte ich Poe, doch da er beim Widerstand war und ich auf einem ganz anderen Planeten war, sahen wir uns selten. Ich wusste immer, dass er für mich da sein würde, wenn ich seine Hilfe benötigen würde, aber sonst sind alle, die mir wichtig waren gestorben oder haben mich alleine gelassen. So gesehen war ich wirklich allein.
Es machte mich unglaublich wütend, dass er das alles erfahren hatte und ich spürte die Verzweiflung in mir hochstiegen.
Ich war verzweifelt, weil er meinen Verstand durcheinanderbrachte, indem er alte Erinnerungen wachrief, und, dass ich noch immer gefangen war, egal, was ich versuchte.
Doch ich bekämpfte alles sofort und verdrängte es mit aller Macht.
Meine Wut stieg dagegen. Wut auf mich, auf ihn und besonders auf die erste Ordnung!
Wütend ballte ich meine Hände zu Fäusten und spannte mich an. Verdammte Mission!
Wieso musste ich auch mit Poe mitgehen? Als ich vom Widerstand verschwunden war, wurde mein Leben wieder normaler und kaum kehre ich zurück, läuft wieder alles aus dem Ruder und meine Erinnerungen werden wachgerufen. Ich wollte das alles nie!
Ein leises Klicken weckte meine Aufmerksamkeit und ich öffnete meine Augen, die ich geschlossen hatte, wieder. Verwirrt sah ich mich im Raum um. Die Tür war geschlossen, niemand befand sich bei mir.
Wachsam ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern und versuchte etwas zu entdecken, was das Geräusch gemacht hatte, doch ich fand nichts. Da ich sehr schwer hinter mich sehen konnte, könnte es sein, dass das Geräusch von dort kam. Neugierig lehnte ich mich nach vorne und hoffte, dass ich es irgendwie hinbekommen könnte hinter mich zu sehen.
Als ich mich ein wenig zu weit nach vorne lehnte, bemerkte ich etwas. Meine Handgelenke stießen nicht an ein festes Hindernis. Es war eher so, als würden sie gegen einen lockeren Verschluss drücken. Mit verwirrter Miene sah ich auf meine Hände und stellte fest, dass die metallischen Fesseln nicht ganz geschlossen waren. Das Klicken musste also von ihnen gekommen sein... Nur wieso?!
Aufmerksam sah ich sie mir an und stellte fest, dass der Verschluss ein wenig offen war. Mit ein wenig Kraft drückte ich dagegen und spürte, wie sie nachgaben. Mit einer schnellen Bewegung zog ich dran und sie sprangen komplett auf. Meine Hände waren nun frei.
Ohne mich noch groß damit zu beschäftigen streckte ich mich zu meinen Füßen, die ebenfalls fest gekettet waren und hantierte am Verschluss herum, bis sie ebenfalls aufgingen.
Schnell sprang ich vom Stuhl und warf noch mal einen Blick zurück. Im Raum war wirklich niemand außer mir. Es war noch immer sehr verwunderlich, dass die Fesseln einfach aufgegangen waren. Ohne Grund. Vielleicht hatte Kylo Ren sie nicht ordentlich geschlossen...?
Ich versuchte mir keine Gedanken darüber zu machen und stattdessen einfach die Zeit nutzen um erneut einen Ausbruch zu planen.
Doch an der Tür scheiterte mein Vorhaben. Sie ging nicht auf. Egal, was ich versuchte, sie blieb fest geschlossen. Frustriert boxte ich dagegen und bereute es sofort, denn meine Hand tat danach ziemlich weh. Während ich nachdenklich meine schmerzende Faust hielt, spürte ich, wie sie etwas änderte.
Es war, als würde die Luft im Raum anders werden. Es fühlte sich nicht mehr so an, als wäre ich allein und doch sah ich niemanden. Wie auch bei Kylo spürte ich, dass etwas von mir Besitz ergriff, doch war es ein klein wenig anderes Gefühl. Weniger bedrohlich...
Um mich herum veränderte sich alles und es fühlte sich an, als hätte ich ganz plötzlich eine andere Wahrnehmung. Dieses merkwürdige Gefühl zwängte sich in jede Faser meines Körpers und gab mir das Gefühl, dass ich nicht mehr ganz der Heer über meinen Körper war, sondern noch etwas anderes da war.
Langsam, wie ferngesteuert, hob ich meine Arme und berührte mit meinen Handflächen die Tür. Ein Satz schirrte mir vor meinem geistigen Auge herum.
„Die Macht führt uns, die Macht befreit uns.", hörte ich mich sagen und stoppte kurz verwundert. Wieso hatte ich das gesagt? Und was bedeuteten diese Worte?! Unsicher nahm ich meine Hände von dem Metall und wollte schon etwas anderes ausprobieren, doch plötzlich riss ich mit Schwung meine Arme hoch und bewegte sie in Richtung Tür.
„Die Macht führt uns, die Macht befreit uns!", sagte ich nun andächtiger und drückte meine Handflächen auf die Tür. Ein Geräusch, als würde etwas bersten ertönte und plötzlich sprang die Tür auf. Mit einem Zischen öffnete sie sich und machte mir somit den Weg frei.
Das merkwürdige Gefühl verschwand und ich hatte wieder die Kontrolle über meinen Körper. Mit schnellen Schritten lief ich raus und sah mich noch kurz im Gang um. Diese merkwürdige Situation verdrängte ich kurz, denn ich musste mich auf den Weg konzentrieren. Und darauf nicht erwischt zu werden.
So schnell es ging, lief ich durch die Gänge und suchte den Weg zum Hangar.
DU LIEST GERADE
It's You (Kylo Ren ff)
FanfictionMan kennt sie unter vielen Namen, doch kaum jemand kennt sie wirklich. Eine, die im Schatten lebt, die von niemandem gesehen wird. Und doch wurde sie von einer Person gefunden. In Zeiten des Krieges werden harte Maßnahmen gefordert. Der Widerstand h...