Nachdem Poe mich zu einem Zimmer geführt, das mir zugewiesen wurde und mich auch ausführlich willkommen geheißen hatte, wurde ich zu einer Versammlung gerufen.
Dort besprachen wir noch ein wenig die Informationen, die ich mitgebracht hatte. Die meiste Zeit verbrachte ich damit einfach nur zu Nicken und gelegentlich einen Satz zu sagen, doch sonst hielt ich mich im Hintergrund. Ich versuchte in Gedanken mit Kylo Kontakt aufzunehmen, aber er blockte jeden meiner Versuche ab, bis ich es schließlich aufgab.
Leia musste direkt nach der Besprechung weiter, weshalb ich sie nicht wegen Kylo befragen konnte und so folgte ich Poe still durch die Gänge des Widerstands.
Er zeigte mir die Einrichtung ein wenig, bis wir zur Kantine kamen, wo bereits eine Menge an Wesen saß. Überall sprachen sie und lachten. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung.
Wir holten uns etwas zum Essen und setzten uns an einen Tisch mit mehreren Piloten. Alle begrüßten sie Poe freudig.
„Und wer ist denn diese nette Dame, die du mitgebracht hast?", erkundigte sich schließlich einer von ihnen, der mich wohl entdeckt hatte. Und das, obwohl ich mich so gut hinter Poe versteckt hatte. Nun lagen alle Blicke auf mir.
„Das ist unsere Meisterdiebin." Poe grinste breit, während er mir freundschaftlich den Arm um die Schulter legte. „Alyria."
Ich lächelte freundlich und setzte mich neben Poe. „Warte mal, bist du es also, die von der Ersten Ordnung wieder zurückgekehrt ist? Und auch noch dafür gesorgt hat, dass Kylo Ren nun unser Gefangener ist?!" Es fühlte ich wie ein Schlag in Magen an, als er das sagte. Aber es war schließlich die Wahrheit. Wegen mir befand sich Kylo nun in Gefangenschaft. „Das wird wohl so sein...", murmelte ich und sah auf das Essen vor mir.
„Wie hast du es so lange dort ausgehalten?" Erstaunt sah ich auf. „Wo? Bei der Ersten Ordnung?" Er nickte. „Ich wurde dort ausgebildet... Als Schülerin von Kylo Ren." Alle am Tisch rissen erstaunt ihre Augen auf. „Wie kam es denn dazu? Dabei solltest du doch nur die Informationen stehlen.", wunderte sich einer von ihnen. Er war ein wenig älter, woraus ich schloss, dass er einen höheren Rang hatte und somit mehr über meine Mission wusste. Ich erzählte ihnen freundlich, dass ich von Kylo ausgebildet wurde, da ich ebenfalls die Macht besitze, was alle nur noch mehr zum Staunen brachte. Auch Während dem Essen musste ich immer wieder erzählen. Sie waren alle sehr freundlich zu mir, doch die ganze Zeit über grübelte ich über Kylo nach. Wo er wohl gerade war?Nach dem Essen und den Gesprächen erkundigte ich mich nach Leia, die wohl noch immer beschäftigt war. Poe musste weg und so lief ich ein wenig durch die Basis. Niemand schien mich zu beachten, was ich auch gut so fand.
„Alyria!" Als jemand meinen Namen rief, blieb ich verwirrt stehen. Einer von Poes Freunden kam durch den Gang zu mir gelaufen. Seinen Namen hatte ich mir nicht gemerkt. Er kam zu mir. „Hast du dich verlaufen?", fragte er lächelnd.
„Kann man sich denn verlaufen, wenn man kein Ziel hat?" Er zuckte nur mit den Schultern und sah sich kurz um. „Wenn du kein Ziel hast, kann ich dich gerne mal herumführen...", bot er an, während er sich durch die Haare fuhr. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Klar, warum denn nicht?" Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln, das er erwiderte.
Gemeinsam liefen wir durch die Gänge und er erklärte mir nochmal alles und führte mich wirklich ausführlich herum. Während er mich herumführte, redeten wir ein wenig und es stellte sich heraus, dass er zur gleichen zeit wie Poe eingetreten war. Seinen Namen wusste ich nur leider noch immer nicht.
Nach der ausführlichen Tour erkundigte ich mich erneut nach Leia, doch ich erfuhr, dass sie bei den Zellen war. Mein Begleiter war so freundlich und zeigte mir nun auch noch den Weg zu den Zellen.
Wir liefen durch einen langen Gang und ich hatte langsam das Gefühl, dass wir immer weiter unter der Erde waren, als wir die Zellen erreichten. Es gab nicht sehr viele. Alle Zellen waren leer, bis auf die letzte im Gang, von der ich sogar Geräusche hören konnte. Ich beschleunigte meinen Schritt und Poes Freund folgte mir. Vor der Tür standen zwei Wachen, die mich kurz musterten und dann in den Vorraum ließen.
Es gab eine Glaswand, durch die man in die Zelle blicken konnte. Die Tür war geschlossen und dennoch hörte ich, was im Raum gesagt wurde. Dort stand Leia. Ihr Blick lag starr auf Kylo, dessen Hände noch immer gefesselt waren und der in einer abwehrenden Haltung vor ihr stand. Erst jetzt fiel mir auf, dass an seinem Fuß eine Kette angebracht war. Leia redete mit ihm, doch er starrte nur auf den Boden. Sein Kiefer malte. Mit einer ausgestreckten Hand trat Leia auf Kylo zu. Ein bittender Ausdruck in den Augen.
„Ben...", sprach sie sanft und eindringlich zugleich. Ich konnte sehen, wie sich etwas in Kylos Haltung änderte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und sein gesamter Körper spannte sich an. „Nenn mich nicht so!", schrie er plötzlich. So plötzlich, dass ich zusammenzuckte. Doch Leia hielt ihm stand.
„Aber das ist dein Name. Du bist Ben Solo."
„Nein! Ich bin Kylo Ren, Anführer der Ritter von Ren!" Ruhig schüttelte Leia den Kopf. „Das ist der Name, den Snoke dir gegeben hat. Du bist nicht dieses Monster! Du bist mein Sohn, Ben!" Innerhalb von einer Sekunde erkannte ich, wie sich seine gesamte Haltung änderte. Er streckte seine Hände aus und Leia riss erschrocken ihre Augen auf. Ich wusste ganz genau, was er gerade tat und rannte, ohne zu zögern zur Tür. Leia begann zu röcheln und ich erkannte genau, dass er ihr Schmerzen zufügte. Die Tür ging auf und ich sprintete in den Raum.
„Stopp!", schrie ich laut und streckte nun ebenfalls meine Hand aus. Mit einer Machtwelle unterbrach ich Kylos Einfluss und Leia schnappte erschrocken nach Luft. Die Wachen, die an der Tür gestanden hatten, kamen nun ebenfalls in den Raum rein und halfen Leia wieder auf die Beine. Kylos Blick lag nun auf mir. In seinen Augen glühte ein Hass, den ich nicht beschreiben konnte. Drohend streckte er erneut seine Arme aus, doch ich sah ihn nur warnend an und stellte mich beschützend vor Leia. „Ben... Wieso?", kam es leise von ihr. Sie sah in diesem Moment noch älter aus, als sonst. Gebrochen.
„Ich bin nicht mehr Ben!", knurrte Kylo und starrte sie mit einem wütenden Blick an.
„Kommen sie, General.", sprach einer der Wachen und half Leia, die nun sehr schwach war, aus der Zelle. Kylos Blick lag stur auf ihr und auch, als ich an der Tür stand und mich nochmal umsah, sah er mich nicht an. Ich schloss die Tür.
„Nein, mir geht es gut.", hörte ich Leia sagen und das weckte nun meine Aufmerksamkeit. Sie hatte sich wiederaufgerichtet und schüttelte den Kopf.
„Aber, General, ..."
„Mir geht es gut!" Noch immer erkannte ich den Schmerz in ihrem Blick, also trat ich zu ihr und sah die Wache an. „Ich kümmere mich um sie.", versicherte ich und nickte. Zuerst zögerte der Mann, doch dann nickte auch er und ließ mich mit Leia vorbei. Still liefen wir beide nebeneinander her, während ich ihr meinen Arm hinhielt, damit sie sich stützen könnte, wenn sie es bräuchte.
„Danke dir, Alyria.", begann sie schließlich, als wir von den Zellen entfernt waren. „Ich helfe gerne, General." Noch immer hatte ich Kylos Blick vor Augen. Die Wut, die er hatte...
„Es ist bestimmt traurig zu sehen, wie mein eigener Sohn mich hasst..."
„Traurig ja, aber es ist nicht Ihre Schuld."
„Leider doch." Sie blieb stehen. „Ich habe einen Fehler begangen und damit Snoke zugriff auf ihn gewährt. Es war also meine Schuld." Es erstaunte mich, doch ich wagte es nicht weiter nachzuhaken, denn der Bick in ihren Augen verriet schon genug. Wir setzten uns wieder in Bewegung. „Leia, darf ich Sie etwas fragen?"
„Du darfst mich sogar duzen, Liebes." Ein kleines Lächeln huschte über ihre müden Züge.
„Was wird jetzt mit Kylo geschehen?" Sie versteifte sich merklich, als ich das fragte. „Wir werden wohl sehen müssen, wie er sich weiterhin benimmt. Ich würde es natürlich gutheißen, wenn er sich von der Ersten Ordnung abwenden würde, aber seine Verbindung zu Snoke scheint stärker zu sein, als ich angenommen hatte..." Betrübt ließ sie ihren Kopf hängen. Doch, sobald wir wieder in den belebten Gang der Basis kamen, richtete sie sich auf. Erstaunt sah ich zu, wie sie in ihre Rolle schlüpfte und sofort alle Zeichen von Schwäche unterdrückte. Nun sah ich nicht mehr die gepeinigte Mutter, sondern einen starken General.
„Ich werde dich sofort benachrichtigen, wenn wir zu einer Einigung wegen Ben gekommen sind.", versicherte sie mir mit einem Lächeln. „Du musst mich nur leider jetzt entschuldigen, denn ich werde anderweitig gebraucht." Sie nickte mir nochmal zu und wollte gerade davon gehen, da hielt ich sie nochmal auf. „Leia, ich bitte dich, geh später nochmal auf der Krankenstation vorbei und lass dich kurz untersuchen." Sie lächelte mich nur an und ging dann davon.
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It's You (Kylo Ren ff)
FanfictionMan kennt sie unter vielen Namen, doch kaum jemand kennt sie wirklich. Eine, die im Schatten lebt, die von niemandem gesehen wird. Und doch wurde sie von einer Person gefunden. In Zeiten des Krieges werden harte Maßnahmen gefordert. Der Widerstand h...