*Kapitel 68 Familienbande /Wladimir

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Montag, ca 17 Uhr
In dem kleinen Ort mit 513 Einwohnern
Vor James Haus

Familienbande/Wladimir

Nikolaij sah noch kurz die Auffahrt nach unten und dem schwarzen Hummer dabei zu wie er hinter den Bäumen und einer Biegung verschwand. Hinter der Heckscheibe konnte er Cevin sehen der ihn durch das Fenster hindurch anblickte wie ein verlassener Welpe und das brach Nikolaij fast das Herz.

Doch er zwang sich, sich zusammenzureißen und drehte sich wieder zu dem Haus seines Papas... Nein... Butlers um.

Er sah die Türe an, ging auf sie zu, stieg auf den Marmor vor der Türe und ließ kurz den Kopf hängen, dann atmete er tief durch und dann hob er stolz den Kopf und sperrte die Türe auf. Drinnen wurde er sofort von dem Anblick seines Vaters empfangen, der stolz und besitzergreifend auf einer Couch saß die ihm nicht gehörte, in einem Haus das ihm nicht gehörte, in einem kleinen Ort in dem ihn niemand kannte und dessen Sprache er nicht ganz beherrschte mit einem Butler an seiner Seite der ihm nicht gehörte. Aber er schien dennoch den ganzen Raum mit seiner Anwesenheit auszufüllen, das ganze Haus, das ganze Dorf. Nikolaij selbst schien ergriffen von seiner Anwesenheit zu sein und dann fiel ihm ein, dass sie eine Überwachungskamera vor der Türe hatten und sein Vater das jetzt wohl gerade gesehen hatte. Er versuchte seine Scham darüber sich vor seinem Vater bloßgestellt zu haben zu überspielen - nicht, weil er das mit Cevin vielleicht gesehen haben könnte, das war ihm keineswegs peinlich, er stand zu seinem Freund und würde es immer tun, auch vor seinem Vater, nein, es ging ihm einzig und alleine um den Moment vor der Türe - und fragte trocken auf Russisch - während er sich den Mantel alleine ausziehen musste, weil James neben seinem Vater stand - wo denn Sebastian sei.

"Schläft du mit dem Junger der hier wohnen darf?" war die Gegenfrage seines Vaters.

'Fuck...' er hatte wohl auch ins Auto gesehen. Wieso zum Teufel hatte James so gute Kameras? Das war das erste Mal, dass er sich nicht darüber freute, sie ihn nicht beruhigten.

Er hing gemächlich seinen Mantel auf und band sich die Stiefel auf, mit einem Blick zu James sah er, dass es seinem Butler leid tat ihm nicht aus dem Mantel helfen zu können und die andere Hälfte des edlen Engländers – die sein Papa war – schämte sich dafür seinem Sohn nicht aus dieser kniffligen Situation helfen zu könne. Er konnte nur untätig da stehen und zusehen. Dem Schicksal seinen Lauf lassen. 

Gelangweilt antwortete Nikolaij seinem Vater. "Wieso steht mein Butler neben dir anstatt mir den Mantel abzunehmen?"

"Wieso hast du Sex mit Männern?" kam die Gegenfrage seines Vaters, der sich anscheinend brennend für die Sexualität seines Sohnes zu interessieren schien.

'Na, das konnte heute ja noch heiter werden.' dachte sich Nikolaij.

"Woher nimmst du die Frechheit meinen Butler zu beanspruchen? Wo ist deiner? Hat er den Schwanz eingezogen?" meinte Nikolaij mit bösartigem Unterton - allerdings gegen seinen Vater, denn der arme Butler konnte nichts dafür für wen er arbeitete, außerdem kannte er ihn nicht, konnte ja sein, dass sein Vater einmal jemanden eingestellt hätte den sein ältester Sohn nett fand - und er sah seinen Vater an, dass ihm dieser Ton nicht gefiel. Wladimir konnte seine Gefühle normalerweise gut unterdrücken, doch seinen ältesten Sohn hatte er noch nie täuschen können. Ihm gegenüber bekam er es einfach nicht so einwandfrei hin.

"Wieso blamierst du deinen Vater? Wieso beschmutzt du die Ehre deiner Blutlinie?" konterte sein Vater bissig.

"Mein Butler ist zu mehr fähig als neben dir zu stehen. " zischte er und betonte das 'Mein' besitzergreifend. Dann sagte er, nein, befahl er. "James. Komm her!"

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt