*Kapitel 76 Beschissene Tage gibt's! Teil I

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Dienstag 8 Uhr in der Früh
In dem kleinen Ort mir 513
Einwohnern
In der einzigen Schule des Dorfes

Beschissene Tage gibt's! Teil I

"Holy Fuck." waren Rezas erste Worte sobald er die Klasse betrat und mit genau den beiden Worten grüßte er seine Freunde und traf den Nagel auf den Kopf. Roben nickte. "So kann man es bezeichnen."
Reza sah sich in der Runde um. Abgesehen von Jonathan und sich selbst war Nikolaij der einzige der wirklich passabel aussah. Er hatte streng nach hinten gekämmte Haare, trug einen schwarzen, dreiteiligen Anzug mit einem weinroten Hemd und eine dazu passende Krawatte. Benjamin sah etwas gestresst aus, seine Haare waren leicht zerzaust, was ihm gut stand, aber es war nicht wirklich er. Sein Sakko hing hinter ihm über dem Sessel und somit saß er nur in einem weißen Hemd und einem beige farbenen Gelee da. Man musste ihm aber eines lassen, so ohne Sakko nur ihm Jackett - das wirklich eine Wahnsinns Figur machte - sah er richtig heiß aus. Natürlich nicht annähernd so heiß wie sein Freund.

Roben hingegen sah aus als hätte ihn ein Trecker angefahren. Die sonst immer nach Plan zerzausten Haare standen jetzt unkontrolliert und eindeutig ungewollt in alle Richtungen ab. Er hatte Augenringe, seine Augen waren gerötet, als hätte er zu wenig geschlafen und sein Kiefer mahlte unaufhörlich aufeinander. Und Cevin sah auch nicht viel besser aus. Er hielt verkrampft die Hand seines Freudes umklammert und sein hell-rosa Hemd hing etwas schief an ihm runter. Bestimmt war es nicht sonderlich sorgfältig in die Hose gesteckt. Aber diejenigen die ihn wirklich erschreckt hatten waren Christopher und Conrad. Christopher hatte eine Brille auf. Seit wann trug er eine Brille?
Aber Reza fand, dass sie ihm gut stand. Eine große mit schwarzem Rand. Damit wirkte er ein wenig homo und wie ein Nerd, aber irgendwie süß. Und intelligent. Doch was ihn wirklich an dem Bild des besten Freundes seines Schwarmes beunruhige war, dass er blutunterlaufene Augen hatte, Wangen die rosarot waren und tiefe, dunkle Augenringe und all das kam nur daher, dass er geweint hatte. Er sah auch so aus als hätte er über Nacht drei Kilo verloren. Die sonst schon sehr kräftigen Kiefer und Wangenknochen stachen jetzt noch mehr heraus. Seine Haare schienen wie seit Tagen nicht mehr gekämmt und das obwohl er gestern noch gut aus sah. Zwar etwas gestresst wenn Reza so zurück dachte aber nicht annähernd so... tja... scheiße. Anders konnte er es nicht beschreiben.
Und Conrad? Heiliger Himmel. Der sah nicht nur aus als hätte ihn ein Trecker angefahren sondern als hätte ihn einer überfahren und es nicht geschafft ihn beim ersten Mal umzubringen. Der Junge sah aus als hätte er eine schlaflose Nacht hinter sich gehabt, aber eindeutig keine gute wie eine die man wegen Sex hatte. Seine Nase war rot, seine Haare zerzaust, er hatte einen leichten Schweißfilm auf der Stirn, an dem die Haare kleben blieben. Seine Augen waren glasig, er hatte dunkle, tiefe Augenringe und war blass wie eine Leiche. Seine Wangen waren eingefallen und seine Lippen hatten einen ungesunden, matten Grauton angenommen. Er wirkte auch etwas Grün um den Mund. Als wäre ihm schlecht.

"Was ist denn mit euch passiert?" fragte Reza erstaunt in die Gruppe und einer nach dem anderen sah ihn an als hätten sie ihn jetzt erst wirklich bemerkt. Und von jedem kam ein leises Mitleid erregendes Stöhnen.

Nikolaij machte den Anfang. "Mein Vater ist bei uns zu Hause und er bleibt wohl noch die Woche bei uns. Das heißt ich muss Cevin abstreiten und so tun als wäre ich der ideale Erbe. Benjamin muss ab heute wahrscheinlich Butler spielen und Roben kann nichts für seinen Freund tun, weil er ihn während er sich mit seinem Vater um meinen Vater kümmert nicht ansprechen oder berühren darf. Also sie dürften schon, aber den Aufstand den mein Vater dann machen würde wollen wir uns alle nicht antun. Benjamin geht noch dazu später ins Bett als gewohnt und Roben somit auch. Obwohl Wladimir gestern sogar noch ganz gnädig war."

Natürlich wusste Nikolaij wieder alles über das Gespräch seines kleinen Bruders, seines Schwagers und seines Papas das darum ging ob sie es zeigen durften oder nicht.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt