Freitag, 6 Uhr morgens
In dem kleinen Dorf mit 513 Einwohnern
In James herrschaftlichen Anwesen
Jadevase Teil I
"...ja Master, aber natürlich, Master...unverzüglich, Master. Ja, ja natürlich richte ich es ihm aus. Ja Master. Ich wünsche Ihnen einen guten Flug, Master." damit beendete James das Gespräch und legte auf. Er behielt sein Handy in der Hand und sah die versammelte Meute an, die - gespannt wartend - vor ihm auf der Couch saß und zu ihm aufsah. Roben hatte Benjamin auf dem Schoß, Nikolaij und Cevin saßen aneinander gekuschelt und Händchen haltend da und Erika lehnte - versucht entspannt zu wirken - an der Couch. Vladislav stand hinter der Couch direkt bei Nikolaij und Cevin. Beide Hände schützend auf der Lehne hinter den Jungs liegend. Noch sagte keiner etwas, James stand nur vor ihnen und sah auf sie herab. Gedankenverloren drehte er das Handy in der Hand hin und her.
"Ich muss mit Master Kovoijky mit, richtig?" erklang Dmitrijs Stimme leise, der Akzent schien stärker als je zuvor und seine Augen waren etwas glasig. Er trug zwei Koffer, je einen rechts und einen links von sich in der Hand. James hatte so ähnliche, wenn er kurz mal wo hin musste. Dmitrij hatte darin all seine Sachen, er hatte nicht mehr, das wusste James. Das waren nur Arbeitssachen und eine Bibel, ein Buch Mormon, ein paar Rosenkränze und vielleicht ein Foto seiner Familie.
James sah ihn an und reagierte nicht, Erika allerdings schon. Sie stand auf, ging um die Couch herum und nahm Dmitrij in den Arm, der stellte während der Umarmung die Koffer ab und legte das erste Mal die Arme um Erika, bis dato hatte er sich immer nur umarmen lassen und die Arme runter hängen. Seine vier Söhne sahen alle über die Rückenlehne der Couch zu den beiden und blieben mucksmäuschenstille während Erika Dmitrij zuflüsterte: "Du schaffst das, James hat dich gut ausgebildet. Und du kannst uns jeder Zeit anrufen..."
"Nein!" unterbrach James streng und jetzt sahen wieder alle zu ihm. Erika ließ Dmitrij nur so weit los, dass sie sich umdrehen konnte und Dmitrij sah an ihr vorbei. Seine Söhne drehten sich komplett zu ihm um, und sahen wieder in seine Richtung.
'Irgendwie niedlich, wie Erdmännchen die lauschten...' dachte er sich. Sieben Augenpaare waren starr auf ihn gerichtet, leise hörte er sich sagen. "Ich rufe Master Kovoijky nochmal an. Ich will, dass Dimitri bleibt..." ohne weitere Worte zu verlieren hörte er damit auf sein Handy zu drehen und rief Master Kovoijky erneut an.
Bevor er etwas sagen konnte ging er in die Küche und ließ die Schiebetür aus Milchglas zufahren.
Niemand sagte etwas, niemand sah sich im Raum um, alle Augen waren auf die Küchentüre gerichtete, die so selten zu war, dass es beinahe beengend wirkte, obwohl der Raum groß, hoch und hell war, auch ohne Sicht in die Küche. Alle versuchten angestrengt James zu zuhören, doch der sprach zu leise und zu schnell auf Russisch, dass sie es nicht verfolgen konnte, selbst Nikolaij, Erika und Vladislav hatten Probleme damit es zu verstehen. Das lag aber vielleicht auch an James britischen Akzent und der Nervosität die sie alle umgab. Das Frühstück war heute Morgen irgendwie kein Thema, dabei hatte Roben Hunger, allerdings war ihm das jetzt egal, er zog seinen Freund enger an sich und wartete gespannt, was James sagen würde, wenn die Türe wieder aufging. Immerhin mochte er Dmitrij, auch wenn er ihn kaum kannte, aber er schien voll in Ordnung zu sein.
Nach endlos wirkenden Minuten ging die Türe auf und James grinste und bevor er etwas sagen konnte fielen sich Dmitrij und Erika erneut um den Hals. Lachend.
Sie drückte ihn fest und ihm rann eine Träne die Wange runter. Dann ließ er das Kindermädchen los und fasste sich wieder, schnell wischte er die Träne weg und bevor er zu James ging rannte er schnell in den Dienstbotengang der sich hinter ihm befand und schlüpfte in sein Zimmer. Er wollte die Vase auf seinem Tisch stehen lassen, weil er wusste, James würde sauber machen kommen, doch jetzt wollte er sie ihm geben. Denn jetzt würde wieder nur er sein Zimmer betreten. Er hatte die letzten zwei Nächte damit verbracht sie zusammenzukleben. Kurz war er gestern Nacht dabei mit dem Kopf auf dem Tisch eingeschlafen. Die Vase hatte währenddessen die ganze Zeit neben seinem Kopf gestanden. Gegen vier in der Früh hatte er es dann endlich geschafft, war kalt duschen gegangen, hatte sich frisch gemacht und seine ganzen Badezimmerutensilien in den Koffer gepackt damit er auch ja alles hatte und dann war er auch schon draußen mit den Koffern in der Hand gestanden und hatte sich auf den Abschied vorbereitet.
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band I
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...