*Kapitel 84 Vasenscherben Teil II

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Mittwochmorgen

In James herrschaftlichen Haus

Im oberen Stockwerk


Vasenscherben Teil II





Als gesammelte Gruppe verließen sie das Zimmer des Pärchens das es gerade nicht leicht hatte.

Bevor sie die Freitreppe erreichten blieb Benjamin stehen und griff kommentarlos nach Robens Hand. Der sah ihn kurz verwirrt an, nahm es dann aber mit einem stolzen und zufriedenen Lächeln hin und verhakte seine Finger in denen von Benji. Die beiden liefen dann händchenhaltend vor dem anderen Pärchen voraus und Nikolaij sah seinen Freund an. Mit einem Blick auf ihre Hände ergriff auch er die Hand seines hübschen Lieblings und Cevin wurde knallrot, er fragte nicht, er entzog sich nicht. Er wollte es. Nikolaijs Vater wusste es. Er konnte ihn immerhin nicht dafür umbringen, also was sollte passieren? Auch sie liefen los und folgten den anderen beiden.

Nikolaij bemerkte, dass auch die Zwillinge aus ihrem Zimmer kamen. Calvin klang etwas angewidert, zumindest bis ihm klar wurde, dass er von Nikolaij auch eine bekommen würde, wenn ihr Vater dabei stand. Nikolaij drückte Cevins Hand einmal fest um ihm zu zeigen, dass er nicht loslassen würde. Cevin entspannte sich und Calvin machte keinen Mucks mehr. Und Steve war sowieso die ganze Zeit ruhig.

Auf dem Boden und dem Teppich, sowie auf dem Couchtisch lagen grün-schimmernde Jade-Vase-Scherben, Sebastian stand aufrecht und mit erhobenem Kinn im Türrahmen zur Küche, Wladimir ging wütend auf und ab und James versuchte ihn zu besänftigen.

"Wisst Ihr Master..." er fing sich schon einen bösen Blick ein, nur, weil er ansetzte etwas zu sagen, dennoch sprach er ruhig weiter. "...homosexuell ist man von Geburt an. Homosexuelle Paare zum Beispiel können genauso gut heterosexuelle Kinder bekommen..."

"Schwuchteln können keine Kinder machen!" schrie er den edlen Butler an.

James nickte. "Aber adoptieren."

"Willst du mir vielleicht damit sagen, dass du auch Männer fickst? Dmitrij vielleicht?" knurrte er und zu genau diesem Zeitpunkt erschein Dmitrij hinter ihm im Dienstbotengang. Wladimir sah James an und zeigte nach hinten auf den Dienstbotengang und somit auf Dmitrij den er mit dato noch nicht bemerkt hatte. Der junge zum Butler Auszubildende blieb geschockt mit einer neuen Packung Superklebers in der Hand - hinter der Gruppe Jungs - stehen und sah James fragend an. Erika erschien hinter ihm und wünschte allen freundlich einen: "Guten Morgen."

Sie lächelte die Kinder an und grinste noch breiter, als sie das Paar-Verhalten bemerkte.

Erst jetzt drehte sich Wladimir von James weg und als er die Dame in den Raum treten sah - auch wenn sie einst seine Bedienstete war und nun die Bedienstete einer seiner Butler - riss er sich am Riemen. Nicht einmal wegen den Jungs sagte er ein Wort. Seine Blicken sprachen Bände, auch ohne verbale Untermalung.

"Guten Morgen, Erika." sagte er ruhig und sah dann Sebastian an. "Richte Erika Frühstück her."

Sebastian nickte untertänig und drehte sich auf seinen Absätzen um. In der Küche hörte man leise Geschirr scheppern und James spannte sich bei jedem Geräusch immer mehr und immer mehr an. Das war seine Küche und er konnte es nicht ausstehen wenn da drin jemand kochte der nicht Erika, er selbst oder einer seiner Söhne war. Als würde jemand seine Frau anbaggern und damit Erfolg haben. Genauso fühlte es sich für ihn an.

Nur, dass er keine Frau hatte...woran er selbst schuld war, und die Küche nun diesen Platz für ihn einzunehmen schien.

Während Wladimir damit beschäftigt war sich mit Erika zu unterhalten, damit sich die Dame des Hauses keine Sorgen machen musste, nutzte James die Gunst der Sekunde und gab seinen Söhnen mit hastigen Handzeichen zu verstehen, dass sie bitte ganz schnell abhauen sollten. Seinem leiblichen Sohn sah er an, dass er ihn nicht alleine lassen wollte, doch er wusste, dass Benjamin das überstehen würde. Diese gehorchten und gingen gesammelt zur Türe, sie spürten alle den Blick des Masters auf sich, doch keiner reagierte, auch Benjamin nicht. Sie zogen sich ihre Schuhe an, nahmen ihre Mäntel aus der Garderobe - nur Roben nicht, denn der trug seine Lederjacke schon -, verabschiedeten sich mit einem Blick zu James und verließen das Haus.

Russisches Ballett [BoyxBoy] Band IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt