Montagnacht
Russland, Sankt Petersburg
In Wladimirs Anwesen,
In Steves Zimmer
Russland Teil III
Steve schreckte hoch, weil er ein Geräusch vernommen hatte. Suchend sah er sich in seinem Zimmer um und hatte das Gefühl nicht mehr alleine zu sein. Er sagte sich, dass das bestimmt sein Vater war der gerade erst gegangen war, in Wirklichkeit wusste er aber nicht seit wann er alleine lag oder wie spät es war. Der Fernseher ihm gegenüber zeigte nur an, dass er sich gleich von alleine abschalten würde, dann würde der schwache Schein erlöschen, der ihm gerade noch das letzte Bisschen Sicherheit bot. Denn allem Anschein nach war es noch tiefste Nacht, draußen waren lediglich der Mond und ein paar Sterne zu sehen, doch das half ihm nicht viel. Gerade als er noch ein Geräusch aus der Tür-Richtung vernahm ging der Fernseher aus und das Letzte was er im vergehenden Licht sehen konnte war eine kleine, zierliche Person die neben seinem Bett hinter dem Vorhang erschien. Steve wollte vor Schreck schreien, doch die Person drückte ihm die Hand an den Mund und riss somit an dem Vorhang.
Samt dem weichen Stoff landete der Eindringling auf Steve und der wusste sofort wer es war. Calvin. "Halt bloß die Schnauze!" fauchte er ihn an, riss den Vorhang zwischen ihnen hervor und setzte sich auf seinen Bauch, die Knie drückte er gegen seine Rippen und Steve hätte wie verrückt am Spieß schreien können, als ihn die höllischen Schmerzen erneut überkamen. Er verlor das Bewusstsein, doch sofort wurde er wieder aus dem Strudel seiner Benommenheit nach oben gerissen und bekam einen Faustschlag ins Gesicht verpasst.
"Du mieser kleiner Drecksack! Wegen dir ist Vater wütend auf mich! Nur, weil du dich nicht wehren kannst und dann zu ihm Flennen gehst!" brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und jetzt wollte Steve weinen, weil er seinen Zwilling immer mehr verlor. Das Gefühl seinen eineiigen Bruder gehen zu sehen, sein Hass-Objekt zu sein war unerträglich. Er wollte nichts mehr als seine Liebe und seinen Respekt. Er musste ihn nicht annähernd so lieben wie Steve ihn liebte, auch nicht annähernd so respektieren, alles was Steve wollte war nur, dass nicht sein Bruder der Auslöser dafür war, dass er geschlagen wurde. Oder, dass sein Bruder derjenige war der ihn schlug, ihm die Knie in seine gebrochenen Knochen drückte... Mit dem Finger in die Wunde, wortwörtlich.
Ein zweiter Schlag traf ihn am Jochbein und ließ sein Auge in Sekunden anschwellen. Der Schmerz explodierte in seinem Gesicht und Steve packte die Wut und die Angst. Er wusste was ein Jochbeinbruch zu Folge haben konnte. Er drückte von unten gegen den Brustkorb seines Zwillings, brachte ihn ins Wanken und nutzte diesen kurzen Moment um sich selbst schnell aufzurichten und seinen Angreifer unter sich zu bringen. Er legte ihm beide Hände auf die Schlüsselbeine und drückte mit den Daumen auf seine Kehle. Nicht fest, nur fest genug, dass es weh tat und er etwas röchelte und leicht rot anlief. "Ich lass mich so nicht länger behandeln. Keine Ahnung was ich dir getan habe, aber, dass du mich hasst habe ich nicht verdient. Ich stand immer hinter dir, habe alles mitgemacht, dich in Schutz genommen, für dich gelogen und nur, weil ich keine verfickten Pornos schauen will hasst du mich? Nur, weil ich deine neuen Freunde nicht auf meinem Bett haben will?" er zischte ihn an, Tränen liefen über sein Gesicht und das erste Mal seit langem sah er Reue im Blick seines Bruders. Obwohl der kein Wort sagte, das lag aber vermutlich daran, dass er kaum Sprechen konnte mit Steves Fingern an seinem Kehlkopf, weil er damit beschäftigt war genug Luft zu bekommen.
"Ich hasse dich auch nicht. Auch nach all der Scheiße die du mir angetan hast!"
Calvin packte Steves Handgelenke und drückte zu und Steve gab nach, ließ locker aber nicht los. "Was ist dein beschissenes Problem?" krächzte Steve und Calvin keuchte. "Du und ich haben denselben Stoff genommen, an unserem Geburtstag, dein Körper hat das vergessen, meiner nicht. Und mein scheiß Stoff ist alle! Mein Dealer in einem anderen Land und an der bescheuerten Schnösel-Schule bekomme ich sicher auch keinen!"
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band I
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...