Während seine Söhne schon schliefen, oder zumindest in ihren Zimmern waren
In dem kleinen Ort mit 513 Einwohnern
In James herrschaftlichen, weißen HausAm Flur im ersten Stock
James verließ Benjamins Zimmer und machte sich wieder auf den Weg nach unten. Allerdings hielt ihn etwas davon ab die Stufen nach unten zu gehen. Er blieb vor seinem Arbeitszimmer stehen, kurz sah er sich verwirrt um. Normalerweise ging er nur selten in sein Arbeitszimmer, nur um Rechnungen zu bezahlen, oder wichtige Anrufe an Master Kovoijky zu tätigen oder für ihn. Anrufe die niemand mitbekommen sollte. Dennoch reizte es ihn gerade in sein Zimmer zu gehen. Also zog er seinen Schlüsselbund aus der Sakko-Innen-Tasche und schloss sein 'Büro' auf.
Das Licht im Inneren des Raumes ging langsam an und machte halt bei einer bestimmten, gedimmten Stufe als James dem Bewegungssensor an der Wand, neben der Türe, mit der flachen Hand - die er einfach davor hielt - das Zeichen gab anzuhalten. In dem schwachen, goldenen Schein erkannte er sein Mobiliar. Der Raum war klein im Gegensatz zu den anderen in seinem Haus. Gegenüber der Türe befand sich ein schwerer, dunkler, edel bearbeiteter Schreibtisch. Den hatte er von Anitas Vater geschenkt bekommen, als er mit ihr zu Master Kovoijky gezogen war. Sie hatten während den Flitterwochen von Anita und Wladimir Master Kovoijkys Haus einrichten lassen, samt Dienstbotentrakt und Familienbereich, Küche, Arbeitszimmern, Schlafzimmer, Gästezimmern, einem großen Wohnzimmer für die Herrschaften und ihre Familien und ein kleines Wohnzimmer im Dienstbotenbereich für alle Dienstboten. Und vielen weiteren Zimmern. Das Highlight des Hauses war allerdings der alte Lift aus dem Jahre 1852. Master Kovoijky wollte damals unbedingt einen altertümlichen Lift, dadurch hatte er heute noch nur einen kleinen Kasten aus Holz und Metall mit Metalltüren und alten, leuchtenden Knöpfen neben seiner Freitreppe stehen. James wusste von Nikolaij, dass er dem Ding nicht traute und dadurch immer die Treppen nahm. Sein Vater hingegen nahm fast jeden Abend den ganzen Stolz des Hauses um in das obere Stockwerk zu gelangen.
Hinter dem Schreibtisch war eine verglaste Wand. Spiegelglas. Damit konnte er nach unten in sein Haus schauen, allerdings konnte niemand zu ihm nach oben in sein Arbeitszimmer sehen. Darum war der Raum auch kleiner als die anderen in diesem Stockwerk, während die anderen Zimmer alle über die ganze Breite des unteren Stockes gingen und somit Fenster hatten, samt Balkonen, hatte sein Arbeitszimmer nur in etwa ein Viertel bis die Hälfte der Größe der Schlafzimmer und kein Fenster.
Die Decke des Dienstbotenganges waren die Böden der Schlafzimmer über ihnen, James Arbeitszimmer war davor über dem Gästebadezimmer und sah aus wie eine haushohe Wand. Als wäre dort kein Raum. Nur Eingeweihte wussten, dass die Länge des Dienstbotentraktes bis hinter die Türe zum Keller zu kurz für die Anzahl der Türen im Ersten Stock war. Vor allem, wenn man den Abstand der Türen zueinander beachtetet und somit die Größe der im oberen Stockwerk gelegenen Schlafbereiche. Benjamin zum Beispiel wusste davon. Die Zwillinge nicht. Nikolaij wusste es. Und ob Cevin und Roben davon wussten wusste James nicht. Erika wusste, dass er ein Arbeitszimmer hatte, aber er war sich sicher, dass sie nicht wusste, dass es eine verspiegelte Glaswand hatte.
An der linken Wand - auf deren anderen Seite sich die Freitreppe befand - stand ein großer Kasten aus Mahagoniholz mit schweren, dunklen Türen. Zwei goldene Schlüssellöcher zierten die beiden Türen. Nur James hatte den passenden Schlüssel dazu. Er war Gold mit einem langen Stiel und einem Kopf mit wenigen Zacken, man sah ihm an, dass er mindesten genauso alt war wie der Kasten selbst. Allerdings war er aus echtem Gold, er hatte schon Kratzer und leichte Dellen von den anderen Schlüsseln an dem Bund.
Auf der gegenüberliegenden Wand stand ein großes, ebenfalls in dunklem Mahagoniholz gehaltenes Bücherregal in dem James all seine Ordner mit Rechnungen verstaut hatte. Die schwarzen Ordner waren mit Abkürzungen von ihm versehen, die nur er kannte.
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band I
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...