Russisches Ballett [BoyxBoy] Band I

*Kapitel 120 Casimirs Französischunterricht

Freitagmorgen

In dem kleinen Ort mit 513 Einwohnern

In der einzigen Schule des Dorfes

Casimirs Französischunterricht 

"Guten Morgen meine Kinder!" grüßte der junge, irisch abstammende Lehrer seine acht Schüler die schon brav auf ihren Plätzen saßen.

"Guten Morgen Herr Limerick!" antworteten sie im Chor. Wenn seine Klasse oft auch ein Haufen Chaoten und meist undiszipliniert war bekam er dennoch jeden Morgen eine anständige Begrüßung die sich sehen lassen konnte und jeden noch so grauen Tag erhellte, obwohl er heute eigentlich wirklich gut gelaunt war. Casimir und er hatten eine wundervolle Nacht hinter sich. Lächelnd ging er zu seinem Tisch, stellte seine Aktentasche aus dunkelbraunem, rauem Leder auf seinem Stuhl ab und zog sich die Jacke aus. Haube und Schal trug er selten und wenn er mit dem Auto kam nie.

"Wo ist denn Casimir?" fragte Cevin und Andreas schmunzelte. Allmählich gewöhnte er sich an den Gedanken mit einem Freund seines Schülers zusammen zu sein. "Er ist im Hörsaal, schon seit einer halben Stunde. Heute dürfte es etwas Interessantes zu Lernen geben."

Dann sah er die Klasse an und grinste. "So wie bei uns auch!"

Roben und Reza stöhnten, bekamen tadelnde Blicke von ihren Freunden und Andreas lachte. Das waren seine Jungs. Unbeschwert und lebensfroh, doch nicht die eifrigsten Schüler, zumindest nicht alle. Benjamins Fleiß riss sie alle raus.

"Was lernen wir heute?" fragte der klügste Schüler seiner Klasse und der Schule und Herr Limerick dachte kurz nach. "Ich würde gerne mit Englisch anfangen und danach Biologie." dann sah er in seine Klasse und weil es ihm wichtig war, dass seine Schüler mitbestimmen konnten, damit sie genug Motivation hatten fragte er. "Oder habt ihr andere Vorschläge?"

"Freistunde!" rief Reza und Roben lachte. Andreas schüttelte amüsiert den Kopf. Doch dann fiel ihm etwas ein. Er sah zu Nikolaij und fragte. "Dein Vater kommt morgen, nicht wahr?"

Nikolaij nickte, sichtlich nicht begeistert. Cevin wirkte angespannt. Roben hingegen schien gelangweilt über diese Tatsache zu sein. Benjamin schien wie immer über alles nachzudenken, jedes Szenario durchzugehen das passieren konnte.

Christopher sah wie so oft in letzter Zeit schlicht und ergreifend scheiße aus. Übernächtigt. Und wüsste Herr Limerick es nicht besser würde er sich Sorgen über Alkoholprobleme machen. Doch dafür war Christopher zu vernünftig. Er litt einfach schrecklich unter der Scheidung seiner Eltern.

Conrad wirkte mittlerweile wieder fast gesund, doch auch er schien eine lange Nacht hinter sich gehabt zu haben. Doch eher eine von der positiven Art, als so eine die man schnell wieder vergessen wollte. So eine die auch Herr Limerick in letzter Zeit sehr oft genoss. Conrad war eindeutig auf den Rücken gelegt worden. Andreas kam nicht drum rum sich einzugestehen, dass Christopher und Conrad etwas Besonderes für ihn waren. Christopher war sein besonderes Sorgenkind und Conrad definitiv heterosexuell und junger Vater. Er hatte ein junges Mädchen aus der Prostitution geholt und war nun für sie und ihren Sohn ein liebevolles Familienoberhaupt.

Doch das momentane Highlight der Klasse waren definitiv Reza und Jonathan. Die beiden strahlten, dass sich der Raum erhellte, wenn sie sich ansahen. Und Andrew Limerick wusste, dass Jonathan einen guten Einfluss auf den Bruder des Automechanikers hatte...

Dabei musste er an was denken. "Reza?" fragte er und der junge Mann sah ihn an. "Hm?" machte dieser und Andreas lächelte. "Wann hat dein Bruder mal Zeit? Mein Auto geht kaputt."

Reza dachte kurz nach ehe er sagte. "Versuchen Sie es heute Abend bei uns zu Hause oder Sie kommen morgen bei ihm vorbei. Ich denke er sollte daheim sein. Soll ich ihm eine SMS schreiben, dass Sie seine Hilfe brauchen?" bot er an und Herr Limerick nahm das Angebot dankend an. "Ja bitte, morgen wäre toll."