Montagmorgen, 04:55 Uhr
In dem kleinen Ort mit 514 Einwohnern
In James herrschaftlichen Haus am Berg
In James Dienstbotenschlafzimmer
Butler und Kindermädchen... Teil I
Der Wecker war ein Scheusal! Er riss unsanft aus dem Schlaf, ließ sich nicht auf 'Schlummern' schalten und machte trommelfellzerreißende Piep-Töne. Erika schlug darauf und gab dann einen vierstelligen Code ein, dann nahm sie den Wecker mit ins Badezimmer, ließ Wasser in James Badewanne rinnen und ließ den Wecker über der Wasserfläche los. Leise platschte es, als das ihr meist verhasste Ding dieses Hauses ins Wasser fiel und seine Lichter erloschen. Sie konnte förmlich spüren wie das Wasser ihm sein erbärmliches Leben aus dem Metallgehäuse sog und war sich sicher etwas Gutes getan zu haben. Sie hat das arme kleine, nervige, verhasste Ding von seinem traurigen Dasein erlöst und ihre Nerven vor dem Durchbrennen bewahrt. Außerdem hat sie kommende Generationen vor den Schrecken dieses Monsters bewahrt!
Vielleicht hasste sie James Wecker nicht, weil er solch furchtbare Geräusche von sich gab, wenn er Leute weckte, vielleicht auch nicht, weil er weckte, aber ganz sicher hasste sie ihn, weil er James den Schlaf raubte. James tat seit seiner Ausbildung zum Butler und insbesondere seit er bei den Stoijovs damals angefangen hatte nichts anderes mehr außer als Letzter ins Bett zu gehen und als Erster wieder aufzustehen. Und das Ganze ging nun schon seit zwanzig Jahren. Sie wusste ganz genau, dass er niemals Urlaub gemacht hatte. Selbst als Master Kovoijky ihn und seine Söhne von sich weggeschickt hatte, hatte James niemals geruht. Immer gearbeitet.
Das schien sich langsam bezahlt zu machen. Erika ging auf leisen Sohlen zu James Bett zurück und legte ihre Lippen auf seine Stirn. Er war brennheiß, Schweiß klebte seine Haare an sein Gesicht. Sein Pyjama lag nass und dicht an seiner Haut und sein Atem ging rasselnd. Er öffnete die Augen nicht, er würde nicht aufstehen, das wusste sie.
Sie strich ihm die nassen Haare aus der Stirn und von den Schläfen und hoffte, dass ihm das etwas Kühlung verschaffen würde, ohne, dass er nur noch kranker würde. Noch ein liebevoller Kuss auf die Stirn, dann ging sie zurück ins Badezimmer. Drehte das Wasser, das in die Wanne gelaufen war, ab und fing an sich an seinem Waschbecken vor dem großen Spiegel frisch und bereit für den Tag zu machen. Zähneputzen, Haare machen, Make-Up aufragen, sich schnell erleichtern und dann noch einmal Hände waschen. Zurück im Schlafzimmer zog sie sich um und mit einem letzten Blick zu ihrem Partner, Arbeitskollegen, besten Freund und... Arbeitgeber verließ sie das Dienstbotenzimmer und schritt das kurze Stück des Ganges entlang und betrat das Wohnzimmer. Sie trug heute einen knielangen Businessrock mit Schlitz hinten zwischen den Beinen, eine weiße, hochgeschlossene, langärmlige Bluse und einen schwarzen Blazer, natürlich zugeknöpft. Alles in allem erschienen ihre Beine lang und ihre Taille schmal und ihre Brüste... naja, groß. Obwohl sie das auch taten, wenn sie einen Kartoffelsack trüge. Sie musste aber zugeben, dass sie stolz auf sich war, sie hatte nochmal zwei Kilo abgenommen und sie fand, dass das zu sehen war. Sie wusste aber auch woran es lag. James und sie hatten sich beinahe jede Nacht geliebt, seit er sie gebeten hatte ihn zu lieben.
Sie wohnte bei ihm, nicht nur als Kindermädchen. Sie wohnten zusammen. Nicht nur als Arbeitskollegen und Master Kovoijkys Angestellten, was sie persönlich nun nicht mehr war. Erika war nun die Angestellte eines Angestellten von Master, aber in erster Linie war sie seine Partnerin und sie würde ihn auf jedem seiner Wege begleiten. Sie lief nun unter James Namen und sie wohnte in James Haus...und...sie schlief in James Bett. In James Zimmer, in James Armen...
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Russisches Ballett [BoyxBoy] Band I
RomanceDas kleine Dorf mit etwas mehr als 500 Einwohnern strotzt nur so vor Nationalitäten und Religionen. Engländer/Schotten, Iren, Amerikaner, Russen und Franzosen mischen sich mit den Einheimischen. Und so unterschiedlich wie die Nationen und Namen sin...