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Drei Tage blieb ich noch bei Felix, bis ich mich dazu entschloss, wieder nach Berlin zu fliegen. Schließlich hatte meine Familie auch noch ein Recht darauf mich zu sehen.

Gerade waren wir im Taxi und auf dem Weg zum Flughafen. Zwischen uns herrschte ungewohnte Stille, und ich spielte unbewusst mit dem Saum meines T-Shirts.

Angekommen teilten wir das Geld für die Fahrt und liefen immer noch still nebeneinander in Richtung Check-In. Da ich schon ziemlich spät dran war, ging ich etwas schneller und am gewünschten Ort angekommen, blieb ich abrupt stehen und Felix lief voll in mich 'rein. Gerade als ich mich nach einem Abschiedskuss umdrehen und Einchecken wollte, hielt er mich an meinem Arm zurück und zog mich wieder zu sich.

"Felix ich muss jetzt wirklich gehen!" Quengelte ich und schaute ihn schuldbewusst an.

Er schüttelte den Kopf und sah wirklich ein wenig verzweifelt aus.

"Ist alles okay bei dir?" Fragte ich ihn, legte eine Hand auf seine Schulter und drehte seinen Kopf - den er mit der Zeit von mir abgewandt hatte - wieder in meine Richtung, um ihm in die Augen zu sehen.

Er vermied den Blickkontakt und schaute wieder auf den Boden, da ich ihn zu nichts zwingen wollte, ließ ich seinen Kopf so wie er war, und nahm meine Hand von seiner Schulter.

"Wenn irgendwas ist, kannst du mir das sage-"

"Ich liebe dich" unterbrach er mich und schaute wie ein begossener Pudel zu mir runter.

Diese drei Worte von ihm hatten mich total aus der Bahn geworfen, normalerweise rechnet man damit, dass sein fester Freund einem das irgendwann mal sagt, selbst ich tat das.

Allerdings hatte ich nicht jetzt damit gerechnet, nicht hier am Flughafen zwischen all den anderen Leuten die genau wie ich zu spät zu ihrem Flug kamen. Nicht jetzt, wo ich viel zu wenig Zeit hatte um das angemessen zu würdigen. Ich war mir sicher, dass Felix mehr als eine Schwärmerei war. Allein' dieses Kribbeln, das bei jeder seiner Berührungen in meinem Bauch aufkam, machte immer wieder darauf aufmerksam. Eigentlich war ich mir auch sicher, dass Ich Felix liebte.

Wieso ich jetzt also einfach nur nickte, mich umdrehte und der Frau am Check-In mein Handy hinhielt, damit ich in den Flieger konnte, war mir selbst unbegreiflich. Geistesabwesend ließ ich mich an meinen Fensterplatz fallen und schlug mir zum wiederholten Male mit der flachen Hand auf meine Stirn.

Wie kann man nur so dumm sein?
Was war nur los mit mir.
Ich bin eindeutig der dümmste Mensch auf diesem Gottverdammten Planeten.

Ich war wütend. Wütend auf mich selbst, wütend auf meine Dummheit und wütend auf die blöde Stewardess, die mich unentwegt anlächelte ohne dabei einmal die Position ihrer Mundwinkel zu vergessen. Wirklich gruselig und nervig.

Immer noch angespannt stieg ich aus dem Flieger und direkt in das nächst gelegene Taxi, welches mich ohne Umwege vor Megans Tür absetzte. Ich bezahlte die Fahrerin, und holte meinen Koffer aus dem Kofferraum.

Zitternd drückte ich die Klingel und wartete bis das summen ertönte. - Zitternd, da es ziemlich kalt war.

Nach dem ich ins Haus gelassen wurde, drückte ich den Fahrstuhl Knopf und kurze Zeit später stieg ich in diesen ein.
Im vierten Stock angekommen peilte ich die bereits geöffnete Tür an und ging ohne etwas zu sagen, an Megans kleinem Bruder vorbei in ihr Zimmer. Ohne anzuklopfen betrat ich dieses, und fand Megan vor dem Fernsehr Sitzend auf ihrer Couch. Verwundert schaute sie mich an, stand dann aber auf und zog mich in eine Umarmung, die ich sofort erwiderte.

"Ist alles okay?" Ich schüttelte den Kopf und ließ mich auf ihr Bett fallen.

"Ich bin der dümmste Mensch der Welt" sagte ich leise, fast flüsternd und raufte mir die Haare.

"Bist du ni-"

"Doch bin ich!" Unterbrach ich sie und ließ meine Hände auf meine Oberschenkel fallen.

"Wieso bist du eigentlich hier, warst du nicht bei Felix?" Fragte sie und zog eine Augenbraue hoch. Ich nickte langsam und schaute in ihr Gesicht, in dem sich langsam wissen spiegelte. Obwohl sie ja eigentlich gar nichts wissen konnte.

"Sag mir nicht du hast schon wieder scheiße gebaut?" Es hörte sich eher wie eine Aussage an.

"Schlimmere scheiße" erwiderte ich.

"Was ist den schlimmer als einen Kuss nicht zu erwidern?"

"Ein 'ich liebe dich' nicht zu erwidern"

AN: Der Inhalt dieses Kapitels ist schon so lange geplant gewesen und endlich schien mir der passende Zeitpunkt um ihn auch zu schreiben! :D
Was haltet ihr von der ganzen Sache? :)

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! :3

Spielkind || DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt