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Am nächsten Morgen wachte ich zu einer relativ gesunden Zeit auf, und ich dankte meinem Schlafrhythmus dafür, dass er es nicht völlig verkackt hatte.

Felix war auch schon wach, was fast noch komischer war, denn es war noch vor 11:00 Uhr.

Rein theoretisch war jetzt die perfekte Zeit um zu frühstücken, und ich hoffte einfach mal, dass meine Familie das genauso sah.

Grinsend gingen Felix und ich in Richtung Küche. Und als ich sah, wer da zwischen dem Rest meiner Familie am Tisch saß, wurde mein grinsen noch breiter.

"Papa!" Schrie ich, und rannte ihm in die Arme. Wenn er darauf nicht gewartet hätte, wieso sonst wäre er dann aufgestanden.

Ich hatte meinen Vater, so weit ich weiß, noch nie erwähnt, einfach weil es da nichts zu sagen gab. Meine Eltern hatten sich getrennt, da war ich ungefähr 13, allerdings blieben sie in Kontakt, und hatten ein gutes Verhältnis zueinander. Als ich fünfzehn war, war er dann zurück nach Amerika gegangen, weil er dort einfach bessere Chancen, auf einen besseren Job hatte. Seit dem war er nur noch maximal zwei Mal im Jahr hier.

Grinsend ließ ich mich auf einen der letzten beiden freien Stühle fallen, und Felix setzte sich ein Bisschen verwirrt neben mich.

"Und wer bist du?" Fragte mein Vater an Felix gerichtet und musterte ihn, einerseits interessiert, andererseits kritisch.

"Felix, hat man gestern doch gehört!" antwortete mein Bruder ungefragt und ich warf ihm einen bösen Blick zu. Der kann nachher was erleben.

"Ja, Äh, Felix von der Laden" stellte er sich unsicher vor, und schenkte meinem Vater ein leichtes Lächeln, was er zu meiner Erleichterung erwiderte, wenn auch nur ein bisschen, und mit voller Skepsis in seinem Blick.

"Warum hast du mir nichts gesagt?" Fragte ich meine Mutter schnell, um das Thema zu wechseln.

"Wollte ich dir ja gestern, aber ihr wart zu beschäftigt" sagte sie gelassen, und bemerkte wohl erst später, dass sie sich ein bisschen falsch ausdrückte. Konnte dieses Gespräch noch peinlicher werden?

"Wir haben Game of Thrones geschaut" stellte ich klar, und schaute dabei durch die Runde, wobei mein Blick bei Mia hängen blieb, die Verhältnismäßig wenig sagte.

"Wir haben Game of Thrones geschaut" äffte mein Bruder mich nach, und schenkte mir einen vielsagenden Blick. "wer's glaubt" rollte er mit den Augen.

Der Rest des Frühstücks verlief ruhig, wofür ich ehrlich gesagt dankbar war. Noch so ein Kommentar von meinem Bruder und ich garantierte für nichts mehr.

"Warum bist du jetzt eigentlich hier?" Fragte ich meinen Vater, der genüsslich in sein Brötchen biss.

"Ich wohne jetzt hier" erzählte er stolz, während er den letzten Bissen kaute.

"Hier? In Berlin?!" Schrie ich schon fast, und grinste vor mich hin.

"Nein, nein. In der Nähe von Köln, vielleicht ein, zwei Stunde entfernt" beantwortete er meine Frage. Ich grinste noch mehr, und mit einem Blick zu Felix sah ich, dass auch er das ganze gar nicht so schlecht fand.

Denn das hieß, dass ich meinen Vater öfter besuchen könnte und Felix und ich somit oft nur noch eine Stunde von einander entfernt waren, anstelle von sechs.

"Und du bist also Brooks Freund?" Wendete er sich nach dem Essen an Felix und zog ihn mit auf die Couch.

"Was denn sonst, nach dem Krach gestern?!" Rief Alex, und rannte schnell die Treppen in sein Zimmer hoch.

"Alex!" Schrie ich, und rannte ihm hinterher. vergessen wir einfach mal, das er zwei Jahre älter war als ich.

Ich stürmte grinsend in sein Zimmer, und fand' ihn auf dem Bett sitzend mit Kopfhörern in den Ohren.

Er tat so, als ob er mich gar nicht mitbekommen hätte, man sah aber, dass er mit sich selbst Rang, nicht gleich laut los zu lachen. Ich nahm ihm einen Kopfhörer aus dem Ohr und steckte ihn mir selbst in eines. - Doof nur, dass gar keine Musik zu hören war.

Jetzt war es auch mit Alex' Ernsthaftigkeit vorbei und er lachte laut los.

"Bitte macht das nie wieder. Nicht hier. Ich wär' fast in dein Zimmer gekommen, und hätte dem eine runtergehauen" grummelte er immer noch grinsend in meine Richtung. "Jonas konnte mich gerade noch so davon abhalten" lachte er, und ich wurde auf der Stelle rot.

"Jonas war da?" Fragte ich so gelassen und beiläufig wie möglich und versuchte, mein Gesicht irgendwie vor meinem Bruder zu verstecken.

Jonas war einer von Alex' besten, und längsten Freunden, ganz netter Kerl, doof nur, dass er schon ungefähr seit der neunten Klasse auf mich stand. Und das war ja jetzt wohl mehr als nur peinlich.

"Ja, er ist gestern Nacht irgendwann aber noch gegangen" informierte er mich.

Am besten wäre es natürlich, wenn jetzt auch noch irgendwelche von Mias 'Fangirl-Freundinnen' hier gewesen wären, und ich konnte direkt in Grund und Boden versinken.

"Ich geh' dann mal wieder runter" ein wenig unwohl stand ich von seinem Bett auf, und ging wieder nach unten, wo Felix fröhlich schnatternd mit meinem Vater auf dem Sofa saß, und mich beide keines Blickes würdigten, wahrscheinlich einfach aus dem Grund, dass sie mich gar nicht bemerkten.

Bei Männer Gesprächen sollte man ja nicht stören, deshalb ging ich etwas verwirrt an ihnen vorbei, direkt zu meiner Mutter, welche den Geschirrspüler einräumte.

"Ihr habt gestern also Spaß gehabt, ja?" Fragte sie, als wäre es das normalste auf der Welt.

"Hat dieser Haushalt kein anderes Gesprächsthema?!" Erwiderte ich genervt und half ihr, die letzten Tassen in den Spüler zu stellen.

"War das euer erstes Mal?" Beharrte sie, und ich schaute sie entgeistert an.

"Mom!" Sagte ich aufgebracht. "Ich werde ganz sicher nicht mit dir darüber reden" angewidert verzog ich das Gesicht, trotte dann zurück ins Wohnzimmer und setzt mich auf die Couch. Felix und mein Vater unterhielten sich immer noch. über Fußball, glaube ich.

AN: so, hier mal wieder ein etwas längeres Kapitel, über 900 Wörter sind ja schon mal ein Anfang! :D

Ich glaube ich war nie in meinem Leben so glücklich, wie als ich gesehen habe das die wort Zahl jetzt auch auf dem Handy angezeigt wird. :D

Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen! :)

[1000 Wörter, hui!]

Spielkind || DnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt