2. Keine Gnade dem, der sie nicht verdient (Teil 3)

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Draco öffnete stöhnend die Augen, als er ein Geräusch hörte. Er lauschte dem vertrauten knarzen, der schweren Eisentüren, die sich nur durch das Nennen verschiedenster Zaubersprüche öffnen ließen. Doch etwas war anders, als an den Tagen zuvor. Er konnte nur nicht sagen was es war. Schließlich verwarf er den Gedanken und schloss die Augen. Es war zu anstrengend sie offen zu halten. Da vernahm er schon das bekannte Klappern der Abschlusstür, die sich schließlich mit einem lauten Quietschen öffnete. Er hörte wie jemand scharf die Luft einzog und schließlich seine Zelle betrat.

„Draco! Oh Draco… bitte sag, dass du noch lebst! Bitte!“, das war nicht die harte Stimme seines Vater. Irritiert öffnete er wieder die Augen und sah im faden Licht einer Kerze das Gesicht seiner Mutter, die ihn mit tränenverschleierten Augen ängstlich anblickte. Ächzend richtete er sich ein Stück auf und sah die Erleichterung, die sich im Blick seiner Mutter ausbreitete. „Draco! Mein Draco!“, rief sie und zog ihn in eine feste Umarmung. Es tat weh, doch er ignorierte es. Sie war tatsächlich gekommen. Er hatte die Hoffnung schon aufgegeben, dass sie es schaffen würde an dem Todesser, den sie ihren Mann nannte, vorbeizukommen. Unbeholfen fuhr sie ihm immer wieder durch die zerzausten Haare und drückte ihm Küsse auf die Stirn. Schließlich löste sie sich von ihm und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Ihr Junge sah noch blasser aus, als sonst, dass konnte sie durch das spärliche Kerzenlicht erkennen. Narzissa zückte ihren Zauberstab und murmelte etwas. Wenige Sekunden später erkannte Draco mehrere Lichtquellen, die den trostlosen Raum in ein warmes Licht tauchten. Doch er schloss sofort die Augen. Er war helles Licht nicht mehr gewöhnt, somit brannte das dumpfe Licht in seinen Augen wie pures Feuer. Er hörte wie seine Mutter die Luft anhielt. Wenig später erfüllte ein Schluchzen den Raum. Vorsichtig öffnete der Slytherin die Augen. Das Brennen verebbte und die Tränen, die sich gebildet hatten, vergingen. Vor ihm saß seine Mutter und weinte. Niemals zuvor hatte er Narzissa Malfoy weinen sehen. Vorsichtig streckte er eine Hand nach ihr aus und erschrak selbst. Knochig und ungesund blass zeigte sich seine Hand vor ihm. Narzissa, die den Blick ihres Sohnes sah, streckte ebenfalls eine Hand aus. Auf seiner Wange ließ sie sie ruhen. Wieder durchfuhr ein Schluchzen ihren Körper. „Ich habe dich vermisst.“, flüsterte sie. „Ich habe dich vermisst meinen hübschen, schlauen Sohn.“, zärtlich strich sie ihm über die Wange. Für einen kurzen Moment schloss Draco wieder die Augen. Schließlich zog Narzissa ihre Hand wieder zurück und widmete sich den Sachen, die sie mitgebracht hatte. Draco umhüllte sofort wieder diese markdurchdringende Kälte, der er seit geraumer Zeit ausgesetzt war. „Mir ist kalt.“, sagte er schließlich schlicht. Seine Stimme klang brüchig und rau. Seine Mutter wandte sich ihm zu und fuhr ihm traurig durch die blonden Haare.

„Ich habe dir ein bisschen was mitgebracht. Viel ist es nicht, aber ich habe genommen was ging.“, sagte sie und reichte Draco zunächst die Flasche Wasser. Dieser nahm sie dankend an, doch er scheiterte schon an dem Versuch sie zu öffnen. Mit zitternden Fingern umklammerte er die Flasche und versuchte vergebens den Deckel zu bewegen. Tränen bildeten sich in seinen Augen. Verzweifelt wischte er sie weg. Die Blondine, die die verzweifelten Versuche ihres Sohnes bemerkte, nahm sie ihm ab und drückte ihm statt dessen ein Stück Brot in die Hand. Nach wenigen Augenblicken hatte sie die Flasche geöffnet und reichte sie ihrem Sohn, der sie gierig an die Lippen setzte. Das kalte Nass verteilte sich angenehm in seinem Mund und kühlte seine brennende Kehle. Noch nie hatte er Wasser so sehr begehrt. Wieder fuhr ihm Narcissa über seinen Kopf und entnahm ihm schließlich seufzend die Wasserflasche. Er schaute sie panisch an. „Schh… nicht so viel auf einmal.“, sagte sie leise und deutete auf das Stück Brot in seiner Hand. „Iss.“

Vorsichtig nahm Draco das Brot und legte es sich in den Mund. Sein Mund füllte mit feuchtem Speichel, der das Lebensmittel umgab. Er begann zu kauen und spürte wie sein gesamter Körper zu zittern begann. Panisch würgte er das Brot hinunter. „Dein Körper ist einfach nicht mehr daran gewöhnt.“, versuchte seine Mutter ihn zu beruhigen. „ Aber es wird ihm gut tun.“

So saß Narzissa Malfoy neben ihrem Sohn auf dem Boden und zwang ihn immer wieder etwas zu essen. Es fiel ihm schwer lange zu sitzen und wach zu sein. Er war völlig geschwächt. Zudem tat ihm alles weh. Ihr Mann hatte es nicht nur bei Flüchen belassen. Als sie Draco zum Abschied fest umarmte zuckte er erschrocken zurück. Ebenfalls erschrocken löste sie sich von ihm und sah in sein schmerzverzerrtes Gesicht. Langsam schob sie den Pullover, den Draco trug nach oben. Er begann sofort vor Kälte zu erzittern. Scharf zog sie Luft durch den Mund ein und fuhr vorsichtig über die Blutergüsse und Wunden, die sich über den gesamten blassen Oberkörper ihres Kindes erstreckten. Schnell half sie ihm wieder in seinen warmen Pullover. Wieder liefen ihr heiße Tränen über die weichen Wangen. Was war nur aus ihrem Mann geworden? Voldemort hatte ihn zu einem Monster werden lassen, der seinen eigenen Sohn einsperrte und folterte. „Ist schon okay Mama…“, versuchte Draco sie mit rauer Stimme zu beruhigen, doch selbst in seinen Ohren klang es nicht aufrichtig. „Du hast mich lange nicht mehr Mama genannt.“, stellte die noch immer Weinende mit trauriger Stimme fest. Draco schaute sie lange an. Das stimmte. Irgendwann hatte er sich das abgewöhnt. Nur wenn sie allein waren, hatte er sie manchmal so genannt, doch meistens war er bei „Mutter“ geblieben. Er hatte erwachsener sein wollen, als er es eigentlich war und sich damit restlos überfordert. Er konnte nicht immer der kühle, gemeine Junge sein, der sich aufgrund seines Nachnamens für etwas Besseres hielt. Nicht immer konnte er die Maske aufrechterhalten mit der er sich doch nur schützen wollte. Doch was er begann, wollte er auch durchziehen. So wie die Hasstiraden gegen Potter und seine Gefolgsleute. Er wusste schon lange, dass es falsch war, doch jetzt konnte er nicht mehr zurück. Dafür war er zu feige gewesen. Er schwor sich, sobald er wieder in Hogwarts war, würde er versuchen nett zu Potter… zu Harry zu sein. Wenn er hier denn jemals lebend wieder raus kommen würde.

Wieder wurde ihm, wie so oft, schwindlig und noch bevor seine Mutter etwas tun konnte, war er in ihren Armen zusammen gesunken. Erschrocken hatte sie ihn aufgefangen. Sofort fuhr sie ihm über das blasse Gesicht. „Oh mein Gott, Draco. Bitte wach doch auf!“, rief sie verzweifelt und tätschelte ihm unbeholfen die Wange. Leise hörte sie ihn stöhnen. Erleichterung machte sich in ihr breit. Sie hatte wirklich Angst gehabt, er würde nun… nein, sie wollte den Gedanken nicht zu Ende führen.

In dem Moment, als ihr Sohn ohnmächtig in ihrem Schoß lag, fasste sie einen Endschluss. Sie würde es nicht zulassen, dass Lucius ihr Kind weiter so quälte. Nur über ihre Leiche! Schwereherzens legte sie ihren Sohn vorsichtig auf den kalten Boden, des Verlieses. Sie gab ihm noch einen letzten Kuss auf die Stirn. Eine letzte Träne fiel auf ihn hinab, bevor sie den Keller verließ.  

Soo, ich hoffe es hat euch gefallen, auch wenn es etwas langweilig war, aber ich brauchte das Kapitel so zusagen, als Übergang^~^

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag <3 

Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt