Er schluchzte zu Beginn viel, doch auch das legte sich, bis er einfach still an Hermines Brust lehnte und ihrem Herzschlag lauschte. Es war ein magischer Abend, der sein Ende noch nicht gefunden hatte.
„Erzählst du mir, was in dem Brief steht?", fragte Hermine flüstern und strich Draco durch das zerzaustes Haar. Es dauerte eine Weile, doch schließlich nickte er langsam. Er gab den Brief, welchen er die ganze Zeit bei sich getragen hatte, ohne ein Wort an sie weiter. Sie musterte Draco einen kurzen Moment und faltete schließlich das Pergament auseinander. Sie erkannte an der Schrift sofort, dass der Brief von einer Frau geschrieben worden war. Schon nach den ersten Worten wusste sie von wem der Brief stammte.
Mein aller liebster Draco,
ich hoffe es geht dir gut und du hast jemanden gefunden mit dem du über das Geschehe sprechen kannst. Vielleicht überrascht es dich, von mir zu hören, doch ich hielt es einfach nicht mehr aus. Ich ertrage den Gedanken einfach nicht, dass du dich alleine gelassen fühlst; denn das bist du nicht! Draco, du darfst niemals vergessen, du bist mein einziger Sohn und ich liebe dich- mehr als mein Leben. Denke niemals, dass ich dich verlassen habe, denn das habe ich nicht! Ich werde immer bei dir sein, wenn du mich brauchst. Das Handeln deines Vaters hat nichts mit dem zu tun, was ich möchte und was ich für dich empfinde. Ich verstehe ihn selbst nicht mehr; ich wüsste so gerne, wo der Mann ist, den ich doch so liebe. Und gerade, weil ich ihn so sehr liebe, kann ich ihn in so einer schweren Zeit nicht alleine lassen. Draco, ich weiß, dass du Freunde hast; Freunde, die auf dich Acht geben, die für dich da sind, wenn du sie brachst- und gerade jetzt brauchst sie ganz besonders, also stoße sie nicht von dir! Du hast nun die Freiheit das zu tun, was du tun möchtest. Du und kein anderer. Nutze diese neu gewonnene Freiheit! Solltest du doch einmal Schwierigkeiten haben, vergiss nicht- ich bin deine Mama und werde das immer bleiben. Ich liebe dich! Ich bin für dich da - immer! Ich vermisse dich so unendlich, seit dem ersten Moment, als du aus der Tür warst. Draco, ich verspreche dir, es ist nicht für immer. Wir bekommen das wieder hin; wir sind doch eine Familie! Du bist mein Sohn und der bleibst du immer. Und du bist auch sein Sohn, egal was Lucius sagt, Der Dunkle Lord hat ihn verändert- sehr sogar. Ich verspreche dir, irgendwann wirst du den Vater wieder in die Arme schließen können, den du aus Kindheitstagen kennst. Ich weiß, dass es diesen noch gibt! Irgendwo weit verborgen in dem Mann, der dir all das angetan hat...
Draco, ich bin stolz auf dich! Ich hoffe, das weißt du. Du hast den Mut gehabt, dass zu tun, was wir alle hätten tun sollen, als wir die Chance dazu bekamen. Die Chance, das Richtige zu tun. Ich habe nie gewollt, dass du ein Todesser wirst. Für deinen Vater ist es zu spät; er hat sich schon vor so vielen Jahren entschieden und hatte nun keine andere Wahl, als dem dunklen Lord ein weiteres Mal zu gehorchen. Auch ihm fiel es nicht leicht- glaub mir!
Du erinnerst dich natürlich nicht mehr an die Zeit, als der dunkle Lord zum ersten Mal besiegt wurde (ja, ich sage bewusst, das erste Mal, denn ich bin mir sicher, dass er es auch ein zweites Mal wird). So gelöst hatte ich deinen Vater schon lange nicht mehr erlebt und als dann auch noch feststand, dass er nicht nach Askaban muss... Du weißt gar nicht, wie schön die folgende Zeit für uns wurde- für uns alle drei! Als der dunkel Lord schließlich zurückkehrte... dein Vater tat erfreut, doch ich weiß, dass er es keineswegs war. Ich fand ihn eines Nachts im Wohnzimmer sitzen; alleine nur mit einer Flasche Wiskey in der Hand- und er weinte. Er weinte so fürchterlich, wie ich es noch nie bei ihm gesehen hatte; nicht einmal, als seine Eltern starben. Ich weiß, dass es dir schwerfallen mag, ihn als einen guten Menschen zu sehen, doch... er war nicht immer so. Nicht immer so kalt und herzlos...
Ich bitte dich Draco, versuche mich einfach zu verstehen-irgendwie.
Nun muss ich mich aber beeilen; Lucius ist bald zurück. Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich dich nicht vergessen habe! Du bist und bleibst mein Kind. Ich werde mein bestes versuchen, alles wieder in Ordnung zu bringen, doch es wird schwer. Ich hoffe, du weißt nun, dass du trotz allem, immer auf mich zählen kannst! Ich hoffe, dass wir uns bald wieder sehen und ich dich in meine Arme schließen kann.
In Liebe deine Mama
PS: Wundere dich nicht, ich habe Severus gebeten den Brief mit deinem Uhu aus Hogwarts zu dir zu senden. Ich war sehr überrascht, als ich hörte, dass du nicht wie erwartet dort bist. Ich habe gehört, dass du bei Harry Potters bester Freundin Hermine Granger bist. Ich hoffe, dass du in ihr eine gute Freundin findest, wie der junge Potter es getan hat.
PPS: Du fehlst mir.
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Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)
FanfictionDraco Malfoy hat endlich das Richtige getan. Er hat sich gegen Voldemort entschieden und kämpft im Krieg auf der richtigen Seite. Doch, als er sich gegen Voldemort entscheidet, entscheidet er sich auch gegen seinen Vater und seine gesamte Familie...