39. Reue und der wahre Liebe Kuss

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39. Reue und der wahre Liebe Kuss

Lucius wusste, dass er überreagiert hatte. Er hatte einen Fehler gemacht, als er Narcissa aus dem Haus jagte. Das wusste er jetzt. Denn er vermisste sie. Er vermisste ihren Duft, ihre Umarmungen, ihre Stimme, sogar ihre Streitereien vermisste er, denn sie bedeuteten, dass sie noch bei ihm war. Das war sie aber nicht. Sie war weg. Vielleicht für immer.
Nach dem Abend als er ihr Geheimnis unfreiwillig lüftete, hatte er sie nicht gesehen. Sie war die Treppen hinauf gerannt und als Lucius ihr hinterher ging, war sie schon mit samt ihrem Koffer verschwunden.
Nun bereute er seine Taten. Lange wollte er es nicht zugeben, hatte sich in Wut und Enttäuschung gestürzt, nur um nicht zugeben zu müssen, dass er überreagiert hatte. Dann war sie eben schwanger, na und? So lange das Kind von ihm war, durfte er sich doch nicht beschweren! Aber bis Lucius zu diesem Schluss kam, zogen Wochen ins Land. Wenn es ihm zunächst gereicht hatte, die Hauselfen seines Hauses zu schikanieren und zu bestrafen, so machte es ihn irgendwann einfach nur noch traurig. Was brachte es ihm gegen Narcissas Wünsche zu handeln? Es traf sie nicht, da sie nichts davon mitbekam, noch brachte es sie zurück.
Lucius wollte sie so gerne zurück, aber er wusste einfach nicht wie. Er wusste ja nicht einmal, wo sie war! Merlin, er wusste nicht, wo seine Frau war! Wie konnte so etwas nur passieren?
Lucius war unzufrieden. Unzufrieden und verzweifelt. Er wollte sie ja zurück – Merlin! – würde sich sogar bei ihr entschuldigen! Und das kam wahrlich nicht oft vor. Nur wusste er nicht, wie er sie finden sollte. War sie wirklich gegangen ohne einen Hinweis darauf zu hinterlassen, wo sie hinwollte?
Falls dem so war, hatte er noch keinen gefunden. Lucius hatte schon Narcissas gesamtes Zimmer durchsucht, aber nichts! Im Wohnzimmer, in der Küche nirgends ließ sich einen Hinweis darauf finden, wo Narcissa war. Lucius hatte sich davor gescheut ihre Freundinnen anzurufen; es nicht nur peinlich, sondern auch demütigend, aber selbst das hatte er getan. Aber nichts. Sogar die Hauselfen hatte er ausgefragt, aber nicht einmal diese Sandy hatte etwas gewusst. Wie sollte er Narcissa nur finden?

Schlecht gelaunt wie Lucius entsprechend seiner Lage war, lief er durchs Malfoy Manor noch immer auf der Suche nach einer Erkenntnis, wo er seine Frau finden könnte.
„Narcissa, wo bist du nur?", flüsterte er verzweifelt an eine Wand gelehnt.
„Habe ich dich so erzogen?", frage da plötzlich eine Stimme.
Lucius blieb beinahe das Herz stehen. Wie lange hatte er diese Stimme nicht mehr gehört. Abraxas Malfoy war schon zu Lebzeiten nicht sonderlich gesprächig gewesen. Seit seinem Tod sprach er kaum noch. Zuletzt hatte Lucius seinen Vater vor 5 Jahren sprechen hören, als er mit Stolz vom Fortbestand der Slytherintradition in der Familie Malfoy berichtet hatte. Nicht einmal Dracos Rausschmiss hatte er kommentiert, wieso sprach er also jetzt?
„Vater!", sagte Lucius viel zu spät und fühlte sich sogleich in seine Kindheit zurückversetzt, wie immer, wenn er die Stimme seines Vaters hörte. Stolz vernahm man der Stimme Abraxas Malfoys nämlich kaum. Seit seinem Tod hatte Lucius ihn nur zwei Mal stolz erlebt. Bei Dracos Geburt und Dracos Einschulung bei der er nach Slytherin kam. Nun war genau dieser Stolz Lucius' größte Enttäuschung.
„Sohn.", sprach das Portrait von Abraxas Malfoy. Kritisch beäugte er seinen Sohn. „Ich glaube nicht, dass ich dich so erzogen habe. So herum zu jammern wegen einer Frau! Reiß dich gefälligst zusammen!"
Lucius fehlten für einen Moment die Worte, dies nutze sein Vater.
„Als wäre diese Frau dein Leben! Sie ist auch nur schwach und dumm, wie jede Frau. Weint diesem Bengel nach, der doch nur ärger gebracht hat. Und lässt sich dazu auch noch ungewollt schwängern. So viel Dummheit-"
„ES REICHT!", Lucius zückte seinen Zauberstab und richtete ihn drohend auf das Gemälde seines Vaters. „Du hast nicht das Recht so etwas zu sagen! Narcissa ist die wunderbarste Frau, die man sich nur vorstellen kann. Sie hat alles ertragen. Sie ist bei mir geblieben, trotz dessen, dass ich ihr den Sohn nahm, der ihr noch immer so viel bedeutet. Sie ist liebevoll und gütig. Ihre erneute Schwangerschaft war zwar nicht geplant, aber es ist nicht alleinig ihr Fehler, dass es dazu gekommen ist. Es ist noch immer mein Kind und zudem werde ich stehen, denn ich liebe sie! Auch, wenn du das als Schwäche ansiehst – ihre Liebe macht mich stark. Meine Schwäch zu ihr macht mich stark und dafür liebe ich sie!"
Nach seinem Liebesgeständnis musste Lucius erst einmal durchatmen. So frei hatte er seine Gefühle noch selten ausgesprochen. Aber es stimmte, alles was er gesagt hatte, war die Wahrheit. Es gab keine Menschen, den er so sehr liebte, wie Narcissa. Nichts und niemanden, der ihm nach all den Jahren, die sie sich nun kannten, noch immer solches Herzklopfen verschaffte, wie sie es tat. Keiner kannte ihn so gut, wie sie. Für niemanden lohnte es sich so zu kämpfen, wie für Narcissa und das würde er ihr zeigen.
„Das wollte ich hören.", sprach da plötzlich das Portrait seines Vaters und Lucius war verwirrter denn je.
„Wie?"
„Was, wie? Genau das wollte ich von dir hören. Ich wollte von dir hören, dass du diese Frau ehrlich liebst und dass du froh sein kannst, dass sie so lange bei dir geblieben ist, obwohl du sie nicht verdient hast. Wenn auch nur noch einen Funken Mut und Rückgrat in dir hast, dann gehst du jetzt zu dieser Frau und sagst ihr genau das!"
Lucius war ehrlich überrascht. So etwas hätte er niemals erwartet aus dem Mund seines Vaters zu hören. Dass er mit seiner Wahl in Sache Frau zufrieden gewesen war, wusste Lucius. Er hatte aber immer gedacht, dass der Grund Narcissas Blutstatus gewesen wäre und dies durch die helle Farbgebung ihrer Haare verstärkt worden war. Niemals wäre er auf die Idee gekommen, dass Abraxas Malfoy tatsächlich Gefallen an Narcissa gefunden hatte.
Doch auch die Unterstützung und der Zuspruch seines Vaters änderte nichts an der Tatsache, dass er nicht wusste, wo sie sich aufhielt. Als er dies seinem Vater sagte, lachte dieser, was tatsächlich noch seltener vorkam, als dass er sprach.
„Du bist wirklich ein trauriges Geschöpf.", sagte Abraxas. „Ich weiß natürlich, wo sie sich aufhält."
Lucius machte große Augen.
„Hast du etwa wirklich geglaubt, ich lasse meine Schwiegertochter einfach so von dannen ziehen, ohne zu prüfen wo sie hingeht?"
Lucius zuckte nur mit den Schultern.
„Sobald sie das Manor verlassen hatte, hab ich sie suchen und überwachen lassen. Das gleiche gilt übrigens auch für deinen Sohn.", das Portrait hob vielsagend die Augenbrauen und Lucius überlegte zum ersten Mal, ob sein Vater vielleicht nicht mit dem Rauswurf einverstanden gewesen war. Andererseits, was hatte es seinen Vater zu interessieren? Er war tot! Und das vor ihm nur eine leblose, mit einem kleinen Teil Seele eingehauchte Leinwand mit bunten Farbkleksen. Was ließ er sich von einem Gemisch aus Farbe und Holz in irgendeiner Weise zurechtweisen? Nur, weil es das Gesicht seines Vaters trug, den er mindestens so verehrt hatte, wie Draco es einst getan hatte...
„Wo ist sie?", fragte Lucius, wohlwissend das Kommentar über seinen Sohn übergehend.
„Bei ihrer Schwester."
„Bei Bellatrix?!" Damit hätte Lucius nun wirklich nicht gerechnet. Er hatte gedacht, Narcissa verachte ihre Schwester, seit sie ihren Cousin Sirius getötet hatte.
„Nein, bei der anderen.", sagte Abraxas und brachte Lucius damit nun völlig aus dem Konzept. Von welcher Schwester sprach sein Vater da? Narcissa hatte außer Bellatrix nur eine Schwester und mit dieser hatte sie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr gesprochen. Dort konnte sie nicht sein!
„Bist du dir sicher?", fragte er also.
„Natürlich bin ich mir sicher! Und jetzt geh!", raunzte Abraxas Malfoy, schloss die Augen als würde er schlafen und Lucius wusste, dass das Gespräch für ihn beendet war.

Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt