Rote Striemen zogen sich über Dracos gesamten Unterarm. Teils noch von einer dunkelroten Kruste überzogen, teils schon fast verheilt. Sie warfen sich verwirrte Blicke zu, doch beide schwiegen.
„War das dein Vater?", fragte Blaise dann, aber Draco antwortete nicht. „Sprich mit mir! Bitte." „Ja, er war es! Zufrieden?" „Ja! Nein, natürlich nicht - frag doch nicht so einen Quatsch!"
Statt zu antworten lehnte Draco sich an Blaise Brust. Seit wann war Draco so anhänglich? Normalerweise ließ er sich nicht einmal in den Arm nehmen; Schulterklopfen war wirklich das höchste der Gefühle – aber heute? Es war wirklich seltsam und bestärke Blaise' Befürchtung, dass Draco etwas Schreckliches erlebt haben musste. Etwas, das in sehr verändert hatte. War Draco Malfoy überhaupt noch der Draco Malfoy, den er glaubte zu kennen?
„Das ist nicht die einzige... Verletzung, die ich habe...", meldete sich Draco nach weiterem Schweigen zu Wort. Nun, da Blaise beim ihm geblieben war, nachdem er ihm von seiner Entscheidung erzählt hatte, schöpfte er neuen Mut. Nun konnte er ihm auch alles erzählen, musste es vielleicht auch. War es dem anderen auf eine Art schuldig.
Sofort hatte Draco Blaise' gesamte Aufmerksamkeit. „Schlimmere?", fragte er. „Schlimmere", gab Draco zu.
In der folgenden Stunde wurde kaum gesprochen. Blaise, da er nicht konnte und Draco weil er nicht wollte. Er hatte genug gesagt, auch, wenn er noch ein weiteres Geheimnis in sich trug. Wenn man es auch nicht glauben mochte, war Draco meist ein sehr stiller Mensch. Am liebsten war er für sich und setzte sich mit sich selbst auseinander. Er mochte es nicht, auf Hilfe anderer angewiesen sein zu müssen. Das ließ ihn sich schwach und unsicher fühlen. Jetzt, da er keine andere Möglichkeit sah, traute er sich anderen an und nahm Hilfe an. Merkte vielleicht auch, dass es gar nicht so schlecht war jemanden zu haben, der einem beisteht. Bereit dies wirklich zuzugeben war er aber noch nicht. Für ihn war das, was andere als selbstverständlich ansahen, neu und er brauchte Zeit. Womöglich sehr viel Zeit und er hoffte sie zu bekommen.„Wie willst du deinem Vater je wieder unter die Augen treten?", fragte Blaise schließlich, nachdem er den ersten Schock überwunden hatte. „Wie meinst du das?", fragte Draco zurück. „Wie willst du ihm das jemals verzeihen? Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du ihm das einfach so durchgehen lässt. Er hat dich fast zu Tode geprügelt und gezaubert. Bitte Draco, ich weiß, dass du deinen Vater sehr liebst und dir schon immer wünschst, dass er stolz auf dich ist, aber-" „Keine Sorgen, das... das werde ich nicht. Das brauche ich auch nicht.", unterbrach ihn Draco. „Das brauchst du nicht?" „Er hat mich rausgeworfen." „Was?" „Lucius, er... er hat mich rausgeworfen. Er hat gesagt, ich soll mich nie wieder bei ihm blicken lassen." „Das ist doch bitte nicht dein Ernst!", Blaise klappte der Mund auf. Das konnte doch nicht sein, das ... das würde er doch nicht tun! Er liebt seinen Sohn, er würde ihm das doch nicht antun, er würde... Blaise wusste nicht, was Lucius tun würde und was nicht. Er kannte ihn schließlich kaum, aber trotz dessen, dass er ihm, da er ein Todesser war, so einiges zugetraut hätte... seinen eigenen Sohn zu foltern und schließlich noch aus dem Haus zu jagen – das hätte er ihm niemals zugetraut!
Blaise nahm Draco schließlich einfach nur in den Arm und sagte ihm immer wieder, dass er für ihn da sein würde, wenn er ihn brauchte und das immer! Draco nahm dies lächelnd zur Kenntnis und wappnete sich schon für das nächste Geständnis. Es wunderte ihn doch selbst sehr, wie viel es doch zu erzählen gab. „Was hältst du eigentlich von Hermine Granger?", fragte er plötzlich und hörte selbst, dass sich seine Stimme seltsam hoch anhörte. „Hermine Granger?!", fragte Blaise verwirrt. „Sie ist eine Streberin, eine Gryffindor und Potters beste Freundin." „Das ist richtig, aber das sind nur Tatsachen und nicht deine Meinung." Blaise kratzte sich sichtlich verwirrt am Kopf. „Ich denke sie ist... okay?", sagte er schließlich. „Wieso?"
Draco atmete noch einmal tief durch, lächelte und sagte: „Ich liebe sie."
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Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)
FanfictionDraco Malfoy hat endlich das Richtige getan. Er hat sich gegen Voldemort entschieden und kämpft im Krieg auf der richtigen Seite. Doch, als er sich gegen Voldemort entscheidet, entscheidet er sich auch gegen seinen Vater und seine gesamte Familie...