35. Ertappt

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35. Ertappt

Lucius wusste, irgendetwas stimmt nicht. Wenn er nur wüsste, was! Denn eines war klar: Narcissa benahm sich komisch und er war sich sicher, dass sie ihm etwas verheimlichte. Darin war sie nämlich noch nie gut gewesen. Er hatte schon versucht die Hauselfen auszuquetschen, aber entweder wussten sie wirklich nichts oder sie wollte es ihm nicht sagen. Seit Narcissa auf einen netteren Umgang mit dem ihnen bestand, hatte Lucius das Gefühl, dass seine Bediensteten beinahe komplett den Respekt vor ihm verloren hatten. Eine andere Möglichkeit wäre noch, dass sie Narcissa mittlerweile zu lieb gewonnen hatten und sich deshalb lieber ihren Anweisungen fügten. Dabei war er doch der Hausherr! Er hatte hier das Sagen. Es wäre wohl besser, wenn er wieder strenger mit ihnen Umging. Er verstand ohnehin immer noch nicht, was Narcissa so plötzlich an diesen kleinen, hässlichen Dingern fand. Ihre Aufgabe war doch ganz klar, also sollte die Rollenverteilung es auch sein. Er – Hausherr; die kleinen, grünen Zwergnasen – seine Diener. So einfach war das!

Das Gefühl, dass Narcissa nicht ganz ehrlich zu ihm war, verfolgte ihn schon länger. Ihm war durchaus aufgefallen, dass sie sich von ihm entfernte. Lucius hatte es aber darauf geschoben, dass er selbst so viel für den dunklen Lord unterwegs war und immer weniger Zeit für sie hatte. Aber selbst, wenn er für sie da sein wollte, verzog sie sich lieber. Es wäre für ihn sogar in Ordnung, wenn sie sich weiter über den Verlust ihres Sohnes beklagen würde, Hauptsache sie war bei ihm!
Seit einiger Zeit mied sie aber seine Gesellschaft, das merkte er ganz genau. Er wartete ab, wartete darauf, dass es sich besserte und manchmal tat es das auch, aber das war nie von langer Dauer.

Es gab gute und es gab schlechte Tage. An den schlechten Tagen verzog sie sich fast ausschließlich in ihr Lesezimmer und kam höchstens zu den Malzeiten heraus. Wenn der dunkle Lord dann auch noch nach ihm verlangte, dann war der Tag völlig hinüber. Lucius wäre dann so gerne bei ihr, aber wie sollte er sich SEINEN Wünschen widersetzten. Nein, das ging nicht, auf keinen Fall.
Es gab aber eben auch gute Tage. Da war sie fröhlich und redete viel. Lucius hatte seine Frau sogar schon dabei entdeckt, wie sie den Pflanzen wieder einmal vorgesungen hatte. Narcissa hatte ihm mal gesagt, dass sie dadurch besser wachsen würden, aber das war natürlich totaler Unsinn. An guten Tagen setzte sie sich zu ihm, suchte seine Nähe und kuschelte sich ein bisschen an ihn. Doch auch da gab es Grenzen und wenn er diese überschritt, konnte aus einem so guten Tag, dann doch noch ein schlechter werden.
Lucius hätte gerne gewusst, wann es dazu gekommen war, aber immer häufiger musste er feststellen, dass seine Frau nicht von ihm berührt werden wollte. Ja. Es hatte lange gedauert bis er es erkannt hatte, aber es stimmt wirklich. Sie wollte nicht, dass er ihr zu nahe kam! Er strich ihr über das Haar – alles war in bester Ordnung. Er küsste ihre Wangen und Lippen, küsste sogar ihren Hals – alles schien kein Problem zu sein. Wenn er aber dann ihrem Dekolleté näher kam, wurde sie schon hibbelig, wagte Lucius es dann noch ihre Brust zu berühren, dann war es ganz vorbei. Narcissa schlug seine Hände weg und ging für den Rest des Tages auf Abstand.
Lucius hatte es auch von der anderen Richtung versucht. Füße – alles war in bester Ordnung. Die Beine nach oben – kein Problem. Aber dann kam der Hintern und wenn er über den hinaus wollte, war auch dieser Tag, wie die Halbblüter so gerne sagen, im Eimer.

Wie konnte Lucius aber nur herausfinden, was mit Narcissa los war? Ob sie ihn betrog? Allein bei dem Gedanken, wollte er den möglichen Lover mit allerlei Flüchen belegen. Aber nein, so war sie nicht. Narcissa war nicht der Typ dafür, da wäre eher er selbst derjenige, der so etwas tun würde. Und selbst er tat es nicht und würde es in Zukunft auch nicht tun. Dafür war Narcissa ihm viel zu wichtig. Dafür liebte er sie viel zu sehr. Er lebte seit fast 20 Jahren mit ihr zusammen und kannte sie noch viele mehr. Nicht einmal eine Sekunde davon wollte er missen.

Sehr wohl aber wollte Lucius wisse, was seine Frau vor ihm verheimlichte. Nur wie sollte er es anstellen ohne, dass sie gleich Verdacht schöpfte? Sie auszuhorchen würde sicher nicht viel bringen. Was sollte sie auch sagen? Mit wem sollte Narcissa reden, außer... mit den Hauselfen! Doch die sagten ihm nichts. Dann musste er sie eben zwingen! Welche Elfe eignete sich wohl am besten dafür? Lucius dachte eine Weile nach und entschied sich schließlich für die einzige, dessen Name ihm einfiel. Sandy, hieß die Kleine für die Narcissa sich vor einigen Wochen eingesetzt hatte. Sie hatten sicher eine engere Bindung zueinander, sonst hätte Narcissa es nicht wegen ihr mit ihm in Streit zu geraten. Er musste mit dieser Sandy sprechen. Wenn sie sich weigerte ihm zu helfen, dann würde er Wege finde sie zu... überzeugen.

Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt