Draco drückte ihr noch einen dicken Kuss auf, dann löste er seine Lippen von ihren. „Hermine, ich...", er wusste nicht wie er es sagen sollte. Er durfte nicht davon ausgehen, dass sie einfach plötzlich zusammen waren. Das wäre falsch. So schnell konnte so etwas doch nicht gehen – oder doch? Draco sah in Hermines Augen und erschrak, als er die Angst darin sah. Natürlich, er hatte einen Satz begonnen und nicht beendet, Das war selten ein gutes Zeichen. Er musste schnell handeln. Sich zusammen reißen und handeln. Es sollte nicht schon wieder zu Ende sein, es hatte doch gerade erst begonnen. Draco hatte keine Lust mehr auf all die Missverständnisse. Davon gab es in den letzten Tagen viel zu viele. Mehr ertrug er nicht und er war sich sicher, dass es Hermine genauso ging. Es lagen schwere Tage vor ihnen, sie brauchten all ihre Kraft und all ihr Vertrauen. Draco seufzte schließlich und sagte, was er ihr schon so oft hatte sagen wollen, sich aber einfach nicht getraut hatte. „Ich liebe dich auch." Hermines Augen begannen zu leuchten; schon dafür hatte es sich gelohnt. Sie fiel ihm noch einmal in die Arme und gab ihm noch einen letzten Kuss.
„Heißt es jetzt Abschied nehmen?", fragte Hermine. Sie und Draco standen vor den Eingangstoren von Hogwarts, kurz davor ihren Ängsten entgegen zu treten. „Nein.", sagte Draco, merkte aber, dass das gar nicht so einfach war. Es fühlte sich seltsam an diesen Part des Duos zu einzunehmen. Die ganze Zeit über war Hermine die vernünftige gewesen, die die ihn tröstete, ihm sagte, dass er kein schlechter Mensch war und alles gut werden würde. Sie hatte ihn gepflegt und ihm das Gefühl gegeben, dass er es wert war, dass man sich um ihn sorgte. Jetzt offenbarte sich ihre weiche Seite, die sie zuvor versteckt gehalten hatte. Draco nahm noch einmal ihre Hand und führte sie in Richtung der peitschenden Weide, blieb aber in sicherer Entfernung stehen. „Draco, was ist los? Sollten wir nicht reingehen?", fragte Hermine. „Doch schon, aber gleich, ja? Ich muss vorher noch etwas anderes loswerden.", erklärte Draco und wischte sich die schwitzende Hand an der Hose ab. Hermine zog interessiert die Augenbrauen. „Okay.", lächelte sie nervös. Draco stellte sich vor Hermine, nahm ihre beiden Hände in seine und sah ihr fest in die Augen. „Puh, das wird schwierig.", verkündete er und atmete noch einmal laut aus. „Ich wollte dir einfach noch einmal danken, dass du für mich da warst. Nachdem meine Eltern... nachdem ich hier ankam, war ich ziemlich allein. Weder Blase noch Pansy waren hier und... nun ja, ich war eigentlich nicht wirklich traurig darüber. Nicht, was du jetzt denkst. Auch, wenn du es vielleicht nicht glauben wirst, aber sie sind meine besten Freunde und das nicht ohne Grund. Blase ist wie ein Bruder für mich und Pansy... ist eben Pansy – manchmal nervig, aber an sich kein schlechter Mensch. Trotzdem war ich eigentlich ganz froh, dass sie nicht hier in Hogwarts waren, denn sonst... hätte ich es ihnen erzählen müssen und ich weiß immer noch nicht, wie ich es ihnen sagen soll, wobei sie es wahrscheinlich sowieso schon wissen. Die Familien Zabini, Parkinson und Malfoy stehen schon immer in... regem Kontakt. Es würde es mich wirklich sehr wundern, wenn sie es noch nicht wüssten.", es fiel Draco sichtlich schwer, darüber zu sprechen und umso froher war Hermine, dass er es dennoch tat. Es versetzte ihr einen Stich als sie sah, dass Draco mal wieder die Tränen zurück zu halten versuchte. Sie trat einen Schritt auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine linke Wange. Draco nahm sie von seiner Wange und setzte lächelnd einen Kuss drauf. „Naja, reden wir nicht darüber.", Draco räusperte sich noch einmal und fuhr fort. „Okay, also da war ich nun, alleine und ganz schön verzweifelnd, das kannst du mir glauben! Ich wollte auf keinen Fall, dass irgendjemand etwas davon erfährt, das machte es zu... real. Und dann lauf ich dir gleich zwei Mal in die Arme. Erst vor der großen Halle und dann lauf ich dich in einem Rausch aus was-weiß-ich im Flur über den Haufen. Das du auch gerade diesen Gang entlang gehen musstest-" „Na zum Glück! Ich dachte schon, du hättest völlig den Verstand verloren.", Hermine kicherte, während es nun an ihr war die Tränen zu unterdrücken. „Glaub mir, das hatte ich! Das war mir alles zu viel und ich wusste mit der Situation nicht umzugehen. Ich war allein, hatte Hunger und Schmerzen. Psychisch und physisch. Ich war einfach völlig überfordert und niemand war da, der mir hätte helfen können.", jetzt fiel doch eine Träne auf Dracos Wange, die schnell verstohlen wegwischte. Hatte er sich doch eigentlich schon längst geschworen, nicht ständig zu weinen. Hermine machte das jedoch nichts, sie nahm es als Zeichen ihn endlich in die Arme schließen zu dürfen. „Apropos Schmerzen, wie sieht es eigentlich aus? Ich habe mir deine Verletzungen gar nicht mehr angesehen. Tut es noch weh?", fragte sie, die Arme wieder in seinem Nacken. Draco zuckte mit den Schultern. „Es fühlt sich auf jeden Fall viel besser an, als noch vor einigen Tagen.", versuchte er zu scherzen. „Ich meine es ernst!", beharrte Hermine besorgt. „Es ist so wie ich es sage. Ich merke es noch, klar, so leicht heilt so etwas schließlich nicht, aber ich kann mich bewegen, ich kann schlafen, das ist schon viel mehr als ich es zuvor konnte. Um somit beim Thema zu bleiben, auch dafür wollte ich dir danken. Dafür, dass du dich so selbstlos um mich gekümmert hast, obwohl ich vorher wahrlich nicht gerade nett zu dir war.", Hermine las 1000 Fragezeichen ins einem Blick, also versuchte sie sich zu erklären, soweit das überhaupt möglich war. „Ich kann dir selbst gar nicht sagen, wieso ich das alles gemacht habe. Also, versteh mich bitte nicht falsch, mittlerweile weiß ich natürlich wofür ich es getan habe, aber zu dem Zeitpunkt... Wirklich, ich habe keine Ahnung. Die hatte ich auch vor ein paar Tagen nicht. Du bist mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen -grins nicht so- ich habe mir eben Sorgen gemacht. Wie hast du es so passend formuliert? Ich Gryffindor und mein vermaledeites Helfer-Syndrom!", Hermine lachte, sie wunderte sich selbst, dass sie den genauen Wortlaut noch kannte. Es hatte sie damals eben hart getroffen, dass er das vorgeworfen hatte. Mittlerweile nahm sie es als Kompliment. Helfen war schließlich nichts Schlechtes und Hermine war sich sicher, dass auch Draco das so sah. Er hatte es schließlich am eigenen Leibe erfahren, was es hieß hilflos und allein mit seinen Problemen zu sein. Was es hieß, Hilfe zu brauchen und sie auch anzunehmen. Er hatte in den letzten Tagen viel gelernt und Hermine wusste, dass sie daran nicht gerade unschuldig war. „Das war wirklich gemein, weiß du das? Ich wollte dir Helfen und du hast mich so hart abgewiesen!" „Es tut mir leid!" „Ich weiß, du hast dich dafür schon entschuldigt. Ist schon gut, ich habe es überlebt und jeder unserer kleinen Schritte, seien sie pro- oder doch eher kontraproduktiv, hat uns dorthin geführt, wo wir jetzt sind und hat uns zu dem gemacht, wer wir jetzt sind."
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Simply Love - The unbelievable conversion of a Slytherin (Dramione FF)
FanfictionDraco Malfoy hat endlich das Richtige getan. Er hat sich gegen Voldemort entschieden und kämpft im Krieg auf der richtigen Seite. Doch, als er sich gegen Voldemort entscheidet, entscheidet er sich auch gegen seinen Vater und seine gesamte Familie...